Hochauslösende, spiegellose Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Nikon Z 7II

2021-01-01 Mit einer Verdoppelung der Bildprozessoren und Speicherkartenschächte sowie weiteren Verbesserungen an Kritikpunkten des Vorgängermodells brachte Nikon kürzlich die spiegellose Vollformat-Systemkamera Z 7II auf den Markt. Auch das Objektivsystem wurde inzwischen deutlich ausgebaut, so dass das noch junge Kamerasystem an Attraktivität gewinnt. Wir haben uns das neue Topmodell genau im Labor und in der Praxis angesehen und zeigen in unserem Testbericht auch auf, ob sich die Verbesserungen lohnen.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z 7II haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 38-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)

Die Nikon Z 7II ist eine behutsam, wenn auch in entscheidenden Punkten weiterentwickelte Z 7 und daher in mehr Punkten identisch als unterschiedlich. Auch die Unterschiede zum niedriger auflösenden Schwestermodell Z 6II sind im Wesentlichen der höheren Sensorauflösung der Z 7II sowie damit zusammenhängenden Eigenschaften geschuldet. Daher basiert dieser Testbericht weitgehend auf dem der Z 6II und Z 7, geht aber selbstverständlich auf die Neuheiten und Unterschiede genau ein. Sämtliche Messungen, wie die der Serienbildgeschwindigkeit und der Bildqualität, sind natürlich mit der Z 7II komplett neu gemacht worden.

Ergonomie und Verarbeitung

Nikons Ziel mit dem spiegellosen Z-System war es nicht, die kleinsten Vollformat-Systemkameras zu bauen, sondern besonders ergonomische, ohne den kompakten Aspekt völlig über Bord zu werfen. Mit dem knapp 13,5 mal zehn mal sieben Zentimeter großen Gehäuse ist es Nikon gelungen, in der Größenklasse der dritten und vierten Generation der Vollformat-Systemkameras der Alpha-7-Familie von Sony mitzuhalten, aber gleichzeitig ein robusteres Gehäuse zu liefern. Mit Ausnahme der Bodenplatte, der linken Gehäuseseite, auf der sich neben den Anschlüssen auch die drahtlosen Schnittstellen befinden, sowie der Rückseite besteht das Gehäuse der Z 7II aus einer robusten Magnesiumlegierung. Zudem sollen zahlreiche Dichtungen vor dem Eindringen von Staub und Spritzwasser in das Gehäuse schützen, und zwar auf dem Niveau der Nikon-DSLRs, etwa einer D850.

Apropos D850: Die Z 7II ist etwa einen Zentimeter schmaler, fast drei Zentimeter niedriger und einen Zentimeter weniger tief. Da auch das Gewicht der Z 7II mit ca. 700 Gramm betriebsbereit gut ein Drittel unterhalb dem der D850 liegt, kann man definitiv festhalten, dass die spiegellose Z 7II gegenüber einer vergleichbaren DSLR um einiges kleiner und leichter ist, auch wenn sie absolut gesehen keine kleine und leichte Kamera ist, relativ aber eben schon, und das zählt in diesem Fall. Gegenüber der Z 7 hat die Z 7II übrigens zwei Millimeter mehr Gehäusetiefe, denn für den zweiten Bildprozessor und das zweite Speicherkartenfach musste Platz geschaffen werden. Dies schlägt sich auch im ca. 35 Gramm höheren Gewicht nieder.

Der Griff der Z 7II ist sehr gut ausgeformt und bietet bei einer mittelgroßen Hand sogar dem kleinen Finger noch leidlich guten Halt. Dank der großzügigen, rutschfesten, genarbten Gummierung, der rückseitigen Daumenmulde und dem Einschnitt für den Mittelfinger liegt die Z 7II sicher und fest in der Hand. Die Kamera ist sogar so gut ausbalanciert, dass man sie recht locker in der Hand schlendernd halten kann, ohne dass sie einem entgleitet. Mit dem Setobjektiv Z 24-70 mm F4 S wiegt die Z 7II übrigens fast 1,2 Kilogramm. Dennoch ist Nikon hier, nicht zuletzt aufgrund des Einzugsmechanismus, ein kompaktes, gut zur Z 7II passendes Setobjektiv gelungen. Gegen einen leichten Widerstand lässt es sich mechanisch ausfahren und mit einer Achtel-Umdrehung zoomen. Sogar über einen Spritzwasser- und Staubschutz verfügt es.

Mit Ausnahme des Programmwählrads liegen alle für die Aufnahme wichtigen Bedienelemente in Reichweite der rechten Hand. Dazu gehören die beiden optimal positionierten und angenehm laufenden Multifunktionsräder, der Vierwegewähler sowie der Fokusjoystick und sogar der Einschalthebel, der wie bei Nikon gewohnt rund um den Auslöser angeordnet ist. Der Auslöser bietet einen gut tastbaren, wenn auch recht weichen ersten Druckpunkt und lässt sich damit sanft durchdrücken, ohne die Kamera dabei zu verreißen.

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Das Programmwählrad links neben dem Sucher muss mit der ganzen linken Hand bedient werden. Während der Zeigefinger den Verriegelungsknopf zum Entriegeln gedrückt halten muss, lässt sich das Rad mit dem Daumen oder Mittelfinger oder beiden gemeinsam drehen. Eine versehentliche Verstellung ist damit ausgeschlossen. Ansonsten sitzen links vom Sucher nur die Wiedergabe- sowie die Löschentaste, die beide während der Aufnahme nicht benötigt werden. Die AF-On-Funktion, die ISO-Empfindlichkeit, die Videoaufnahme, die Belichtungskorrektur, die Serienbildfunktion und die Vergrößerungstasten besitzen feste Belegungen.

Hinzu kommen zwei Funktionstasten zwischen Handgriff und Bajonett. Sie liegen nicht direkt unter den Fingerkuppen, sodass man sie nicht versehentlich drückt. Dafür muss man die Griffhand etwas lösen, um sie zu betätigen. Gut, wenn die zweite Hand die Kamera beziehungsweise das Objektiv dabei von unten stützt. Die obere Fn1-Taste ist mit dem Weißabgleich vorbelegt, die untere Fn2-Taste mit dem Fokusmodus, denn einen Umschalter für die Wahl zwischen Single- und Continuous-Autofokus sowie manuellem Fokus besitzt die Z 7II wie schon das Vorgängermodell leider nicht.

Übrigens lässt sich auch der Objektivring alternativ zur manuellen Fokussierung mit einer anderen Funktion belegen, etwa der Blende, der ISO-Empfindlichkeit oder der Belichtungskorrektur. Dann sind diese Funktionen allerdings nicht mehr gegen versehentliches Verstellen gesichert. Solche vorbelegten, aber änderbaren Tastenfunktionen sind für die Individualisierung von Vorteil, machen die Bedienung aber nicht selbsterklärender.

Ansonsten ähnelt das Bedienkonzept dem der hochpreisigen Nikon-DSLRs. Das Schnellmenü oder auch das in sieben Bereiche gegliederte Hauptmenü geben Nikon-Kennern keine Rätsel auf. Hier und da gibt es spezifische, teilweise neue Funktionen, aber im Großen und Ganzen findet man sich gut zurecht. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Menü besonders übersichtlich ist. Acht Menüpunkte passen maximal auf den Bildschirm, bis zu fünf Menüseiten gehören zu einer Kategorie. Da ist es nicht immer einfach, direkt das zu finden, was man sucht.

Das Individualmenü umfasst sogar sieben Seiten, wobei eine Zwischenebene etwas Ordnung durch die farbliche Kategorisierung in dieses Untermenü bringt. Zum Glück lassen sich favorisierte Menüpunkte in einem individuell zusammenstellbaren Menü ablegen, um sie schneller auffinden zu können. Oder aber man schaltet es um auf ein Menü mit den zuletzt verwendeten Menüpunkten. So findet man schneller Einstellungen wieder, die man zuletzt geändert hat.

Wie bei einer DSLR ist der Sucher eines der zentralen Elemente einer spiegellosen Systemkamera, auch in der Oberklasse, zu der man die gut 3.300 Euro teure Z 7II zählen kann. Der 0,8-fach vergrößernde und damit enorm große Sucher löst feine 3,7 Millionen Bildpunkte auf. Damit ist es kaum noch möglich, die einzelnen Pixel auszumachen, obschon einem der Unterschied zu einem klassischen Spiegelreflexsucher sofort ins Auge sticht. Schließlich leuchtet der Sucher von selbst und zeigt alle Aufnahmeparameter, den Weißabgleich und vieles mehr mit seinem Livebild an.

Der Sucher bietet eine weitreichende Dioptrienkorrektur, wobei das Verstellrad wie bei einer analogen Armbanduhr erst herausgezogen werden muss, um den Wert verstellen zu können. An sich bietet der Sucher eine große Eintrittspupille, aber durch die starke Vergrößerung, die übrigens rein subjektiv recht verzeichnungsfrei wirkt, hat man mit aufgesetzter Brille trotzdem keinen optimalen Überblick. Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher von selbst, sobald man die Kamera ans Auge nimmt. Die Taste links vom Sucher steuert dabei, ob eine automatische Umschaltung erfolgt, nur der rückwärtige Bildschirm zum Einsatz kommt oder letzterer deaktiviert bleibt. Das spart am meisten Strom, denn das Livebild muss nur angezeigt werden, sobald man die Kamera ans Auge nimmt.

Das Livebild beherrscht, egal ob im Sucher oder auf dem Bildschirm, die Einblendung von Gitterlinien, einer 3D-Wasserwaage, eines Live-Histogramms und eine Belichtungsvorschau. Das Sucherbild löst sogar fein genug auf, um ohne Vergrößerungslupe oder Fokuspeaking (beides selbstverständlich vorhanden) eine Beurteilung der Schärfe zu erlauben. Außerdem sorgt die Lichtverstärkung dafür, dass man selbst dann noch etwas im Sucher erkennt, wenn es für das Auge schon längst zu dunkel ist. Lichtstarke Objektive sind hier natürlich im Vorteil.

Mit einer Diagonale von acht Zentimetern und einer Auflösung von über zwei Millionen Bildpunkten steht der rückwärtige Bildschirm dem Sucher kaum nach. Es handelt sich um einen um 40 Grad nach unten und 90 Grad nach oben neigbaren Touchscreen. Das erlaubt zumindest im Querformat Aufnahmen aus Frosch- und Vogelperspektiven am ausgestreckten Arm und ersetzt quasi einen "Lichtschachtsucher", sodass man auch unauffällig vor der Brust mit Bildschirm hinter der Kamera fotografieren und sogar darüber per Fingertipper auslösen kann.

Mit einer Helligkeit von knapp unter 700 cd/m² leuchtet der Bildschirm zudem mühelos gegen die helle Sonne an. Die Touchfunktion beschränkt sich nicht nur auf die Wahl des Autofokusfelds oder die Auslösung, sondern erstreckt sich auch auf eingeblendete Parameter und sogar das Hauptmenü. Wäre die Z 7II nicht so wunderbar über Tasten bedienbar, würde man davon sicher öfter Gebrauch machen. Wer das Tippen auf dem Bildschirm bevorzugt, wird sich darüber jedenfalls freuen. Das Sucherokular liegt übrigens so weit hinten, dass die Nase nicht auf dem Bildschirm "klebt". Eine Touchpad-Funktion während des Blicks durch den Sucher gibt es dennoch nicht, schließlich bietet die Z 7II einen Fokusjoystick, den viele konservative Fotografen ohnehin bevorzugen.

Zusätzlich zum rückwärtigen Bildschirm besitzt die Z 7II noch ein Informationsdisplay auf der Kameraoberseite. Es zeigt in weißer, leuchtender Schrift die wichtigsten Aufnahmeparameter an. Die Beleuchtungsstärke lässt sich über den Menüpunkt Display-Helligkeit (leicht zu verwechseln mit der Monitorhelligkeit) automatisch oder manuell regeln. Schaltet man sie hingegen ab, kann man das Display gar nicht mehr ablesen, was auch bei ausgeschalteter Kamera der Fall ist.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z 7II haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 38-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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