Robuster Vollformatler mit schneller 4K-Videofunktion

Panasonic Lumix DC-S5 im Vergleichstest

2022-05-05 Die Panasonic Lumix DC-S5 ist eine spiegellose Systemkamera für ambitionierte und professionelle Foto- sowie Videografen. Neben dem 24 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor bietet die Kamera Dual Native ISO für geringeres Rauschen bei höherer Empfindlichkeit sowie teilweise unbegrenzte 4K Videoaufzeichnung. Das alles ist in einem robusten, vor Spritzwasser geschützten Gehäuse untergebracht.  (digitalkamera.de Redaktion)

Die Panasonic Lumix DC-S5 kam als kleineres und kompakteres Kameramodell zur Panasonic-Lumix-DC-S1-Serie im Herbst 2020 auf den Markt. Die 24 Megapixel auflösende Vollformatkamera richtet sich an Fotografen, für die die DC-S1 und DC-S1R zu wuchtig und teuer sind, die aber gleichzeitig nur wenige Kompromisse bei der Ausstattung und Leistungsfähigkeit machen wollen. Flankiert wird die DC-S5 von den Boliden DC-S1 mit ebenfalls 24 Megapixeln Auflösung und S1R mit 47 Megapixeln Auflösung sowie der auf Videoaufnahmen spezialisierten S1H mit 24 Megapixeln.

Panasonic ist Teil der L-Mount-Allianz mit den Partnern Leica und Sigma. Der L-Mount stammt von Leica und kommt auch bei der Panasonic Lumix DC-S5 zum Einsatz. Aktuell (Stand 05/2022) bietet Panasonic lediglich zwölf eigene Objektive an, davon sieben Zoomobjektive und fünf Festbrennweiten.

Die Panasonic S5 ist wie auch ihre großen Geschwister mit Staub- und Spritzwasser-Dichtungen ausgestattet. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung, die mit einer griffigen Belederung versehen ist. Für einen guten Halt sorgt ein gut ausgeformter Griff an der Kamera in Kombination mit der rückseitigen Daumenmulde. Zudem bietet die S5 sehr viele Bedienelemente wie Einstellräder und Knöpfe mit vielen Individualisierungsmöglichkeiten.

Mit 7,5 Zentimetern Diagonale liegt der dreh- und schwenkbare 3:2-Touchscreen auf der Rückseite der DC-S5 auf gleichem Niveau wie die anderen Systemkameras im Test. Die Auflösung ist mit 1,84 Millionen Bildpunkten hoch, vor allem aber die Helligkeit gehört mit einer Leuchtdichte von üppigen 1.040 cd/m² zu den besten. Ergänzt wird der Touchscreen von einem elektronischen Sucher, der mit 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung aber nur das Mindestmaß bietet. Die 0,74-fache Vergrößerung liegt im Mittelfeld, dafür lässt er sich mit Brille fast vollständig überblicken. Zusätzlich bietet der Sucher mit 120 Bildern pro Sekunde eine sehr gute Bildwiederholrate.

Der 24 Megapixel auflösende Kleinbildsensor der Lumix S5 liegt im soliden Mittelfeld der Auflösungen der getesteten Kameras. Der Sensor ist zur Bildstabilisierung auf drei Achsen beweglich gelagert, womit er fünf Messachsen stabilisieren kann. Zusätzlich arbeitet er mit optischen Bildstabilisatoren der Panasonic-Objektive zusammen, was für eine äußerst gute Effektivität sorgt. Beim Autofokus kommt lediglich ein Kontrast-AF-System mit 225 Messpunkten zum Einsatz. Dank des DFD-Systems fokussiert die S5 dennoch schnell. Um von unendlich auf zwei Meter scharf zu stellen und auszulösen benötigt sie eine Drittel Sekunde. Beim DFD-System errechnet die Kamera aus zwei minimal unterschiedlich fokussierten Bildern mit Hilfe der der Objektivcharakteristik ähnlich einem Phasen-Autofokus die Entfernung. Dank der hohe Abtastrate des Sensors von 480 Bildern pro Sekunde und der gleich hohen Kommunikationsfrequenz mit dem Objektiv geht das sehr schnell. Zudem erkennt der Autofokus nicht nur Gesichter und Augen, sondern auch Köpfe und Körper von Menschen und Tieren. Sogar Deep Learning soll er beherrschen.

Die Serienbildfrequenz ist mit sieben Bildern pro Sekunde zwar etwas schwächlich, aber in JPEG hält die S5 diese Frequenz dank schneller Schreibrate von 109 MB/s und geringer Datenmengen durch, bis die Speicherkarte voll ist. Im Rohdatenformat fällt die Kamera hingegen nach 42 Aufnahmen auf etwas mehr als drei Bilder pro Sekunde zurück. Möchte man den Fokus nachführen lassen, wird der Nachteil des DFD-Autofokus gegenüber einem Phasen-Autofokus deutlich: Hier sind nur noch fünf Serienbilder pro Sekunde möglich. Zur Erreichung der maximalen Schreibrate ist eine UHS-II-Speicherkarte (SDHC oder SDXC) notwendig, mit der jedoch nur einer der beiden Speicherkartensteckplätze kompatibel ist. Der andere unterstützt maximal UHS I.

Video können mit 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) bei einer Bildwechselfrequenz von immerhin 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, wobei die maximale Aufnahmedauer knapp 30 Minuten beträgt. Damit ist sie der Vollformat-Konkurrenz in dieser Preisklasse bei der Bildwiederholrate voraus. Bei 30 oder weniger Bildern pro Sekunde ist die Aufnahmedauer bei 4K-Videos sogar lediglich von der Stromversorgung und Speicherkartenkapazität begrenzt. Ebenfalls mit von der Partie sind unter anderem eine HDR-Video-Aufnahme, V-Log-Gradationskurve sowie ein Clean-HDMI-Ausgang und je ein Audio Ein- und Ausgang.

Die Stromversorgung übernimmt ein Lithium-Ionen-Akku, der für etwa 470 Aufnahmen laut CIPA-Standard reicht. Zudem gibt es einen Multifunktionsgriff mit zweitem Akku, Bedienelementen und Hochformatgriff als Zubehör. Das Laden des Akkus wird entweder extern oder intern über die USB-C-Schnittstelle der Kamera erledigt. Alternativ kann die USB-Schnittstelle auch für die Dauerstromversorgung eingesetzt werden, neben der schnellen Übertragung von Bild- und Videodaten versteht sich.

Panasonic Lumix DC-S5 Testbericht als Premium-VersionUnseren ausführlichen Einzeltest zur Panasonic Lumix DC-S5 gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S5 haben. mehr …

Apropos Datenübertragung: Neben der USB-Schnittstelle besitzt die Panasonic Lumix S5 mit WLAN und Bluetooth auch drahtlose Verbindungsoption. Damit lassen sich Positionsdaten in Echtzeit bei der Aufnahme in die Metadaten der Fotos schreiben, Bilder- und Videos übertragen sowie Fernbedienungsfunktionen nutzen.

Die Bildqualität der S5 ist klassenüblich bis ISO 6.400 gut. Das Bildrauschen ist feinkörnig und vorwiegend farblos. Die Eingangsdynamik ist mit knapp elf Blendenstufen ordentlich und bleibt bis ISO 51.200 stabil um die zehn Blendenstufen. Der Ausgangs Tonwertumfang ist bis ISO 640 sehr hoch und bis ISO 6.400 immer noch in Ordnung. Mit 55 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) löst die Kamera hoch auf. Die Farbwiedergabe ist angenehm neutral.

Das Set-Objektiv S 20-60 mm F3.5-5.6 (S-R2060) bietet für ein Dreifachzoom eine ungewöhnliche Brennweite mit besonders viel Weitwinkel und dafür weniger Tele. Damit erreicht die DC-S5 im Bildzentrum eine maximale Auflösung von 55 Linienpaaren pro Millimeter, die allerdings zum Bildrand um bis zu 40 Prozent abfällt. Die Randabdunklung ist gering und auch die Verzeichnung ist trotz des großen Weitwinkels eher moderat. Farbsäume zeigen sich hingegen in allen Brennweitenbereichen, zumindest an starken Kontrastkanten.

Das Panasonic-S-System setzt, wie Eingangs bereits erwähnt, auf das von Leica entwickelte L-Mount. Panasonic hat lediglich zwölf verschiedene Objektive im Programm. Zusätzlich bietet Leica zehn und Sigma 27 AF-Objektive für das System an. Doch auch andere Objektivhersteller haben das Bajonett für sich entdeckt und so sind weitere 29 Objektive mit manuellem Fokus für den L-Mount erhältlich. Zudem gibt es zwei Telekonverter mit 1,4- und 2-facher Verlängerung.

Die Panasonic Lumix DC-S5 ist zusammen mit dem S 20-60 mm F3.5-5.6 (S-R2060) ist für knapp 2.000 Euro im Handel erhältlich. Alternativ kann man das Gehäuse für unter 1.700 Euro einzeln erstehen, um sich dann aus dem umfangreichen Objektiv-Angebot das Passende auszusuchen, was perfekt für den angestrebten Einsatzzweck passt.

Fazit

Mit Ausnahme der etwas langsamen Serienbildfunktion und dem etwas niedrig auflösenden elektronischen Sucher ist die Panasonic Lumix DC-S5 eine sehr überzeugende spiegellose Vollformat-Systemkamera. Die Gehäuseverarbeitung ist hervorragend und gehört zu den besten in dieser Klasse. Auch bei der Ausstattung weiß die Panasonic sowohl Fotografen als auch Videofilmer zu überzeugen. Die Panasonic spricht mit ihrer sehr exakten Farbwiedergabe und der zurückhaltenden Bildaufbereitung mit nur geringer Nachschärfung und dafür etwas weniger Auflösung vor allem Fotografen an, die es etwas neutraler mögen.

Kurzbewertung

  • Robustes, ergonomisches Magnesiumgehäuse
  • Sehr guter Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Sehr heller, schwenk- und drehbarer Touchscreen
  • Ausdauernde Videofunktion
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800, gute bis ISO 6.400
  • Relativ niedrig auflösender Sucher
  • Etwas langsame Serienbildfunktion (AF-C)
  • Nur ein Kartenfach mit UHS-II

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