Kompakte Kleinbild-DSLM

Testbericht: Panasonic Lumix DC-S5

2020-10-09 Mit der Lumix DC-S5 brachte Panasonic seine erste spiegellose Vollformat-Systemkamera mit einem Preis von knapp unter 2.000 Euro auf den Markt. Zudem wurde das Gehäuse gegenüber der großen, schweren spiegellosen S1-Serie deutlich geschrumpft und ist damit eine reisefreundlichere Alternative. Passend dazu gibt es mit dem 20-60 mm ein Standardzoom mit ungewöhnlich großem Weitwinkel. Ob aber mit dem Gehäuse womöglich auch die Robustheit, Ergonomie, Ausstattung oder sogar die Bildqualität "geschrumpft" wurden, zeigt unser ausführlicher Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S5 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 39-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Die Panasonic Lumix DC-S5 reiht sich eine Größenklasse mit der Konkurrenz von Sony (etwa die Alpha 7 III), Canon (EOS R) und Nikon (Z 6) ein, allesamt Kameras, die gut in der Hand liegen. Hier gibt sich die S5 absolut keine Blöße und überzeugt mit einem ergonomisch geformten, dank großzügiger Belederung rutschfesten Handgriff.

Das gegenüber der mächtigen S1-Baureihe geschrumpfte Gehäuse bedeutet aber nicht, dass an der hervorragenden, robusten Verarbeitung gespart wurde. Die Lumix S5 besitzt ein sehr gut verarbeitetes Gehäuse, das aus einer Magnesiumlegierung besteht und gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist. Gegenüber der S1 fehlt nur der Frostschutz bis -10 °C, aber den kann die oben genannte direkte Konkurrenz auch nicht bieten. Einen guten Teil zum robusten Eindruck trägt sicher das Gewicht bei, mit über 700 Gramm ist die Panasonic alles andere als ein Leichtgewicht. Zusammen mit unserem 20-60mm-Testobjektiv, das auch im Set mit der S5 zu einem Preis von unter 2.300 Euro erhältlich ist, wird die Marke von einem Kilogramm spielend geknackt. Andererseits wiegt die S5 mit Objektiv nur gut 50 Gramm mehr als die S1 ohne Objektiv, man muss also definitiv nicht so schwer schleppen.

Zwar findet der kleine Finger einer männlichen Hand in L-Größe an der 13,3 mal 9,7 mal 8,2 Zentimeter kompakten DC-S5 nur knapp noch Platz am Handgriff, aber dank des optionalen Batteriegriffs DMW-BGS5 lässt sich der Handgriff nicht nur etwas verlängern, sondern gleich um einen Hochformatgriff ergänzen, der ebenfalls ergonomisch geformt ist, die Akkulaufzeit verdoppelt und natürlich die nötigen Bedienelemente für das Hochformat mitbringt.

Dabei hat Panasonic am Gehäuse der S5 nicht an Bedienelementen gespart, die sich alle bequem erreichen lassen. Der Hebel zum Einschalten befindet sich unter dem Programmwählrad und kann wie dieses problemlos vom Daumen und Zeigefinger erreicht werden. Hinzu kommen drei Multifunktionsräder, eines auf der Oberseite vorne rund um den Auslöser für den Zeigefinger gut erreichbar angeordnet, eines auf der Oberseite hinten und eines auf der Rückseite im Steuerkreuz integriert, beide gut für den Daumen erreichbar. Während das Programmwählrad fest rastet (aber keine Sicherung besitzt), sind die beiden anderen Räder auf der Oberseite deutlich leichtgängiger. Das Daumenrad auf der Rückseite ist etwas schwergängiger, lässt sich aber ausreichend gut bedienen. Ein wenig Vorsicht sollte man aber walten lassen, denn zu fest gedrückt löst man ungewollt eine Funktion aus.

Der Auslöser besitzt gut fühlbare Druckpunkte und läuft dennoch sehr sanft. Des Weiteren befinden sich drei wichtige Funktionstasten gut für den Zeigefinger erreichbar direkt hinter dem Auslöser. Hiermit lassen sich Weißabgleich, ISO-Empfindlichkeit (mit zwei fühlbaren "Pickeln" für eine blinde Bedienung) und Belichtungskorrektur einstellen. Sehr praktisch: Durch wiederholtes Drücken der WB- und ISO-Taste lassen sich die jeweiligen Werte durchschalten, so dass man kein Multifunktionsrad zum Einstellen benutzen muss. Schließlich ist auf der Oberseite noch eine rote Videoaufnahmetaste zu finden.

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Auf der Rückseite befinden sich ebenfalls viele wichtige Bedienelemente, die allesamt gut erreichbar sind. Per Wahlhebel kann hier zwischen AF-S, AF-C und MF umgeschaltet werden, die Fokusfeldwahl erfolgt bequem per zentralem Knopf und Fokusjoystick, auch eine AF-On-Taste ist vorhanden. Des Weiteren ist hier die typische Quick-Menü-Taste zu finden und die kombinierte Menü- und Bestätigungstaste sitzt in der Mitte des Steuerkreuzes.

Auf der Vorderseite zwischen Handgriff und Bajonett sitzt perfekt für den Mittelfinger erreichbar noch eine Funktionstaste, die standardmäßig mit der Blenden- und Belichtungszeiteffekt-Vorschau belegt ist. Übrigens bietet die S5 insgesamt 16 Tasten, die sich mit individuellen Funktionen belegen lassen. Viele davon braucht man nur lang genug drücken, um die Funktionsbelegung ändern zu können, das spart den Weg ins Menü. Zu diesen Tasten gehören neben der Funktionstaste auf der Vorderseite beispielsweise die Fokusfeld-Wahltaste, die Q-Menü-Taste oder die vier Richtungstasten des Steuerkreuzes. Aber auch die AF-On-Taste und die fünf Funktionen des Fokusjoysticks lassen sich mit anderen Funktionen belegen. Hier läuft man unter Umständen sogar Gefahr, die Kamera unbedienbar zu verkonfigurieren, wenn die Tasten nicht mehr die erwartete und womöglich beschriftete Funktion erfüllen.

Ein Funktionswahlrad sowie zwei Tasten werden mit der linken Hand bedient. Dazu gehört das Auslösemodus-Wahlrad links vom Sucher, über das sich die Serienbildfunktion, der Selbstauslöser und die Intervallaufnahmefunktion aktivieren lassen, sowie die Wiedergabe und die Sucher-Monitor-Umschalttaste.

Apropos Monitor. Hierbei handelt es sich um einen 7,5 Zentimeter großen, feine 1,84 Millionen Bildpunkte auflösenden Touchscreen mit einem Seitenverhältnis von 3:2. Anders als noch bei der S1-Serie lässt dieser sich wie von vielen Panasonic-Kameras gewohnt seitlich um 180 Grad schwenken und um 270 Grad drehen. Das erlaubt Aufnahmen aus allen möglichen Perspektiven im Hoch- und Querformat inklusive Selfies. Zudem kann der Bildschirm zum Schutz verkehrt herum an die Kamera geklappt werden. Dank einer hohen Leuchtdichte von maximal 1.040 cd/m² und einer gut funktionierenden automatischen Helligkeitsregelung lässt sich der Bildschirm hervorragend auch in sehr hellen Umgebungen ablesen. Helligkeit, Kontrast und Farben lassen sich auch im Automatikmodus anpassen, zudem kann die Helligkeit wahlweise komplett manuell geregelt werden. Die Bildwiederholrate beträgt je nach Einstellung 30 oder 60 Bilder pro Sekunde.

Der Touchscreen ist voll in die Bedienung der Kamera eingebunden, das heißt neben der Wahl des Fokuspunkts (nach Aktivierung der Funktion im Menü), auch bei Benutzung des Suchers, können auch das Menü sowie das Quick-Menü per Touch bedient werden. Das ist aber dank der vielen Bedienelemente nur eine zusätzliche Möglichkeit, die man nicht verwenden muss, falls man keine Fingerabdrücke auf dem Bildschirm möchte.

Das Hauptmenü ist sehr umfangreich und in zwei Ebenen organisiert. Die sechs Hauptkategorien enthalten jeweils bis zu elf mit Symbolen gekennzeichnete Unterkategorien, die ihrerseits bis zu acht Menüpunkte umfassen. Die Unterkategorien ersetzen die früheren Menüseiten bei Panasonic, was für etwas mehr Ordnung im Menü sorgt. Vertikal kann man praktischerweise dennoch wie bei Menüseiten weiterscrollen, die Unterkategorien wechseln dabei automatisch. Da man einzelne Menüpunkte so trotzdem manchmal nur schwer findet, kann man sich in einer Hauptkategorie ein Menü selbst zusammenstellen. Außerdem kann das Quickmenü angepasst werden und drei Benutzerspeicher erlauben den Zugriff auf häufig verwendete Aufnahmeeinstellungen.

Nasenabdrücke auf dem Bildschirm lassen sich nur vermeiden, wenn man ihn verkehrt herum anklappt, denn beim Blick durch den Sucher berührt die Nase schneller den Bildschirm, als einem lieb sein kann. Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher auf Wunsch automatisch, sobald man hindurchblicken möchte. Das funktioniert auch, wenn der Bildschirm verkehrt herum angeklappt ist. Da dieser sich dann abschaltet, wird besonders viel Strom gespart, weil sich der Sucher ebenfalls deaktiviert, wenn man nicht hindurchblickt. Die Vergrößerung ist mit einem Faktor von 0,74 zwar etwas kleiner als bei der S1-Serie, aber groß genug ist er dennoch. Mit Brille lässt er sich fast komplett überblicken, dank der großen Dioptrienkorrektur von -4 bis +4 kann man ihn zudem gut an eine Fehlsichtigkeit anpassen.

Enttäuschend ist die Auflösung des elektronischen OLED-Suchers, die lediglich bei 2,36 Millionen Bildpunkten liegt. Hier hat Panasonic etwas zu sehr gespart. Es müssten sicher nicht die 5,76 Millionen Bildpunkte der S1 sein, aber wenigstens 3,69 Millionen Bildpunkte wie bei den meisten Konkurrenten. Immerhin bietet der Sucher eine hohe Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz und mit 0,005 Sekunden (Herstellerangabe) eine sehr kurze Verzögerung.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S5 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 39-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.