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Panasonic Lumix DC-S5II im Test

2023-03-28 Die Panasonic Lumix DC-S5II ist die erste spiegellose Vollformat-Systemkamera des Herstellers mit einem Phasen-Hybrid-Autofokus und behebt damit den wohl größten Kritikpunkt seiner Kameras. Doch auch bei weiteren technischen Aspekten gibt es Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell. Dazu gehört etwa der größere, höher auflösende Sucher. Zudem beherbergt der Sucherbuckel eine Spezialität: Ein kleiner Lüfter darin soll Wärme, vor allem bei Videoaufnahmen, besser abführen. Trotzdem ist das robuste Gehäuse gegen Spritzwasser geschützt. Was die spiegellose Vollformat-Systemkamera sonst noch zu bieten hat und wie es um ihre Bildqualität bestellt ist, verraten wir im ausführlichen Test.  (Benjamin Kirchheim)

Panasonic Lumix DC-S5II Testbericht als Premium-VersionDiesen Kameratest gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir fünf andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S5II haben. mehr …

  • Bild Die Panasonic Lumix DC-S5II besitzt ein robustes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das auch gegen Spritzwasser und Staub geschützt ist. [Foto: MediaNord]

    Die Panasonic Lumix DC-S5II besitzt ein robustes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das auch gegen Spritzwasser und Staub geschützt ist. [Foto: MediaNord]

Ergonomie und Verarbeitung

Die Panasonic Lumix DC-S5II reiht sich in eine Größenklasse mit der Konkurrenz von Sony (etwa die Alpha 7 IV), Canon (EOS R6 Mark II) und Nikon (Z 6II) ein; allesamt Kameras, die gut in der Hand liegen. Hier gibt sich die S5II absolut keine Blöße und überzeugt mit einem ergonomisch geformten, dank großzügiger "Belederung" rutschfesten Handgriff. Zudem hakt sich der Mittelfinger hervorragend in einer ausgeprägten Mulde ein. Selbst der kleine Finger findet aufgrund ausreichender Höhe noch knapp am Griff Platz.

Dank des optionalen Batteriegriffs DMW-BGS5 lässt sich der Handgriff nicht nur etwas verlängern, sondern gleich um einen Hochformatgriff ergänzen, der ebenfalls ergonomisch geformt ist. Zudem verdoppelt er die Akkulaufzeit und bringt selbstverständlich die nötigen Bedienelemente für das Hochformat mit.

Die Lumix S5II besitzt ein sehr gut verarbeitetes Gehäuse, das aus einer Magnesiumlegierung besteht und gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist. Lediglich der sonst bei Panasonic übliche Frostschutz bis -10 °C fehlt; aber den bietet die oben genannte direkte Konkurrenz ebenfalls nicht. Einen guten Teil zum robusten Eindruck trägt das Gewicht von 737 Gramm bei. Zusammen mit dem überwiegend aus Kunststoff gefertigten, aber ebenfalls wettergeschützten Setobjektiv Lumix S 20-60mm F3.5-5.6 sind es sogar 1.087 Gramm.

Das Gehäuse der S5II bietet zahlreiche, bequem erreichbare Bedienelemente. Die wichtigsten davon sind entsprechend beschriftete Direktwahltasten, etwa für den Weißabgleich, die ISO-Empfindlichkeit, die Belichtungskorrektur, die Fokusfeldwahl oder die Aktivierung des Autofokus. Der Hebel zum Einschalten befindet sich unter dem Programmwählrad und kann wie dieses problemlos vom Daumen und Zeigefinger erreicht werden.

Hinzu kommen drei Multifunktionsräder: Eines ist auf der Oberseite vorne rund um den Auslöser für den Zeigefinger gut erreichbar angeordnet. Ein zweites sitzt auf der Oberseite hinten und das dritte ist auf der Rückseite im Steuerkreuz integriert – beide sind gut für den Daumen erreichbar.

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Das Programmwählrad rastet so fest, dass es sich trotz fehlender Verriegelung kaum versehentlich verstellt. Die beiden Multifunktionsräder auf der Oberseite sind dagegen deutlich leichtgängiger, rasten aber ebenfalls sehr schön. Das gewährleistet eine leichte, aber dennoch präzise Bedienung. Das Daumenrad auf der Rückseite ist minimal schwergängiger, lässt sich aber ausreichend gut bedienen. Ein wenig Vorsicht sollte man jedoch walten lassen, denn zu fest gedrückt löst man ungewollt eine Funktion aus.

Der Auslöser besitzt gut fühlbare Druckpunkte und läuft dennoch sehr sanft. Des Weiteren befinden sich drei wichtige Funktionstasten für Weißabgleich, ISO (mit haptisch fühlbaren Markierungen) und Belichtungskorrektur gut für den Zeigefinger erreichbar direkt hinter dem Auslöser. Sehr praktisch: Durch wiederholtes Drücken der WB- und ISO-Taste lassen sich die jeweiligen Werte durchschalten, so dass man kein Multifunktionsrad zum Einstellen benutzen muss. Schließlich ist auf der Oberseite noch eine rote Videoaufnahmetaste zu finden.

Auf der Rückseite befinden sich ebenfalls viele wichtige Bedienelemente, die allesamt gut erreichbar sind. Per Wahlhebel kann hier zwischen AF-S, AF-C und MF umgeschaltet werden. Die Fokusfeldwahl erfolgt bequem per zentralem Knopf und Fokusjoystick. Auch eine AF-On-Taste ist vorhanden. Des Weiteren ist hier die typische Quick-Menü-Taste zu finden und die kombinierte Menü- und Bestätigungstaste sitzt in der Mitte des Steuerkreuzes.

Auf der Vorderseite zwischen Handgriff und Bajonett sitzt perfekt für den Mittelfinger erreichbar noch eine Funktionstaste, die standardmäßig mit der Blenden- und Belichtungszeiteffekt-Vorschau belegt ist. Insgesamt lassen sich sogar 16 Tasten (fünf davon auf dem Touchscreen) mit individuellen Funktionen belegen. Viele davon braucht man nur lang genug drücken, um die Funktionsbelegung ändern zu können, das spart den Weg ins Menü.

Zu diesen Tasten gehören neben der Funktionstaste auf der Vorderseite beispielsweise die Fokusfeld-Wahltaste, die Q-Menü-Taste oder die vier Richtungstasten des Steuerkreuzes. Aber auch die AF-On-Taste und die fünf Funktionen des Fokusjoysticks lassen sich mit anderen Funktionen belegen. Hier läuft man unter Umständen sogar Gefahr, die Kamera unbedienbar zu verkonfigurieren, wenn die Tasten nicht mehr die erwartete und womöglich beschriftete Funktion erfüllen.

Ein Funktionswahlrad sowie zwei Tasten werden mit der linken Hand bedient. Dazu gehört neben der Wiedergabe- und der Sucher-Monitor-Umschalttaste das Auslösemodus-Wahlrad links vom Sucher. Darüber lassen sich die Serienbildfunktion, der Selbstauslöser und die Intervallaufnahmefunktion aktivieren. Das Rad rastet ähnlich straff wie das Programmwählrad, so dass ein versehentliches Verstellen unwahrscheinlich ist.

Beim rückwärtigen Monitor handelt es sich um einen 7,5 Zentimeter großen, feine 1,84 Millionen Bildpunkte auflösenden Touchscreen mit einem Seitenverhältnis von 3:2. Er lässt sich seitlich um 180 Grad schwenken und um 270 Grad drehen. Das erlaubt Aufnahmen aus allen möglichen Perspektiven im Hoch- und Querformat inklusive Selfies und Einsatz als Video-Kontrollmonitor. Zudem kann der Bildschirm zum Schutz verkehrt herum an die Kamera geklappt werden.

  • Bild Auf der Rückseite besitzt die Panasonic Lumix DC-S5II einen 7,5 Zentimeter großen Touchscreen, der sich seitlich schwenken und drehen lässt. Der 0,78-fach vergrößernde Sucher löst 3,68 Millionen Bildpunkte auf. [Foto: MediaNord]

    Auf der Rückseite besitzt die Panasonic Lumix DC-S5II einen 7,5 Zentimeter großen Touchscreen, der sich seitlich schwenken und drehen lässt. Der 0,78-fach vergrößernde Sucher löst 3,68 Millionen Bildpunkte auf. [Foto: MediaNord]

Dank einer hohen Leuchtdichte von maximal 930 cd/m² und einer gut funktionierenden automatischen Helligkeitsregelung lässt sich der Bildschirm auch in sehr hellen Umgebungen wunderbar ablesen. Helligkeit, Kontrast und Farben können auch im Automatikmodus angepasst werden. Wer möchte, kann die Helligkeit wahlweise komplett manuell regeln. Die Bildwiederholrate beträgt je nach Einstellung 30 oder 60 Bilder pro Sekunde.

Der Touchscreen ist voll in die Bedienung der Lumix eingebunden. Neben der Wahl des Fokuspunkts (nach Aktivierung der Funktion im Menü auch bei Benutzung des Suchers) können auch das Menü sowie das Quick-Menü per Touch bedient werden. Das ist aber dank der vielen Bedienelemente nur eine zusätzliche Möglichkeit, die man nicht verwenden muss, falls man keine Fingerabdrücke auf dem Bildschirm möchte. Zudem lassen sich fünf Touch-Funktionstasten auf dem Bildschirm einblenden.

Das Hauptmenü ist sehr umfangreich und in zwei Ebenen organisiert. Die sechs Hauptkategorien enthalten jeweils bis zu 13 mit Symbolen gekennzeichnete Unterkategorien, die ihrerseits bis zu acht Menüpunkte pro Seite umfassen. Vertikal kann man praktischerweise wie bei Menüseiten weiterscrollen, die Unterkategorien wechseln dabei automatisch.

Da man einzelne Menüpunkte so trotzdem manchmal nur schwer findet, kann man sich in einer Hauptkategorie ein Menü mit maximal 28 Einstellungen auf drei Seiten selbst zusammenstellen. Außerdem kann das Quickmenü angepasst werden und drei Benutzerspeicher erlauben über das Programmwählrad den Zugriff auf häufig verwendete Aufnahmeeinstellungen.

Aufgrund des 1,8 Zentimeter nach hinten über den Bildschirm hinaus ragenden Suchers lassen sich Nasenabdrücke auf dem Bildschirm selbst dann vermeiden, wenn man ihn nicht verkehrt herum anklappt. Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher auf Wunsch automatisch, sobald man hindurchblicken möchte. Das funktioniert auch, wenn der Bildschirm verkehrt herum angeklappt ist. Da dieser sich dann abschaltet, wird besonders viel Strom gespart, weil sich der Sucher ebenfalls deaktiviert, wenn man nicht hindurchblickt.

Die Suchervergrößerung ist mit einem Faktor von 0,78 angenehm groß. Allerdings schatten die Ränder links und rechts ab, wenn man mit Brille in den Sucher schaut. Dank der Dioptrienkorrektur von -4 bis +2 kann man ihn aber auch gut an eine Fehlsichtigkeit anpassen. Die Auflösung des kontrastreichen OLEDs beträgt ordentliche 3,68 Millionen Bildpunkte. Mit der hohen Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz und der laut Panasonic 0,005 Sekunden kurzen Verzögerung arbeitet der Sucher flüssig und sehr schnell.

  • Bild Neben dem Auslöser hat Panasonic vier Drehräder, einen Schalter und vier Knöpfe auf der Oberseite der Lumix DC-S5II untergebracht. Das 20-60mm-Standardzoom passt von der Größe sehr gut zur Kamera. [Foto: MediaNord]

    Neben dem Auslöser hat Panasonic vier Drehräder, einen Schalter und vier Knöpfe auf der Oberseite der Lumix DC-S5II untergebracht. Das 20-60mm-Standardzoom passt von der Größe sehr gut zur Kamera. [Foto: MediaNord]

Ober- und unterhalb des Sucherbilds werden die Aufnahmeparameter eingeblendet (Sucher- und Monitor-Anzeigestil lassen sich aber auch anders konfigurieren). Andere Hilfsmittel, wie etwa Gitterlinien oder eine elektronische 3D-Wasserwaage, werden direkt ins Livebild eingeblendet. Sogar den aktuellen Arbeitsbereich des optischen Bildstabilisators kann man sich visualisieren lassen und damit beurteilen, ob er an seine Grenzen stößt. Das lässt allerdings die Einblendung der Autofokuspunkte etwas in den Hintergrund rücken.

Weniger gelungen ist die Realisierung der Belichtungsvorschau, womit auch das Live-Histogramm etwas an Nützlichkeit verliert. Während das Livebild bei Nutzung der Belichtungskorrektur entsprechend dunkler oder heller wird, ist dies im manuellen Belichtungsmodus nicht der Fall. Stattdessen muss man sich auf die Lichtwaage verlassen, die aber auch nur in einem eng begrenzten Bereich von +/- 3 EV genau arbeitet.

Aktiviert man die Belichtungszeitsimulation, bekommt man zwar eine Belichtungsvorschau, aber gleichzeitig auch den Belichtungszeiteffekt, so dass das Livebild bei längeren Belichtungszeiten (etwa bei Aufnahmen zur blauen Stunde vom Stativ) für die feine Bildkomposition äußerst unschön ruckelig wird.

Bei den Schnittstellen geizt Panasonic nicht. An der Unterseite befindet sich das Stativgewinde in der optischen Achse und mit reichlich Abstand zum Akkufach. Unter einer Abdeckkappe ist zudem der elektronische Anschluss für den bereits erwähnten Multifunktionsgriff zu finden. Für 370 Aufnahmen nach CIPA-Standard reicht der Lithium-Ionen-Akku.

Mit dem BLK22 kommt in der Lumix S5II wie bereits beim Vorgängermodell ein neuerer Akku zum Einsatz. Er ähnelt dem alten BLF19 zwar, verfügt mit 2.200 statt 1.860 mAh aber über eine größere Kapazität. Dank einer zusätzlichen Anschlussleiste passt der BLK22 in alle Kameras, die den BLF19 verwenden. Umgekehrt lässt sich der BLF19 aber nicht in der Lumix S5II einsetzen, da ihr die alte Anschlussleiste fehlt.

Dank USB-C-Lade- und Dauerstromfunktion im ein- und ausgeschalteten Zustand sowie des mitgelieferten, 9 Watt starken USB-C-Netzteils ist man beim Nachtanken der Energie maximal flexibel. Auch schwächere USB-Netzteile, beispielsweise vom Smartphone, taugen zumindest zum Nachladen des Akkus. Die Verwendung mit einer Powerbank ist ebenfalls möglich.

  • Bild 4K-Videos nimmt die Panasonic Lumix DC-S5II bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde auf. Bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde sogar mit bis zu 6K und ohne Beschnitt. [Foto: MediaNord]

    4K-Videos nimmt die Panasonic Lumix DC-S5II bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde auf. Bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde sogar mit bis zu 6K und ohne Beschnitt. [Foto: MediaNord]

Grundsätzlich reichen der S5II zwar 5 Volt Spannung, wie sie etwa das Originalnetzteil liefert, aber wenn das Netzteil beispielsweise Power Delivery unterstützt, nimmt sich die Kamera auch 9 Volt. Zum Laden fließen dann bis zu 10 Watt. Im Betrieb, beispielsweise bei einer Videoaufnahme, sind aber auch 12 Watt und mehr möglich.

Bei eingeschalteter Kamera wird der Akku sogar noch geladen, allerdings etwas langsamer als bei ausgeschalteter Kamera, denn der per USB-C eingespeiste Strom dient in erster Linie direkt der Stromversorgung der eingeschalteten Kamera. Eine Ladeschale gehört übrigens im Gegensatz zum Vorgängermodell nicht mehr zum Lieferumfang.

Beim Anschluss an den Computer gibt es eines zu beachten: Nur mit einem USB-C-Kabel und Anschluss an eine Thunderbolt-kompatible USB-C-Schnittstelle kann die Kamera während der Datenübertragung auch mit Strom versorgt werden. Über eine USB-A-Buchse am Computer geht das hingegen nicht. Die S5II ist zwar zur Webcam-Software von Panasonic kompatibel (siehe weiterführende Links), unterstützt aber nicht die Standards UVC und UAC, eignet sich also nicht so gut zum Streaming.

Die Dauerstromversorgung im Studio oder bei der Verwendung als Webcam ist alternativ mittels DC-Koppler und Netzteil möglich. Aufgrund der Einschubform kommt der Koppler DCC17 zum Einsatz. Das benötigte Netzteil ist mit dem AC10 hingegen dasselbe wie auch bei anderen Panasonic-Kameras.

Die sonstigen Schnittstellen sitzen mit Ausnahme der 2,5mm-Fernauslösebuchse alle auf der linken Gehäuseseite. Zwei große, an Scharnieren angebrachte Gummiabdeckungen schützen diese. Unter der unteren sind eine große HDMI-A-Buchse sowie der USB-C-Anschluss zu finden. Einen Kabelhalter zum Anschrauben gibt es jedoch nicht. Hinter der oberen Klappe befinden sich ein Mikrofon-Eingang und ein Kopfhörer-Ausgang, jeweils als 3,5mm-Stereoklinke. Als Zubehör bietet Panasonic zudem einen XLR-Adapter an, der auf den Blitzschuh der S5II geschoben wird. Zusätzlich kommuniziert die Lumix S5II drahtlos per WLAN auf 2,4 und 5 GHz sowie per Bluetooth, dazu am Ende des nächsten Abschnitts mehr.

  • Bild Speicherkarten und Akku werden bei der Panasonic Lumix DC-S5II separat voneinander entnommen. Beiden SD-Kartenfächer sind mit dem schnellen UHS II kompatibel. [Foto: MediaNord]

    Speicherkarten und Akku werden bei der Panasonic Lumix DC-S5II separat voneinander entnommen. Beiden SD-Kartenfächer sind mit dem schnellen UHS II kompatibel. [Foto: MediaNord]

Die Speicherkartenklappe befindet sich unterhalb der Fernauslösebuchse auf der Handgriffseite und verfügt wie die Akkufachklappe über eine Dichtung. Panasonic setzt auf zwei Speicherkartenfächer, die beide zu SD, SDHC und SDXC samt UHS I und UHS II kompatibel sind. Das Geschwindigkeitspotential wird aber nicht gut ausgenutzt. Eine 250 MB/s schnelle SDXC-Karte von Panasonic erreichte in der Kamera laut unserer Messung eine maximale Speichergeschwindigkeit von lediglich 104 MB/s.

Ausstattung

Preislich gesehen siedelt Panasonic die Lumix DC-S5II mit knapp 2.200 Euro in der Mittelklasse an. Sie richtet sich eher an ambitionierte Anwender, folglich sind keine Motivprogramme zu finden. Dennoch verzichtet Panasonic nicht auf die Vollautomatik "iA" mit Motiverkennung, Bewegungserkennung, Gesichtserkennung etc., so dass man die Kamera auch mal einem Laien in die Hand drücken kann, denn diese Automatik funktioniert gut und zuverlässig.

Kreativer kann man allerdings in den klassischen Aufnahmeprogrammen Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder im manuellen Modus werden. Auch die ISO-Empfindlichkeit lässt sich in jedem dieser Programme wahlweise manuell oder automatisch regeln, letzteres im manuellen Belichtungsprogramm auch in Kombination mit der von -5 bis +5 EV reichenden Belichtungskorrektur. Bulb-Langzeitbelichtungen sind mit bis zu 30 Minuten möglich, wobei jedoch die erst mit dem Vorgängermodell eingeführte Composite-Funktion zum Kombinieren mehreren Belichtungen nicht mehr vorhanden ist.

Trotz fehlender Motivprogramme bietet die S5II acht Kreativfilter, die die JPEG-Aufnahmen beeinflussen. Dazu gehören etwa Expressiv, Sepia, Cross-Prozess oder Bleach-Bypass. Ganz andere Möglichkeiten eröffnen sich dagegen mit der Verwendung von LUTs. Das steht für Look Up Tables und dient normalerweise zur Gradation von Videoaufnahmen. Jedoch lassen sich diese LUTs auch für Fotos verwenden. LUTs kann man mit entsprechenden Programmen selbst erstellen und dadurch umfangreich die Tonwerte von Bildern manipulieren. Genaueres ist den Fototipps in den weiterführenden Links zu entnehmen.

Zwar verfügt die S5II nicht über ein integriertes Blitzlicht, aber ein TTL-Systemblitzschuh mit Standard-Mittenkontakt ist selbstverständlich vorhanden und nimmt die zu den etablierten Micro Four Thirds Kameras (Panasonic Lumix G, Olympus, OM System) kompatiblen Blitzgeräte auf. Auch eine Drahtlossteuerung ist mit entsprechendem Blitz auf der Kamera problemlos möglich, im Menü sind alle erdenklichen Blitzeinstellungen vorhanden. Die kürzeste Synchronzeit beträgt immerhin 1/250 Sekunde.

Apropos Verschluss: Dieser arbeitet elektromechanisch und ist recht leise. Bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Verschlusszeiten sind möglich. Wer möchte, kann aber auch einen elektronischen ersten Verschlussvorhang für noch weniger Vibrationen oder einen rein elektronischen Verschluss aktivieren. Dieser arbeitet zwar lautlos, aber nicht gänzlich ohne Rolling-Shutter-Effekt. Der fällt jedoch bei den meisten Motiven so gering aus, dass man ihn praktisch nicht sieht. Eine kürzere Verschlusszeit als 1/8.000 Sekunde ist allerdings mit dem elektronischen Verschluss auch nicht möglich.

Fortsetzung auf Seite 2

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Steckbrief

Hersteller Panasonic
Modell Lumix DC-S5II
Sensor CMOS Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0)
25,3 Megapixel (physikalisch)
24,2 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 6,0 µm
Auflösung (max.) 6.000 x 4.000 (3:2)
Video (max.) 5.952 x 3.968 30p
Objektiv Panasonic S 20-60 mm F3.5-5.6 (S-R2060) (Zoom-Objektiv)
Videosucher EVF, 100 % Bildfeldabdeckung, 3.680.000 Bildpunkte Auflösung, 0,78-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 2,0 dpt)
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 1.840.000 Bildpunkte
  kippbar
  drehbar ja
  schwenkbar ja
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang (Typ A)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung ja
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion nein
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung (1.728 Felder), Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
kürzeste Verschlusszeit 1/8.000 s
Blitz
  Synchronzeit 1/250 s
  Blitzanschluss Blitzschuh: Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt
WLAN ja
NFC
GPS extern, dauerhafte Smartphone Verbindung
Fernauslöser ja, Kabelauslöser, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)
  Slot 2
SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)
  automatisch ISO 100-51.200
  manuell ISO 50-204.800
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 779
315 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,17 s bis 0,18 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen 134 x 102 x 90 mm
Gewicht (betriebsbereit) 737 g (nur Gehäuse)
1.087 g (mit Objektiv)
Stativgewinde in optischer Achse
  Zoomverstellung manuell am Objektiv
Akkulaufzeit 370 Aufnahmen (gem. CIPA-Standard)

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 45, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.