Jetzt auch in kompakt und leistungsstark

Kleinbild-DSLM Panasonic Lumix DC-S5 mit Dual Native ISO vorgestellt

2020-09-02 Mit der Panasonic Lumix DC-S5 stellt der japanische Elektronikkonzern seinen großen und schweren spiegellosen Kleinbild-Systemkameras der S1-Serie ein kompaktes und leichtes Modell an die Seite. Sie verfügt über einen Kleinbildsensor mit Dual Native ISO, was selbst bei höheren Empfindlichkeiten ein geringes Bildrauschen verspricht. Zudem machen verbesserte Algorithmen den Autofokus leistungsfähiger. Dank der geringen Hitzeentwicklung des Hochleistungs-Bildprozessors beherrscht die S5 sogar ausdauernde 4K-Videoaufnahmen.  (Benjamin Kirchheim)

Dual Native ISO kam bisher nur bei der GH5S, S1 und S1H zum Einsatz. Dank auf dem Sensor integrierter Verstärkerschaltungen, die ab ISO 640 greifen, soll sich das Bildrauschen bei höheren Empfindlichkeiten reduzieren. Dem Fotografen steht insgesamt ein Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 51.200 zur Verfügung, mit Erweiterung ISO 50 bis 204.800. Der Kleinbildsensor löst 24 Megapixel auf und kommt ohne Tiefpassfilter aus. Aufgrund des kompakteren Gehäuses, die S5 ist sogar minimal kleiner und leichter als die GH5, büßt der eingebaute Sensor-Shift-Bildstabilisator etwas an Effektivität ein und erreicht im Gegensatz zur S1-Modellreihe "nur" fünf statt sechs Blendenstufen Effektivität. Dual-IS wird ebenfalls unterstützt: in Kombination mit einem IS-Objektiv sind bis zu 6,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich.

Der Bildstabilisator kommt auch für die High-Res-Aufnahmefunktion zum Einsatz, bei der bis zu acht Aufnahmen zu einem 96 Megapixel auflösenden Bild zusammengerechnet werden. Erstmals bei einer Panasonic Lumix S ist das nicht nur in Raw möglich, sondern auch in JPEG, so dass der Fotograf ohne weitere Bearbeitung ein fertiges Bild aus der Kamera erhält. High-Res-Shot funktioniert zwar offiziell weiterhin nicht aus der Hand, aber immerhin werden Bewegungen in Bildbereichen erkannt (z. B. sich im Wind bewegende Blätter) und entsprechend behandelt, damit die Fotos scharf bleiben. Dadurch kann die Auflösung in einigen Bildbereichen etwas niedriger sein.

Nach wie vor setzt Panasonic auf seinen DFD-Autofokus, der auf einer rein kontrastbasierten Messung beruht statt auf dem Bildsensor integrierten Phasen-Messsensoren. Dennoch bietet Panasonic mit dem quasi hybriden DFD-System eines der schnellsten Autofokussysteme am Markt. Der Sensor wird nämlich für die Fokusmessung 480-mal in der Sekunde ausgelesen. Dabei werden zwei minimal unterschiedlich fokussierte Bilder miteinander verglichen, anhand der Objektivcharakteristik kann die Kamera dann ähnlich einem Phasen-Autofokus berechnen, wie weit der Fokus für ein scharfes Bild verstellt werden muss. Der klassische Kontrastautofokus muss dann nur noch die Feinjustage übernehmen. Innerhalb von lediglich 0,08 Sekunden soll die S5 fokussieren können.

Heutzutage spielen aber auch die Algorithmen und Erkennungsfunktionen eine große Rolle – genau hier setzt die Lumix S5 an. Neben einer Gesichts-, Augen- und Tier- sowie Körper-Erkennung gibt es nun auch eine Kopf-Erkennung. Zudem wurde die Frequenz beim AF-Tracking erhöht. Die Geschwindigkeit der Gesichts- und Augenerkennung wurde im Vergleich zur S1-Serie verdoppelt, bei der Tier- und Körpererkennung sogar verfünffacht. Zudem werden kleine Motive, schief gehaltene Köpfe usw. besser erkannt. Darüber hinaus bleibt der Fokus besser auf einem einmal erfassten Gesicht, auch wenn sich die Person wegdreht, an den Bildrand kommt oder andere Personen ins Bild treten beziehungsweise in der Nähe erkannt werden.

Diese Algorithmusverbesserungen sollen die S1-Modelle übrigens bis Jahresende per Firmwareupdate erhalten, so dass sie das Niveau der S5 erreichen. Trotz der AF-Verbesserung ist die Panasonic S5 allerdings bei der Serienbildgeschwindigkeit langsamer: mit AF-S werden sieben Bilder pro Sekunde erreicht und mit AF-C nur fünf Bilder pro Sekunde (die S1 erreicht 9 bzw. 6 fps).

Eine nützliche neue Funktion der Lumix S5 ist zudem die Live-Composite-Funktion, die damit erstmals in einer Kleinbildkamera von Panasonic zum Einsatz kommt. Während bei einer normalen Bulb-Langzeitbelichtung der Bildschirm während der Belichtung schwarz bleibt, bietet Live-Composite gleich zwei Vorteile. Hierbei wird nämlich eine vorgegebene Belichtungszeit so oft hintereinander wiederholt, wie der Fotograf es wünscht. Von jeder neuen Belichtung werden die hellen Bereiche zum bisherigen Bild hinzuaddiert, so dass der Hintergrund nicht überbelichtet, während sich bewegende Lichter das Bild "weiterzeichnen". Der Belichtungsfortschritt wird dabei auf dem Bildschirm angezeigt, so dass der Fotograf sehen kann, wenn er genug Bilder im Kasten hat. Leuchtspuren lassen sich damit perfekt aufnehmen.

Die Panasonic Lumix DC-S5 ist jedoch keine reine Fotokamera, sondern ein waschechter Foto-Video-Hybrid, wie man es von Panasonic bereits von der S1 oder vielen Lumix-G-Modellen kennt. Der Bildprozessor arbeitet äußerst wäremearm, so dass bei bis zu 4K 50 fps beliebig lange Videos aufgezeichnet werden können, ohne dass die Kamera wegen Hitzeproblemen abschalten muss. Nur bei 4K 60 fps (sowie bei 4K 10 Bit Farbtiefe) gibt es nach 30 Minuten eine Sicherheitsabschaltung, es soll sich aber direkt eine weitere Aufnahme starten lassen. Laut unseren Informationen verwendet Panasonic in internen Tests übrigens sogar eine Umgebungstemperatur von 40 °C statt den eigentlich üblichen und offiziell angegebenen 23 °C.

Kompliziert wird es, wenn es um die Videobildfrequenzen und die Farbtiefe geht. 4K 4:2:0 8 Bit ist der kleinste Nenner, das schafft die Kamera intern bei allen Bildfrequenzen. Auch 4:2:0 10 Bit ist bei 4K60 intern möglich. Die höchste Farbtiefe von 4:2:2 10 Bit geht nur maximal bis 4K30. Als Speicherformate kommen MOV und MP4 mit den Codecs H.264 sowie HEVC zum Einsatz, die maximale Bitrate beträgt (abhängig von den Aufnahmeeinstellungen) 200 Mbps.

Per Clean-HDMI-Output über die HDMI-Micro-Schnittstelle (Typ D) sind auch 4K60 4:2:2 10 Bit möglich, wobei die externe Ausgabefähigkeit jedoch von der internen abhängig ist. Die Farbtiefe ist immer identisch, extern wird jedoch immer in 4:2:2 ausgegeben, auch wenn intern in 4:2:0 aufgezeichnet wird. Beim HDMI-Anschluss ist übrigens noch zu beachten, dass der Autofokus dabei von 480 auf 60 Hz herunterschaltet, seine Performance also sinkt.

Panasonic verspricht zudem einen Dynamikumfang von mehr als 14 Blendenstufen. Dafür stehen diverse Tonwertkurven, darunter auch V-Log und HLG, zur Verfügung. V-Gamut ist ebenfalls vorinstalliert und LUTs der Varicam können in der S5 genutzt werden für eine Videobearbeitung in einem gemeinsamen Workflow. Verschiedene Zebra-Muster und Fokus-Peaking sowie Timecode werden ebenfalls unterstützt. Des Weiteren gibt es aus der Lumix G110 bekannte Videofunktionen wie die Tally-Funktion (ein roter Rahmen zeigt deutlich die aktive Aufnahme an), Frame-Maker für die Anzeige von Seitenverhältnissen für verschiedene Ausgabeformate von CinemaScope bis Social Media und eine Hochkant-Videoaufnahmefunktion für die Zielgruppe mit Smartphones als Videoplayer.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.