Auflösungssprung

Mit der Leica SL3 kommen 60 Megapixel und 8K-Video ins L-Mount-System

2024-03-07 Mit der neuen SL3 kommt Leica seinem L-Mount-Allianzpartner Panasonic zuvor und stellt die bisher höchstauflösende L-Mount-Kamera für Fotos und Videos vor. 60 Megapixel gab es zwar schon mit der Sigma fp L, aber kein 8K-Video und nicht in Kombination mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator und einem schnellen, modernen Autofokus in einem robusten und ergonomischen Gehäuse. Letzteres wurde gegenüber der SL2 ergonomisch deutlich verbessert.  (Benjamin Kirchheim)

Der neue, 60 Megapixel auflösende BSI-CMOS-Sensor (BSI bedeutet rückwärtig belichtet für eine größere lichtempfindliche Fläche) im Kleinbildformat ist ein "alter" Bekannter: Er kam bereits in der M11-Serie sowie der Q3 zum Einsatz, was nicht heißt, dass der Sensor veraltet wäre, ganz im Gegenteil. Er bietet eine hohe Fotoauflösung, lässt sich aber auch auf 36 oder 18 Megapixel herunterschalten, egal ob man im DNG-Rohdatenformat oder mit JPEG aufzeichnet. Dabei kommt ein intelligenter Algorithmus zum Einsatz, der die umliegenden Pixel miteinander verrechnet, um im Vergleich zu einem simplen Pixel-Binning eine höhere Dynamik und ein geringeres Rauschen zu erzielen.

Der Sensor bietet zudem einen großen Empfindlichkeitsbereich von ISO 50 bis 100.000 sowie einen hohen Dynamikumfang von 15 Blendenstufen. Dank Dual-Pixel-Gain, mit dem sich die Basis-Empfindlichkeit hardwareseitig erhöhen lässt, soll bei mittleren ISO-Empfindlichkeiten von 400 bis 800 ein höherer Dynamikumfang als üblich zur Verfügung stehen. Zur Effektivität des Sensor-Shift-Bildstabilisators macht Leica keine Angaben, außer, dass es sich um ein 5-Achsen-System (bei der Verwackelungsmessung) handelt.

Wie in der Q3 sind mit dem Sensor 8K-Videos mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde möglich, auch in 17:9 C8K. In 4K/C4K sind 60 Bilder pro Sekunde möglich und in FullHD 120 Bilder pro Sekunde. Die Videos können mit H.265-Kompression oder als Apple Pro Res abgespeichert werden, zudem stehen ein Mikrofoneingang, ein Kopfhörerausgang, eine Timecode-Schnittstelle und ein HDMI-A-Anschluss (2.1) für externe Aufzeichnungen oder zum Anschluss von externen Monitoren zur Verfügung.

Möglich wird die hohe Leistungsfähigkeit dank des in Technologie-Partnerschaft mit Panasonic entwickelten Bildprozessors Maestro IV mit L²-Technologie. Er greift auf einen acht Gigabyte großen Pufferspeicher zurück. Die Serienbildfunktion ist indes keine Stärke der Leica SL3. Mit Autofokus sind maximal fünf Bilder pro Sekunde möglich, ohne sind es immerhin bis zu sieben Bilder pro Sekunde mit mechanischem oder 15 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss. Mechanisch wird bis 1/8.000 Sekunde kurz belichtet, elektronisch bis zu 1/16.000 Sekunde, die Blitzsynchronzeit beträgt 1/200 Sekunde. Der Autofokus arbeitet mit einem Hybridsystem aus Phasen- und Kontrasterkennung, zudem ist eine moderne Motiverkennung mit an Bord.

Das Gehäuse ist gegenüber dem Vorgängermodell zwar etwas in der Breite (um 5 mm) geschrumpft, dafür hat die Tiefe minimal (um 1,6 mm) zugelegt. Neben dem ergonomischeren Griff wurden auch die Tastenanordnung und das Benutzerinterface verbessert, das mit großen Icons arbeitet und zwischen Fotomodus (rot) und Videomodus (gelb) unterscheidet. Auf der Oberseite besitzt das Gehäuse ein monochromes, transreflektives, 3,3 Zentimeter großes Status-Display, das sich damit auch gut in der Sonne ablesen lässt. Mit der Schutzklasse IP54 besitzt das Leichtmetallgehäuse zudem eine hohe Wetterbeständigkeit.

Der rückwärtige, acht Zentimeter große Touchscreen löst mit 2,3 Millionen Bildpunkten sehr fein auf. Er bietet ein Seitenverhältnis von 3:2 und lässt sich dank eines neuen Mechanismus nach oben und unten neigen. Beim elektronischen Sucher kommt ein 5,76 Millionen Bildpunkte auflösendes OLED zum Einsatz, die Bildwiederholrate beträgt bis zu 120 Bilder pro Sekunde. Dank einer Glaskonstruktion vergrößert der Sucher je nach Seitenverhältnis 0,76-fach (3:2) oder 0,78-fach (4:3).

Neben den bereits genannten Video-Schnittstellen gibt es noch eine USB-C-Schnittstelle (Version 3.1), einen ISO-Blitzschuh mit TTL-Kontakten, WLAN b/g/n/ac (WiFi 5) MIMO und Bluetooth 5 LE. Selbstverständlich ist die SL3 zur Leica Fotos App kompatibel, über die auch Firmwareupdates möglich sind. Das Speicherkarteninterface bietet zwei verschiedene Steckplätze: einmal CFexpress Typ B für besonders hohe Performance und Robustheit sowie einmal SDHC/SDXC UHS II für eine hohe Kompatibilität mit ebenfalls sehr guter Performance.

Die neue Leica SL3 soll ab sofort zu einem Preis von 6.800 Euro in den Leica Stores sowie im Fachhandel erhältlich sein.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.