Weitwinkelzoom mit Makrofunktion

Panasonic S 14-28 mm F4-5.6 Macro im Test

2023-03-14, aktualisiert 2023-03-29 Das Panasonic Lumix S 14-28 mm F4-5.6 Macro ist nach dem S 20-60 mm F3.5-5.6 und S 70-300 mm F4.5-5.6 Macro OIS das dritte "preisgünstige" Vollformat-Zoom von Panasonic. Zudem ist es das dritte Zoomobjektiv mit dem Zusatz "Macro", es erreicht immerhin einen Abbildungsmaßstab von 1:2. Es bietet zudem den bisher größten Bildwinkel im Panasonic-Vollformat und ist mit zum 20-60 mm ähnlichen Abmessungen sehr kompakt und damit eine ideale Ergänzung zu diesem. Wie gut das Weitwinkel-Makro-Zoom ist und wo seine Stärken und Schwächen liegen, zeigt unser Test an der brandneuen Panasonic Lumix DC-S5II.  (Benjamin Kirchheim)

Verarbeitung

Mit einem Gewicht von nur 346 Gramm ist das Panasonic S 14-28 mm F4-5.6 Macro sogar fünf Gramm leichter als das 20-60mm-Standardzoom. Möglich wird das durch die großzügige Verwendung von Kunststoff beim Gehäusematerial. Die Verarbeitung ist hervorragend, das Objektiv macht einen absolut robusten Eindruck. Unterstrichen wird das vom Spritzwasser- und Staubschutz. Auch am Metallbajonett befindet sich eine Dichtlippe. Selbst bei Frost bis -10 °C soll das Weitwinkelzoom noch anstandslos arbeiten und die Frontlinse besitzt eine schmutzabweisende Fluorbeschichtung.

Mit einer Länge von neun und einem Durchmesser von 8,4 Zentimetern ist es nur minimal größer als das Standardzoom 20-60 mm F3.5-5.6, und das trotz des deutlich größeren diagonalen Bildwinkels von 75 bis 114 Grad. Dank eines sehr ähnlichen Schwerpunkts und ähnlich angeordneter Bedienelemente lassen sich die beiden Objektive wunderbar abwechselnd verwenden, auch in einem Gimbal, der nur minimal neu ausbalanciert werden muss. Einen größeren Unterschied gibt es jedoch beim Filtergewinde, das beim Panasonic S 14-28 mm F4-5.6 Macro 77 Millimeter misst, beim 20-60 hingegen lediglich 67 Millimeter. Es besteht wie das Gehäuse aus Kunststoff, was nicht ganz optimal ist.

Im Lieferumfang befindet sich neben den obligatorischen Deckeln auch eine tulpenförmige Streulichtblende, die ebenfalls aus Kunststoff besteht. Sie ist innen mattschwarz geriffelt, was Reflexionen minimiert. Ihr Bajonett rastet sauber an der Objektivfront ein und zum Transport lässt sie sich verkehrt herum montieren. Dabei verdeckt sie allerdings den Fokusring fast komplett.

Ausstattung und Fokus

Das Panasonic S 14-28 mm F4-5.6 Macro bietet lediglich zwei Einstellringe und einen Schalter als Bedienelemente. Tasten sucht man vergebens. Im hinteren, schlankeren Bereich befindet sich der gut zwei Zentimeter breite Zoomring, der dank einer Gummiriffelung sehr griffig ist. Mit weniger als einer viertel Umdrehung wird die Brennweite des Zweifachzooms von 14 auf 28 Millimeter verstellt, wobei Markierungen bei 14, 16, 18, 20, 24 und 28 Millimeter in feinen Schritten Auskunft über die eingestellte Brennweite geben. Zudem lässt sie sich praktischerweise im Livebild einblenden.

Dem Anschein nach handelt es sich beim 14-28 mm F4-5.6 Macro um ein Innenzoom, denn seine Länge ändert sich beim Zoomen nicht. Beim genaueren Hinsehen bemerkt man jedoch, dass sich ein Tubus innerhalb des Filtergewindes beim Zoomen auf längere Brennweite erst nach hinten bewegt und dann wieder nach vorne. Am weitesten eingezogen ist die Frontlinse bei 20 Millimetern Brennweite. Die Konstruktion ist clever, sorgt sie doch für eine leicht verbesserte Effektivität der Streulichtblende vor allem bei 20 Millimetern Brennweite.

Der Fokus arbeitet hingegen intern und wird von einem lautlosen, schnellen Fokusmotor angetrieben. Zudem ist das Fokusatmen nur minimal, was Videografen freuen dürfte. Auf eine manuelle Fokussierung kann über den Schalter an der Objektivseite gewechselt werden. Zudem verfügen sowohl die S1- als auch die S5-Modelle als Alternative über einen AF-S/AF-C/MF-Wahlhebel auf der Kamerarückseite, der bequem mit dem Daumen bedient werden kann.

Der manuelle Fokusring ist mit 1,3 Zentimetern deutlich schmaler als der Zoomring und verfügt ebenfalls über eine rutschfeste Gummiriffelung. Er sitzt am breiteren, vorderen Teil des Objektivs und arbeitet elektronisch. Sehr praktisch ist, dass die S-Kameras nicht nur eine Einstellung der Linearität erlauben, sondern auch die Stellweite für den linearen Betrieb. So kann man wählen, ob der Fokusweg von der Drehgeschwindigkeit oder dem Drehwinkel abhängen soll und wie groß der Drehwinkel sein soll.

Dank auf Wunsch automatischer Fokuslupe, praktischerweise nur im Zentrum des Livebilds, sowie zuschaltbarem Peaking kann man sehr feinfühlig manuell fokussieren. Allerdings gibt einem die Fokusskala lediglich eine Idee davon, wie weit der Fokuspunkt ungefähr entfernt liegt. Die genaue Fokusentfernung wird hingegen nicht als Zahlenwert angezeigt, nicht einmal die Naheinstellgrenze kann man auf dem Bildschirm ablesen.

Ein echtes Highlight ist eben diese geringe Naheinstellgrenze, die laut Panasonic lediglich 15 Zentimeter ab Sensorebene beträgt. Damit soll sich je nach Brennweite ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:4 bis 1:2 realisieren lassen. Letzteres bringt dem Zoom verdienterweise die Bezeichnung "Macro" ein.

In der Praxis konnten wir sogar minimal näher fokussieren. Bei 14 Millimetern Brennweite waren es 13,9 Zentimeter ab Sensorebene beziehungsweise nur 2,8 Zentimeter ab Objektivfront. Das sorgt durchaus schon für Probleme mit ungewolltem Schattenwurf im Motiv. Damit konnten wir ein minimales Bildfeld von 11,9 mal 7,9 Zentimeter einfangen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,3 entspricht.

Bei 28 Millimetern Brennweite steigt die Naheinstellgrenze minimal, unterbietet mit 14,2 Zentimetern aber ebenfalls die Werksangabe. Ab Objektivfront sind das 3,1 Zentimeter. Das minimale Bildfeld beträgt sogar 6,4 mal 4,3 Zentimeter, was einem Abbildungsmaßstab von 1:1,8 entspricht. In beiden Fällen zeigen sich unscharfe Bildränder, bei 28 Millimeter jedoch deutlich weniger als bei 14 Millimeter, wo das erheblich negativ auffällt. Hier ist eine Makro-Festbrennweite dann doch klar im Vorteil.

Zwar fehlt dem Panasonic S 14-28 mm F4-5.6 Macro ein optischer Bildstabilisator, doch das ist dank des beweglich gelagerten Bildsensors kein Problem. Wir konnten unabhängig der Brennweite ungefähr eine halbe Sekunde lang unverwackelt aus der Hand belichten, was je nach Brennweite drei bis vier Blendenstufen entspricht.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.