Spiegelloser Vollformat-Foto-Video-Hybrid

Testbericht: Panasonic Lumix DC-S1

2019-04-11 Spiegellose Systemkameras sind selbst im Kleinbild-Vollformat klein und leicht? Nicht so bei Panasonic. Der Hersteller geht mit seiner Lumix DC-S1 einen ganz anderen Weg und übertrumpft DSLRs wie die Nikon D750 oder Canon EOS 5D Mark IV spielend bei Größe und Gewicht. Vielmehr wirft Panasonic eine robuste Verarbeitung, ein ergonomisches Gehäuse und einen großen Ausstattungsumfang für Foto- und Videografen in die Waagschale.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S1 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)

Ergonomie und Verarbeitung

Die im UVP knapp 2.500 Euro teure Lumix S1 (gut 3.400 Euro mit dem in diesem Test verwendeten Setobjektiv Panasonic S 24-105 mm F4 Makro OIS) steckt in einem edlen Karton mit Klappdeckel. Etwas mehr als ein Kilogramm drückt die mit 15 x 11 x 10 Zentimetern sehr wuchtige Kamera betriebsbereit mit Lithium-Ionen-Akku sowie einer SD- und einer XQD-Speicherkarte auf die Waage, mit dem 24-105 sind es sogar fast 1,7 Kilogramm. Damit ist sie größer und schwerer als jede andere spiegellose Systemkamera mit 36x24mm-Sensor und übertrumpft selbst die meisten DSLRs. Dafür punktet sie mit einem robusten Gehäuse, das fast komplett aus einer Magnesiumlegierung besteht. Dichtungen halten zudem Staub und Spritzwasser von der Elektronik im Kamerainneren fern.

Der große Handgriff ist ergonomisch ausgeformt und bietet einer mittelgroßen europäischen Hand genügend Platz, selbst für den kleinen Finger. Großzügige, genarbte Gummierungen am Griff, auf der Front, beiden Seiten sowie auf dem rechten Teil der Rückseite sorgen genauso für zusätzlichen Halt wie der deutliche Griffvorsprung im vorderen Bereich, der sich zwischen Zeige- und Mittelfinger "einhakt". Damit lässt sich die Lumix S1 auch längere Zeit bequem in der Hand halten.

Dabei ist die Kamera allerdings auch so groß geraten, dass sich nicht alle Bedienelemente bequem erreichen lassen. Zum Einschalten muss man den Hebel, der sich rechts auf der Oberseite der Kamera befindet, entweder mit der linken Hand bedienen oder den Zeigefinger stark verrenken, gleiches gilt für die daneben liegende Taste zur Beleuchtung des Status-LCDs auf der Oberseite. Zudem ist der Videoknopf nur für lange Daumen bequem erreichbar und liegt recht nahe am Sucher. Wer mit dem linken Auge hindurch blickt, hat das Nasenbein vor dem Videoaufnahmeknopf. Rechtsäuger wiederum trifft dieses Problem, wenn sie den Wiedergabeknopf betätigen wollen, um das Bild in voller Auflösung und frei von störendem Umgebungslicht im Sucher betrachten wollen. Nur Brillenträger sind bei diesem Aspekt fein raus, da sie weiter weg vom Sucher sind, was jedoch andere Nachteile mit sich bringt, dazu später mehr.

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Die meisten Bedienelemente jedoch lassen sich zum Glück gut erreichen, fast alle mit dem Daumen oder Zeigefinger der rechten Hand. Mit etwas Übung lässt sich die Panasonic ziemlich blind bedienen, am leichtesten findet man die ISO-Taste auf der Kameraoberseite. Und das nicht nur, weil sie die mittlere von drei Tasten ist, sondern auch aufgrund der beiden deutlich fühlbaren "Pickel" auf der Taste. Im Dunkeln muss man die Kamera zudem nicht völlig blind bedienen können, denn immerhin fünf der Tasten leuchten, sobald man die Status-LCD-Beleuchtung aktiviert. Dabei handelt es sich um die Tasten Wiedergabe, Q-Menü, Zurück, Display und Löschen. Außerdem lassen sich viele der Bedienelemente umprogrammieren. Vorbildlich sind auch das verriegelte Programmwählrad und der programmierbare Sperrschalter, der beliebige Bedienelemente sperrt.

Der elektronische Sucher ist eine Pracht, insbesondere, wenn man keine Brille benötigt oder mit der Dioptrienkorrektur im Bereich von -4 bis +2 Dioptrien auskommt. Dann nämlich kann man den 0,78-fach vergrößernden Sucher am dichtesten ans Auge nehmen und ihn am besten überblicken. Dank der hohen Auflösung von 5,76 Millionen Bildpunkten sind einzelne Pixel kaum noch auszumachen. Auch seitlich einfallendes Streulicht stört so am wenigsten. Ober- und unterhalb des Sucherbilds werden die Aufnahmeparameter eingeblendet (Sucher- und Monitor-Anzeigestil lassen sich aber auch anders konfigurieren). Andere Hilfsmittel, wie etwa die Gitterlinien oder die elektronische 3D-Wasserwaage, werden direkt ins Sucherbild eingeblendet. Sogar den aktuellen Arbeitsbereich des optischen Bildstabilisators kann man sich visualisieren lassen und damit beurteilen, ob er an seine Grenzen stößt. Das lässt allerdings die Einblendung der Autofokuspunkte etwas in den Hintergrund rücken.

Brillenträger mit starker Fehlsichtigkeit werden mit dem Sucher nicht ganz so glücklich. Dass Streulicht vermehrt eintritt, lässt sich nicht vermeiden. Aber die starke Vergrößerung führt dazu, dass man die Ecken nicht mehr einsehen kann. Panasonic bietet als Lösung eine umschaltbare Suchervergrößerung an. In Wahrheit wird einfach ein kleinerer Bereich des elektronischen Sucherdisplays genutzt, das heißt, man verliert effektiv auch etwas Auflösung. Je nach Abstand der Brille vom Auge kann man aber selbst bei der kleinsten Vergrößerung (0,7-fach) die Ecken nicht perfekt einsehen. Praktisch ist der Näherungssensor, der ab einem Abstand von etwa acht Zentimetern vom rückwärtigen Bildschirm auf den elektronischen Sucher umschaltet. Mit wahlweise 120 statt der 60 Bilder pro Sekunde bietet der Sucher zudem ein sehr flüssiges Bild.

Weniger gelungen ist die Realisierung der Belichtungsvorschau, womit auch das Live-Histogramm etwas an Nützlichkeit verliert. Während das Livebild bei Nutzung der Belichtungskorrektur entsprechend dunkler oder heller wird, ist dies im manuellen Belichtungsmodus nicht der Fall. Stattdessen muss man sich auf die Lichtwaage verlassen, die aber auch nur in einem eng begrenzten Bereich genau arbeitet. Aktiviert man die Belichtungszeitsimulation, bekommt man zwar eine Belichtungsvorschau, aber gleichzeitig auch den Belichtungszeiteffekt, so dass das Sucherbild bei längeren Belichtungszeiten (etwa bei Aufnahmen zur blauen Stunde vom Stativ) für die feine Bildkomposition äußerst unschön ruckelig wird.

Den rückwärtigen Bildschirm könnte man zunächst für sehr gewöhnlich halten. Er misst etwas über acht Zentimeter in der Diagonale und lässt sich auf den ersten Blick nur um 45 Grad nach unten und 90 Grad nach oben klappen. Zusätzlich lässter  sich der Bildschirm nach seitlicher Entriegelung aber auch um 60 Grad nach rechts klappen. Das kennt man bisher beispielsweise von Fujifilm. Damit lassen sich mit Handgriff oben Hochformat-Aufnahmen aus der Froschperspektive oder mit Handgriff unten aus der Vogelperspektive anfertigen. Solche Konstruktionen sind zudem sehr robust.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S1 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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