Gemäßigtes Weitwinkel

Testbericht: Sigma 35 mm F2 DG DN Contemporary

2021-02-16 Lichtstarke Festbrennweiten gehören zur puristischen Fotografie in ihrer Ursprünglichkeit. Doch Festbrennweiten haben auch noch konkrete Vorteile, wie zum Beispiel eine höhere Auflösung, geringere Farbsäume und Verzeichnungen und das schon in der Mittelklasse. Wir haben das Sigma 35 mm F2 DN DG Contemporary an der Sony Alpha 7R III getestet und zeigen seine Stärken und Schwächen.  (Harm-Diercks Gronewold)

Die Contemporary-Produktlinie von Sigma beinhaltet Allround-Objektive für jedes fotografische Aufgabengebiet und jede Sensorgröße mit einer Vielzahl von Bajonettvarianten. Preislich liegen die Contemporary-Objektive eher unter den Art- und Sports-Produktlinien von Sigma.

Das 35 mm F2 DG DN Contemporary gehört zwar in diese "Basis"-Serie, bietet aber schon auf den ersten Blick einiges fürs Geld. Es ist für spiegellose Systemkameras konzipiert, die mit einem 36x24mm-Sensor ausgestattet sind. Darüber geben die Kürzel DN und DG im Objektivnamen Aufschluss (DG steht für die Vollformattauglichkeit und DN für die Objektivrechnung für spiegellose Systemkameras). Wir haben das 35 mm F2 DG DN Contemporary an der 42 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R III getestet. Das Sigma 35 mm F2 DG DN Contemporary ist eines von fünf DG DN Objektiven in der Contemporary-Produktlinie (Stand 02/2021) und kostet etwa 620 Euro.

Das etwa 320 Gramm schwere Objektiv besitzt ein Objektivgehäuse aus solidem Aluminium. Es ist bei einer Länge und einem Durchmesser von je etwa sieben Zentimetern noch nicht zu groß. An der Sony Alpha 7R III wirkt das Objektiv nur ganz leicht kopflastig. Die Kamera kann das Objektiv noch problemlos halten, ohne zu kippen. Die Verarbeitung ist hochwertig und sauber. Dank Gummilippe und interner Dichtungen ist das mattschwarz lackierte Alu-Gehäuse gegen widrige Wetterverhältnisse wie Staub und Spritzwasser geschützt. Wasserdicht ist das Objektiv dadurch natürlich nicht.

Ausstattung

Das Sigma 35 mm F2 DG DN Contemporary besitzt, wie schon das 24 mm F3,5 DG DN Contemporary, drei Bedienelemente in Form eines Schalters sowie dem Blenden- und Fokusring. Der Blendenring ist mit etwa sechs Millimetern Breite recht schmal und zudem nicht gummiert. Glücklicherweise ist etwa 3/4 des Rings mit einer Riffelung versehen, die ordentlich "Traktion" bietet. Auf dem flachen 1/4 des Rings sind die Blendenzahlen sowie eine "A" Position aufgedruckt. "A" steht für die Automatikeinstellung. Eine Fixierung für die Automatikeinstellung gibt es nicht. Das ist an der Sony Alpha 7R III auch nicht relevant, da die Blende in der Programm-, Motiv- und auch Blendenautomatik in jedem Fall von der Kamera gesteuert wird, egal auf welchem Wert der Blendenring positioniert wurde.

Der Blendenring hat eine schöne Abstufung in 1/3 EV Schritten. Die Übertragung der Einstellung des Blendenrings ist allerdings nicht mechanisch, sondern elektronisch. Das Gefühl, als würde die Blende manuell eingestellt werden, ist aber da und dank des Rings ist es auch wesentlich angenehmer, die Blende am Objektiv einzustellen und nicht an einem fummeligen Kamera-Drehrad.

Der zweite (vordere) Ring ist für die manuelle Fokussierung vorgesehen. Er ist etwa zehn Millimeter breit und ebenfalls nicht gummiert, besitzt aber auch wie der Blendenring eine griffige Riffelung. So wie der Blendenring, ist auch der Fokusring nur dazu da, um elektronische Signale durch das Drehen zu erzeugen. Diese werden dann zum sehr leisen linearen AF-Motor übermittelt, der die Fokussierung übernimmt.

Der manuelle Fokus arbeitet dabei nicht linear. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Viertelumdrehung am Fokusring einen geringeren Fokusabstand erzeugt, wenn sie langsam durchgeführt wird. Diese Art der Steuerung ist beliebt bei Fotografen. Filmer bevorzugen eher die lineare Steuerung, bei der sich der Fokus immer analog zur Drehung bewegt und nicht zu seiner Geschwindigkeit. Der AF-Motor arbeitet sehr schnell, leise und das Objektiv zeigt nur minimale Bildwinkelveränderungen beim Fokussieren (Fokus Breathing). Im Vergleich mit dem 24 mm F3,5 DG DN Contemporary ist es zwar etwas mehr, aber dennoch eignet sich das Objektiv für das Filmen.

Das 58 Millimeter Filtergewinde des 35 mm F2 DG DN Contemporary ist aus Metall gefertigt. Es bewegt sich beim Fokussieren nicht mit. Zudem kann eine Streulichtblende am vorhandenen Metallbajonett montiert werden. Diese gehört zum Lieferumfang und ist ein klassischer Tubus ohne florale Form.

Wie schon beim Sigma 24 mm F3.5 DG DN Contemporary liegt auch dem 35 mm F2 DG DN Contemporary ein "Bonus"-Deckel bei (LCF58-01M). Dieser hält über einen Magneten am Objektiv – und das sogar ziemlich sicher. Darüber hinaus gehört ein traditioneller Schnappdeckel zum Lieferumfang.

Sigma gibt den Mindestabstand des 35 mm F2 DG DN Contemporary mit 27 Zentimetern an. In unserer Messung lag der Mindestabstand sogar bei nur etwa 25 Zentimetern ab Sensorebene beziehungsweise etwa 16 Zentimeter von der Frontlinse. Die Gefahr des Abschattens durch die Kamera ist als nicht mehr sehr groß. Das Bildfeld entspricht dabei etwa 17 mal 12 Zentimeter. Der maximale Abbildungsmaßstab entspricht damit etwa rund 1:4,7.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.