Vorstellung mit Ersteindruck

Spiegellose Profi-Systemkamera Fujifilm X-Pro2 vorgestellt

Seite 2 von 2, vom 2016-01-15 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Eine der Funktionstasten ist standardmäßig mit der Videofunktion belegt, ohne dass man dies erkennen könnte, da die Taste keinen roten Punkt besitzt wie sonst bei Videoaufnahmetasten üblich. Die Videofunktion behandelt Fujifilm also nach wie vor bei der X-Pro-Serie etwas stiefmütterlich, die Kamera ist für Fotografen ausgelegt. Das bewusste Weglassen der 4K-Videofunktion ist nur ein weiterer Beleg dafür. Konfiguriert man die Funktionstaste um, lassen sich keine Videos mehr aufnehmen. Ansonsten lassen sich mit der X-Pro2 gute Full-HD-Videos mit 24 bis 60 fps aufnehmen, auch eine manuelle Einstellung der Belichtung und die Wahl von Filmsimulationsmodi ist möglich.

Auch der verbesserte Autofokus arbeitet in der Praxis wirklich flott, war in dunklen Innenräumen aber teilweise etwas Widerspenstig und fand nicht immer zuverlässig sein Ziel. Da es sich um ein seriennahes Vorserienmodell handelt, kann sich das aber noch verbessern. 0,06 Sekunden soll der Autofokus zum Scharfstellen benötigen, hinzu kommen 0,05 Sekunden Auslöseverzögerung. Das Aufnahmeintervall liegt laut Fujifilm bei lediglich 0,25 Sekunden (doppelt so schnell wie etwa bei der ebenfalls heute vorgestellten X-E2S), die Einschaltzeit liegt bei 0,4 Sekunden. Die bewährten manuellen Fokussierhilfen wie Fokuslupe, Fokus-Peaking und digitales Schnittbild sind ebenfalls vorhanden. Bei Serienbildern ist eine kontinuierliche Fokussierung bei bis zu 8 fps möglich. Der Kontrastautofokus als Teil des Hybridautofokussystems soll sogar doppelt so schnell wie bei bisherigen X-Systemkameras arbeiten, womit sich in Summe der bisher schnellste Autofokus aller X-Systemkameras ergeben soll. Zudem bietet die X-Pro2 erstmals einen Joystick zur schnellen Wahl des Fokuspunkts beziehungsweise des Fokusbereichs.

Der X-Pro2 vorbehalten ist der neue Schwarzweiß-Filmsimulationsmodus "Acros" mit sehr fein abgestimmten Tonwertabstufungen, tiefem Schwarz und ausgezeichneter Detailwiedergabe. Er soll bisherigen Schwarzweißmodi weit überlegen sein. Bestandteil ist ein Filmkorneffekt in drei Stärkestufen, der für sein natürliches Aussehen die Rechenleistung des neuen Prozessors ausschöpft. Eben deswegen gibt es diesen Modus auch nicht in anderen Kameras. Für Schwarzweißfans dürfte das sicher ein Highlight sein. Zudem gibt es wie gewohnt ein paar Kreativ-Filtereffekte wie "Lochkamera" oder "Miniatur", auch die anderen Filmsimulationsmodi inklusive "Classic Chrome" sind vorhanden.

Verbessert wurde der mechanische Verschluss. Er bietet eine kürzeste Verschlusszeit von 1/8.000 Sekunde, die kürzeste Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 Sekunde. Der Verschluss arbeitet besonders Geräusch- und Vibrationsarm. Gänzlich lautlos arbeitet hingegen der elektronische Verschluss, der sogar bis zu 1/32.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten ermöglicht. Ebenfalls neu ist der mit 1,62 Millionen Bildpunkten besonders fein auflösende 7,6-cm-Bildschirm. Das mit zahlreichen Funktionen nahezu überladene Menü hat Fujifilm versucht, etwas übersichtlicher zu gestalten. Ob dies gelungen ist, mag sicher Ansichts- beziehungsweise Gewohnheitssache sein. Jedenfalls gesellt sich zum Quick-Menü mit seinen 16 wählbaren Funktionen nun auch noch ein "My Menü" mit ebenfalls 16 Funktionen.

Praktisch ist zudem die Intervallaufnahmefunktion. Des Weiteren verfügt die X-Pro2 über eingebautes WLAN, das die drahtlose Bildübertragung auf Smartphones, Tablets und PCs erlaubt. Mit Hilfe der entsprechenden kostenlosen Fujifilm-App lässt sich die X-Pro2 zudem inklusive Livebildübertragung fernsteuern. Die neue, erweiterte App Camera Remote 2.0 soll heute in den entsprechenden App-Stores erscheinen. Nicht unerwähnt bleiben soll der neue duale SD-Kartenslot. Slot 1 ist sogar mit UHS-II-Karten für eine besonders schnelle Bildspeicherung kompatibel, Slot 2 funktioniert als normaler UHS-I-Slot. Zu SD, SDHC und SDXC sind beide Slots kompatibel. Durch die Verwendung zweier Speicherkarten lässt sich alternativ der Speicher erweitern oder per Simultanspeicherung ein Backup anlegen.

Zu einem Preis von knapp 1.800 Euro soll die Fujifilm X-Pro2 bereits ab Februar 2016 erhältlich sein. Als Zubehör speziell für die Kamera bietet Fujifilm den rein mechanischen Zusatzgriff MHG-XPRO2 für besseren Halt an. Der knapp 130 Euro teure Griff funktioniert zudem als Arca-Swiss-kompatible Schnellwechselplatte. Die Ledertasche BLC-XPRO2 wiederum schützt die Kamera auch bei Benutzung. Zum Lieferumfang der 100 Euro teuren Tasche gehört ein Einschlagtuch zum Schutz der Kamera beim Verstauen.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.