Spiegellose Mittelklasse-Systemkamera

Sony Alpha 6400 als Nachfolgemodell der Alpha 6300 präsentiert

2019-01-15 Mit der Alpha 6400 will Sony – schon wieder – die schnellste APS-C-Kamera der Welt entwickelt haben. Diesen Titel beanspruchte bereits das Vorgängermodell Alpha 6300 bei seiner Vorstellung vor knapp drei Jahren. Zwar löst der APS-C-Sensor weiterhin 24 Megapixel auf und bietet 425 Phasen- und Kontrast-AF-Sensoren direkt auf dem Bildsensor, die mit 84 Prozent einen Großteil des Bildfelds abdecken, aber nun wird innerhalb von nur 0,02 (statt 0,05) Sekunden fokussiert, nicht zuletzt dank der neuen AI-Unterstützung. Die Serienbildfunktion erreicht wieder elf Bilder pro Sekunde inklusive AF/AE-Nachführung, nun aber für üppige 116 JPEG- oder 46-Raw-Bilder in Folge.  (Benjamin Kirchheim)

Sowohl Foto- als auch Videografen profitieren vom neuen Bionz-X-Bildprozessor, der 1,8-mal so schnell wie im Vorgängermodell Alpha 6300 arbeiten soll. Neu ist der Front-End-LSI, der nicht nur für den großen Serienbildpuffer sorgt, sondern auch den Autofokus tatkräftig unterstützt. Vor allem für die AI-Funktionen zeigt er sich zuständig. AI steht für Artifical Intelligence, also künstliche Intelligenz. Ein Schlagwort, das seit letztem Jahr verstärkt im Smartphone-Bereich kursiert und dort für bessere Bilder sorgen soll. Dank dieser soll die Alpha 6400 jedenfalls über einen Real-Time-Autofokus mit Real-Time-Tracking inklusive Vorhersage, wohin sich das Motiv bewegt, verfügen. Damit können nicht nur Augen, sondern auch andere Motivdetails verfolgt werden, sofern man diese, beispielsweise über den neuen Touchscreen, auswählt. Augen erkennt der AF automatisch, im Sommer 2019 will Sony sogar per Firmwareupdate eine Tieraugenerkennung nachrüsten, die bei Stubentigern genauso funktionieren soll wie bei Tieren in freier Wildbahn.

Dank einer speziellen Mechanik lässt sich der Touchscreen nun um 180 Grad nach oben klappen, was laut Sony besonders für so genannte Vlogger (Video-Blogger) hilfreich ist, die sich beziehungsweise den Bildausschnitt damit besser beurteilen können, wenn sie selbst vor der Kamera stehen und gleichzeitig im Ein-Personen-Team der Kameramann (oder auch die Kamerafrau) sind. Auch bei Videoaufnahmen mit 4K-Auflösung steht der intelligente Autofokus samt intelligentem Tracking zur Verfügung und soll für eine noch bessere Fokussierung bei Bewegtbildaufnahmen sorgen. Für eine hohe Bildqualität wiederum sorgt das 6K-Oversampling der 4K30p-Videoaufnahmen, die im XAVC-S-Format mit einer hohen Qualität von 100 Mbps gespeichert werden. Dabei beherrscht die Alpha 6400 HDR-Videos mit HLG-Standard genauso wie S-Log2 und S-Log-3 Gamma für die Videonachbearbeitung. Full-HD-Videos sind übrigens sogar mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde für Zeitlupeneffekte möglich. Ein externer Mikrofonanschluss fehlt dabei genauso wenig wie die Möglichkeit, einen XLR-Adapter anzuschließen.

Dank des Multifunktions-Blitzschuhs können nicht nur Systemblitzgeräte auf der Sony Alpha 6400 befestigt werden, sondern auch Videoleuchten oder Mikrofone. Außerdem verfügt die Sony über eine Micro-USB-Buchse mit Stromversorgungs- und Akkuladefunktion. Im Übrigen besteht das Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung und soll gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet sein.

Vom reinen Design und den Abmessungen gleicht die Alpha 6400 ihrem Vorgängermodell Alpha 6300 wie ein Ei dem anderen, warum auch Bewährtes verändern. Bei der Bedienung hingegen gibt es neue Funktionen, etwa das grafische Interface für die Zuordnung der acht Funktionstasten, die jeweils mit einer von 89 Funktionen belegt werden können oder das Mein-Menü. Auch neu ist die Touchfunktionalität des 16:9-Bildschirms, der in der Diagonale 7,5 Zentimeter misst und 921.000 Bildpunkte auflöst. Auch der OLED-Sucher bietet mit einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkten bei einer 0,7-fachen Vergrößerung im Kleinbildäquivalent ordentliche, wenn auch keine bahnbrechenden technischen Eckwerte, schließlich handelt es sich bei der Alpha 6400 trotz der hohen Performance um ein Mittelklassemodell.

Die Bildaufbereitungsalgorithmen erbt die Alpha 6400 immerhin vom Spitzenmodell Alpha 9, wovon insbesondere Porträtaufnahmen profitieren sollen. Auch die ISO-Performance will Sony verbessert haben. Nicht nur die Bildqualität bei gleicher Empfindlichkeit soll sich gegenüber dem Vorgängermodell verbessert haben, sondern die Standardempfindlichkeit reicht nun bis ISO 32.000 und die erweiterte sogar bis ISO 102.400.

Neben den elf Bildern pro Sekunde mit dem robusten, für 200.000 Auslösungen ausgelegten mechanischen Verschluss kann die Alpha 6400 übrigens auch lautlos mit elektronischem Verschluss mit bis zu acht Bildern pro Sekunde fotografieren, wobei es jedoch durch den Rolling-Shutter-Effekt zu Verzerrungen sich schnell bewegender Motive kommen kann. Neu ist die implementierte Intervallaufnahmefunktion, die es bei früheren Kameras nur optional gegen Aufpreis über eine Kamera-App gab, deren Unterstützung Sony allerdings schon eine Weile nicht mehr in die neuesten Kameramodelle implementiert. Allerdings kann die Alpha 6400 aus den Intervallaufnahmen kein Video zusammensetzen, dafür muss die mitgelieferte PC-Software herhalten. Für die nötige Drahtloskonnektivität sorgen NFC, Bluetooth und WLAN, wobei Sony im März 2019 mit "Imaging Edge Mobile" eine neue, verbesserte App veröffentlichen will.

Ab Anfang Februar 2019 soll die Sony Alpha 6400 zu einem Preis von knapp 1.050 Euro erhältlich sein. Das Set mit dem 16-50mm-Motorzoom (SELP1650) soll gut 1.150 Euro kosten, zudem will Sony die Alpha 6400 zusammen mit dem 18-135mm-Zoom (SEL18135) zu einem Preis von ca. 1.450 Euro anbieten.


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion

FOTOPROFI Die News sponsert FOTOPROFI, ein familien­geführter Fachhändler mit 9 Standorten in Baden-Württemberg, hochwertiger Bildmanufaktur, umfangreichem Webshop und kompetenter Telefonberatung: +49 (0) 7121 768 100.

News-Suche

von bis
Hersteller
Autor
Suche nach

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.