Spiegellose Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Nikon Z 6

2018-11-22, aktualisiert 2019-01-21 Mit der Z 6 bringt Nikon Ende November 2018 seine zweite spiegellose Vollformat-Systemkamera heraus. Mit identischem Gehäuse und mit Ausnahme des "nur" 24 Megapixel auflösenden Sensors praktisch identischer Ausstattung wird sie zu einem erheblich geringeren Preis (1.400 Euro weniger) erhältlich sein als die Z 7 und verspricht damit, breitere Käuferschichten anzusprechen. Ob die Auflösung das einzige ist, worauf man verzichten muss und ob der Bildsensor vielleicht sogar Vorteile bei der Bildqualität verspricht, verrät unser ausführlicher Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Nikon Z 6 Testbericht als Premium-VersionDiesen Kameratest gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z 6 haben. mehr …

  • Bild Das Nikkor Z 24-70 mm F4 S ist ein "expandable". Bereits für die Weitwinkelstellung muss es ein Stück weit ausgefahren werden. Zum Transport wird es eingefahren, sodass es dann möglichst kompakt ist. [Foto: MediaNord]

    Das Nikkor Z 24-70 mm F4 S ist ein "expandable". Bereits für die Weitwinkelstellung muss es ein Stück weit ausgefahren werden. Zum Transport wird es eingefahren, sodass es dann möglichst kompakt ist. [Foto: MediaNord]

Die Nikon Z 6 und Z 7 sind mit Ausnahme des Bildsensor und damit einhergehend der Auflösung, der Anzahl der Autofokussensoren und der Serienbildgeschwindigkeit absolut identisch. Daher basiert dieser Test der Z 6, die wir nur eine Woche lang testen konnten, weitgehend auf dem der Z 7. Die Z 6 kostet jedoch "nur" knapp 2.450 Euro mit beiliegendem FTZ-Adapter, das von uns getestete Set der Z 6 mit dem Standardzoom 24-70 mm F4 S kostet rund 2.900 Euro. Auch das neue 50 mm F1.8 S konnten wir an der neuen Z 6 testen, werden den ausführlichen Test des Objektivs jedoch mit der Z 7 machen, sobald uns Nikon diese Kombination zur Verfügung stellen kann.

Ergonomie und Verarbeitung

Nikons Ziel mit dem neuen System war es nicht, die kleinsten Vollformat-Systemkameras zu bauen, sondern besonders ergonomische, ohne den kompakten Aspekt völlig über Bord zu werfen. Mit dem knapp 13,5 mal zehn mal sieben Zentimeter großen Gehäuse ist es Nikon gelungen, in der Größenklasse der aktuell dritten Generation der Vollformat-Systemkameras der Alpha-7-Familie von Sony mitzuhalten, aber gleichzeitig ein robusteres Gehäuse zu liefern. Mit Ausnahme der Bodenplatte und der linken Gehäuseseite, auf der sich neben den Anschlüssen auch die drahtlosen Schnittstellen befinden, besteht das Gehäuse der Z 6 aus einer robusten Magnesiumlegierung. Zudem sollen zahlreiche Dichtungen vor dem Eindringen von Staub und Spritzwasser in das Gehäuse schützen, und zwar auf dem Niveau der Nikon-DSLRs, etwa einer D850. Apropos D850: Die Z 6 ist etwa einen Zentimeter schmaler, fast drei Zentimeter niedriger und einen Zentimeter weniger tief. Da auch das Gewicht der Z 6 mit unter 670 Gramm betriebsbereit gut ein Drittel unterhalb dem der D850 liegt, kann man definitiv festhalten, dass die spiegellose Z 6 gegenüber einer vergleichbaren DSLR um einiges kleiner und leichter ist, auch wenn sie absolut gesehen keine kleine und leichte Kamera ist, relativ aber eben schon, und das zählt in diesem Fall.

Das tut der Ergonomie jedoch keinerlei Abbruch. Der Griff ist sehr gut ausgeformt und bietet bei einer mittelgroßen Hand sogar dem kleinen Finger noch leidlich guten Halt. Dank der großzügigen, rutschfesten, genarbten Gummierung, der rückseitigen Daumenmulde und dem Einschnitt für den Mittelfinger liegt die Z 6 sicher und fest in der Hand. Die Kamera ist sogar so gut ausbalanciert, dass man sie recht locker in der Hand schlendernd halten kann, ohne dass sie einem entgleitet. Mit dem Setobjektiv Z 24-70 mm F4 S knackt die Z 6 übrigens locker die Marke von einem Kilogramm. Dennoch ist Nikon hier, nicht zuletzt aufgrund des Einzugsmechanismus, ein kompaktes, gut zur Z 6 passendes Setobjektiv gelungen. Gegen einen leichten Widerstand lässt es sich mechanisch ausfahren und mit einer Achtel-Umdrehung zoomen. Sogar über einen Spritzwasser- und Staubschutz verfügt es.

  • Bild Der rückwärtige Touchscreen der Nikon Z 6 lässt sich nach oben und unten klappen, die Menüs sind altbekannt. Beeindruckend groß und hochauflösend zeigt sich der elektronische Sucher. [Foto: MediaNord]

    Der rückwärtige Touchscreen der Nikon Z 6 lässt sich nach oben und unten klappen, die Menüs sind altbekannt. Beeindruckend groß und hochauflösend zeigt sich der elektronische Sucher. [Foto: MediaNord]

Mit Ausnahme des Programmwählrads liegen alle für die Aufnahme wichtigen Bedienelemente in Reichweite der rechten Hand. Dazu gehören die beiden optimal positionierten und angenehm laufenden Multifunktionsräder, der Vierwegewähler sowie der Fokusjoystick und sogar der Einschalthebel, der wie bei Nikon gewohnt rund um den Auslöser angeordnet ist. Der Auslöser bietet einen gut tastbaren, wenn auch recht weichen ersten Druckpunkt und lässt sich damit sanft durchdrücken, ohne die Kamera dabei zu verreißen.

Das Programmwählrad links neben dem Sucher muss mit der ganzen linken Hand bedient werden. Während der Zeigefinger den Verriegelungsknopf zum Entriegeln gedrückt halten muss, lässt sich das Rad mit dem Daumen oder Mittelfinger oder beiden gemeinsam drehen. Eine versehentliche Bedienung ist damit ausgeschlossen. Ansonsten sitzen links vom Sucher nur die Wiedergabe- sowie die Löschentaste, die beide während der Aufnahme nicht benötigt werden. Die AF-On-Funktion, die ISO-Empfindlichkeit, die Videoaufnahme, die Belichtungskorrektur, die Serienbildfunktion und die Vergrößerungstasten besitzen feste Belegungen. Hinzu kommen zwei Funktionstasten zwischen Handgriff und Bajonett. Sie liegen nicht direkt unter den Fingerkuppen, sodass man sie nicht versehentlich drückt. Dafür muss man die Griffhand etwas lösen, um sie zu betätigen. Gut, wenn die zweite Hand die Kamera beziehungsweise das Objektiv dabei von unten stützt. Die obere Fn1-Taste ist mit dem Weißabgleich vorbelegt, die untere Fn2-Taste mit dem Fokusmodus, denn einen Umschalter für die Wahl zwischen Single- und Continuous-Autofokus sowie manuellem Fokus besitzt die Z 6 leider nicht. Übrigens lässt sich auch der Objektivring alternativ zur manuellen Fokussierung mit einer anderen Funktion belegen, etwa der Blende, der ISO-Empfindlichkeit oder der Belichtungskorrektur. Dann sind diese Funktionen allerdings nicht mehr gegen versehentliches Verstellen gesichert.

  • Bild Die Z 6 ist die zweite erhältliche spiegellose Vollformat-Systemkamera von Nikon. Der Bildsensor löst moderate 24,5 Megapixel auf und beherrscht auch 4K-Videoaufnahmen. Zudem ist er zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. [Foto: MediaNord]

    Die Z 6 ist die zweite erhältliche spiegellose Vollformat-Systemkamera von Nikon. Der Bildsensor löst moderate 24,5 Megapixel auf und beherrscht auch 4K-Videoaufnahmen. Zudem ist er zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. [Foto: MediaNord]

Solche vorbelegten, aber änderbaren Tastenfunktionen sind für die Individualisierung von Vorteil, machen die Bedienung aber nicht selbsterklärender. Ansonsten ähnelt das Bedienkonzept dem der hochpreisigen Nikon-DSLRs. Das Schnellmenü oder auch das in sieben Bereiche gegliederte Hauptmenü geben Nikon-Kennern keine Rätsel auf. Hier und da gibt es spezifische, teilweise neue Funktionen, aber im Großen und Ganzen findet man sich gut zurecht. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Menü besonders übersichtlich ist. Acht Menüpunkte passen maximal auf den Bildschirm, bis zu fünf Menüseiten gehören zu einer Kategorie. Da ist es nicht immer einfach, direkt das zu finden, was man sucht. Das Individualmenü umfasst sogar sieben Seiten, wobei eine Zwischenebene etwas Ordnung durch die farbliche Kategorisierung in dieses Untermenü bringt. Zum Glück lassen sich favorisierte Menüpunkte in einem individuell zusammenstellbaren Menü ablegen, um sie schneller auffinden zu können. Oder aber man schaltet es um auf ein Menü mit den zuletzt verwendeten Menüpunkten. So findet man schneller Einstellungen wieder, die man zuletzt geändert hat.

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Wie bei einer DSLR ist der Sucher eines der zentralen Elemente einer spiegellosen Systemkamera, auch in der Mittelklasse, zu der man die fast 2.500 Euro teure Z 6 zählen kann. Der 0,8-fach vergrößernde und damit enorm große Sucher löst feine 3,7 Millionen Bildpunkte auf. Damit ist es kaum noch möglich, die einzelnen Pixel auszumachen, obschon einem der Unterschied zu einem klassischen Spiegelreflexsucher sofort ins Auge sticht. Schließlich leuchtet der Sucher von selbst und zeigt alle Aufnahmeparameter, den Weißabgleich und vieles mehr mit seinem Livebild an. Der Sucher bietet eine weitreichende Dioptrienkorrektur, wobei das Verstellrad wie bei einer analogen Armbanduhr erst herausgezogen werden muss, um den Wert verstellen zu können. An sich bietet der Sucher eine große Eintrittspupille, aber durch die starke Vergrößerung, die übrigens rein subjektiv recht verzeichnungsfrei wirkt, hat man mit aufgesetzter Brille trotzdem keinen optimalen Überblick.

Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher von selbst, sobald man die Kamera ans Auge nimmt. Die Taste links vom Sucher steuert dabei, ob eine automatische Umschaltung erfolgt, nur der rückwärtige Bildschirm zum Einsatz kommt oder letzterer deaktiviert bleibt. Das spart am meisten Strom, denn das Livebild muss nur angezeigt werden, sobald man die Kamera ans Auge nimmt. Das Livebild beherrscht, egal ob im Sucher oder auf dem Bildschirm, die Einblendung von Gitterlinien, einer 3D-Wasserwaage, eines Livehistogramms und eine Belichtungsvorschau. Das Sucherbild löst sogar fein genug auf, um ohne Vergrößerungslupe oder Fokuspeaking (beides selbstverständlich vorhanden) eine Beurteilung der Schärfe zu erlauben. Außerdem sorgt die Lichtverstärkung dafür, dass man selbst dann noch etwas im Sucher erkennt, wenn es für das Auge schon längst zu dunkel ist. Lichtstarke Objektive sind hier natürlich trotzdem im Vorteil.

Mit einer Diagonale von acht Zentimetern und einer Auflösung von über zwei Millionen Bildpunkten steht der rückwärtige Bildschirm dem Sucher kaum nach. Es handelt sich um einen um 40 Grad nach unten und 90 Grad nach oben neigbaren Touchscreen. Das erlaubt zumindest im Querformat Aufnahmen aus Frosch- und Vogelperspektiven am ausgestreckten Arm und ersetzt quasi einen "Lichtschachtsucher", sodass man auch unauffällig vor der Brust mit Bildschirm hinter der Kamera fotografieren und sogar darüber per Fingertipper auslösen kann. Mit einer Helligkeit von knapp 750 cd/m² leuchtet er zudem mühelos gegen die helle Sonne an. Die Touchfunktion beschränkt sich nicht nur auf die Wahl des Autofokusfelds oder die Auslösung, sondern erstreckt sich auch auf eingeblendete Parameter und sogar das Hauptmenü. Wäre die Z 6 nicht so wunderbar über Tasten bedienbar, würde man davon sicher öfter Gebrauch machen. Wer das Tippen auf dem Bildschirm bevorzugt, wird sich darüber jedenfalls freuen. Das Sucherokular liegt übrigens so weit hinten, dass die Nase nicht auf dem Bildschirm "klebt". Eine Touchpad-Funktion während des Blicks durch den Sucher gibt es dennoch nicht, schließlich bietet die Z 6 einen Fokusjoystick, den viele konservative Fotografen ohnehin bevorzugen.

  • Bild Die Nikon Z 6 bietet zahlreiche Schnittstellen. So lassen sich ein Stereomikrofon sowie ein Kopfhörer anschließen, aber auch Mini-HDMI und das moderne USB-C zum Akkuladen sind verbaut. Eine Nikon-Zubehörbuchse fehlt auch nicht. [Foto: MediaNord]

    Die Nikon Z 6 bietet zahlreiche Schnittstellen. So lassen sich ein Stereomikrofon sowie ein Kopfhörer anschließen, aber auch Mini-HDMI und das moderne USB-C zum Akkuladen sind verbaut. Eine Nikon-Zubehörbuchse fehlt auch nicht. [Foto: MediaNord]

Zusätzlich zum rückwärtigen Bildschirm besitzt die Z 6 noch ein Informationsdisplay auf der Kameraoberseite. Es zeigt in weißer, leuchtender Schrift die wichtigsten Aufnahmeparameter an. Die Beleuchtung lässt sich nicht abschalten, im ausgeschalteten Zustand allerdings ist auch dieses Display dunkel und nicht mehr ablesbar.

Bei den Schnittstellen war Nikon spendabel und hat fast alles verbaut, was das Fotografenherz begehrt. Die Gummiabdeckungen wirken zwar nicht allzu hochwertig, aber sie funktionieren. Der Mikrofon- sowie der Kopfhöreranschluss dürften sogar Videografen begeistern. Die HDMI-Schnittstelle des Typs C (Mini-HDMI) ist klein genug, aber mechanisch nicht so anfällig wie die Mikro-Variante Typ D, auch beim USB-Anschluss hat Nikon sich für den modernen Typ C entschieden, den man nicht mehr verkehrt herum einstecken kann. Über die USB-C-Schnittstelle kann der Akku vom Typ EN-EL15b auf Wunsch direkt in der Kamera geladen werden, und zwar mit bis zu drei Ampere und damit genauso schnell wie im externen Ladegerät. Die Akkus EN-EL15 und 15a passen zwar ebenfalls, lassen sich aber nicht in der Kamera aufladen, sondern nur über die mitgelieferte Ladeschale. Das passende USB-Kabel liefert Nikon mit, das passende USB-Ladegerät hingegen anders als bei der Z 7 nicht. Leider lädt die Nikon den Akku nicht mit jedem beliebigen USB-Ladegerät. Wir konnten kein Muster erkennen (beispielsweise eine Mindestleistung) und so bleibt nur Ausprobieren übrig. Des Weiteren besitzt die Z 6 einen Multifunktionsanschluss, beispielsweise für ein Ansteck-GPS (siehe Fototipp in den weiterführenden Links) oder ein Fernauslösekabel.

Was der Z 6 hingegen fehlt, ist eine Blitzsynchronbuchse. Einen Standard-Blitzschuh mit Mittenkontakt und TTL-Kontakten bietet die Z 6 selbstverständlich, aber dafür keinen internen Blitz. Auch ein Anschluss für einen Funktions-Hochformatgriff fehlt. Ein reiner Akkugriff hingegen soll in Arbeit sein. Das wäre auch nicht verkehrt, denn obwohl der große EN-EL15b im Schacht steckt, sind damit nur 310 Aufnahmen nach CIPA-Standard möglich. Die Zahl der Bilder hängt ohnehin stark von der Verwendung ab, mit Serienbildfunktion sind es mehr, wer viel mit dem Sucher arbeitet, wird ein paar Bilder weniger aufnehmen können als bei Bildschirmverwendung. Auch Bluetooth beziehungsweise Snapbridge braucht Energie, wenn auch nicht viel. Immerhin sitzt der Akkuschacht sehr weit vom Metallstativgewinde entfernt, das sich in der optischen Achse befindet, sodass sich der Akku auch mit recht großer montierter Stativ-Schnellwechselplatte wechseln lässt.

  • Bild Die Nikon Z 6 bietet einen sehr gut ausgeformten und damit ergonomischen Handgriff. Praktisch ist auch das Schulterdisplay, das über die wichtigsten Aufnahmeparameter informiert. [Foto: MediaNord]

    Die Nikon Z 6 bietet einen sehr gut ausgeformten und damit ergonomischen Handgriff. Praktisch ist auch das Schulterdisplay, das über die wichtigsten Aufnahmeparameter informiert. [Foto: MediaNord]

Beim Speicherkartenschacht dürften sich aus mehrerlei Gründen die Geister scheiden. Die Klappe wird mitsamt der Daumenmulde geöffnet und legt damit großzügig den Schacht frei. Einzahl. Ein zweiter Speicherkartenschacht fehlt der Z 6 leider. Doch auch das gewählte Speicherkartenformat XQD hat nicht viele Freunde. Es gilt noch als exotisch, die Speicherkarten und Lesegeräte sind im Vergleich zu SD deutlich teurer. Dafür sind die Karten robuster und theoretisch auch schneller als aktuelle SD-Speicherkarten. Zwar bietet die Z 6 mit fast 220 MByte pro Sekunde die bisher schnellste Schreibrate, die wir messen konnten (sogar die Z 7 wird knapp geschlagen), aber dies wäre auch locker mit schnellen SD-Karten möglich gewesen, schließlich gibt es von diesen auch knapp 300 MB/s schnelle Modelle. Ärgerlich ist zudem, dass ein Kartenlesegerät praktisch Pflicht ist, denn trotz theoretisch schneller USB-3-Superspeed-Schnittstelle kriecht die Datentransferrate übers USB-Kabel in unserer Redaktion an drei verschiedenen Rechnern mit unter 40 MB/s vor sich hin (eine zur Gegenprobe stattdessen angeschlossene externe SSD bringt es auf satte 280 MB/s, eine Sony Alpha 7 III schafft immerhin knapp 80 MB/s). Die Z 6 wird nicht als Massenspeicher, sondern als Kamera vom Computer erkannt, entsprechend wird über ein langsames Protokoll (MTP) zugegriffen. Etliche 45 Megabyte große Raw-Dateien auf diese Weise zu übertragen, wird zur Qual.

Ausstattung

Das Programmwählrad der Nikon Z 6 umfasst insgesamt acht Positionen. Es gibt sogar einen Vollautomatikmodus, in dem die Kamera alle Aufnahmeeinstellungen vornimmt. Auf Motivproramme hat Nikon hingegen verzichtet, und das ist in dieser Preisklasse auch in Ordnung. Stattdessen befinden sich neben den klassischen Kreativprogrammen P, A, S und M noch drei Benutzerprogramme auf dem Wählrad, sodass der Fotograf drei verschiedene Konfigurationen direkt abrufen kann. Die ISO-Automatik und die Belichtungskorrektur funktionieren auch im manuellen Modus, sodass man Aufnahmen mit Belichtungsautomatik, aber fester Belichtungszeit und Blende anfertigen kann.

Der mechanische Verschluss bietet bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten und arbeitet recht leise. Es ist zudem möglich, zur Reduzierung von Erschütterungen in den Individualfunktionen einen elektronischen ersten Verschlussvorhang zu aktivieren, was jedoch die kürzeste mögliche Verschlusszeit auf 1/2.000 Sekunde erhöht. Außerdem bietet die Z 6 eine leise Auslösung mit rein elektronischem Verschluss. Dann sind zwar wieder 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten möglich, erschließt aber keine kürzeren Belichtungszeiten wie bei anderen Kameraherstellern und schränkt zudem einige Kamerafunktionen ein. Die Aufnahmereihenfunktionen umfassen neben klassischen Belichtungsreihen auch Weißabgleichsreihenaufnahmen und sogar Fokusreihen. Die maximale Anzahl an Aufnahmen einer Belichtungsreihe hängt von der Schrittweite ab. Bei 0,3 bis 1 EV sind bis zu neun Aufnahmen möglich, bei 2 und 3 EV Belichtungsabstand sind es maximal fünf Aufnahmen. Das reicht locker für HDR-Aufnahmen aus. Zudem ist die Nikon in der Lage, HDR-Bilder direkt aufzunehmen und zusammenzusetzen. Dabei lassen sich die Belichtungsdifferenz und die Glättung einstellen, auch die Einzelbilder können neben dem Endergebnis separat gespeichert werden.

Fortsetzung auf Seite 2

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Steckbrief

Hersteller Nikon
Modell Z 6
Sensor CMOS Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0)
25,3 Megapixel (physikalisch)
24,5 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 5,9 µm
Auflösung (max.) 6.048 x 4.024 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv Nikon Z 24-70 mm F4 S (Zoom-Objektiv)
Videosucher EVF, 100 % Bildfeldabdeckung, 3.690.000 Bildpunkte Auflösung, 0,80-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), 0,80-fache Vergrößerung (KB-Äquiv.), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 2,0 dpt)
Monitor 3,2" (8,0 cm)
  Auflösung 2.100.000 Bildpunkte
  kippbar ja
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Mini (Typ C)
Vollautomatik ja
Motivautomatik
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung ja
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion k. A.
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung, Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
kürzeste Verschlusszeit 1/8.000 s
Blitz
  Synchronzeit 1/200 s
  Blitzanschluss Blitzschuh: Nikon, Standard-Mittenkontakt
WLAN ja
NFC
GPS extern, dauerhafte Smartphone Verbindung, kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger
Fernauslöser ja, Kabelauslöser, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
CFexpress Typ B
XQD
  automatisch ISO 100-25.600
  manuell ISO 50-204.800
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 273
  Geschwindigkeit 0,17 s bis 0,24 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen 134 x 101 x 68 mm
Gewicht (betriebsbereit) 664 g (nur Gehäuse)
1.158 g (mit Objektiv)
Stativgewinde in optischer Achse
  Zoomverstellung manuell am Objektiv
Akkulaufzeit 310 Aufnahmen (gem. CIPA-Standard)

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 45, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.