Kompakte und preiswerte, gut ausgestattete Micro-Four-Thirds-Kamera

Panasonic Lumix DMC-GX80 im Vergleichstest

2022-03-08 Die Panasonic Lumix DMC-GX80 besitzt ein gut verarbeitetes, kompaktes Kunststoffgehäuse. Neben einem hochauflösenden Sucher bietet sie einen nach oben und unten klappbaren Touchscreen. Dank der beweglichen Lagerung des 16 Megapixel auflösenden Four-Thirds-Sensors gibt es eine Bildstabilisierung mit jedem angesetzten Objektiv. Doch auch darüber hinaus überzeugt die GX80 mit einem großen Ausstattungsumfang und dem sehr schnellen Autofokus samt Gesichts- und Augenerkennung. Die Bildqualität ist trotz des im Vergleich zu APS-C etwas kleineren Bildsensors sehr gut.  (digitalkamera.de Redaktion)

Bereits im Mai 2016 kam die Panasonic Lumix DMC-GX80 als kleines Schwestermodell der GX8, die ihrerseits durch die GX9 abgelöst wurde, auf den Markt. Durch ihre lange Lebensdauer punktet sie mit einem sehr attraktiven Preis und weil sie technisch zu ihrer Zeit führend war, fällt ihr betagtes Alter kaum auf. Sie ist also ideal für alle, die sich eine gut ausgestattete, gleichzeitig einsteigerfreundliche aber auch für größere Ambitionen geeignete Kamera zu einem günstigen Preis wünschen.

Das Micro-Four-Thirds-System entwickelt und betreibt Panasonic zusammen mit Olympus (heißt jetzt OM Digital Solutions). Es war einst das erste spiegellose Kamerasystem (sieht man einmal von der manuell zu fokussierenden Leica-M-Serie ab) am Markt und daher lange Zeit führend. Dadurch gibt es nicht nur sehr viele Kameramodelle, sondern auch eine große Auswahl an Objektiven. Allein Panasonic hat 34 Objektive am Markt und Systempartner OM Digital Solutions 33 (Stand 03/2022). Im Micro-Four-Thirds-System kommen nur 17,3 x 13 mm große Four-Thirds-Bildsensoren zum Einsatz, die ein 4:3-Seitenverhältnis besitzen und deren Fläche ein Viertel eines Kleinbildsensors beträgt. Dadurch kommt der Cropfaktor von 2 zustande, so dass man alle Brennweiten einfach nur verdoppeln muss, um das Kleinbildäquivalent zu erhalten. Dank der kleinen Sensorgröße fallen nicht nur die Kameras, sondern auch die Objektive sehr kompakt aus. Auch bei Makroaufnahmen bringt das kleine Sensorformat Vorteile.

Dass das Gehäuse der Panasonic Lumix DMC-GX80 komplett aus Kunststoff besteht, merkt man ihr kaum an, denn es ist sehr gut verarbeitet. Mit 12,2 x 7,1 x 4,4 Zentimetern und einem Gewicht von lediglich 430 Gramm ist sie sehr kompakt und recht leicht. Das Gehäuse ist insgesamt sehr flach gehalten, der Handgriff ist nur klein. Trotzdem liegt die kleine Kamera erstaunlich gut in der Hand, was nicht zuletzt an der großzügigen Gummierung liegt. Zudem gibt ein kleiner Wulst auf der Rückseite dem Daumen Halt.

Mit 2,79 Millionen Bildpunkten löst der elektronische Sucher der GX80 hoch auf. Der Sucher verfügt über einen Dioptrienausgleich, den man auch nutzen sollte, denn mit Brille ist der Suchereinblick nicht optimal. Dank der Klappfunktion sorgt der rückwärtige Touchscreen für mehr Flexibilität bei der Wahl der Aufnahmeposition, für Selfies eignet er sich jedoch nicht. Er ist 7,5 Zentimeter groß und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf.

In dieser Preisklasse nur bei Panasonic und Olympus zu finden ist der beweglich gelagerte Bildsensor. Dadurch wird jedes angesetzte Objektiv kameraseitig bildstabilisiert, was Verwackelungen entgegenwirkt. Bei der GX80 arbeitet der Sensor-Shift-Bildstabilisator sogar mit dem Bildstabilisator im Objektiv zusammen, wenn dieses von Panasonic ist und ebenfalls einen Bildstabilisator besitzt. So wird die Effektivität noch weiter erhöht.

Beim Autofokus setzt Panasonic auf sein DFD-System, das auf einer reinen Kontrastmessung basiert. Dabei wird der Fokus zwischen zwei Bildern minimal verschoben, an deren Analyse die Kamera (mit einem Panasonic-Objektiv) ähnlichen einem Phasen-Autofokus errechnen kann, wo sich die Schärfeebene befindet. Daraus resultiert ein pfeilschneller Autofokus, lediglich 0,15 Sekunden vergehen vom Drücken des Auslösers bis das scharfe Foto aufgenommen wird. Nur bei Serienbildern und der Fokusnachführung bei Videoaufnahmen ist das System gegenüber einem Hybridautofokus mit Phasenerkennung leicht unterlegen. Übrigens erkennt die Lumix selbstverständlich Gesichter und fokussiert auch auf die Augen.

Mit acht Bildern pro Sekunde für üppige 230 JPEG-Fotos am Stück kann sich die Serienbildfunktion der GX80 sehen lassen. Allerdings gilt dies nur ohne Nachfokussierung. Mit Fokusnachführung sinkt die Serienbildrate auf sechs Bilder pro Sekunde. Dafür bietet die GX80 aber noch eine 4K-Foto-Funktion mit 30 Bildern pro Sekunde bei immerhin 8,3 Megapixeln Auflösung. Auf Wunsch kann dabei der Schärfebereich durchfahren werden und man kann später wählen, wo man den Schärfepunkt haben möchte. Doch auch sonst kann sich die Ausstattung mit Reihenbildaufnahmen mit variabler Belichtung (samt HDR-Funktion) oder Blende und sogar variablem Fokus sehen lassen. Dank der intelligenten Automatik mit Motiv- und Bewegungserkennung eignet sich die Lumix GX80 hervorragend für Einsteiger, aber dank der Möglichkeit, sämtliche Einstellungen auch manuell vornehmen zu können, wird die Kreativität nicht eingeschränkt. Auch eine Panoramafunktion ist vorhanden.

Die Videofunktion glänzt mit 4K-Auflösung bei bis zu 25 Bildern pro Sekunde, in Full-HD sind 50 Bilder pro Sekunde möglich. Allerdings wird der Bildausschnitt bei 4K-Auflösung horizontal leicht beschnitten. Aufgrund des DFD-Autofokus kommt es gelegentlich zu Mikrorucklern beim Fokus. Ebenfalls nachteilig ist die fehlende Anschlussmöglichkeit für ein externes Stereomikrofon, zumal das interne Mikrofon mit leichten Störgeräuschen zum kämpfen hat. Insgesamt taugt die GX80 also nur für gelegentliche Videoaufnahmen und eignet sich nicht für ambitionierte Videofilmer. Immerhin gibt die GX80 auf Wunsch über HDMI ein Full-HD-Videosignal ohne Einblendungen aus (Clean HDMI), so dass man dieses beispielsweise mittels HDMI-Grabbers für Livestreams verwenden kann. Auch als Webcam lässt sich die GX80 mit diesem "Trick" einsetzen. Zur Lumix Webcam Software ist die GX80 hingegen nicht kompatibel.

Hinter der recht fummeligen Schnittstellenabdeckung der Lumix GX80 verbergen sich lediglich ein Micro-HDMI-Ausgang sowie eine Micro-USB-Schnittstelle. Letztere ermöglicht es, den Akku direkt in der Kamera aufzuladen. Das ist sogar der Standard, denn der Kamera liegt ein USB-Ladegerät bei und keine Ladeschale zum externen Laden des wechselbaren Lithium-Ionen-Akkus, der übrigens für 290 Aufnahmen nach CIPA-Standard reicht. Das kann manchmal etwas knapp sein, so dass der Kauf eines zweiten Akkus empfehlenswert ist. Die SD-Speicherkarte wird unter der Akkufachklappe eingesetzt. Kompatibel sind SDHC- und SDXC-Karten sowie der Standard UHS I.

Am fehlenden Bluetooth zeigt sich, dass die Panasonic Lumix DMC-GX80 bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Immerhin lässt sie sich per WLAN mit einem Smartphone oder Tablet verbinden und kann mit der entsprechenden App samt Livebildübertragung ferngesteuert werden. Selbstverständlich können auch die aufgenommenen Fotos per WLAN übertragen werden, und zwar nicht nur auf Smartphones und Tablets, sondern auch auf ganz normale Computer.

Mit einer maximalen Auflösung von fast 50 Linienpaaren pro Millimeter nutzt die GX80 das Auflösungspotential ihres 16-Megapixel-Sensors gut aus. Zudem ist die Bildqualität trotz des gegenüber APS-C etwas kleineren Sensors bis ISO 1.600 gut, selbst bei ISO 3.200 halten sich die Verluste an feinen Bilddetails durch die Rauschunterdrückung noch im akzeptablen Rahmen. Überhaupt ist das Bildrauschen insgesamt gering und wird erst ab ISO 3.200 langsam sichtbar. Der Dynamikumfang ist mit über elf Blendenstufen hoch. Zudem bildet die GX80 Farben sehr originalgetreu ab. Selbst die Farben, die am stärksten vom Original abweichen, zeichnen sich hauptsächlich durch eine lediglich etwas stärkere Sättigung, aber weniger durch eine Farbverschiebung aus.

Das Setobjektiv Lumix G Vario 12-32 mm 3.5-5.6 Asph. OIS ist zwar schön kompakt, wofür man jedoch einige Einschränkungen bei der Bildqualität in Kauf nehmen muss. So fällt die Auflösung zum Bildrand hin sehr stark ab, teilweise um fast 60 Prozent. Zudem zeigt sich im Weitwinkel eine sichtbare tonnenförmige Verzeichnung und auch Farbsäume bleiben vor allem am Bildrand nicht aus.

Am meisten kann die Panasonic Lumix DMC-GX80 mit ihrem Preis punkten, ohne Objektiv kostet sie nur gut 400 Euro. Selbst zusammen mit dem Setobjektiv G Vario 12-32 mm 3.5-5.6 Asph. OIS beträgt der Preis bei vielen Händlern weniger als 450 Euro. Das lässt einem beispielsweise finanziell gut Luft für ein besseres Objektiv. Wer sich mit einer Festbrennweite anfreunden kann, bekommt für nur 150 Euro das qualitativ gute, lichtstarke Lumix G 25 mm F1.7. Für rund 260 Euro bekommt man das sehr flache Lumix G 20 mm 1.7 Asph. II Pancake, mit dem die GX80 genauso wie mit dem 12-32 zur Jackentaschenkamera wird – nur eben mit deutlich mehr Lichtstärke und höherer Bildqualität als mit dem Zoom. Auch ein Makroobjektiv bekommt man für unter 300 Euro.

Apropos Objektive: Das Micro-Four-Thirds-System gehört wie eingangs erwähnt zu den ältesten am Markt und Panasonic bietet dafür aktuell (Stand 03/2022) 34 Objektive an, 33 davon mit Autofokus. Zudem zählen wir in unserer Marktübersicht 109 weitere Objektive mit Micro-Four-Thirds-Anschluss, wovon immerhin 40 über einen Autofokus verfügen. Ein Großteil der AF-Objektive stammt vom Systempartner Olympus.

Fazit

Die Panasonic Lumix DMC-GX80 ist ein echter Preis-Leistungskracher. Wer auf das flache Design ohne Blitz/Sucherbuckel steht, aber auf Blitz und Sucher nicht verzichten möchte, bekommt mit der Lumix GX80 eine hervorragend ausgestattete und sehr gut verarbeitete spiegellose Systemkamera mit pfeilschnellem Autofokus. Bis auf die vielleicht etwas geringe Auflösung, an der das 12-32mm-Objektiv nicht ganz unschuldig ist, liefert Panasonic mit der GX80 eine wirklich gut abgestimmte Kamera mit einer super Bildqualität ab. Videografen wird jedoch ein Mikrofonanschluss fehlen.

Kurzbewertung

  • Gehäuse wirkt trotz Kunststoff hochwertig
  • Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • 4K-Videofunktion mit hoher Bildqualität
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600, gute bis ISO 3.200
  • Hinteres Einstellrad wirkt billig und ist zu rutschig
  • Schwergängige Klappmechanik des Bildschirms
  • Durch fehlendes Bluetooth kein Geotagging
  • Kein Mikrofonanschluss

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