Kompakte Systemkamera mit eingebautem Bildstabilisator

Olympus OM-D E-M10 Mark IV im Vergleichstest

2022-03-08 Die kleine spiegellose Systemkamera liegt gut in der Hand. Ihr Four-Thirds-Sensor löst nicht nur 20 Megapixel auf und bietet eine gute Bildqualität, sondern ist praktischerweise auch noch zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Dank der geringen Sensorgröße kommen Tele- und Makro-Fotografen voll auf Ihre Kosten und dank innovativer Langzeitbelichtungsfunktionen auch experimentierfreudige Fotografen.  (digitalkamera.de Redaktion)

Olympus gehört zu den Pionieren der digitalen Fotografie und entwickelte das spiegellose Micro-Four-Thirds-System zusammen mit Panasonic. Während Olympus sich auf das kleine Sensorformat mit Cropfaktor 2 konzentriert, stellt Panasonic sich etwas breiter auf und bietet neben den Lumix-G-Kameras mit Four-Thirds-Sensor mittlerweile auch Kleinbildkameras im S-System an, bei dem Leica und Sigma die Allianzpartner sind.

Die Olympus OM-D E-M10 Mark IV ist die vierte Generation der Einsteigerkameras aus der OM-D-Serie von Olympus. Die Kamera wurde im August 2020 vorgestellt und bietet eine umfangreiche Ausstattung zu einem guten Preis. Neben dem gelungenen klassischen Design, das an die analogen OM-Kameras angelehnt ist, ist die E-M10 dank der geringeren Sensorabmessungen ziemlich klein und handlich. Das Kameragehäuse liegt trotz seiner geringen Größe angenehm in der Hand.

Die E-M10 IV besitzt einen nach oben und unten beweglichen, 7,5 Zentimeter großen Touchscreen. Nach unten lässt er sich sogar um 180 Grad klappen, womit er sich für Selfies eignet, solange man kein Stativ oder Gimbal verwendet. Mit einer Leuchtdichte von 700 cd/m² ist der Touchscreen ausreichend hell, aber seine Touchfunktion ist nicht konsequent in die Navigation der Menüs integriert. Zusätzlich verfügt die Kamera über einen elektronischen Sucher, der jedoch für Brillenträger – wie so oft – nicht optimal einzusehen ist.

Besonders praktisch ist der zur Bildstabilisierung beweglich gelagerte Bildsensor. Damit können alle Objektive, von denen es im Micro-Four-Thirds-System eine besonders große Auswahl gibt, stabilisiert werden – auch lichtstarke Festbrennweiten. Die Auflösung des Mirco-Four-Thirds-Sensors beträgt 20 Megapixel im 4:3-Seitenverhältnis.

Anstelle eines modernen Hybrid-AF-Systems mit auf dem Sensor integrierten Phasen-Sensoren verfügt die Olympus OM-D E-M10 Mark IV lediglich über einen Kontrast-Autofokus mit 121 Messfeldern. Das ist bei unbewegten Motiven und Einzelbildern kein Problem, hier ist der Autofokus sehr schnell und präzise. Selbst mit dem Set-Objektiv löst die Olympus innerhalb von 0,2 bis 0,27 Sekunden aus und gehört auch im Vergleich mit Hybridsystemen zu den schnellsten Kameras. Beim Verfolgen von Motiven bei Serienbildaufnahmen oder Motiven, die sich schnell bewegen, ist der Kontrast-Autofokus modernen Hybridsystemen aber klar unterlegen. Neben einer automatischen oder manuellen Messfeldwahl bietet der Autofokus eine Gesichts- und Augenerkennung.

Das Bedienerlebnis der OM-D E-M10 Mark IV ist auf Einsteiger angepasst. Die Kamera bietet neben der Motivautomatik und den Motivprogrammen aber auch eine Zeit- und Blendenautomatik sowie einen manuellen Modus. Zudem stehen umfangreich anpassbare Kreativfilter zur Verfügung, die ohne großen Aufwand JPEG-Bilder in etwas Besonderes oder auch besonders Kitschiges verwandeln können. Zusätzlich bietet die OM-D E-M10 Mark IV einen "Advanced Photo" getauften Modus, in dem alle "Fortgeschrittenen"-Funktionen untergebracht wurden. Dazu gehören auch die innovativen Langzeitbelichtungs-Modi LiveTime und LiveComposite. Wie diese funktionieren, erklären wir in einem Fototipp unter https://www.digitalkamera.de/JMIM.

Die Olympus OM-D E-M10 Mark IV kann 4K-Videos mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Allerdings nutzt sie dafür nicht die komplette Sensorbreite, was zu einem Beschnitt und einer stärkeren Telewirkung des Objektivs führt. Darüber hinaus können High-Speed-Videos in 720p mit 120 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden.

Olympus OM-D E-M10 Mark IV Testbericht als Premium-VersionUnseren ausführlichen Einzeltest zur Olympus OM-D E-M10 Mark IV gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Olympus OM-D E-M10 Mark IV haben. mehr …

An Schnittstellen bringt die OM-D E-M10 Mark IV das Notwendige mit: HDMI, USB, Bluetooth und WLAN. Leider kann sie keine Echtzeitverbindung per Bluetooth zur Übertragung von Positionsdaten bereitstellen. Das geht nur mit der GPS-Logging-Funktion einer separaten App, die die Positionsdaten nachträglich an die Kamera überträgt, um sie in die Aufnahmen zu schreiben.

Mit einem Durchmesser von etwa 60 Millimetern und einer Länge von etwa 27 Millimetern (inkl. Bajonett) ist das Setobjektiv 14-42 mm 3,5-5,6 ED EZ im ausgeschalteten Zustand schon förmlich winzig und auch eingeschaltet ist das Objektiv mit etwa 54 Millimetern Länge nicht sonderlich wuchtig. Die mögliche Bildqualität der Olympus OM-D E-M10 Mark IV beschneidet es jedoch. So erreicht die Kamera mit 50 Linienpaaren pro Millimeter nur das untere Ende der durchschnittlichen Auflösung, die mit einem 20-Megapixel-Sensor möglich wäre. Zudem zeigt das Objektiv teilweise einen Auflösungs-Randabfall von 60 Prozent. Immerhin ist die Verzeichnung gering, Farbsäume zeigen sich hingegen deutlich. Das Bildrauschen hat die OM-D E-M10 Mark IV gut im Griff. Am Ende zeigt die Kamera ein gute Bildqualität bis ISO 1.600 und ist zudem noch ziemlich farbtreu.

Die Olympus OM-D E-M10 Mark IV ist in zwei Farben und vier Sets erhältlich. Während das Standardset mit 14-42 mm 3.5-5.6 ED EZ gut 750 Euro kostet, steigt der Preis mit dem Superzoom 14-150 mm 4-5.6 II auf knapp 1.000 Euro.

Olympus bietet zwei unterschiedliche Objektiv-Serien an. Die bessere von beiden trägt den Zusatz "Pro" in der Objektivbezeichnung. Die Pro-Objektive sind durchweg gegen Staub und Spritzwasser geschützt, zudem ist die optische Qualität besser als die der "Standard-Objektive". Einen Blick wert sind aber auch die F1,8 bis F2 lichtstarken, sehr kompakten und teilweise recht preisgünstigen Festbrennweiten, die eine gute Bildqualität bieten. Vor allem das 25 und das 45 mm sind sehr günstig, während das 12 mm, 17 mm und 75 mm etwas teurer sind, aber auch ein Metallgehäuse besitzen. Insgesamt gibt es (Stand 03/2022) 33 Objektive von Olympus beziehungsweise der Nachfolgemarke OM System, 31 davon haben einen Autofokus. Zudem gibt es 110 Fremdobjektive (inklusive denen von Systempartner Panasonic), wobei 43 der 110 Objektive über einen Autofokus verfügen.

Fazit

Die Olympus OM-D E-M10 Mark IV eine kleine, elegante und Einsteiger-freundliche Kamera mit großem kreativem Potential und guter Bildqualität. Leider wird die Kamera durch das 14-42mm-Set-Objektiv in Bezug auf die Auflösung ausgebremst. Die Kamera ist für schnelle und einfache Fotos gedacht, kann aber deutlich mehr. Die Bedienung ist einfach, wenn auch die Touch-Funktion des Selfie-taugliche Monitors kaum in die Bedienung einbezogen ist. Während die Videofunktionen noch in Ordnung sind, sind die Konnektivitätsfunktionen eher altbacken. ​

Kurzbewertung

  • Beweglicher Touchscreen
  • Interessante Spezialfunktionen für Langzeitbelichtungen
  • Effektiver Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Gute Bildqualität bis ISO 1.600 mit ausreichend Details bis ISO 3.200
  • Unzureichende Touchscreen-Integration
  • Nur GPS-Logging-Funktion
  • Nur Kontrast-Autofokus

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