Besonders kompakte APS-C-Systemkamera

Canon EOS M200 im Vergleichstest

2022-03-08 Die Canon EOS M200 ist das Einsteigermodell des EOS-M-Systems. Zudem ist sie klein, handlich und auch noch preisgünstig. Ausgestattet mit einem 24 Megapixel auflösenden APS-C-CMOS-Sensor, einem Hybrid-AF mit Dual-Pixel-Technologie und einem Touchscreen, der dank eines Gelenks Selfie-tauglich ist, bietet die Kamera umfassend viel für den Einsteiger.  (digitalkamera.de Redaktion)

Die EOS M200 wurde von Canon Ende September 2019 als Nachfolgemodell der EOS M100 vorgestellt. Die M200 ist die günstigste Einsteigerkamera des EOS-M-Systems. Sie ist nur im Set mit einem oder zwei Objektiven erhältlich. Zusammen mit dem Canon EF-M 15-45 mm F3.5-6.3 IS STM kostet sie in schwarz oder weiß ab knapp über 500 Euro. Im Doppelzoomkit zusätzlich mit dem EF-M 55-200 mm 4.5-6.3 IS STM kostet sie ab 725 Euro.

Das Canon-EOS-M-System wurde im Oktober 2012 erstmals offiziell vorgestellt und ist Canons erster Versuch, auf dem Markt der spiegellosen Systemkameras Fuß zu fassen. Leider, das muss man ganz offen sagen, wurde das anfänglich technisch eher suboptimal gemacht. Heute sind die vier erhältlichen EOS-M-Kameras technisch mehr oder weniger auf der Höhe der Zeit, nur das hauseigene Objektivportfolio lässt mit insgesamt lediglich acht Objektiven (Stand 03/2022) noch zu wünschen übrig.

Das Gehäuse der Canon EOS M200 ist selbst zusammen mit dem Set-Objektiv EF-M 15-45 mm IS STM klein und leicht. So misst das Set gerade einmal 10,8 x 6,7 x 8 Zentimeter (B x H x T) und wiegt betriebsbereit 422 Gramm, davon wiegt allein das Objektiv schon mehr als 130 Gramm. Leider wurde beim Kameragehäuse ein Kunststoff verwendet, der sich nicht sonderlich hochwertig anfühlt. Immerhin stimmen die Spaltmaße und die Verarbeitung.

Auch bei der Haptik machen sich die geringe Größe und das Gehäusematerial bemerkbar. Das Gehäuse besitzt keine Griffkante auf der Vorderseite, immerhin aber eine ausgeformte Daumenmulde auf der Rückseite. Das, was an dem Gehäuse wie eine Gummierung aussieht, ist lediglich glatter Kunststoff mit einer Struktur, die nach mehr Halt aussieht als sie liefern kann. Die EOS M200 ist für kleine und vielleicht noch mittlere Hände konzipiert, für Menschen mit großen Händen aber eher nicht.

Um es Fotografen möglichst einfach zu machen, besitzt die Canon EOS M200 eine Motivautomatik, Szenenprogramme und einen Einsteigermodus mit vielen Erklärungen. Für fortgeschrittene Fotografen gibt es den manuellen Modus und die Zeit- beziehungsweise Blendenautomatik. Auf der Kameraoberseite befindet sich ein kleiner aufklappbarer Blitz mit geringer Leistung, sprich: er ist nur für den Nahbereich geeignet. Einen Blitzschuh bietet die EOS M200 nicht.

Der 7,5 Zentimeter große Touchscreen auf der Rückseite der Kamera löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Er lässt sich um bis zu 180 Grad nach oben umklappen und kann damit bequem für Selfie-Aufnahmen eingesetzt werden. Die maximale Helligkeit des Displays ist bei der EOS M200 besonders wichtig, da die Kamera keinen elektronischen Sucher besitzt. Der Fotograf muss also auch bei hellem Umgebungslicht den Touchscreen benutzten. Mit 860 Candela pro Quadratmeter ist die Helligkeit dafür hoch genug, so dass die Kamera bestens für viel Sonne gerüstet ist. Das Display wird nicht nur als Sucher, sondern auch als Statusdisplay und Bedienpanel eingesetzt.

Mit einem 24 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor im APS-C-Format (22,5 x 15 mm) ausgestattet hat die Canon EOS M200 großes Potential für hochauflösende Aufnahmen. Auf dem Sensor ist auch das Phasen-Autofokus-System untergebracht, das mit sogenannten Dual-Pixel-Sensoren arbeitet. Zusätzlich besitzt die Kamera zur Unterstützung auch einen Kontrast Autofokus. Dieses Hybrid-AF-System stellt dem Fotografen 148 Messpunkte zur Verfügung, die auf 80 Prozent der Sensorhöhe und Breite verteilt sind. Im digitalkamera.de-Test fokussierte die Kamera mit dem Set-Objektiv in 0,3 Sekunden im Weitwinkel und 0,35 Sekunden im Tele. Das Hybrid-AF-System ermöglicht eine flotte Autofokus-Nachführung bei bewegten Motiven und ist auch mit einer Gesichtserkennung ausgestattet. Auch eine manuelle Fokussierung ist möglich, auch wenn diese etwas tiefer in den Menüs versteckt wurde.

Gespeichert werden Bild- und Videodaten auf eine Speicherkarte im SD-Formfaktor. SDHC, SDXC und auch UHS-I-Karten werden unterstützt. Die Speichergeschwindigkeit beträgt laut unserem Test rund 59 Megabyte pro Sekunde. Die Serienbildgeschwindigkeit erreicht maximal sechs Bilder pro Sekunde und hält das Tempo für 40 JPEG- oder lediglich acht Raw-Aufnahmen durch, bevor sie in JPEG mit knapp vier und in Raw lediglich mit gut 1,6 Bildern pro Sekunde unregelmäßig vor sich hin stottert.

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Mit maximal 4K kann die Kamera hochauflösende Videos aufzeichnen. Allerdings wird dazu nicht der gesamte Sensor ausgelesen, sondern nur ein Teil. Der Bildausschnitt verengt sich damit und ein größerer Teleeffekt tritt auf. Man verliert also Weitwinkel und gewinnt Tele. Allerdings muss man bei 4K-Videoaufnahmen mit dem Kontrast-AF und maximal 25 Bildern pro Sekunde vorlieb nehmen. Das Dual-Pixel-System steht bei 4K-Auflösung nicht zur Verfügung. Wenn man dagegen Videos mit Full-HD-Auflösung aufnimmt, dann entfällt der Videocrop und der Dual-Pixel-Autofokus steht zur Verfügung. Zudem können in Full-HD bis zu 60 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden.

Dank des Clean-HDMI-Ausgangs können Videoaufnahmen extern aufgezeichnet oder in einem Videostream verwendet werden, auch in 4K-Auflösung. Die USB-Schnittstelle ermöglicht den Anschluss der Kamera an einen Computer, eine USB-Ladefunktion für den Akku fehlt dagegen. Er muss in der mitgelieferten Ladeschale außerhalb der Kamera geladen werden. Der Akku liefert Energie für bis zu 315 Aufnahmen nach dem CIPA-Standardmessverfahren. Eine externe Stromversorgung ist über einen Dummyakku und ein spezielles Netzteil möglich. Dank Bluetooth und WLAN kann die Kamera beispielsweise vom Smartphone ferngesteuert werden, zudem lassen sich Bilder übertragen und Positionsdaten bei der Aufnahme in die Metadaten schreiben.

Mit maximal 62 Linienpaaren pro Millimeter erreicht die Canon EOS M200 für die 24 Megapixel des Bildsensors eine sehr gute effektive Auflösung. Bis ISO 1.600 zeigt sie eine gute Bildqualität, erst darüber verschluckt die Rauschunterdrückung feinere Details, während gleichzeitig Bildrauschen sichtbar wird, das aber feinkörnig und farblich neutral bleibt. Die Eingangsdynamik überzeugt mit etwa 11,5 Blendenstufen vor allem bis ISO 400, aber erst oberhalb von ISO 3.200 sinkt sie deutlich ab. Zwar ist die Farbabweichung im Schnitt gering, aber in einigen Farbbereichen wie Magenta, Orange-Rot, Grüngelb und Cyan sind die Farben deutlich ungenauer.

Das Set-Objektiv Canon EF-M 15-45 mm IS STM zeigt an der M200 nahezu keine Farbsäume. Auch die Randabdunklung ist mit Ausnahme der Offenblende im Weitwinkel eher gering. Typisch für ein Setobjektiv ist der Auflösungs-Randabfall deutlich, er beträgt bei höchster Auflösung beispielsweise 35 Prozent. Auch die Verzeichnung ist hoch, vor allem im Weitwinkel zeigt sich eine deutliche Tonnenform, während die Kissenform bei mittlerer und langer Brennweite geringer ausfällt.

Dafür punktet das Dreifachzoom Canon EF-M 15-45 mm IS STM mit seinem geringen Gewicht von gerade einmal 130 Gramm und im eingefahrenen Zustand ist es mit rund 4,5 Zentimetern Länge auch recht kompakt. Das Objektiv besitzt einen Autofokus-Schrittmotor für eine leise und schnelle Fokussierung bei Foto- und Videoaufnahmen und ist zudem mit einem Bildstabilisator für mehr Spielraum bei den Belichtungszeiten ausgestattet.

Das M-System von Canon wirkt uninspiriert und stiefmütterlich behandelt, denn Canon hat insgesamt lediglich acht Objektive im Programm (Stand 03/2022), fünf davon mit Zoom. Immerhin haben auch Fremdhersteller das EF-M-Bajonett für sich entdeckt und so gibt es 62 weitere Objektive, aber nur sieben davon haben einen Autofokus, der Rest muss manuell fokussiert werden. Alternativ kann auch ein EF-Bajonettadapter benutzt werden, der die DSLR-Objektive von Canon adaptiert. Dann ist allerdings der große Vorteil der geringen Kameraabmessungen von 10,8 x 6,7 x 3,5 Zentimeter (B x H x T) dahin.

Fazit

Die Canon EOS M200 ist eine gelungene Einsteigerkamera mit sehr guter Benutzerführung und großem Funktionsumfang. Dazu gehören beispielsweise eine 4K-Videofunktion und eine zum Vorgänger verbesserte Bildqualität. Gleich geblieben ist hingegen das mitgelieferte 15-45mm-Zoom, was die Erwartungen an ein Set-Objektiv (leider) erfüllt. In Ermangelung an Objektiven bleibt Canon aber offensichtlich keine andere Wahl, als ein solches Bundle zu schnüren.

Kurzbewertung

  • Sehr kleines Gehäuse
  • Einfache Bedienung
  • Separates Speicherkartenfach
  • Gute Bildqualität bis ISO 1.600
  • Billig wirkendes Gehäuse
  • Fehlender Blitzschuh
  • Geringe Hersteller-Objektivauswahl
  • Liegt durch fehlenden Griff nicht so gut in der Hand

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