Sieben Systemkameras mit und ohne Spiegel

Vergleichstest: Die besten Einsteiger-Systemkameras

2022-03-08, aktualisiert 2022-03-23 Nicht immer muss es gleich eine teure Vollformatkamera sein, wenn es um kreative Fotografie mit hoher Bildqualität geht, erst recht nicht, wenn man gerade erst in das Thema einsteigt. Doch bereits für deutlich unter 1.000 Euro gibt es zahlreiche Systemkameras mit und ohne Spiegel samt Objektiv. Sogar für unter 500 Euro bekommt man eine vernünftige Kamera. Da der unterste Preisbereich in letzter Zeit jedoch sehr ausgedünnt ist, haben wir die Preisgrenze auf zirka 800 Euro inklusive Objektiv gesetzt und sieben empfehlenswerte Kameras für unterschiedliche Bedürfnisse gefunden.  (digitalkamera.de Redaktion)

  • Bild Unsere sieben Systemkamera-Favoriten für Einsteiger in größenrichtiger Darstellung. [Foto: MediaNord]

    Unsere sieben Systemkamera-Favoriten für Einsteiger in größenrichtiger Darstellung. [Foto: MediaNord]

Für eine Vollformatkamera muss man über 1.000 Euro ausgeben, ein gutes Objektiv noch gar nicht mitgerechnet. Doch auch Kameras mit etwas kleineren Sensoren als das Kleinbild-Vollformat bieten eine hohe Bildqualität und zudem ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Darüber hinaus sind diese Kameras handlicher und auch die Objektive dafür sind kleiner, leichter und preisgünstiger. Beim kreativen Potential muss man hingegen keine Einbußen hinnehmen, auch Kameras mit APS-C- oder Four-Thirds-Sensor bieten mit lichtstarken Objektiven Potential für das kreative Spiel mit der Schärfe und Unschärfe. Zudem sind sie bei der Tele- und Makrofotografie sogar im Vorteil, weil sie im Vergleich zu einem Kleinbildformat-Sensor einen kleineren Bildausschnitt aufnehmen und somit quasi alles vergrößert darstellen.

Der Markt wird zunehmend von spiegellosen Systemkameras dominiert, denn deren Vorteile überwiegen die Nachteile wie etwa einen höheren Stromverbrauch. Die Kameras sind mechanisch einfacher aufgebaut und dadurch kompakter, zudem lassen sich viel einfacher große elektronische Sucher bauen als komplizierte Spiegelreflexsucher. Darüber hinaus lässt sich mit einem beweglichen Bildschirm viel flexibler fotografieren. Bei Videoaufnahmen funktioniert ein klassischer Spiegelreflexsucher ohnehin nicht. Dennoch hat es neben sechs spiegellosen Systemkameras auch eine DSLR in unsere Empfehlungen der Einsteiger-Systemkameras bis 800 Euro geschafft, denn sie ist quasi eine spiegellose Systemkamera im DSLR-Gehäuse. Der größte Vorteil der DSLR ist ihre lange Akkulaufzeit, sofern man den Spiegelreflexsucher statt des Livebilds auf dem Bildschirm verwendet, denn das optische Suchersystem verbraucht so gut wie keinen Strom.

Bei allen sieben Kameras kann man das Objektiv wechseln. Diese Möglichkeit sollte man auch nutzen und sich mit der Zeit gute Objektive für seine bevorzugten Motive zur Kamera dazukaufen. Zum Einstieg sind aber auch die einfachen Setobjektive, selbst wenn sie nicht die beste Bildqualität liefern, "gut genug", um erste Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, ob einem die Qualität reicht oder man doch bessere oder speziellere Objektive benötigt. Einige der Set-Objektive sind zudem schön kompakt und erleichtern das Mitnehmen der Kamera in der (Jacken-) Tasche.

Die größeren Unterschiede zwischen den Kameras sind weniger bei der Bildqualität zu finden, als bei ihrer Ausstattung, den Fähigkeiten des Autofokus, der Serienbildgeschwindigkeit, der Videofunktion und nicht zuletzt dem Gehäuse und Bedienkonzept. Die Kameras sind alle qualitativ unterschiedlich, aber alle im Durchschnitt mindestens gut, in manchen Bereichen auch sehr gut, in anderen dafür vielleicht nur befriedigend. Wer keine oder kaum Videos aufnimmt, der braucht keine gute Videofunktion. Wer keine Actionmotive fotografiert, braucht nicht die ausgefeiltsten Autofokus-Algorithmen und die schnellste Serienbildfunktion.

Gehäusequalität

Die Gehäusequalität spielt in dieser Kameraklasse noch eine Rolle, denn um einen günstigen Preis realisieren zu können, setzen alle Hersteller auf das Material Kunststoff. Doch Plastik ist nicht gleich Plastik und so fühlen sich manche Kameras richtig hochwertig an, andere dagegen weniger. Auch bei den Griffen und der Applikation von rutschfesten Materialien gibt es große Unterschiede. Letztlich muss man sich entscheiden, ob man eine besonders kompakte Kamera bevorzugt oder vielleicht doch lieber eine etwas größere, die dafür besser in der Hand liegt. Einen Wetterschutz kann man in dieser Preisklasse hingegen nicht erwarten, keine der Kameras ist gegen Spritzwasser oder Staub abgedichtet.

Sensortypen

In unserem Testfeld sind neben dem Four-Thirds-Sensor des Micro-Four-Thirds-Systems auch APS-C-Sensoren zu finden. Bei Canon kommt ein 22,5 x 15 Millimeter kleinen APS-C-Sensor zum Einsatz. Der Four-Thirds-Sensor misst hingegen 17,3 x 13 Millimeter. Entsprechend unterscheiden sich die sogenannten Crop-Faktoren. Bei Canon etwa 1,6 und bei Micro Four Thirds (Olympus und Panasonic) exakt 2,0. Multipliziert man die Brennweite des Objektivs mit diesem Crop-Faktor, ergibt sich die kleinbildäquivalente Brennweite. Für die Bildwirkung eines 50mm-Kleinbildobjektivs braucht man bei Canon 31 Millimeter und bei Micro Four Thirds 25 Millimeter. Für ein 200mm-Tele benötigt man bei Canon mit 125 Millimeter und bei Micro Four Thirds mit 100 Millimeter und so weiter.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Sensoren besteht beim Seitenverhältnis. Während die APS-C-Sensoren wie der Kleinbildsensor ein Seitenverhältnis von 3:2 besitzen, handelt es sich beim Four-Thirds-Sensor um ein Seitenverhältnis von 4:3. Damit ist der Four-Thirds-Sensor dichter am quadratischen Format, der APS-C-Sensor dichter am Breitbildformat. Das macht auch bei Videoaufnahmen einen Unterschied, die im 16:9-Seitenverhältnis aufgenommen werden. Hier sind die 3:2-Sensoren im Vorteil, weil sich der Bildausschnitt nicht ganz so stark verkleinert. Einen größeren Einfluss auf den Bildausschnitt haben allerdings die Kameras selbst, denn kaum eine nutzt die gesamte Sensorbreite für Videoaufnahmen.

  • Bild Sensorgrößen im Vergleich – von Four Thirds bis Vollformat. [Foto: MediaNord]

    Sensorgrößen im Vergleich – von Four Thirds bis Vollformat. [Foto: MediaNord]

Die Auflösung der sieben Kameras liegt zwischen 16 und 24 Megapixeln, einige liegen mit 20 Megapixeln in der Mitte. Neben der Sensorgröße hat auch die Auflösung großen Einfluss darauf, wie groß die einzelnen Pixel tatsächlich sind. Je größer die Pixel sind, desto mehr Licht können sie einfangen, was für klarere Darstellung und weniger Rauschen sorgt. Vor allem bei höheren Empfindlichkeiten ab ISO 3.200 zeigen sich Unterschiede. Im Großen und Ganzen liegen die Pixelgrößen aber recht nahe beieinander und so bieten alle acht Kameras bis ISO 1.600 eine gute Bildqualität. Die größten Pixel der 24-Megapixel-Sensor von Canon, der gleichauf mit dem 16-Megapixel-Sensor von Panasonic ist. Man sieht also, dass ein kleinerer Sensor mit weniger Auflösung genauso große Pixel haben kann wie der größere Sensor. Die kleinsten Pixel haben die 20-Megapixel-Sensoren von Olympus und Panasonic. Übrigens handelt es sich bei allen Bildsensoren um klassische CMOS-Sensoren, rückwärtig belichtete CMOS-Sensoren mit etwas geringerem Rauschen sind in dieser Preisklasse nicht zu finden.

Weitere Unterschiede gibt es bei den auf den Bildsensoren integrierten Autofokus-Sensoren, die in dieser Preisklasse nur bei APS-C-Kameras zu finden sind. Doch dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Autofokus

Beim Autofokus greifen wie auch bei der Aufbereitung der Bilddaten verschiedene Technologien ineinander. Dabei spielt sowohl die Hardware eine große Rolle als auch die Software, denn moderne Algorithmen können mehr als nur zwischen "scharf" und "unscharf" unterscheiden. Sie erkennen Motivdetails sowie Muster und mit der richtigen Hardware auch, ob sich ein Motiv auf die Kamera zubewegt oder von ihr weg.

Für letzteres sind so genannte Phasen-Sensoren notwendig. Vereinfacht gesagt bricht sich bei denen das Licht an zwei Prismen. Anhand der Stärke und Unterschiede der Lichtbrechung kann berechnet werden, ob sich das Motiv im Fokus befindet und wenn nicht, in welcher Richtung und wie weit ungefähr das Motiv von der Schärfeebene entfernt ist oder eben auch, in welche Richtung es sich bewegt. Für den letzten Feinschliff sind die Sensoren jedoch nicht genau genug, hier kommt der Kontrast-Autofokus zum Einsatz. Wenn ein Motivdetail nämlich scharf auf dem Sensor abgebildet wird, ist auch sein Kontrast am höchsten. So kann die Kamera äußerst exakt fokussieren.

Alle APS-C-Kameras im Testfeld verfügen sowohl über einen Phasen- als auch einen Kontrast-Autofokus. Diese Kombination nennt man auch Hybrid-Autofokus. Dabei setzt Canon auf das sogenannte DualPixel-System. Hier ist jeder Pixel des Bildsensors in zwei Subpixel unterteilt, was Canon Dual-Pixel nennt. Jeder Pixel arbeitet somit auch als Autofokus-Sensor. Selbstverständlich muss der Anwender nicht entscheiden, welchen der 24 Millionen Autofokus-Sensoren er verwenden möchte, sondern im Benutzerinterface stehen "nur" einige Autofokus-Felder zur Auswahl.

  • Bild Beim Hybrid-Autofokus sitzen auf dem Bildsensor Phasen-Messsensoren, die die Fokuslage des Motivs messen können. [Foto: Fujifilm]

    Beim Hybrid-Autofokus sitzen auf dem Bildsensor Phasen-Messsensoren, die die Fokuslage des Motivs messen können. [Foto: Fujifilm]

Olympus setzt dagegen in dieser Klasse einen reinen Kontrast-Autofokus ein, was aber nicht heißt, dass der Autofokus langsam wäre. Hier spielt auch die geringere Brennweite der Micro-Four-Thirds-Objektive eine Rolle, wodurch zum Fokussieren kürzere Wege mit geringeren Massen zurückgelegt werden müssen. Panasonic setzt zwar ebenfalls einen Kontrast-Autofokus ein, geht aber einen Sonderweg. Der so genannte DFD-Autofokus vergleicht zwei unscharfe, minimal unterschiedlich fokussierte Bilder miteinander und errechnet anhand der Objektivcharakteristik, wo sich die Schärfeebene befindet und springt direkt zu dieser. Dadurch verfügen die Panasonic-Kameras über einen äußerst schnellen Autofokus, der aber nur mit Panasonic-Objektiven in dieser hohen Geschwindigkeit funktioniert, denn bei anderen AF-Objektiven kennt die Kamera die Objektivcharakteristik nicht und muss mit einem reinen Kontrastautofokus auskommen. Aber keine Sorge, langsam wird deswegen nicht fokussiert.

Der Kontrastautofokus hat aber einen Nachteil: Er erkennt nicht, wenn sich ein Motiv in eine Richtung von der Kamera entfernt oder auf sie zubewegt, sondern er merkt nur, dass das Bild nicht mehr scharf ist. Um es wieder in den Fokus rücken zu können, muss der Kontrastautofokus minimal hin- und herpumpen, was bei Videoaufnahmen in 4K bei großformatiger Betrachtung auffallen kann. Ein Phasen-Autofokus kann hier souveräner nachfokussieren. Auch bei Serienbildaufnahmen funktioniert die Nachfokussierung mit einem Hybrid-Autofokus besser als mit dem DFD-Autofokus von Panasonic oder dem Kontrastautofokus von Olympus.

Weitere Unterschiede bestehen bei den Algorithmen, die man wiederum grob in zwei Bereiche unterteilen kann. Einer ist das Erkennen von wichtigen Motivdetails, auf die Fotografen potentiell gerne fokussieren wollen. In erster Linie sind das Gesichter, in zweiter Instanz aber auch die Augen, denn bei Porträts soll nicht auf die Nasenspitze scharfgestellt werden, sondern auf wenigstens eines der beiden Augen. Alle acht Kameras erkennen neben Gesichtern auch Augen.

Der zweite Bereich sind die Algorithmen zur Autofokus-Nachführung und Verfolgung von Motiven bei Serienbildaufnahmen, die neben der Fokustechnologie maßgeblichen Einfluss haben. Hier lässt sich nicht so leicht sagen, welche Algorithmen wirklich besser arbeiten, zu verschieden sind Motive, Lichtbedingungen und auch die Objektive, die hier einen großen Einfluss haben. Aber anhand der Serienbildgeschwindigkeit mit Autofokus- und Belichtungsnachführung kann man doch Unterschiede ausmachen. Letztlich ist aber keine der acht Kameras eine echte Sportskanone.

Video

Nicht jeder möchte mit seinem "Fotoapparat" auch Videos aufnehmen, und doch ist diese Funktionalität mit den Jahren zunehmend wichtiger geworden. Das liegt vor allem daran, dass Fotokameras im Vergleich zu professionellen Videokameras deutlich günstiger sind und dennoch das kreative Potential und die Bildqualität großer Bildsensoren sowie dem Einsatz von Wechselobjektiven bieten. Nicht zuletzt die sozialen Netzwerke, die es jedem erlauben, Videos zu veröffentlichen, haben diesen Trend befeuert. Dabei haben die Kamerahersteller jedoch Jahre gebraucht, um auf diese Anforderungen zu reagieren und die nötigen Funktionen einzubauen.

Alle Kameras beherrschen 4K-Videoaufnahmen, aber es gibt dabei Unterschiede. Bei Canon gibt es zudem die Einschränkung, dass der Hybrid-Autofokus nur bei Full-HD-Aufnahmen funktioniert, bei 4K-Aufnahmen kommt hingegen der Kontrast-Autofokus zum Einsatz, der nicht so souverän nachfokussieren kann. Die maximale Videoaufnahmelänge am Stück beträgt bei den meisten Kameras knapp 30 Minuten. Negativ fällt hier aber die Panasonic Lumix DC-G110 auf, deren Aufnahmelänge in höchster Qualität deutlich geringer ist. Alle Kameras nutzen nur einen Ausschnitt des Bildsensors für die Aufzeichnung von 4K-Videos.

Mit Ausnahme der Olympus OM-D E-M10 Mark IV besitzen alle Kameras einen Clean-HDMI-Ausgang. Das bedeutet, dass sämtliche Bildschirmeinblendungen über HDMI abgeschaltet werden können, so dass man das Videosignal extern für Aufzeichnungen verwenden kann. Auch ist es möglich, mittels HDMI-Grabber, der das HDMI-Signal auf USB umsetzt, die Kameras als qualitativ sehr hochwertige Webcams zu "missbrauchen". Auch ein Livestreaming ist so denkbar. Oder der Anschluss an einen Videomischer, mit dem sich mehrere Videoquellen z. B. für Online-Veranstaltungen umschalten lassen. Doch Vorsicht: Keine der Kameras lässt sich per USB mit Strom versorgen! Für einige kann man aber Netzteile kaufen und "Akku-Dummies" kaufen, die statt des Akkus in das Batteriefach eingesetzt werden. Sowas geht aber ordentlich ins Geld, sodass man stattdessen oft besser zu einer (teureren) Kamera greifen kann, die sich einfach dauerhaft per USB mit Strom versorgen lässt.

Zum Thema "Kamera als Webcam benutzen": Für die Panasonic Lumix DC-G110 sowie die Canon-Kameras gibt es eine Software-Lösung, mit der sich die Kameras per USB als Webcam verwenden lassen, allerdings nur in einfacher HD-Auflösung und ohne Ton vom Kameramikrofon und solange der Akku hält.

Zu einem guten Video gehört nicht nur das Bild, sondern auch der Ton. Hier gibt es besonders große Unterschiede, denn nur einige der Kameras verfügen über die Möglichkeit, ein externes Mikrofon zu verwenden. Eingebaut haben aber alle ein Stereomikrofon. Die Panasonic G110 besitzt sogar drei Mikrofone, wodurch die Kamera den Ton auf verschiedene Richtungen fokussieren kann, zusammen mit der Gesichtserkennung funktioniert das auf Wunsch sogar automatisch. Einen Mikrofonanschluss bieten die Canon EOS M50 Mark II und 250D sowie die Panasonic Lumix DC-G110.

Sucher und Bildschirm

Zwar verfügen alle Kameras dieses Vergleichstests über einen beweglichen Bildschirm mit Livebildanzeige, aber einen Sucher haben nicht alle. Zudem unterschieden sich die Sucher und Bildschirme deutlich. Als DSLR besitzt die Canon EOS 250D einen Spiegelreflexsucher. Hierbei wird das Bild mit mehreren Spiegeln umgelenkt, um es seitenrichtig in den Sucher zu projizieren. Das bedeutet einen Lichtverlust und auch der Bildausschnitt ist nicht vollständig, sondern man sieht nur 95 Prozent des später aufgenommenen Fotos. Zudem ist der Sucher im Vergleich zu den anderen nicht nur sehr klein, sondern auch dunkler.

Mit Ausnahme der Canon EOS 250D und der M200 verfügen alle Kameras über einen elektronischen Sucher. Die haben mindestens 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung, das ist schon ganz ordentlich. Zwei Sucher stechen besonders hervor: Die Panasonic Lumix DC-G110 bietet mit 3,7 Millionen Bildpunkten eine deutlich höhere Auflösung, aber auch die anderen beiden Panasonic-Modelle löst mit 2,8 Millionen Bildpunkten etwas höher auf als die Konkurrenz. Ebenfalls Spitze sind die Panasonic-Kameras bei der Suchergröße, wobei auch hier die G110 mit dem größten Sucher des Testfelds hervorsticht. Bei der Panasonic GX9 lässt sich der Sucher sogar nach oben klappen, was Aufnahmen aus anderen Perspektiven erlaubt. Es gibt keine andere Kamera, auch nicht in höheren Preisklassen, die eine solche Funktion bietet.

  • Bild Einzigartig: Der Sucher der Panasonic Lumix DC-GX9 lässt sich nach oben klappen. [Foto: MediaNord]

    Einzigartig: Der Sucher der Panasonic Lumix DC-GX9 lässt sich nach oben klappen. [Foto: MediaNord]

Apropos klappen: Hier gibt es bei den Bildschirmen auch große Unterschiede. Alle lassen sich zwar bewegen, aber die Freiheitsgrade sind sehr unterschiedlich und längst nicht alle eignen sich für Selfies. Die Bildschirme der Panasonic GX80 und GX9 lassen sich nur nach oben und unten klappen, eignen sich aber nicht für Selfies. Zwar lässt sich der Bildschirm der Canon EOS M200 sogar nur nach oben klappen, dafür aber um 180 Grad, was wiederum Selfies ermöglicht. Der Bildschirm der Olympus OM-D E-M10 Mark IV kann nach oben und unten geklappt werden, letzteres um bis zu 180 Grad, was ebenfalls Selfies ermöglicht, auch wenn die Bildschirmposition unterhalb der Kamera etwas merkwürdig ist und beispielsweise bei der Verwendung eines Stativs oder Gimbals verdeckt wird. Alle anderen Kameras, das sind die Panasonic Lumix DC-G110, Canon EOS M50 Mark II und 250D, besitzen einen seitlich um 180 Grad schwenkbaren und um 270 Grad drehbaren Bildschirm. Damit sind auch bodennahe Hochformataufnahmen möglich und selbstverständlich Selfies.

Zwar handelt es sich bei allen Bildschirmen um Touchscreens, aber nicht jeder Hersteller integriert die Touchfunktion gut in die Bedienung. Bei Olympus kann beispielsweise das Menü nicht per Touch bedient werden. Weitere Unterschiede gibt es bei der Größe. Ohne Ausnahme haben alle Kameras einen 7,5 Zentimeter großen Bildschirm. Ebenfalls große Unterschiede gibt es bei der Auflösung und Helligkeit. Die meisten Bildschirme lösen 1,04 Millionen Bildpunkte auf, bei der Panasonic G110 sind es aber 1,8 Millionen Bildpunkte. Den mit Abstand hellsten Bildschirm hat die Panasonic G110 mit 1.100 cd/m².

Bildstabilisator

Ein Bildstabilisator ist ein wichtiges Ausstattungsmerkmal, verhindert er doch verwackelte Fotos bei längeren Brennweiten und/oder längeren Belichtungszeiten. Während bei Videoaufnahmen auch digitale Bildstabilisatoren sehr effektiv sein können, sind für Fotos optische Bildstabilisatoren essentiell. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwei Systeme: Bildstabilisatoren mit beweglichen Linsen im Objektiv und Bildstabilisatoren mit beweglich gelagertem Aufnahmesensor. Letzterer bietet die Vorteile, auch leichte Drehbewegungen ausgleichen zu können und mit jedem angesetzten Objektiv zu funktionieren. Zudem sind die Sensor-Shift-Bildstabilisatoren bei Brennweiten von bis zu ca. 100 Millimetern effektiver als Objektiv-basierte. Letztere sind ein Ausstattungsmerkmal des Objektivs und vor allem bei längeren Brennweiten sehr effektiv. Bei Panasonic arbeiten beide Stabilisatoren sogar gemeinsam und kombinieren so die Vorteile beider Systeme miteinander.

Die Olympus OM-D E-M10 Mark IV sowie die Panasonic Lumix GX80 und GX9 besitzen einen Sensor-Shift-Bildstabilisator, was ein großer Vorteil ist. Alle anderen hingegen bieten nur mit entsprechenden Objektiven einen Bildstabilisator, da ihre Aufnahmesensoren nicht beweglich gelagert sind.

Objektive

Günstige Set-Objektive sind nicht zu unrecht verschrien. Alle Set-Objektive der hier getesteten Kameras haben Schwächen, vor allem bei der Randauflösung, viele aber auch bei der Verzeichnung. Dennoch sind manche Objektive etwas besser als andere, was wir auf der jeweiligen Detailseite herausarbeiten.

Auf jeden Fall sollte man sich bewusst sein, dass man sich mit dem Kauf der Kamera auch auf einen Objektivanschluss und die dafür verfügbaren Objektive festlegt. So gibt es etwa im Canon-EOS-M-System nur sehr wenige Objektive. Panasonic und Olympus (neuerdings OM System) arbeiten bei Micro Four Thirds zusammen, wodurch es besonders viele Objektive gibt. Aber jeder Hersteller hat spezifische Funktionen, die nur mit den eigenen Objektiven arbeiten. Sowohl Olympus als auch Panasonic bieten jeweils auch sehr günstige Einsteiger-Festbrennweiten mit hoher Lichtstärke und guter Bildqualität zum kleinen Preis an. Zudem gibt es für alle Anschlüsse Objektive von Drittherstellern, von denen die meisten jedoch manuell fokussiert werden müssen.

  • Bild Panasonic bietet eine große Auswahl an Objektiven mit Micro-Four-Thirds-Anschluss. [Foto: Panasonic]

    Panasonic bietet eine große Auswahl an Objektiven mit Micro-Four-Thirds-Anschluss. [Foto: Panasonic]

Testsieger

Ein Vergleichstest hat üblicherweise einen Testsieger. Wir haben die Kameras miteinander verglichen und eine Reihenfolge erstellt, die sich an der Summe aller Eigenschaften orientiert und die eine erste Einordnung geben soll. Auch den aktuellen Preis im Handel für ein Neugerät haben wir dabei berücksichtigt, d. h. je günstiger desto besser. Unten finden Sie alle Testteilnehmer im Kurzüberblick. Von dort können Sie zu einer ausführlicheren Detailseite mit einem Kurztest und wichtigen Ausstattungsmerkmalen und technischen Daten verzweigen und die Kamera von allen Seiten anschauen. Kommt die Kamera in Ihre engere Wahl, gehen Sie von dort aus weiter in unseren ausführlichen Einzeltest oder kaufen für wenig Geld unseren Premium-Test (nicht verfügbar bei der Canon EOS 250D sowie Panasonic Lumix DMC-GX80 und DC-GX9), der das Ganze noch etwas schöner aufbereitet und durch eine genaue Bewertungstabelle und Diagramme ergänzt, die zeigen, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Kameras liegen.

Hier sind unsere acht Top-Favoriten mit ihrem Anwendungsprofil:

  • Unser Testsieger Panasonic Lumix DC-GX9 ist zwar nicht das neueste Modell, bietet aber in der Summe die besten Eigenschaften aus hochwertigem Gehäuse, guter Ausstattung, schnellem Autofokus, guter 4K-Videofunktion und Bildqualität. Die Kamera punktet vor allem mit ihrem nützlichen Sensor-Shift-Bildstabilisator, bietet aber auch als einzige Kamera überhaupt am Markt einen klappbaren Sucher. Ihre Bildqualität ist sehr gut und zeichnet sich vor allem durch eine natürliche Wiedergabe und sehr originalgetreue Farben aus.
  • Den zweiten Platz hat sich die Olympus OM-D E-M10 Mark IV erkämpft. Sie bietet ebenfalls ein gut verarbeitetes Gehäuse und punktet vor allem mit ihrem großen Ausstattungsumfang und dem sehr guten Sensor-Shift-Bildstabilisator. Sie bietet einige Spezialfunktionen, die Langzeitbelichtungen und Lichtmalerei besonders einfach machen. Zudem ist ihr Autofokus schnell und die Bildqualität gut.
  • Auf einem verdienten dritten Platz landet die Canon EOS M50 Mark II. Die Kamera selbst ist sehr gut und punktet mit einer einfachen Bedienung, einer guten Ausstattung und sehr guten Bildqualität. Problematisch ist die geringe Auswahl an Objektiven, was die Vielseitigkeit der Kamera deutlich einschränkt, weshalb sie es im Ranking nicht auf die vorderen drei Plätze geschafft hat.
  • Auf dem vierten Platz ist die Panasonic Lumix DC-G110 gelandet. Die Kamera hat viele gute Ansätze und glänzt teilweise mit einer hervorragenden Ausstattung, verschenkt aber leider im Detail viele gemachte Punkte wieder. Sie bietet eine gute Bildqualität, aber ihr fehlt der Sensor-Shift-Bildstabilisator, den die ältere GX9 bietet. Sie will im Social-Media-Bereich punkten und bietet eine 4K-Videofunktion samt Vlog-L und drei Mikrofonen, besitzt aber gleichzeitig eine stark begrenzte Aufnahmelänge und lässt eine USB-Streaming-Funktion sowie USB-Stromversorgung vermissen (letzteres bietet aber auch keine andere Kamera).
  • Die Canon EOS 250D als einzige DSLR im Testfeld schafft es auf den fünften Platz. Sie bietet gegenüber den M-Kameras eine deutlich größere Objektivauswahl. Sie ist die mit Abstand voluminöseste Kamera im Test (insbesondere bei der Gehäusetiefe), was jemandem mit größeren Händen gefallen könnte. Allerdings wirkt ihr Gehäuse nicht sonderlich hochwertig. Wer den etwas kleinen, dunklen Sucher statt des Livebilds verwendet, wird mit einer langen Akkulaufzeit belohnt. Bei der Bildqualität braucht sie sich nicht hinter höher platzierten Kameras zu verstecken.
  • Auf dem sechsten Platz ist die Panasonic Lumix DC-GX80 gelandet. Sie ist mit Abstand die älteste Kamera im Testfeld, das merkt man ihr aber nur an ganz wenigen Details an. So gibt es kein Bluetooth und der Bildsensor löst lediglich 16 Megapixel auf. Letzteres ist aber kein echter Nachteil, denn dafür ist die Bildqualität vom Rauschen ähnlich gut wie bei den APS-C-Modellen. Die Ausstattung der GX80 ist sehr gut und vor allem punktet sie mit dem niedrigsten Preis. Sie kostet mit Objektiv weniger als 500 Euro.
  • Den undankbaren letzten Platz belegt die Canon EOS M200. Das liegt nicht einmal daran, dass sie eine schlechte Bildqualität hätte, denn die ist im Gegenteil sehr gut. Die M200 ist sogar die kompakteste Kamera im Testfeld, hat dafür aber auch das sich am billigsten anfühlende Gehäuse, das zudem am wenigsten ergonomisch ist. Überhaupt sorgt der Minimalismus des Gehäuses dafür, dass sie am schlechtesten ausgestattet ist. Sie besitzt weder einen Sucher noch einen Blitzschuh. Auch die Objektivauswahl im M-System ist klein, was bei der M200 als Lifestyle-Kamera aber vielleicht weniger tragisch ist.

Nachfolgend finden Sie eine Kurzübersicht über die acht Testteilnehmer. Ein Klick auf das Foto oder den "mehr ..."-Link bringt Sie auf eine Detailseite mit einem kompakten Test.

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Panasonic Lumix DC-GX9

Kompakte, sehr gut ausgestattete Micro-Four-Thirds-Kamera

Ab ca. 650 € mit Objektiv
  • 20 Megapixel 4/3"-Sensor mit Bildstabilisator
  • Micro-Four-Thirds-Objektivbajonett
  • Neigbarer 3"-Touchscreen
  • Klappbarer elektronischer Sucher
  • 4K30 Video, NFC, WLAN und Bluetooth

Kompakte, gut ausgestattete Micro-Four-Thirds-Kamera mit sehr natürlicher Bildwiedergabe und einzigartigem Klappsucher. mehr …

Olympus OM-D E-M10 Mark IV

Kompakte Systemkamera mit eingebautem Bildstabilisator

Ab ca. 770 € inkl. Objektiv (knappe Verfügbarkeit)
  • 20 Megapixel 4/3"-Sensor mit Bildstabilisator
  • Micro-Four-Thirds-Objektivbajonett
  • Neigbarer 3"-Touchscreen und EVF
  • Elektronischer Sucher
  • 4K30 Video, WLAN und Bluetooth

Die kompakte Systemkamera bietet eine gute Bildqualität und einen praktischen Sensor-Shift-Bildstabilisator. mehr …

Canon EOS M50 Mark II

APS-C-Kamera mit YouTube-Streaming-Funktion

Ab ca. 710 € inkl. Objektiv
  • 24 Megapixel APS-C-Sensor
  • Canon EF-M-Objektivbajonett
  • Schwenk- und drehbarer 3"-Touchscreen
  • Elektronischer Sucher, Mikrofoneingang
  • 4K25 Video, WLAN und Bluetooth

Die Kamera ist handlich und hochauflösend, wird aber durch das Set-Objektiv und die geringe Objektivauswahl ausgebremst. mehr …

Panasonic Lumix DC-G110

Sehr kompakte Micro-Four-Thirds-Kamera für Fotos und Videos

Ab ca. 600 € inklusive Objektiv
  • 20 Megapixel 4/3"-Sensor
  • Micro-Four-Thirds-Objektivbajonett
  • Schwenk- und drehbarer 3"-Touchscreen
  • Elektronischer Sucher, Mikrofoneingang
  • 4K30 Video, WLAN und Bluetooth

Die kompakte und leichte Micro-Four-Thirds-Kamera glänzt mit gut ausgestatteter Foto- und Videofunktion. mehr …

Canon EOS 250D

Kompakte Spiegelreflexkamera mit langer Akkulaufzeit

Ab ca. 650 € mit Objektiv
  • 24 Megapixel APS-C-Sensor
  • Canon EF-S-Objektivbajonett
  • Schwenk- und drehbarer 3"-Touchscreen
  • Spiegelreflex-Sucher, Mikrofoneingang
  • 4K25 Video, WLAN und Bluetooth

Die kleine DSLR bietet einen schnellen Fokus, eine hohe Akkureichweite und ist sehr einsteigerfreundlich. mehr …

Panasonic Lumix DMC-GX80

Kompakte und preiswerte, gut ausgestattete Micro-Four-Thirds-Kamera

Ab ca. 430 Euro inkl. Objektiv
  • 16 Megapixel 4/3"-Sensor mit Bildstabilisator
  • Micro-Four-Thirds-Objektivbajonett
  • Neigbarer 3"-Touchscreen
  • Elektronischer Sucher
  • 4K25 Video, WLAN

Kompakte, gut ausgestattete Micro-Four-Thirds-Kamera mit sehr guter Bildqualität zum günstigen Preis. mehr …

Canon EOS M200

Besonders kompakte APS-C-Systemkamera

Ab ca. 600 € inklusive Objektiv
  • 24 Megapixel APS-C-Sensor
  • Canon EF-M-Objektivbajonett
  • Neigbarer 3"-Touchscreen
  • Hybrid-AF-System
  • 4K25 Video, WLAN und Bluetooth

Die Kamera im Hosentaschenformat besitzt umfangreiche, moderne Ausstattungsmerkmale mit einwandfreier Bedienung. mehr …

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