Kompakte Spiegelreflexkamera mit langer Akkulaufzeit

Canon EOS 250D im Vergleichstest

2022-03-08 Die Canon EOS 250D ist eine kleine und leichte digitale Spiegelreflexkamera, deren fotografisches Potential nicht nur durch den 24 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor gewährleistet wird. Denn neben der guten Ausstattung mit flottem Bildprozessor, Dual-Pixel-Hybrid-Autofokus im Live-View, 4K-Video und beweglichem Touchscreen bietet sie einen nahezu selbsterklärenden Einsteigermodus und die Kompatibilität zu einem umfangreichen Objektivfuhrpark.  (digitalkamera.de Redaktion)

Die Canon EOS 250D wurde Anfang April 2019 als Nachfolgemodell der EOS 200D vorgestellt und wird von Canon als bisher kleinste und leichteste digitale Spiegelreflexkamera mit dreh- und schwenkbaren Touchscreen bezeichnet. Die EOS 250D ist für Einsteiger konzipiert und in drei Farben, zwei Sets und auch einzeln als Gehäuse erhältlich.

Die Canon EOS 250D benutzt das von Canon seit Jahrzehnten eingesetzte EF-Bajonett. Das ist nicht nur sehr weit verbreitet, sondern alleine von Canon sind 55 Objektive verfügbar. Fremdhersteller bieten sogar noch deutlich mehr Auswahl an. Zusätzlich sind 15 Canon-Objektive mit EF-S Bajonett zu haben. EF-S Objektive sind nur mit APS-C-Kameras von Canon kompatibel, zu denen auch die 250D gehört.

Canon fertigt das kleine, 12,2 x 9,3 x 7 Zentimeter (B x H x T) messende Gehäuse der EOS 250D aus Kunststoff und genau so fühlt es sich auch an. Immerhin wurde die Kamera mit einem ausgeformten Handgriff versehen, der sich gut in die Hand schmiegt und für ordentlich Griffsicherheit sorgt. Durch die geringe Bauhöhe der Kamera greift der kleine Finger aber schonmal ins Leere, zumindest bei größeren Händen.

Das Hauptmerkmal einer Spiegelreflexkamera ist der optische Spiegelreflexsucher. Bei der EOS 250D kommt ein sogenannter Pentaspiegelsucher zum Einsatz, der das Bild der Mattscheibe so umlenkt, dass es seitenrichtig dargestellt wird. Leider ist der Sucher recht dunkel und für Brillenträger auch ziemlich klein, zudem zeigt er nur etwa 95 Prozent des Bildfelds an. Immerhin besitzt der Sucher einen Dioptrienausgleich, mit dem man Sehfehler bis zu einem gewissen Grad ausgleichen kann.

Im Sucherbuckel ist ein kleiner aufklappbarer Blitz untergebracht, der mit einer Leitzahl von zehn aber nicht sonderlich kräftig ist. Wer mehr Blitzleistung benötigt, kann einen kompatiblen TTL-Blitz auf dem Blitzschuh unterbringen. Doch aufgepasst, die EOS 250D besitzt nur TTL-Kontakte, Blitzgeräte mit einfachem Mittenkontakt können nicht ausgelöst werden.

Der Touchscreen auf der Rückseite der Kamera ist dreh- und schwenkbar. Das 7,5 Zentimeter große Display löst hat 1,04 Millionen Bildpunkten und erreicht eine sehr gute Helligkeit von 890 Candela pro Quadratmeter. Das reicht auch bei hoher Umgebungshelligkeit aus, um den vollen Überblick zu behalten. Im Suchermodus dient der Touchscreen als Informations- und Navigations-Display. Im Live-Bild-Modus ersetzt er den Sucher.

Die Canon EOS 250D hilft dem Fotografen auf vielfältige Weise. So übernimmt eine Motivautomatik beispielsweise alle notwendigen Einstellungen, die aufgrund des erkannten Motivs gegeben sind. Bei einigen Einstellungen kann man dennoch eingreifen. Darüber hinaus stehen manuell wählbare Motivprogramme und natürlich die Halbautomatiken ebenso zur Verfügung wie der manuelle Modus. Auch die kreative Bildveredelung in der Kamera ist mit unterschiedlich anpassbaren Bildstilen bei der Aufnahme und nachträglich mit anpassbaren Spezialeffekten möglich.

Mit 24 Megapixeln löst der CMOS-Sensor im APS-C-Format hoch auf. Beim Autofokus kommen ganze drei Systeme zum Einsatz: Zum einen ein schnelles Phasen-Autofokussystem, sofern die Kamera im Suchermodus verwendet wird. Zum anderen steht im Live-Bild-Modus ein Dual-Pixel-AF-System mit Phasen- und Kontrast-Autofokus samt Gesichts- und Augenerkennung zur Verfügung.

Der herkömmliche Phasen-Autofokus im Suchermodus arbeitet "nur" mit neun Messpunkten und erreicht eine Fokusgeschwindigkeit von 0,17 bis 0,21 Sekunden mit dem Set-Objektiv EF-S 18-55 IS STM. Der Dual-Pixel-AF besitzt insgesamt 3.975 Messpunkte, die auf 100 Prozent der Sensorhöhe und 88 Prozent der Sensorbreite verteilt sind. Mit diesem System erreicht die Kamera eine Geschwindigkeit von 0,25 bis 0,31 Sekunden. Wie genau die unterschiedlichen Autofokus-Systeme funktionieren, erklären wir in einem Fototipp unter https://www.digitalkamera.de/WWYM.

Bilder und Videos speichert die EOS 250D auf SD-Speicherkarten (SDHC, SDXC und UHS I werden unterstützt), und zwar mit flotten 77 Megabyte pro Sekunde. Die Serienbildgeschwindigkeit erreicht lediglich gut fünf Bilder pro Sekunden, aber für fast 60 Aufnahmen in Folge. Danach wird die Serienbildfrequenz zwar unregelmäßig, aber liegt bei durchschnittlich über vier Bildern pro Sekunde (alles JPEG).

Mit 4K bietet die Canon EOS 250D zwar eine gute Videoauflösung, allerdings gibt es die nur mit einem Crop, es wird also nur ein Teil des Sensors verwendet. Daraus resultiert eine Bildwinkelverkleinerung, die manchmal auch nicht ganz korrekt als "Brennweitenverlängerung" bezeichnet wird. Eine weitere Einschränkung bei 4K-Aufnahmen ist die Bildwechselfrequenz von lediglich 24 oder 25 Bildern pro Sekunde, zudem kommt bei 4K-Auflösung lediglich der Kontrast-Autofokus zum Einsatz. Bei Full-HD-Videoaufnahmen steht hingegen der Dual-Pixel-Hybrid-Autofokus zur Verfügung. Zudem erfolgt die Aufzeichnung mit flüssigen bis zu 60 Bildern pro Sekunde und es wird die gesamte Sensorbreite genutzt, so dass es hier keinen Crop gibt.

Dank eines Mikrofon-Eingangs (3,5mm-Klinkenbuchse) kann ein externes anstelle des internen Mikrofons zur Tonaufnahme bei Videoaufzeichnungen eingesetzt werden. Des Weiteren besitzt die EOS 250D eine kleine 2,5mm-Klinkenbuchse, an die sich ein Kabelfernauslöser anschließen lässt. Außerdem ermöglicht die Mini-HDMI-Schnittstelle den Anschluss der Kamera beispielsweise an einen externen Rekorder oder ein Videomischpult. Diese auch als Clean HDMI bekannte Funktion blendet dabei keine Bildschirminformationen ein. Zusätzlich kann die EOS 250D über die USB-Schnittstelle als Webcam eingesetzt werden, dazu muss auf dem Computer allerdings eine dedizierte Canon-Software installiert sein. Die Software ist kostenlos erhältlich und einfach zu handhaben (siehe Fototipp unter https://www.digitalkamera.de/PTN4).

Die USB-Schnittstelle ermöglicht es, die Kamera an einen Computer anzuschließen, eine Ladefunktion für den Akku gibt es jedoch nicht. Dieser wird in der mitgelieferten Ladeschale außerhalb der Kamera geladen. Der Akku liefert Energie für bis zu 1.070 Aufnahmen, sofern der Spiegelreflexsucher eingesetzt wird. Bei Verwendung des Bildschirms mit Livebild sinkt die mögliche Anzahl an Aufnahmen jedoch drastisch auf 320 Bilder. Ermittelt wurde diese Bildanzahl von Canon nach dem CIPA-Standardmessverfahren. Eine externe Stromversorgung ist über einen Dummyakku und spezielles Netzteil möglich. Dank Bluetooth- und WLAN kann die Kamera beispielsweise vom Smartphone ferngesteuert werden, zudem lassen sich Bilder übertragen und Positionsdaten bei der Aufnahme in die Metadaten der Aufnahme schreiben.

Laut unserer Messung erreicht die Canon EOS 250D eine maximale effektive Auflösung von 53 Linienpaaren pro Millimeter, was angesichts der Sensorauflösung von 24 Megapixeln eher am unteren Ende des Durchschnitts liegt. Feine Details werden bis ISO 3.200 gut differenziert und auch Bildrauschen ist bis zu dieser ISO-Empfindlichkeit unauffällig. Der Dynamikumfang ist mit maximal zwölf Blendenstufen sehr hoch. Mit den Farben nimmt es die EOS 250D dagegen nicht in allen Bereichen so genau. Bei Orangerot, Grüngelb und Magenta ist die Abweichung beispielsweise inakzeptabel hoch, während andere Farbbereiche wesentlich originalgetreuer abgebildet werden.

Das Set-Objektiv EF-S 18-55 mm 4-5.6 IS STM erreicht im Weitwinkel bei F5,6 seine höchste Auflösung, zeigt dabei jedoch einen Randabfall von etwa 40 Prozent. Während Farbsäume bei maximaler Brennweite an leichten und starken Kontrastkanten auftreten, sind sie im Weitwinkel und der mittleren Brennweite nur an starken Kontrastkanten sichtbar. Auch die Verzeichnung fällt mit knapp drei Prozent Tonnenform im Weitwinkel und 1,5 Prozent Kissenform im Tele unangenehm aus. Bei mittlerer Brennweite ist sie mit etwa einem Prozent zwar geringer, aber dennoch sichtbar. Es empfiehlt sich also, die kamerainterne elektronische Verzeichnungs- und Farbsaum-Korrektur zu aktivieren.

Mit einer Länge von etwa sechs Zentimetern und einem Gewicht von 215 Gramm ist das EF-S 18-55 mm 4-5.6 IS STM leicht und verhältnismäßig klein. Das Objektiv besitzt einen optischen Bildstabilisator und einen Schrittmotor für einen schnellen und gleichmäßigen sowie leisen Autofokus, auch bei Videoaufnahmen. Neben einem breiten Zoomring besitzt das Objektiv zwei Schalter, mit denen sich der Autofokus und der Bildstabilisator deaktivieren lassen.

Das EF- und EF-S-Objektivportfolio von Canon ist mit zusammen 70 Objektiven sehr umfangreich (Stand 03/2022). Zudem haben wir in unserer Datenbank 152 Fremdhersteller-Objektive gelistet, von denen 37 über einen Autofokus verfügen. Bei dieser großen Auswahl findet sich für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel das richtige Objektiv.

Die Canon EOS 250D wird zur Zeit mit dem EF-S 18-55 IS STM für etwa 650 bis 700 Euro angeboten. Im Set mit dem EF-S 18-135 mm IS liegt die Kamera bei 1.000 Euro. Das Kamera-Gehäuse alleine ist für etwa 550 Euro zu haben.

Fazit

Die Canon EOS 250D kann durch sinnvolle Neuerungen, wie die 4K-Funktion und durch Verbesserungen, wie die Autofokus-Geschwindigkeit, überzeugen. Auch die Bildqualität geht in Ordnung und die Energieeffizienz ist ziemlich beeindruckend. Etwas Glanz verliert die Kamera allerdings beim Gehäuse. Dieses ist zwar sauber verarbeitet und lässt sich gut halten, hat aber im Test einen ganz seltsamen "Plastik"-Eindruck hinterlassen.

Kurzbewertung

  • Schneller Autofokus
  • Gutes Handling
  • Sehr gute Energieeffizienz
  • Gute Bildqualität bis ISO 3.200
  • Kunststoffgehäuse wirkt billig
  • Hoher Crop bei 4K-Video
  • Standard-Mittenkontakt fehlt beim Blitzanschluss
  • Relativ kleiner, dunkler Sucher

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