Mit zahlreichen Verbesserungen

Olympus OM-D E-M10 Mark IV als neues Einsteigermodell präsentiert

2020-08-04, aktualisiert 2020-09-11 Mit der Olympus OM-D E-M10 Mark IV geht die OM-D-Einsteigerserie bereits in die vierte Generation. Verbesserungen verspricht Olympus beim Handgriff, der Gesichts- und Augenerkennung sowie dem Kontrast-Autofokus und der Serienbildgeschwindigkeit, zudem gibt es endlich 20 Megapixel Auflösung auch in der "kleinsten" OM-D. Der Hybrid-Autofokus, der bei anderen Herstellern längst Standard auch in der Einsteigerklasse ist, fehlt aber weiterhin. Zudem wurden auch wieder Funktionen gestrichen.  (Benjamin Kirchheim)

Vor allem das erste OM-D-Einsteigermodell, einfach nur OM-D E-M10 (ohne Mark), war ein großer Erfolg, bot sie doch einen großen Ausstattungsumfang zu einem kleinen Preis. Zwar gibt es seitdem mit jeder Generation immer wieder die eine oder andere Verbesserung, aber vor allem bei den für Foto-Enthusiasten interessanten Funktionen hat Olympus immer mehr gestrichen. Das betraf unter dem Deckmantel der einfacheren Bedienung beispielsweise die Kombinationsmöglichkeiten bestimmter Einstellungen, beim neuesten Modell ist nun die Drahtlos-Blitzsteuerung mittels des integrierten Pop-Up-Blitzes dem Rotstift zum Opfer gefallen. Besonders viele Käufer dieser Kamera wird das aber vermutlich nicht stören – das sagte Olympus uns auch auf Nachfrage, warum die Funktion gestrichen sei. Mit aufgesetztem Systemblitz oder Funksteuereinheit kann aber selbstverständlich drahtlos geblitzt werden.

Entgegen den ersten Informationen und Aussagen von Olympus wurde die Drahtlos-Blitzsteuerfunktion doch nicht gestrichen. Unsere Testkamera kann wie schon die Vorgängermodelle mit dem internen Blitz als Steuergerät drei Blitzguppen auf einem von vier Kanälen drahtlos steuern.

Nichtsdestotrotz bietet die Olympus OM-D E-M10 Mark IV wieder einen interessanten Ausstattungsumfang in einem kompakten Gehäuse zu einem attraktiven Preis. Endlich, muss man sagen, verpasst Olympus auch seiner kleinsten OM-D den einst mit der Pen-F eingeführten, 20 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor, womit sich die 16-Megapixel-Ära langsam zu Ende neigt. Wie bei Olympus üblich ist der Bildsensor zur 5-Achsen-Bildstabilisierung beweglich gelagert, 4,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten sollen mit der E-M10 Mark IV möglich sein.

Die 121 Phasen-AF-Sensoren der E-M5 Mark III (und der E-M1-Reihe) haben es hingegen leider nicht im die E-M10-Reihe geschafft. Damit bleibt Olympus gegenüber vielen Konkurrenten etwas im Hintertreffen, wo Hybrid-Autofokus-Systeme auch in der Preisklasse einer E-M10 mittlerweile Standard sind. Dennoch gibt es Verbesserungen beim Autofokus, der kontrastbasiert arbeitet und der bei Olympus erfahrungsgemäß zu den schnelleren seiner Art gehört, was nicht zuletzt den schnellen Motoren in den Objektiven zu verdanken ist. Verbessert haben will Olympus die Präzision, den C-AF für die kontinuierliche Fokussierung sich bewegender Motive sowie die Gesichts- und Augenerkennung, die nun auch im Profil sowie beim Blick nach unten funktionieren soll. Ermöglicht werden die leistungsfähigeren Algorithmen durch den Bildprozessor TruePic VIII, den die E-M10 Mark IV aus der E-M1-Serie geerbt hat.

Neben einem Auto-Modus sowie Motivprogrammen und selbstverständlich den Kreativprogrammen, bei denen der Fotograf nach Wahl Blende, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit manuell steuern kann, sind auch die Art-Filter für kreative Effekte sowie der Advanced-Photo-Modus (AP) an Bord, mit dem Olympus möglichst leichten Zugriff auf die zahlreichen Spezialaufnahmeprogramme ermöglichen will. Dazu gehören beispielsweise Mehrfachbelichtungen, Live-Bulb und Live-Time sowie Live-Composite; bei diesen Langzeitbelichtungsfunktionen kann man während der Aufnahme ständig den aktuellen Belichtungsfortschritt auf dem Monitor oder im Sucher beobachten. Während Live-Time und Live-Bulb permanent belichten, wiederholt Live-Composite eine gewählte Belichtungszeit immer wieder und addiert dabei nur neu hinzugekommene helle Bildbereiche, wodurch sich kinderleicht Aufnahmen von Leuchtspuren erstellen lassen, ohne den Hintergrund überzubelichten.

Beim elektronischen Sucher setzt Olympus auf die bewährten Eckdaten: 0,615-fache Vergrößerung im Kleinbildäquivalent und 2,36 Millionen Bildpunkte Auflösung. Auch beim Bildschirm scheint zunächst alles beim Alten zu sein: 1,04 Millionen Bildpunkte Auflösung verteilen sich auf eine Diagonale von 7,6 Zentimetern, zudem lässt sich der Touchscreen nach oben und unten klappen. Erstmals aber lässt sich der Bildschirm um ganze 180 Grad nach unten klappen, was Selfies ermöglicht. Zumindest Vloggern wird das aber nicht so gut gefallen, denn ein Stativ oder Gimbal verdeckt dann teilweise den Bildschirm.

Dennoch möchte Olympus mit der OM-D E-M10 Mark IV auch Videografen adressieren. Die 4K-Videofunktion soll von der Qualität fast auf dem Level der E-M5 Mark III sein. Die Bildwiederholrate beträgt 30p, in Full-HD-Auflösung sind auch flüssigere 60p möglich. Der Sensor-Shift-Bildstabilisator wird von einem digitalen Bildstabilisator unterstützt, was für besonders ruhige Videoaufnahmen sorgen soll. Ein Mikrofonanschluss fehlt hingegen weiterhin in der E-M10-Reihe, auch die Begrenzung auf 29 Minuten pro Clip bleibt.

Ebenfalls einen Performance-Schub gibt es bei der Serienbildfunktion – jedenfalls sofern man auf den mechanischen Verschluss verzichtet. Mit elektronischem Verschluss sind nämlich 15 Serienbilder pro Sekunde möglich, mit mechanischem hingegen "nur" 8,7 Bilder pro Sekunde. Dafür soll die Kamera die Geschwindigkeit mit mechanischem Verschluss durchhalten, bis die Speicherkarte voll ist. Bei elektronischem Verschluss wird die Serienbildrate von 15 Bildern/s nach 42 Raw- oder 49 JPEG-Aufnahmen hingegen langsamer. Ermöglicht wird das durch den neuen, neben SDHC und SDXC sowie UHS I nun auch zu UHS II kompatiblen, SD-Speicherkartenschacht. Man muss natürlich eine entsprechend schnelle Speicherkarte verwenden, wenn man diese mit 8,7 Raw-Serienbildern pro Sekunde am Stück vollfotografieren möchte.

Zur Energieversorgung kommt ein wechselbarer Lithium-Ionen-Akku vom Typ BLS-50 zum Einsatz. Er soll 360 Aufnahmen nach CIPA-Standard ermöglichen. Neu ist die integrierte USB-Ladefunktion über die Micro-USB-Schnittstelle, allerdings nur bei ausgeschalteter Kamera. Eine Micro-HDMI-Schnittstelle ist ebenfalls an Bord. Drahtlos nimmt die Olympus OM-D E-M10 Mark IV per WLAN und Bluetooth Kontakt zu Smartphones und Tablets auf. Das Smartphone-GPS lässt sich bei Olympus aber weiterhin nicht per Bluetooth anzapfen.

Vielmehr dient Bluetooth dazu, die Kamera schneller mit dem Smartphone verbinden zu können, im Hintergrund Bilder zu übertragen und die Kamera auch im ausgeschalteten Zustand vom Smartphone aus aufwecken zu können, um auf die Bilder auf der Speicherkarte zugreifen zu können. Zudem kann das Smartphone als Bluetooth-Fernauslöser eingesetzt werden. Selbstverständlich ist auch eine Kamerafernsteuerung samt Livebildübertragung möglich, das erfordert aber eine WLAN-Verbindung.

Ab 20. August 2020 soll die Olympus OM-D E-M10 Mark IV in den Farben Silber und Schwarz zu einem Preis von knapp 700 Euro erhältlich sein. Das Set mit dem Pancake-Motorzoom 14-42 mm 3.5-5.6 ED EZ soll knapp 850 Euro kosten.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.