Wetterfest und bildstabilisiert
Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS vorgestellt
2020-08-04 Das bereits im vergangenen Jahr auf der Roadmap aufgetauchte Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS soll bereits Mitte August 2020 auf den Markt kommen. Kompatibel mit den Telekonvertern MC-14 und MC-20 soll sich eine Kleinbildäquivalente Brennweite von bis zu 1.600 Millimeter erreichen lassen. Dank Brennweitenverlängerungsfaktor, eher geringer Lichtstärke und kleinem Bildkreis bleibt das Objektiv zudem verhältnismäßig kompakt. Eine hohe Abbildungsleistung verspricht Olympus dennoch, dank mehrer hochbrechender Linsen. (Benjamin Kirchheim)
Micro Four Thirds
Das Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS kommt mit Stativschelle und ist wettergeschützt sowie zu den Telekonvertern MC-14 und MC-20 kompatibel. [Foto: Olympus]
21 Linsen in 15 Gruppen, darunter zwei HR- und zwei Super-HR- sowie vier ED-Linsen sollen beim Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS für eine hohe Bildqualität sorgen. [Foto: Olympus]
Bereits seit Ende November 2019 ist bekannt, dass Olympus ein 100-400mm-Telezoom als Konkurrenz zum Panasonic 100-400 mm entwickelt. Gerechnet hatten wir mit dem Objektiv in der ersten Jahreshälfte 2020 – geklappt hat das nicht, woran die Corona-Pandemie sicher nicht unschuldig sein dürfte. Mitte August 2020, also bereits in ca. zwei Wochen, soll es nun aber soweit sein: Das Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS kommt auf den Markt und bietet die eine oder andere positive, aber auch negative Überraschung.
Sicher als positiv zu werten ist die Tatsache, dass das Telezoom über einen Wetterschutz verfügt, auch wenn es nicht zur Pro-Serie gehört. Das Objektiv ist sogar nach IPX1 zertifiziert. Nicht nur viele Naturfotografen dürfte das freuen, ergibt sich doch so zusammen mit einer Kamera der E-M5- oder E-M1-Serie eine wetterfeste Kamera-Objektivkombination. Auch eine Stativschelle fehlt nicht, die bei einer solchen Brennweite von 200-800 Millimeter im Kleinbildäquivalent und einem Objektivgewicht von etwa 1,1 Kilogramm (mit Schelle etwa 1,3 Kilogramm) und über 20 Zentimetern Länge zur Pflichtausstattung gehört. Sie bietet nicht nur ein Stativgewinde, sondern ist auch Arca-Swiss-kompatibel (Schwalbenschwanz).
Ebenfalls an Bord ist ein optischer Bildstabilisator, denn dass bei so langen Brennweiten die begrenzte Auslenkung eines Sensor-Shift-Bildstabilisators nicht mehr allzuviel kompensieren kann, sollte inzwischen kein Geheimnis mehr sein. Dass das Telezoom einen Stabilisator haben würde, verriet die Objektivbezeichnung bereits im November 2019. Aber der Teufel steckt leider im Detail, denn der optische Bildstabilisator ist nicht kompatibel mit dem Sync-IS der E-M1- und E-M5-Modelle. Dabei arbeiten die Bildstabilisatoren der Kamera und des Objektivs zusammen und erreichen kombiniert eine noch bessere Stabilisierungswirkung. Das geht mit dem 100-400mm leider nicht. Hier hat Olympus leider am falschen Ende gespart. Der optische Bildstabilisator schafft alleine nämlich "nur" drei Blendenstufen längere Belichtungszeiten. Auf Nachfrage teilte Olympus uns mit, dass der Sync-IS als Premium-Feature für die Pro-Objektive vorbehalten sei.
Der optische Bildstabilisator des Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS ist leider nicht mit dem Sync-IS der OM-D E-M1 Mark III kompatibel. [Foto: Olympus]
Wieder auf der überraschend positiven Seite ist die Kompatibilität des Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS mit den beiden Telekonvertern MC-14 (1,4-fache) und MC-20 (2-fache Verlängerung). Somit lässt sich eine Brennweite von bis zu 1.600 Millimetern im Kleinbildäquivalent erreichen – allerdings nur bei dunklen F12,6 als maximale Blendenöffnung. Wer an dieser Stelle auf den Bildstabilisator hofft, wird enttäuscht, denn dessen Effektivität sinkt wie die Lichtstärke proportional mit dem Verlängerungsfaktor. Mit MC-14 reicht er nur noch für zwei Blendenstufen längere Belichtungszeiten und mit MC-20 sogar nur für 1,5 Blendenstufen.
Für eine hohe Bildqualität bei allen Brennweiten bis an den Bildrand soll die aufwändige optische Konstruktion auf 21 Linsen sorgen, die in 15 Gruppen angeordnet sind. Ganze zwei HR- und zwei Super-HR- sowie vier ED-Linsen sollen optische Fehler korrigieren und für eine hohe Auflösung sorgen, zudem kommt die ZERO-Vergütung zur Reduzierung von Reflexionen und Geisterbildern zum Einsatz. Mit neun abgerundeten Lamellen sollte sich auch das Bokeh sehen lassen können. Der bekannte MSC-Fokusmotor soll für eine schnelle und leise Innen-Fokussierung sorgen. Die Naheinstellgrenze liegt bei 1,3 Metern, was für einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,4 reicht. Das minimale Bildfeld gibt Olympus mit rund 6x4,5 Zentimeter an. Ein Fokuslimiter soll die Fokusgeschwindigkeit zusätzlich erhöhen.
Auch zur Fokus-Stacking-Funktion mancher Olympus-Modelle ist das Objektiv kompatibel. Apropos Kompatibilität: Die mitgelieferte Gegenlichtblende LH-76D ist mit dem Olympus M-Zuiko Digital ED 40-150 mm 2.8 Pro kompatibel, die passende Objektivtasche LSC-1127 ist hingegen nur optional erhältlich. Ab 20. August 2020 soll das Olympus M.Zuiko Digital ED 100-400 mm F5.0-6.3 IS zu einem Preis von knapp 1.300 Euro erhältlich sein.