Lichtstarkes Standardobjektiv

Testbericht: Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph.

2021-08-23 Mit dem Leica DG Summilux 25 mm F1.4 II Asph. verkauft Panasonic seit Oktober 2019 eine Neuauflage seines lichtstarken Normalobjektivs (50 Millimeter entsprechend Kleinbild) für Micro-Four-Thirds-Kameras. Zwar blieb der optische Aufbau identisch, die kompakte Festbrennweite erhielt aber eine schnellere Kommunikation mit der Kamera für einen verbesserten Autofokus sowie einen Spritzwasser- und Staubschutz. Im Test an der neuesten Micro-Four-Thirds-Kamera von Panasonic, der GH5 II, musste die kleine Festbrennweite nun zeigen, ob sie immer noch empfehlenswert ist.  (Benjamin Kirchheim)

Verarbeitung

Lediglich 205 Gramm wiegt das Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. bei einer Länge von 5,4 und einem Durchmesser von 6,3 Zentimetern, was sehr kompakt ist. Die fünf Gramm Mehrgewicht gegenüber dem Vorgängermodell dürften dem neuen Spritzwasser- und Staubschutz geschuldet sein. Dafür nimmt man die paar Gramm gerne in Kauf. Entsprechend ist das Metallbajonett von einer Gummilippe umgehen, damit auch zwischen Kamera und Objektiv kein Spritzwasser und Staub eindringen.

Der hintere Teil des Objektivs besteht ebenfalls aus Metall, der Rest inklusive des Fokusrings, des Bajonetts für die Sonnenblende sowie des 46 mm Filtergewindes bestehen jedoch aus Kunststoff. Der wirkt zwar nicht billig, beim Filtergewinde sehen wir aufgrund besserer Haltbarkeit aber lieber Metall.

Neben den obligatorischen Deckeln gehören auch ein Objektivbeutel sowie eine Gegenlichtblende zum Lieferumfang. Diese besteht ebenfalls aus Kunststoff und fällt mit einer Länge von vier sowie eine Breite von 7,3 Zentimetern recht groß aus. Sie ist innen lediglich mattiert, jedoch nicht geriffelt. Am Objektiv angesetzt beträgt die Gesamtlänge neun Zentimeter. Aufgrund der rechteckigen Form lässt sich die Blende leider nicht verkehrt herum anbringen, so dass sie beim Transport viel Platz beansprucht.

Fokus

Das Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. kommt mit einem einzigen Bedienelement aus: Dem Fokusring. Dieser ist knapp zwei Zentimeter breit und mit einer 1,5 Zentimeter breiten, fein geriffelten Gummierung versehen, was den Ring sehr griffig macht. Er arbeitet rein elektronisch. Sehr praktisch ist, dass die Testkamera GH5 II nicht nur eine Einstellung der Linearität erlaubt, sondern auch die Stellweite für den linearen Betrieb. So kann man wählen, ob der Fokusweg von der Drehgeschwindigkeit oder dem Drehwinkel abhängen soll und wie groß der Drehwinkel sein soll.

Dank auf Wunsch automatischer Fokuslupe sowie zuschaltbarem Peaking kann man sehr feinfühlig manuell Fokussieren. Nur die Fokusskala gibt einem lediglich eine Idee davon, wie weit der Fokuspunkt ungefähr entfernt liegt. Die genaue Fokusentfernung wird hingegen nicht als Zahlenwert angezeigt, nicht einmal die Naheinstellgrenze kann man auf dem Bildschirm ablesen.

Der Autofokus geht dank der 240-Hz-Steuerung sehr zackig zu werke und ist dabei nicht einmal hörbar. Die Naheinstellgrenze beträgt laut technischen Daten 30 Zentimeter ab Sensorebene, was für einen maximalen Abbildungsmaßstab von lediglich 1:9,1 reicht. In der Praxis konnten wir jedoch bereits ab 27,5 Zentimetern fokussieren, der Motivabstand beträgt dabei ungefähr 20 Zentimeter zur Objektivfront. Das minimale Bildfeld misst 14 mal 10,5 Zentimeter, was einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:8,1 entspricht. Das ist für ein Normalobjektiv ganz ordentlich, zumal man mit einer Kleinbildkamera einen Abbildungsmaßstab von 1:4 benötigt, um dasselbe kleine Bildfeld auf den Sensor bannen zu können.

Bildqualität

Zunächst scheint der optische Aufbau des Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. mit neun Linsen, die in sieben Gruppen angeordnet sind, recht einfach zu sein. Doch tatsächlich kommen eine UHR-Linse (UHR steht für Ultra High Refractive index, also eine Linse aus einem Material mit besonders hohem Brechungsindex) sowie zwei asphärische Linsen zum Einsatz, um für eine hohe Bildqualität bis in die Bildecken bei minimalen optischen Fehlern zu sorgen, denn immerhin ziert das Leica-Label das Panasonic-Objektiv, womit es gewissen Qualitätsstandards genügen muss.

Tatsächlich sieht man zwar zumindest bei Offenblende eine leichte Randabdunklung, Verzeichnungen oder Farbsäume sind hingegen in der Schärfeebene nicht zu finden. Auch im Gegenlicht macht das kleine Objektiv seine Sache gut, so dass man die wuchtige Sonnenblende nicht unbedingt mitnehmen muss. Die Kontraste bleiben im Gegenlicht hoch, lediglich leichte Lensflares können sich zeigen.

Angenehm rund zeigt sich auch das Bokeh, obwohl nur sieben Blendenlamellen zum Einsatz kommen. Die kleinste Blende beträgt lediglich F16, was nicht für einen schönen Sonnenstern reicht. Details fließen im Hintergrund schön ineinander, Spitzlichter zeigen keine auffällig hellen, scharf abgegrenzten Ränder. Jedoch treten im Unschärfebereich leichte Farbsäume auf, wofür man aber schon stark in die Vergrößerung gehen muss, um sie überhaupt zu erkennen.

Im Labortest an der Panasonic Lumix DC-GH5 II bestätigen sich die Eindrücke aus der Praxis im Wesentlichen. Die Randabdunklung beträgt bei Offenblende zwar knapp über eine Blendenstufe, dank des sanften Verlaufs fällt sie aber nicht so stark auf (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Beim Abblenden auf F2 und F2,8 halbiert sich die Randabdunklung jeweils und ist damit praktisch nicht mehr zu sehen. Verzeichnungen und Farbsäume gibt es laut Labortest so gut wie keine.

Die Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kontrast ist hingegen etwas durchwachsen. Hierbei muss man jedoch die Abstimmung der Kamera berücksichtigen. Panasonic verwendet in JPEG eine sehr zurückhaltende Bildaufbereitung mit wenig Nachschärfung. Dadurch fallen die Auflösungswerte relativ niedrig aus. Im Maximum werden trotz 20 Megapixeln lediglich 48 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) entsprechend Kleinbild erreicht.

Interessanter ist daher der Verlauf der Auflösung bei einer Blendenreihe. Bei F1,4 löst das Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. lediglich 30 lp/mm im Bildzentrum auf, erst bei F2,8 springt die Auflösung signifikant auf 45 lp/mm hoch und erreicht bei F4 ihr Maximum von 48 lp/mm. Bei F5,6 sinkt die Auflösung bereits wieder auf 45 lp/mm ab, bei F8 sind es noch knapp über 40 lp/mm. Weiter sollte man nicht abblenden, weil die Auflösung dann noch stärker sinkt.

Mit steigender Auflösung nimmt auch der relative Auflösungs-Randabfall zu. Beträgt er bei Offenblende lediglich 13 Prozent, steigert er sich bei F4 auf sein Maximum von knapp 30 Prozent, bevor er wieder absinkt. Das liegt daran, dass die Randauflösung von 27 lp/mm bei Offenblende nur auf 34 bis 35 lp/mm zulegen kann, die aber im Bereich von F2,8 bis F8 recht konstant gehalten werden. Damit ist auch die Randauflösung nicht allzu hoch, aber auch nicht wirklich schlecht.

Fazit

Mit knapp unter 600 Euro ist das Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. kein Schnäppchen. Dafür bekommt man jedoch ein ordentlich verarbeitetes, robustes und vor allem sehr leichtes und kompaktes Objektiv. Letzteres relativiert sich leider deutlich, wenn man die sperrige Streulichtblende mitnehmen möchte, weil sie sich nicht platzsparend umgedreht montieren lässt. Der Autofokus ist äußert flott und flüsterleise, auch die manuelle Fokussierung gelingt sehr feinfühlig.

Im Gegenlicht zeigt sich das Normalobjektiv souverän, das Bokeh kann sich ebenfalls sehen lassen. Zudem sind die optischen Fehler gering, was leider auch auf die Auflösung zutrifft. Dass sie keine Rekorde bricht, liegt aber zu einem guten Teil an der zurückhaltenden Bildaufbereitung der Panasonic Lumix DC-GH5 II. Dennoch ist die Auflösung bei Offenblende deutlich geringer als abgeblendet, wobei jedoch beim Abblenden der relative Auflösungs-Randabfall zunimmt. Mit dem Wissen um das Auflösungsverhalten kann man das Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. aber artgerecht einsetzen, zumal sich dank der hohen Lichtstärke wunderbar mit dem Bokeh spielen lässt.

Kurzbewertung

  • Gute Verarbeitung samt Spritzwasser- und Staubschutz
  • Kompakte Abmessungen und geringes Gewicht
  • Schönes Bokeh
  • Fast keine optischen Fehler
  • Muss für höchste Auflösung kräftig abgeblendet werden
  • Sperrige Gegenlichtblende
  • Beim Abblenden zunehmender Auflösungs-Randabfall
  • Leichte Farbsäume im Bokeh

Panasonic Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. (H-XA025E) mit Panasonic Lumix DC-GH5 II

Randabdunklung (Vignettierung)

Maximale Randabdunklung
25 mm
F1,452 % (1,1 EV)
F2,033 % (0,6 EV)
F2,820 % (0,3 EV)
F4,019 % (0,3 EV)
F5,619 % (0,3 EV)
F8,019 % (0,3 EV)
F11,019 % (0,3 EV)
F16,019 % (0,3 EV)

Hersteller Panasonic
Modell Leica DG Summilux 25 mm 1.4 II Asph. (H-XA025E)
Unverbindliche Preisempfehlung 649,00 €
Bajonettanschluss Micro Four Thirds
Brennweite 25,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F1,4
Kleinste Blendenöffnung F16
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 9 Linsen in 7 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 300 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 46 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 63 x 54 mm
Objektivgewicht 205 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.