Bildqualität
Die Optik des Fujifilm XF 200 mm F2 R LM OIS WR setzt sich aus 19 Linsen zusammen, die in 14 Gruppen angeordnet sind. Zwei ED-Linsen sowie eine Super-ED-Linse sollen chromatische Aberrationen reduzieren. Es handelt sich um teure Linsen mit besonders großem Durchmesser, die sehr weit vorne in der Konstruktion sitzen. Dieser Aufwand zahlt sich aus! Das Objektiv zeigt keinerlei optische Fehler und ist bereits bei Offenblende knackscharf vom Zentrum bis an den Bildrand. Das Bokeh, gebildet von neun abgerundeten Blendenlamellen, ist wunderschön weich und ebenfalls frei von Farbsäumen. Selbst hartes Gegenlicht führt nicht zu Kontrastverlusten, allenfalls Blendenreflexe treten auf, wenn die Sonne direkt im Bild ist. Dabei sollte man angesichts der Lichtstärke und Brennweite Vorsicht walten lassen, denn das Objektiv fungiert regelrecht als Brennglas und ist durchaus in der Lage, den Bildsensor zu verbrennen.
Der Test in unserem Labor an der Fujifilm X-T3 bestätigt die Eindrücke. Bereits ab Offenblende liegt die höchste Auflösung von gut 60 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast an (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Der Randverlust liegt bei unter zehn Prozent, 55 lp/mm liegen bei Offenblende an und steigern sich beim Abblenden auf knapp über 60 lp/mm. Optische Fehler wie Verzeichnung, Farbsäume oder Randabdunklung sind minimal, letztere erreicht ab F4 sogar den Nullpunkt.
Der passende Telekonverter XF1.4X TC F2 WR gehört beim Fujifilm XF 200 mm F2 R LM OIS WR zum Lieferumfang. [Foto: Fujifilm]
Der kleine Telekonverter XF1.4X TC F2 WR fällt angesichts des großen Fujifilm XF 200 mm F2 R LM OIS WR kaum ins Gewicht, macht daraus aber ein praktisches 2,8/280 mm (ca. 430 mm im Kleinbildäquivalent). [Foto: MediaNord]
Angesichts der Lichtstärke musste Fujifilm passend zum Objektiv zusätzlich zum bisherigen einen weiteren 1,4-fach-Telekonverter konstruieren, dessen Optik sich aus sieben Linsen in vier Gruppen zusammensetzt, ein asphärisches Element soll die Bildqualität verbessern. Fujifilm verspricht, dass es zu keinerlei Bildqualitätsverlust kommen soll. Der Fujifilm XF 1.4X TC F2 WR wiegt schlanke 130 Gramm und ist im gleichen Farbton wie das Objektiv beschichtet. Selbstverständlich ist auch er gegen Staub und Spritzwasser sowie Frost geschützt. Dank der Gummiumrandung der vorderen Linse, die ins Objektiv ragt, lässt er sich leicht ansetzen. Außer der Verringerung der Lichtstärke auf F2,8 (die Kamera zeigt im Gegensatz zum Blendenring die richtige Blende an) und der Verlängerung der Brennweite auf 280 Millimeter und der Verbesserung des Abbildungsmaßstabs von 1:8,3 auf 1:5,9 hat der Konverter keinerlei weitere Funktion. Die Kleinbildäquivalente Brennweite erhöht sich übrigens von 305 auf knapp 430 Millimeter.
Auch die Objektiv-Telekonverter-Kombination haben wir im Labor getestet. Hier bewahrheitet sich Fujifilms Versprechen: Die Bildqualität nimmt praktisch nicht ab. Die maximale Auflösung beträgt in der Bildmitte 59 und am Bildrand 56 lp/mm, die Kombination ist zudem offenblendtauglich (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Einzig die Beugung ist bei stark geschlossener Blende stärker, was aber nicht verwunderlich ist, denn statt F22 ist nun F32 möglich. Die optischen Fehler wie Randabdunklung und Farbsäume nehmen allenfalls auf akademischem Niveau zu, sind also mess-, aber nicht sichtbar. Die ohnehin kaum vorhandene Verzeichnung nimmt sogar noch minimal ab.
Fazit
Das Fujifilm XF 200 mm F2 R LM OIS WR ist mit 6.000 Euro nicht nur das aktuell teuerste Objektiv im XF-Programm, sondern auch das beste. Wenn man diese Brennweite und Lichtstärke braucht und das Gewicht schleppen mag, ist das Geld sehr gut angelegt. Die Verarbeitung des robusten, spritzwassergeschützten Metallgehäuses ist perfekt, die Bedienung inklusive jederzeit abrufbarem Fokusspeicher sehr durchdacht. Vielleicht hätte man für einen noch runderen Eindruck den Montagemechanismus der Streulichtblende etwas pfiffiger gestalten können. Der Autofokus jedenfalls arbeitet tadellos schnell und die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Optische Fehler sind dem Objektiv nahezu fremd, egal ob es sich um Verzeichnung, Randabdunklung oder Farbsäume in jeglicher Form handelt. Bei wunderschön cremigem Bokeh löst das Fujifilm XF 200 mm F2 R LM OIS WR zudem bereits bei Offenblende auf höchstem Niveau von der Bildmitte bis zum Bildrand auf. Selbst die Verwendung des mitgelieferten 1,4-fachen Telekonverters schmälert die optische Leistung kaum.