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Die Funktionen der Fujifilm XApp in der Anwendung

2023-07-25 Die Fujifilm XApp löste Ende Mai 2023 die alte App "Fujifilm Camera Remote" ab und bietet nicht nur das simple Übertragen von Fotos, eine Kamerafernsteuerung und Geotagging an, sondern auch eine reine Bluetooth-Fernauslösefunktion und Firmwareupdates sowie ganz neu ein Kameraeinstellungs-Backup und eine Aktivitätsübersicht. Da die App nur mit neueren Kameras kompatibel ist, variiert der Funktionsumfang nicht mehr wie bei der alten App, die weiterhin für alte Kameras verfügbar ist und auch noch weiter gepflegt werden soll. In diesem Fototipp zeigen wir, wie die Fujifilm XApp funktioniert.  (Benjamin Kirchheim)

Die Fujifilm XApp funktioniert nur mit neueren Fujifilm-Systemkameras mit aktueller Firmware-Version. Folgende Kameras werden unterstützt: X100V, X-E4, X-T30, X-T30 II, X-S10, X-S20, X-T3, X-T4, X-T5, X-Pro3, X-H2, X-H2S, GFX50R, GFX50S II, GFX100S, GFX100. Für ältere Fujifilm-Kameramodelle wird die alte App Fujifilm Camera Remote weiterhin gepflegt, siehe unseren Fototipp dazu.

Seit Ende Mai 2023 ist die neue Fujifilm XApp im Google Play Store und Apple App Store kostenlos verfügbar. Sie basiert auf einer neuen technologischen Plattform und soll dadurch eine bessere Stabilität und leichtere Erweiterbarkeit sowie einen erweiterten Funktionsumfang bieten. Dazu gehört wie bisher die Nutzung des Smartphone-Ortungssystems (GPS und andere, wir schreiben der Einfachheit halber im weiteren Verlauf "GPS") durch die Kamera zum Geotagging. Darüber hinaus lassen sich Fotos und Videos von der Kamera auf das Smartphone übertragen. Die Fernsteuerung bietet neben der Fernauslösung der Kamera via Bluetooth auch eine Fernsteuerung mit Livebild via WLAN. Des Weiteren lassen sich Firmwareupdates auf die Kamera übertragen und im Gegensatz zur alten App ermöglicht die neue XApp auch das Sichern und Wiederherstellen von Kameraeinstellungen. Schließlich gibt es noch eine Aktivitätsübersicht zur Analyse des eigenen Fotoverhaltens.

Wir haben für diesen Fototipp ein relativ exotisches Smartphone "Realme GT 5G" mit dem ehemaligen Flaggschiff-Prozessor von 2021 Snapdragon 888 verwendet, das aber über die aktuelle Android-Version 13 mit Sicherheitsupdates Stand Juni 2023 verfügt, um zu zeigen, dass die App nicht nur mit Smartphones von Samsung oder Apple funktioniert.

Bevor Sie jedoch weitermachen, sollten Sie die Firmware Ihrer Kamera auf den neuesten Stand bringen. Während die Fujifilm X-S20 und neuere Kameras ab Werk mit der XApp kompatibel sind, muss die Firmware älterer Kameras erst auf den neusten Stand gebracht werden, um die Kompatibilität herzustellen. Dies erledigen Sie entweder über einen Computer oder über die alte App "Fujifilm Camera Remote". Wie letzteres funktioniert, beschreiben wir in einem Fototipp, der oben im Infokasten verlinkt ist. Wenn Sie das Update über einen Computer durchführen möchten, gehen Sie am besten auf die am Ende des Fototipps verlinkte Website, wo alle Firmwareupdates und Installationsanleitungen, allerdings nur in englischer Sprache, zur Verfügung stehen.

Die aktuelle Firmware-Version Ihrer Kamera können Sie bei Fujifilm in der Regel prüfen, indem Sie die Kamera ausschalten und bei gedrückter Disp./Back-Taste wieder einschalten. Am besten machen Sie das vor dem Weiterlesen und notieren oder merken sich die Firmwareversion, denn später in der App müssen Sie diese wissen.

Installation

Zur Installation der App gehen Sie entweder in den entsprechenden App-Store Ihres Smartphones und suchen dort nach der XApp, oder Sie verwenden den weiterführenden Link am Ende dieses Fototipps, der auf die Fujifilm-Website verweist. Dort wird man nach der Auswahl seiner Kamera und des Smartphone-Systems zur passenden App geleitet. Beim ersten Start der XApp werden Sie durch ein paar Info-Bildschirme geleitet, die kurz den Funktionsumfang der App erläutern.

Als nächstes geht es an die Einrichtung der App. Dafür muss als erstes das Land beziehungsweise die Region ausgewählt werden. Anschließend müssen Sie, wie üblich bei Software, die Lizenzvereinbarung sowie die Datenschutzbedingungen akzeptieren. Dabei können Sie wählen, ob Sie Informationen zum Nutzungsverhalten sowie zu Anwendungsproblemen mit Fujifilm teilen möchten oder nicht.

Ein wichtiger Schritt ist die Erteilung von Berechtigungen. Einerseits muss die App auf Fotos und Videos auf dem Smartphone zugreifen können, denn sonst könnten keine Bilder übertragen werden. Etwas kritischer sehen viele die Berechtigung zum Standortzugriff. Aber auch diese ist aus mehreren Gründen essenziell, denn nicht nur für das Geotagging ist der Zugriff nötig. Hier fordert die App sogar den dauerhaften Zugriff auf den Standort, auch wenn sie gar nicht im Vordergrund läuft. Dieser muss bei Android über das Systemmenü aktiviert werden (siehe fünftes Bild im Bilderslider oben), wobei dieses automatisch eingeblendet wird. Das ist für ein zuverlässiges Geotagging unbedingt notwendig. Dadurch kann man das Smartphone in der Tasche lassen, denn die Kamera verbindet sich dann nach dem Einschalten in der Regel innerhalb von zehn Sekunden mit dem Smartphone und greift auf den Standort zu, auch wenn die App selbst nicht mehr im Vordergrund ist. Nur bei deutlich längerer Verbindungspause von mehreren Stunden dauerte es bis zu 30 Sekunden, um die Bluetooth-Verbindung wiederherzustellen.

In der App selbst kann man später einstellen, ob sie im Hintergrund weiterlaufen soll oder nicht. Zudem startet sie nicht automatisch, wenn man also das Smartphone neu startet, ist die XApp noch nicht im Hintergrund aktiv, sondern erst, wenn man sie einmalig aktiv gestartet hat. Bei uns hat ein ganzer Tag (24 Stunden) Hintergrundaktivität ohne tatsächlichen Zugriff durch eine Kamera einen mittleren einstelligen Prozentsatz des Smartphone-Akkus verbraucht. Das ist zwar nicht richtig viel, aber es lohnt sich definitiv, die App nur dann im Hintergrund laufen zu lassen, wenn man tatsächlich mit einer Kamera unterwegs ist.

Aber auch für die Verbindung zur Kamera selbst ist der Standortzugriff nötig, denn in dieser Berechtigung ist auch der Zugriff auf Bluetooth sowie WLAN enthalten. Zudem muss explizit der Zugriff auf Geräte in der Nähe gewährleistet werden. Sind alle Berechtigungen erteilt, landet man auf dem Startbildschirm der App. Erst jetzt kann die Verbindung zur Kamera hergestellt werden.

Kopplung und Geotagging

Diesen Schritt hat Fujifilm mit der XApp maßgeblich vereinfacht. Halten Sie Ihre Kamera griffbereit, Sie können sie auch ruhig schonmal einschalten. Tippen Sie nun in der der XApp oben rechts auf das Symbol mit der Kamera und dem Plus-Zeichen dahinter oder auf die große Schaltfläche in der Mitte "Koppeln einer neuen Kamera".

Anschließend leitet Sie die App Schritt für Schritt durch den Verbindungsprozess und zeigt sogar an, welche Bedienelemente Sie an Ihrer Kamera betätigen müssen. Schalten Sie die Kamera ein, sofern nicht bereits geschehen und drücken Sie anschließend die Disp./Back-Taste so lange, bis das Bluetooth-Menü angezeigt wird. Dort wählen Sie Koppeln aus und bestätigen dies mit der OK-Taste. Nun sollten sich Kamera und Smartphone miteinander verbinden. Bereits jetzt profitieren Sie von der ersten Komfortfunktion: Datum und Uhrzeit der Kamera werden mit dem Smartphone synchronisiert.

Jetzt hat Fujifilm sozusagen nochmal eine "Sicherheitsfunktion" eingebaut, indem Sie die Kamera und Firmware-Version auswählen müssen. Haben Sie die richtige Kamera und Firmware ausgewählt, können Sie der Kamera anschließend noch einen Namen geben. Übrigens können Sie mehrere Kameras nacheinander auf dieselbe Weise mit der App koppeln, die Kameras können sich sogar gleichzeitig per Bluetooth mit der App verbinden. Außer dem Geotagging gibt es allerdings keine Funktion, die gleichzeitig mit mehreren Kameras funktioniert. Apropos Geotagging: Sobald die Kamera gekoppelt ist, funktioniert dieses bereits. Im Kameramenü kann übrigens im Einrichtungsmenü unter Display-Einstellung eingestellt werden, ob auf dem Livebild Symbole für eine aktive Bluetooth-Verbindung und aktives Geotagging angezeigt werden. Über das Netzwerkmenü der Kamera lässt sich über das Untermenü der Smartphoneeinstellung wählen, ob Standortinformationen übertragen werden sollen oder nicht.

Übersicht, Einstellungen und Bildübertragung

Nach dem Start zeigt die App alle gekoppelten Kameras sowie den Verbindungsstatus an. Per Wisch nach links und rechts können Sie die gewünschte Kamera auswählen. Über die drei Punkte "…" oben rechts neben der Kamera können Sie das Einstellungsmenü für die Kamera aufrufen. Hier können Sie einstellen, ob Bilder im Hintergrund übertragen werden, ob und welche Aktivitäten aufgezeichnet werden, den Namen der Kamera ändern, das Geotagging aktivieren und deaktivieren, die Kamerafirmware aktualisieren sowie die Kopplung mit der Kamera aufheben.

Aber auch die App selbst bietet globale Einstellungen. Diese erreichen Sie über das Zahnrad-Symbol unten rechts in der App. Hier können Sie bei der Initialisierung der App gemachte Einstellungen anpassen, also etwa das Land beziehungsweise die Region und die Angabe, welche Analyseinformationen ausgetauscht werden sollen. Zudem können Sie hier den Namen des Smartphones ändern. Wichtig sind hier zudem die Einstellungen des Intervalls der Standortsynchronisation und ob die XApp im Hintergrund weiter ausgeführt werden soll, auch wenn diese nicht mehr im Vordergrund auf dem Smartphone ist. Standardmäßig wird der Standort für eine hohe Genauigkeit mit dem kürzest möglichen Intervall alle zehn Sekunden aktualisiert. Wenn man sich aber kaum bewegt, schont ein längeres Intervall den Smartphone-Akku. Maximal 480 Sekunden (8 Minuten) lassen sich einstellen. Nach dem Runterscollen per Wischen nach oben kommen noch weitere Einstellungen für die Aktivitätsfunktion sowie Informationen über die App und Lizenzen zum Vorschein. Außerdem können Sie hier die App initialisieren, also alle Einstellungen löschen.

Die Menüleiste am unteren Rand bietet zudem Zugriff auf den Support, die Aktivitäten und eine Zeitleiste. Um zum Startbildschirm mit der Kameraauswahl zurückzugelangen, wählen Sie einfach das Kamerasymbol unten links aus.

Um Bilder und Videos von der Kamera auf das Smartphone zu übertragen, tippen Sie einfach auf die große Schaltfläche "Bild Auswahl / Fotografieren". Daraufhin verbindet sich die App per WLAN mit der Kamera. Beim erstmaligen Antippen muss diese Verbindung über den dann angezeigten Systemdialog bestätigt werden, später ist das nicht mehr erforderlich. Der Aufbau der WLAN-Verbindung dauerte bei uns in der Regel etwa zehn Sekunden.

Anschließend präsentiert die App den Inhalt der Kamera-Speicherkarte. Sofern die Kamera mehrere Speicherkartenfächer bietet und diese belegt sind, können Sie oben links zwischen den Speicherkarten wechseln. Oben rechts gibt es drei Symbole. Der Trichter bringt eine Filterfunktion zum Vorschein, so können Sie die Bildanzeige beispielsweise auf Favoritenbilder beziehungsweise hoch bewerte Bilder, den Dateityp oder den Ordner beschränken. Es gibt sogar eine Filterfunktion für erkannte Motive. Mit den beiden Symbolen rechts neben dem Trichter wechseln Sie die Thumbnailansicht. Entweder werden alle Bilder untereinander dargestellt oder bis zu drei Stück nebeneinander.

Indem Sie ein Bild antippen, können Sie es größer anzeigen, zudem steht dann eine Zoomfunktion per üblicher Zweifingergeste zur Verfügung (zwei Finger auseinanderziehen vergrößert das Zoom, zwei Finger aufeinander zubewegen verkleinert es), den gezoomten Ausschnitt können Sie mit einem Finger verschieben. Die App arbeitet übrigens immer im Hochformat, Sie können Querformatbilder also nicht größer darstellen, indem Sie das Smartphone um 90 Grad drehen.

Jeweils links oben im Bild befindet sich ein kleiner Kreis. Tippen Sie diesen an, wählen Sie das Bild aus. Es erscheint eine große Schaltfläche zum Übertragen der Bilder. Unten rechts können Sie noch wählen, ob die Bilder beim Übertragen verkleinert werden sollen. Sie können mehrere Bilder nacheinander auswählen und gemeinsam übertragen, indem Sie noch nicht die Übertragen-Schaltfläche antippen, sondern erst weitere Bilder auswählen.

Standardmäßig zeigt die App übrigens nur Bilder im JPEG- und Raw-Format an. Tatsächlich wird aber auch das neue HEIF-Format unterstützt, allerdings nur von Apple-Geräten, nicht von Android. Um auch diese Bilder anzuzeigen, müssen Sie dies über das Menü der Kamera erst aktivieren. Dies erledigen Sie über das Menü "Netzwerk/USB-Einstellung" und den dortigen Menüpunkt "Bluetooth-/Smartephoneeinstel", wo Sie als letzten Menüpunkt "Dateityp auswählen" finden und dort ein Häkchen bei "HEIF" setzen können. Das Menü erlaubt übrigens noch weitere Einstellungen, etwa eine Bilderübertragung im Hintergrund und die Einstellung der Dateigröße, wenn die Verkleinerungsfunktion der App aktiviert ist. Die eigentliche Verkleinerung erfolgt nämlich bereits in der Kamera, wodurch die Bildübertragung beschleunigt wird.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.