APS-C-Spiegelreflex auf aktuellem Stand der Technik

Canon EOS 850D im Vergleichstest

2023-03-01 Die EOS 850D ist die zurzeit beste Spiegelreflexkamera für Einsteiger. Dank der exzellenten Haptik ist das Handling der Kamera einwandfrei und durch den 24 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor sorgt die Kamera für gute Bildqualität. Neben dem schnellen Phasen-AF-System kommt im Live-View ein schneller Hybrid-Autofokus zum Einsatz. Dank des geringen Stromverbrauchs hat die Kamera eine hohe Bilderreichweite.  (digitalkamera.de Redaktion)

Die Canon EOS 850D kam im Juni 2020 auf den Markt. Sie gilt seither aufgrund ihrer modernen Ausstattung als die beste DSLR für ambitionierte Einsteiger und Hobbyfotografen. Mit einem Nachfolgemodell ist nicht zu rechnen, denn inzwischen setzt Canon im spiegellosen EOS-R-System auch auf den APS-C-Sensor. Als Marktführer bietet Canon noch relativ viele DSLRs an. Acht Stück sind es insgesamt, davon drei Vollformat-DSLRs und fünf mit APS-C-Sensor.

Besonders das Objektivprogramm ist sehr reichhaltig. Neben 15 APS-C-Objektiven umfasst das Angebot von Canon auch 55 Vollformatobjektive, davon 46 mit Autofokus, die sich allesamt ebenfalls an der EOS 850D verwenden lassen. Hinzu kommen 160 Objektive von Drittherstellern. Diese setzen sich aus 35 APS-C-Objektiven, 20 davon mit Autofokus, sowie 125 Vollformatobjektiven, davon 51 mit Autofokus, zusammen.

Der APS-C-Sensor von Canon ist mit 22,5 mal 15 Millimetern etwas kleiner als der APS-C-Sensor anderer Hersteller, daher beträgt der Cropfaktor gegenüber dem Kleinbildformat 1,6. Das bedeutet, dass man die Brennweiten der Objektive mit dem Faktor 1,6 multiplizieren muss, um die kleinbildäquivalente Brennweite zu erhalten. Das 18-55mm-Setobjektiv beispielsweise entspricht einem Kleinbildäquivalent von 29-88 mm. Das 18-135mm-Setobjektiv, mit dem die 850D ebenfalls angeboten wird, deckt einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 29-216 mm ab.

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Das Gehäuse der Canon EOS 850D besteht aus einer mit Polycarbonat verstärkten Kunststoffhülle, die auf einem Aluminium-Chassis sitzt. Dadurch bringt die Kamera etwa 520 Gramm auf die Waage. Zusammen mit dem Set-Objektiv EF-S 18-55 mm 4-5,6 IS STM sind es knapp 750 Gramm. Mit 13,1 x 10 x 7,6 Zentimeter besitzt die Kamera eine gute Größe. Dank des gut geformten Handgriffs samt kleinem Vorsprung im oberen Bereich und in Lederoptik genarbter Gummierung liegt sie sicher und ergonomisch in der Hand. Auf der Rückseite setzt sich der Griff in Form einer angenehm geformten und ebenfalls gummierten Daumenmulde fort.

Die Vielzahl an Bedienelementen, wie beispielsweise zwei Drehräder, ein Multiselektor und verschiedene dedizierte Tasten, sind gut verteilt und lassen sich in der Praxis schnell erreichen. Die für die Bedienung wichtige Q-Taste (Quickmenü) ist in Reichweite des Daumens untergebracht.

In der Canon EOS 850D kommt ein CMOS-Sensor mit 24 Megapixeln Auflösung zum Einsatz. Einen zur Bildstabilisierung beweglich gelagerten Bildsensor bietet Canon im DSLR-System nicht an, sondern verlässt sich stattdessen auf den optischen Bildstabilisator der Objektive, der in entsprechend vielen Modellen verbaut ist.

Die bildgebenden Pixel des Bildsensors sind sogenannte Dual Pixel, die auch für den Autofokus zuständig sind. Bei diesem System stehen 3.975 wählbare Messpunkte zur Verfügung, die in der Automatik zu 143 Feldern gebündelt werden. Das Dual-Pixel-System kommt nur im Live-View zum Einsatz und wird von einem Kontrast-Autofokus unterstützt. Eine Gesichts- und Augenerkennung hat die 850D ebenfalls zu bieten, eine Tiererkennung jedoch nicht.

Der Hybrid-Autofokus bei Verwendung des Livebilds auf dem Monitor ist mit STM-Autofokus-Objektiven am schnellsten, zu erkennen am STM-Kürzel in den Objektivnamen. Das Setobjektiv Canon EF-S 18-55 mm 4-5.6 IS STM stellt beispielsweise innerhalb von 0,28 Sekunden von unendlich auf zwei Meter scharf, wobei 0,09 Sekunden der reinen Auslöseverzögerung zuzuordnen sind. Das heißt, dass der Autofokus sogar 0,19 Sekunden schnell ist. Damit ist er nur 0,01 Sekunden langsamer als mit dem klassischen Phasen-Autofokus bei Verwendung der EOS 850D mit Blick durch den Spiegelreflexsucher ohne Livebild auf dem Monitor.

Der Sucher der EOS 850D ist mit einer lediglich 0,5-fachen Vergrößerung im Kleinbildäquivalent sehr klein und dunkel, was direkt auf seine Pentaspiegel-Bauform zurückzuführen ist. Zudem deckt er lediglich 95 Prozent des aufgenommenen Bildes ab. Das bedeutet, dass an den Bildrändern mehr aufgenommen wird, als man im Sucher sieht. Im Suchermodus übernimmt das Phasen-AF-System der Kamera. Dieses bietet 45 Kreuz-Messsensoren. Dank des mit 22.000 Bildpunkten hochauflösenden Belichtungsmessers funktioniert die Gesichtserkennung auch im Suchermodus, die Augenerkennung gibt es dagegen nur im Livebildmodus.

Als Alternative besitzt die Canon EOS 850D einen seitlich um 180 Grad schwenkbaren und 270 Grad um die eigene Achse drehbaren Touchscreen. Dadurch kann er im Hoch- und Querformat aus allen Perspektiven eingesehen werden, selbst bei Selfies. Er ist 7,5 Zentimeter in der Diagonale groß und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Dank einer äußerst hohen Leuchtdichte von 1.000 cd/m² lässt er sich auch in sehr hellen Umgebungen noch gut ablesen.

Er dient aber nicht nur als Sucher-Ersatz, sondern dank der Touchfunktion lässt sich auch die Kamera darüber bedienen. Besonders praktisch ist das beim Fokussieren, denn es reicht, auf das entsprechende Bilddetail zu tippen. Selbst beim Blick durch den Sucher kann der Touchscreen dazu verwendet werden, den Fokuspunkt zu verschieben. Auch die Menüs bieten eine Touch-Navigation. Überhaupt sind die Menüs bei Canon sauber gegliedert und übersichtlich. Ebenfalls nützlich ist die Touchfunktion bei der Bildwiedergabe, beispielsweise zum Hineinzoomen oder zum Blättern.

Die Serienbildfunktion erreicht etwa sieben Bilder pro Sekunde für 51 JPEG- oder 26 Raw-Aufnahmen am Stück. Das sind sieben beziehungsweise knapp vier Sekunden am Stück, womit man zwar die eine oder andere Action-Szene einfangen kann, eine echte Sportskanone ist die Canon damit aber nicht.

Videos kann die EOS 850D maximal in 4K-Auflösung mit 25 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Dabei gibt es jedoch zwei Dinge zu beachten: Einerseits funktioniert der Dual-Pixel-Autofokus in 4K-Auflösung nicht, stattdessen kommt ein reiner Kontrast-Autofokus zum Einsatz, der die Schärfe nicht so sicher nachführen kann. Andererseits wird das Videobild nicht von der gesamten Sensorbreite abgetastet. Dieser Crop äußert sich in einer Verkleinerung des Bildwinkels (Telewirkung).

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Beide Nachteile gelten bei Full-HD-Auflösung nicht, zudem sind in dieser Auflösung sogar 60 Bilder pro Sekunde möglich. Beiden Auflösungen gemeinsam ist jedoch die begrenzte Videoaufnahmelänge von knapp unter 30 Minuten am Stück. Die fünf zur Verfügung stehenden Kreativ-Effekte für Videoaufzeichnungen können nur bei der Aufnahme von Full-HD-Videos mit maximal 30 Bilder pro Sekunde ausgewählt werden. Gleiches gilt für die HDR-Videofunktion.

Der Video-Ton wird in Stereo wahlweise über das interne Mikrofon oder über ein optionales externes Mikrofon aufgezeichnet. Dabei lässt sich die Aussteuerung in der Kamera einstellen und ein elektronischer Windfilter lässt sich zusätzlich aktivieren. Über die HDMI-Schnittstelle kann auf Wunsch ein "sauberes” Bildsignal an ein Aufzeichnungsgerät übertragen werden.

Die Betriebsarten sind, bis auf die Videofunktion, auf dem großen horizontal angeordneten Wahlrad auf der Kameraoberseite zu finden. Sie umfassen eine Motivautomatik, die Motive erkennt und die Belichtungs- sowie die Bildprozessor-Einstellungen vornimmt. Wer der Automatik nicht vertraut, kann aus 13 Motivprogrammen das passende heraussuchen. Hier stehen unter anderem Klassiker wie Porträt-, Nah- und Sportaufnahmen zur Verfügung. Auch ein HDR-Programm ist hier zu finden.

Wer lieber kreative Effekte in seine Bilder zaubern möchte, der wählt die Kreativeinstellung aus. Hier stehen dann zehn Effekte zur Verfügung, wovon vier Effekte High Dynamic Range (HDR) sind und jeweils drei Einzelaufnahmen auf unterschiedliche Art miteinander verrechnen. Natürlich fehlen eine Zeit- und Blendenautomatik ebenso wenig wie der manuelle Modus und eine einfache Programmautomatik.

Neben dem Mikrofon- und Mini-HDMI-Anschluss bietet die Canon EOS 850D noch eine Micro-USB-Schnittstelle, allerdings ohne Ladefunktion. Immerhin kann man die Kamera darüber zur Datenübertragung mit einem Computer verbinden. Mit Hilfe eines speziellen Treibers von Canon kann die DSLR zudem als Webcam eingesetzt werden, jedoch nur ohne Ton und maximal in einer Auflösung von 1.024 x 768 Pixel. Für die Stromversorgung der 850D kommt der Lithium-Ionen-Akku LP-E17 zum Einsatz. Dieser soll genug Energie für bis zu 650 Bilder liefern, laut CIPA-Standardtestverfahren. Das gilt aber nur im Suchermodus, mit Livebild ist die Kamera deutlich stromhungriger. Geladen wird der Akku in einer externen Ladeschale.

Des Weiteren lässt sich ein Fernauslösekabel in die entsprechende Buchse stecken. Aber auch Drahtlos kann die 850D gesteuert werden. Sie bietet Bluetooth und WLAN, eine passende Smartphone-App zur Steuerung der Kamera steht kostenlos zur Verfügung. Ebenfalls als Schnittstelle bezeichnen kann man den TTL-Blitzschuh. Es braucht aber keinen externen Blitz zum Aufhellen, denn die 850D bietet auch einen kleinen Popup-Blitz.

Der 24-Megapixel-Sensor der Canon EOS 850 kann feine Details bis ISO 1.600 differenziert wiedergeben. Bis ISO 800 ist die Bildqualität sogar sehr gut. ISO 6.400 oder mehr sollte man jedoch nur noch im absoluten Notfall nutzen. Die Auflösung ist mit gemessenen 58 Linienpaaren pro Millimeter für einen 24-Megapixel-Sensor hoch. Das Bildrauschen ist feinkörnig und farblich neutral. Der Ausgangstonwertumfang ist bis ISO 800 gut, bis ISO 200 sehr gut und bis ISO 3.200 immerhin noch ausreichend. Die Eingangsdynamik liegt bis ISO 800 oberhalb von elf Blendenstufen und bis ISO 3.200 immerhin noch oberhalb von zehn EV. Die Farbabweichung ist im Schnitt gering, lediglich gelbgrüne und Magentatöne zeigen sich nicht allzu präzise.

Das Set-Objektiv EF-S 18-55 mm 4-5.6 IS STM ist ein klassisches 3,1-fach-Zoom. Typisch für ein solches ist der Auflösungs-Radnabfall teilweise recht hoch. Bei kurzer und mittlerer Brennweite gehen teilweise deutlich über 30 Prozent Auflösung verloren. Die Telebrennweite bleibt davon glücklicherweise verschont, auch wenn hier die Auflösung insgesamt etwas niedriger ist. Farbsäume und Randabdunklung zeigt das Set-Objektiv kaum, dafür wird aber im Weitwinkel eine deutliche tonnenförmige Verzeichnung sichtbar, im Tele dagegen eine sichtbar kissenförmige. Die mittlere Brennweite verzeichnet dagegen nur leicht kissenförmig.

Die Canon EOS 850D ist mit dem Set-Objektiv EF-S 18-55 mm 4-5.6 IS STM für knapp über 850 Euro in schwarz erhältlich. Außerdem gibt es die 850D im Set mit dem zoomstärkeren EF-S 18-135 mm IS STM. Der Preis beträgt allerdings fast 1.200 Euro. Wer gerne mehr zoomt beziehungsweise flexibler sein möchte, ist damit jedoch gut bedient.

Fazit

Die Canon EOS 850D ist eine gute digitale Spiegelreflexkamera mit hohem kreativem Potential und unglaublich großem Objektiv- und Zubehörprogramm. Sie wird ihre Zielgruppe in den etwas anspruchsvolleren Einsteigern finden, die keine Lust auf einen billigen Plastikbomber mit stark beschränkter Funktionalität haben und für die eine Profi-DSLR zu viel Einarbeitungsaufwand und einen zu tiefen Griff ins Portemonnaie bedeutet.

Kurzbewertung

  • Gute Touchbedienung
  • Guter Autofokus
  • Beweglicher, sehr heller Monitor
  • Gute Bildqualität bis ISO 1.600
  • Set-Objektiv mit Bildstabilisator
  • Set-Objektiv mit begrenzter Bildqualität
  • Umständliche Aktivierung des Videomodus

Alternative

Nikon D5600

Die Nikon D5600 ist die direkte Konkurrenz zur 850D im Einsteigerbereich. Auf der einen Seite ist die Nikon etwas leichter und um einiges kleiner als die Canon. Bei der Sensorauflösung liegen die beiden zwar noch in etwa auf einem Niveau, aber dem Nikon-Sensor fehlt der Hybrid-Autofokus. Schnell und auch bei Actionmotiven gut ist der Nikon-AF somit nur beim Blick durch den Spiegelreflexsucher. Zudem bietet die D5600 lediglich eine FullHD auflösende Videofunktion, aber immerhin mit 60p. Der Video-Autofokus arbeitet aber beispielsweise viel zu zögerlich. Immerhin besitzt die Nikon einen um 0,5 cm größeren und ebenfalls beweglichen Touchscreen. Die Kamera überzeugt durch eine sehr gute Bildqualität und ein umfangreiches Objektiv- und Zubehörprogramm und ist im Set mit dem 18-55 mm P VR Objektiv schon für unter 600 Euro zu haben.

Alle Details zur Nikon D5600
Unser Testbericht zu dieser Kamera


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