Bridgekamera mit lichtstarkem 16-fach-Zoom

Panasonic Lumix DC-FZ1000 II im Vergleichstest

2023-03-01 Die Panasonic Lumix DC-FZ1000 II ist eine sogenannte Bridgekamera, die zwar wie eine Systemkamera aussieht, aber ein fest angebautes Objektiv hat. Dank des relativ kleinen 1"-Sensors lässt ein lichtstarkes, dennoch recht kompaktes Superzoomobjektiv verbauen, das mit einem Brennweitenbereich von 25 bis 400 Millimeter die meisten Alltagsmotive abdeckt. Dazu gibt es einen leistungsfähigen Autofokus, eine gute 4K-Videofunktion, einen flexibel dreh- und schwenkbaren Touchscreen sowie einen großen, hochauflösenden elektronischen Sucher.  (digitalkamera.de Redaktion)

Anfang 2019 stellte Panasonic die Lumix DC-FZ1000 II als Nachfolgemodell der fast fünf Jahre alten Lumix DMC-FZ1000 vor. Bei weitgehend gleichen Eckwerten wie Sensor und Objektiv sowie der äußeren Erscheinung gab es ein paar überarbeitete Ausstattungsmerkmale, wie beispielsweise den Touchscreen und den größeren elektronischen Sucher.

Gleichzeitig ist die FZ1000 II auch Anfang 2023 noch die neueste Bridgekamera am Markt. Sie mag etwas alt erscheinen, ist technisch jedoch überwiegend auf aktuellem Niveau und bietet mit einem Preis von unter 750 Euro ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für diejenigen, die gerne eine Alles-in-Einem-Kamera wünschen und keine Objektive wechseln möchten. Mit 1" hat sie gemeinsam mit der Sony RX100 zwar den kleinsten Bildsensor im Testfeld, der ist aber gerade groß genug, um eine ordentliche Bildqualität zu liefern, solange man die ISO-Empfindlichkeit nicht allzu hoch schraubt.

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Das Kunststoffgehäuse macht mit klaren Linien und eleganter Formsprache einen soliden Eindruck. Von den Abmessungen kann es die FZ1000 II mit Wechselobjektivkameras aufnehmen, denn klein ist sie mit ihren 13,7 x 9,7 x 13,1 Zentimetern (Breite x Höhe x Tiefe) nun wirklich nicht. Im Verhältnis zu den Abmessungen ist das Gewicht von fast exakt 800 Gramm recht gering.

Dank des großen Handgriffs, der mit einer weichen, griffig genarbten Gummierung versehen ist, lässt sich die Kamera auch von größeren Händen bequem fassen. Die Gummierung findet sich auch auf der Rückseite bei der gut ausgeformten Daumenmulde wieder. Dennoch ist die FZ1000 II keine Einhandkamera.

Die Anordnung der Bedienelemente folgt dem Grundsatz "Design folgt der Funktion". So wurde der Ein- und Ausschalthebel mit dem Moduswahlrad so positioniert, dass man beide mit dem Daumen erreicht. Auch weitere Bedienelemente, wie der Modusschalter für den Autofokus und das hintere Drehrad, liegen in Reichweite des Daumens. Bedienelemente wie das Steuerkreuz oder der Wiedergabeschalter sind zwar eher weiter entfernt untergebracht, lassen sich aber genauso mit der rechten Hand bedienen wie die beiden Einstellräder.

Der Objektivtubus, den man am besten mit der linken Hand stützt, bietet neben einem Einstellring noch drei weitere Funktionstasten. Auch das Drehrad für den Bildfolgemodus bedient man am besten mit der linken Hand. Insgesamt bietet die Lumix sieben programmierbare Funktionstasten. Die Menüstruktur ist sehr übersichtlich und logisch aufgebaut, auch an eine Touchbedienung hat Panasonic gedacht.

Der rückwärtige Touchscreen misst 7,5 Zentimeter in der Diagonale und löst 1,24 Millionen Bildpunkte auf. Bei einem Viertel der Pixel handelt es sich um weiße Leuchtpunkte, die für eine höhere Helligkeit sorgen sollen. Zwar ist die Leuchtdichte mit über 700 cd/m² hoch, aber nicht überragend. Der Bildschirm lässt sich seitlich um 180 Grad schwenken und um 270 Grad drehen. Dadurch kann er aus allen möglichen Perspektiven eingesehen werden, sogar Selfies sind möglich.

Zusätzlich gibt es einen elektronischen Sucher. Sein OLED löst mit 2,36 Millionen Bildpunkten fein auf und beeindruckt mit einer 0,74-fachen Vergrößerung im Kleinbildäquivalent. Damit braucht er sich hinter spiegellosen Systemkameras dieser Preisklasse nicht zu verstecken. Das OLED-Panel besitzt einen hohen Kontrast, brillante Farben und ist mit 60 Bildern pro Sekunde auch angenehm flüssig zu betrachten. Der Sucher ist zwar selbst für Brillenträger gut nutzbar, mit Nutzung der Dioptrienkorrektur von -3 bis +3 dpt kommt man mit dem Auge aber noch besser an die Suchermuschel und wird weniger durch Fremdlicht gestört.

Die kleinbildäquivalente Brennweite des Zoomobjektivs wird im Display und Sucher sowie oben auf dem ausfahrenden Objektivtubus angezeigt. Die Verstellung der Brennweite erfolgt rein elektronisch in einer von zwei wählbaren Geschwindigkeiten über die Zoomwippe am Auslöser, am Zoomring oder über den Touchscreen. Dabei arbeitet das Zoom wahlweise stufenlos oder in Stufen, was sich im Menü wählen lässt. Es ist sogar möglich, das stufenlose Zoom beispielsweise auf den Objektivring zu legen und die stufige Zoomsteuerung auf die Ringwippe am Auslöser. Selbstverständlich ist angesichts der langen Brennweite auch ein optischer Bildstabilisator vorhanden.

Mit einer Motivautomatik, 24 manuell wählbaren Motivprogrammen und der klassischen Programmautomatik sowie den Halbautomatiken und dem manuellen Modus bietet die FZ1000 II jedem genügend Einstellungsspielraum, egal ob man sich mit der Fotografie als Einsteiger noch nicht auskennt oder aber als ambitionierter Fotograf Einfluss auf die Belichtungsparameter nehmen möchte. Dazu gibt es zahlreiche digitale Filterfunktionen.

Das Autofokussystem arbeitet mit DFD-Technologie und schnellem Direktantrieb. Beim Depth from Defocus zieht die Kamera die Unschärfe-Charakteristik des Objektivs in die Ermittlung des Aufnahmeabstandes ein, wodurch das AF-System weiß, ob der Fokusabstand vergrößert oder verkleinert werden muss. In der Praxis erreichte die Kamera eine flotte Fokussierungsgeschwindigkeit von 0,17 Sekunden im Weitwinkel und etwa 0,23 Sekunden im Telebereich. Die reine Auslöseverzögerung lag bei 0,04 beziehungsweise 0,06 Sekunden, was ebenfalls ziemlich schnell ist.

Ebenfalls beachtlich sind die AF-Funktionen. Neben einer Gesichts- und Augenerkennung gibt es eine automatische sowie eine manuelle Fokusfeld-Auswahl, die auch über den Touchscreen gesteuert werden kann. Das Ganze funktioniert auch, wenn der elektronische Sucher aktiviert ist. Für die manuelle Fokussierung stehen eine variable Fokuslupe und die Fokuspeaking-Funktion zur Verfügung.

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Die Serienbildfunktion ist mit zehn Raw- oder sogar elf JPEG-Bildern pro Sekunde schnell. Während in Raw nur 30 Bilder am Stück möglich sind, können über 150 JPEGs mit dieser Geschwindigkeit aufgenommen werden. Somit lassen sich auch Action-Motive gut einfangen. In der 4K-Foto-Funktion sind sogar 30 Bilder pro Sekunde, allerdings nur mit 8,3 statt 20 Megapixeln Auflösung, möglich.

Bei der Belichtungsreihenfunktion bietet die FZ1000 II maximal sieben Aufnahmen mit 1/3 bis 1 Blendenstufe Belichtungsabstand. Auch eine automatische HDR-Funktion kann auf Wunsch aktiviert werden. Die 4K-Foto-Funktion erlaubt sogar Fokus-Aufnahmereihen samt automatischem Fokus-Stacking für eine vergrößerte Schärfentiefe. Apropos: Dank der großen Blende und guten Lichtstärke lassen sich die Motive auf Wunsch mit einer geringen Schärfentiefe aufnehmen.

Die Videofunktion kann sich mit 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde sehen lassen. In Full-HD können sogar Zeitlupenaufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde gemacht werden. Die Videofunktion erlaubt eine halbautomatische oder manuelle Belichtung und ein externes Mikrofon lässt sich ebenfalls verwenden. Einziges Manko ist die maximale Aufnahmedauer von knapp 30 Minuten am Stück (ein Überbleibsel alter, längst nicht mehr gültiger Zollbestimmungen).

Als Bridgekamera bietet die Panasonic FZ1000 II selbstverständlich ein eingebautes Blitzgerät, das allerdings manuell aufgeklappt werden muss. Mit Leitzahl von 10,9 bietet es eine ordentliche Leistung. Das genügt, um bei ISO 100 bei offener Blende bis etwa 3,9 Meter auszuleuchten. Neben der Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang bietet der Blitz sogar einen manuellen Modus mit 1/128 bis voller Leistung. Selbst die drahtlose Steuerung von externen TTL-Blitzgeräten ist möglich. Auf den Systemblitzschuh auf der Oberseite der Kamera kann man ein separat erhältliches Systemblitzgerät aufstecken.

Dank des großen Lithium-Ionen-Akkus lassen sich 440 Bilder nach CIPA-Standard aufnehmen. Geladen wird er in der Kamera über die Micro-USB-Schnittstelle. Des Weiteren gibt es eine Micro-HDMI-Schnittstelle, einen 3,5 mm Klinken-Mikrofoneingang und sogar eine 2,5 mm Klinkenbuchse für einen Fernauslöser. Dank Bluetooth und WLAN lässt sich die Lumix aber auch mit Smartphones und Tablets verbinden. Über die Lumix App können die Ortungssysteme des Smartphones zum Geotagging verwendet werden. Wie WLAN lässt sich die Kamera fernsteuern, auch eine Übertragung der Bilder ist möglich.

Die optischen Fehler des Objektivs sind gering, nur im Weitwinkel ist der Auflösungsverlust zum Bildrand deutlich sichtbar. Dafür ist hier die Auflösung im Bildzentrum am höchsten. Die beste Gesamtauflösung erhält man bei mittlerer Brennweite, im Tele fällt die Auflösung etwas ab. Mit maximal knapp 48 Linienpaaren pro Millimeter ist die Auflösung für einen 20-Megapixel-Sensor insgesamt nicht sonderlich hoch. Das liegt an der relativ zurückhaltenden Bildaufbereitung der Panasonic. Die Fotos vertragen in der Nachbearbeitung noch eine gute Schippe Nachschärfung und knackigere Kontraste in den Mittentönen. Dafür wirken die Fotos direkt aus der Kamera sehr natürlich und weisen fast keine Bearbeitungsartefakte auf.

Vor allem bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten bis ISO 400 entfaltet die Panasonic eine erstaunlich gute Bildqualität. Das Rauschen ist gering und der Dynamikumfang hoch. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die gute, natürliche Farbwiedergabe. Bei höheren Empfindlichkeiten führt die starke Rauschunterdrückung jedoch zu sehr weichen Bildern – mehr als bei Sony beispielsweise. Schon bei ISO 1.600 wirken sie sehr detailarm.

Fazit

Die Panasonic Lumix DC-FZ1000 II vereint eine umfangreiche Ausstattung in einem preisgünstigen und relativ kleinen Kunststoffgehäuse. Sie bietet einen präzisen und hellen, flexibel beweglichen Touchscreen sowie einen großen, gut auflösenden Sucher. Die Bedienung der ergonomischen Kamera ist trotz der Funktionsvielfalt einfach und intuitiv. Die Bildqualität ist bis ISO 800 gut. Auch ISO 1.600 ist noch einsetzbar. Die eher weiche Abstimmung der Schärfe ist jedoch sicherlich nicht jedermanns Sache. Dennoch kann die FZ1000 II als eierlegende Wollmilchsau bezeichnet werden, mit der der fotografische Alltag in fast jeder Situation zu meistern ist.

Kurzbewertung

  • Ergonomisches, gut bedienbares Gehäuse
  • Umfangreiche Ausstattung
  • Großer, übersichtlicher Sucher
  • Großer Zoombereich
  • Gute Bildqualität bis ISO 400
  • Sehr weich abgestimmte JPEG-Aufnahmen
  • Für eine Kompaktkamera recht groß und schwer
  • Beschränkte Videoaufnahmelänge

Alternative

Panasonic Lumix DMC-FZ2000

Wem die FZ1000 II zu wenig Zoom hat oder noch nicht genügend Videofunktionen, der könnte mit der etwa 150 Euro teureren, aber auch fast drei Jahre älteren Panasonic Lumix DMC-FZ2000 liebäugeln. Ihr Objektiv zoomt optisch 20-fach von 24 bis 480 Millimeter – sie bietet also mehr Telebrennweite, wenn auch mit F2,8-F4,5 am Teleende minimal lichtschwächer. Das Zoom besitzt eine Geradeführung, was für besonders gleichmäßige Zoomfahrten beim Filmen sorgt. Zudem bietet sie einen mehrstufigen ND-Filter. Die 4K-Videoaufnahmelänge ist im Gegensatz zur FZ1000 II nicht auf knapp 30 Minuten begrenzt. V-Log gibt es bei der FZ2000 immerhin optional. Auch die HDMI-Videoausgabequalität ist besser als bei der FZ1000 und sie bietet neben dem Mikrofonanschluss auch noch einen Kopfhörerausgang zur Tonkontrolle. Ansonsten sind die FZ2000 und FZ1000 funktionsseitig weitgehend gleich ausgestattet, schließlich stammen sie beiden aus dem Hause Panasonic. Bei der Bildqualität ist die FZ2000 zwar knackiger abgestimmt, aber ihr Objektiv löst bei langer Brennweite deutlich schlechter auf als das der FZ1000 II.

Alle Details zur Panasonic Lumix DMC-FZ2000
Unser Testbericht zu dieser Kamera


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