Umfangreich ausgestattete Systemkamera mit gutem Set-Objektiv

Nikon Z 50 im Vergleichstest

2023-03-01 Als Einsteigermodell der Nikon-Z-Serie besitzt die Kamera einen APS-C-Sensor mit 20 Megapixeln Auflösung. Die einsteiger- und umsteigerfreundliche Kamera ist reichhaltig ausgestattet, unter anderem mit einer 4K-Videofunktion und einem Hybrid-Autofokussystem. Dabei bleibt die Kamera leicht bedienbar und dank des ergonomisch geformten Gehäuses liegt sie zudem noch gut in der Hand.  (digitalkamera.de Redaktion)

Nikon stellte die spiegellose Systemkamera Z 50 im Oktober 2019 als APS-C-Alternative zu den Vollformatkameras Z 6 und Z 7 vor. Die Z 50 ist zur Zeit (Stand 02/2023) eine von drei APS-C-Sensor-Kameras des Nikon-Z-Systems. Sie gehört der gehobenen Einsteiger- beziehungsweise Hobbyklasse an und kombiniert eine gute Ausstattung mit einer einfachen Bedienung und relativ günstigem Preis, womit sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Das Nikon Z System wurde 2018 mit der Z 6 und Z 7 vorgestellt und umfasst zurzeit (Stand 02/2023) sechs Vollformat- und drei APS-C-Kameras sowie 30 Vollformat- und drei APS-C-Objektive. Zudem gibt es fast 80 Objektive von Drittherstellern, davon über die Hälfe Vollformat und etwas weniger als die Hälfte APS-C. Allerdings befinden sich darunter lediglich fünf Vollformat-AF-Objektive und sieben APS-C-AF-Objektive, alle anderen müssen manuell fokussiert werden.

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Die Nikon Z 50 sieht im Prinzip aus wie eine etwas geschrumpfte Z 5/6/7, nur dass das Bajonett im Verhältnis zur Kamera etwas größer ausfällt, während der Sensor aufgrund der APS-C-Größe im Bajonett wiederum kleiner ist. Dennoch fehlt der Sensor-Shift-Bildstabilisator der Vollformat-Z-Kameras.

Das griffige Gehäuse der Nikon Z 50 bietet genug Platz für mittelgroße Hände. Dank der großzügigen, rutschfesten, genarbten Gummierung, der rückseitigen Daumenmulde und dem Einschnitt für den Mittelfinger liegt die Z 50 sicher und fest sowie gut ausbalanciert in der Hand. Das Gehäuse besteht auf der Vorderseite aus einer Magnesiumlegierung, hinten kommt hochwertiger Kunststoff zum Einsatz.

Nikon verspricht einen Spritzwasser- und Staubschutz, der allerdings nicht so akkurat ausgeführt ist wie bei den Vollformatkameras. So fehlen beispielsweise Dichtungen am Akkufach. Aber auch die APS-C-Objektive bieten im Gegensatz zu vielen Vollformatobjektiven keine Abdichtung.

Um Einsteigern das Leben zu erleichtern, besitzt die Z 50 eine Motivautomatik und Motivprogramme. Darüber hinaus gibt es Halbautomatiken und einen manuellen Modus für fortgeschrittene und ambitionierte Fotografen. Dank des Programmwählrads und zwei Einstellrädern sowie zahlreichen Tasten lässt sich die Z 50 gut bedienen. Auch die Menüs geben keine allzu großen Rätsel auf.

Der acht Zentimeter große Monitor auf der Kamerarückseite lässt sich um 110 Grad nach oben und um 180 Grad nach unten neigen. Damit kann er auch in der Selfie-Position eingesehen werden, sofern man kein Griffstativ einsetzt, denn das würde die Sicht auf den Monitor verdecken. Dieses "Manko" hat Nikon bei der Z fc und Z 30 behoben. Findige Zubehörhersteller wie Smallrig bieten entsprechende Adapterplatten an, um das Stativgewinde aus der optischen Achse seitlich zu verlagern, damit ein Griffstativ den Bildschirm nicht mehr verdeckt.

Der Monitor löst mit 1,04 Megapixeln nicht sonderlich hoch auf und liefert mit einer maximalen Leuchtdichte von 550 cd/m² kein besonders helles Bild, was die Ablesbarkeit in hellem Sonnenlicht enorm erschwert. Die Touchfunktion hingegen ist modern gestaltet und erlaubt nicht nur das Setzen des Autofokuspunkts und auf Wunsch auch das Auslösen, sondern auch Aufnahmeeinstellungen und das Menü lassen sich auf Wunsch per Touchscreen bedienen.

Der elektronische Sucher protzt zwar nicht mit der höchsten Auflösung, aber die 2,36 Millionen Bildpunkte des OLEDs sind durchaus ausreichend fein. Das Sucherokular ragt angenehm weit über den Bildschirm hinaus, so dass man die Nase beim Durchblick nicht so an die Kamera pressen muss. Mit Brille schattet der Sucher seitlich etwas ab, aber immerhin reicht die Dioptrienkorrektur von -3 bis +3 dpt. Dank des Augensensors schaltet die Kamera automatisch auf den Sucher um, sobald man die Kamera ans Auge führt. Bei Sonnenlicht ist man mit dem Sucher klar besser bedient als mit dem Bildschirm.

Sowohl der Sucher als auch der Bildschirm reagieren schnell, zeigen gute Farben und Kontraste. Auch ein Live-Histogramm, eine Belichtungsvorschau, eine Vorschau der Schärfentiefe (Abblendfunktion auf eine Fn-Taste programmierbar), eine digitale Ausrichthilfe (3D-Wasserwaage) sowie Gitterlinien lassen sich sowohl im Sucher, als auch auf dem Bildschirm einblenden.

Die Nikon bietet sogar einen integrierten Pop-Up-Blitz, auch wenn dieser mit einer Leitzahl von etwa sieben nicht sonderlich leistungsstark ist. Zudem muss der Blitz manuell hochgeklappt werden, wobei in der Automatik eine entsprechende Empfehlung erscheint, wenn die Z 50 der Meinung ist, der Blitz sei nötig. Dabei unterscheidet sie sogar zwischen Gegenlicht (Aufhellblitzen) und dunklen Motiven (das ganze Motiv ausblitzen).

Der Blitz bietet alle nötigen Funktion wie das Aufhellblitzen, die Langzeitsynchronisation oder das Blitzen am Ende der Belichtung. Die kürzeste Synchronzeit beträgt 1/200 Sekunde, mit elektronischem Verschluss kann hingegen nicht geblitzt werden. Auch eine Blitzbelichtungskorrektur sowie eine Möglichkeit zur manuellen Blitzleistungsregelung fehlen nicht. Über den TTL-Systemblitzschuh lassen sich zudem externe Blitzgeräte verwenden.

Mit 20 Megapixeln hinkt die Auflösung der Nikon Z 50 physikalisch etwas hinter den 24-Megapixel-Sensoren der APS-C-Konkurrenz hinterher. In der Praxis macht Nikon das jedoch mit einer guten tatsächlichen Auflösung, nicht zuletzt aufgrund der überraschend guten Set-Objektive, sowie dem geringen Rauschen wett.

Das Autofokussystem der Nikon Z 50 arbeitet sowohl mit auf dem Sensor integrierten Phasen-Sensoren als auch mit einem Kontrast-Messsystem. Insgesamt stehen 209 Hybrid-AF-Messpunkte zur Verfügung. Alternativ zur manuellen Messfeldwahl kann auch der Kamera die Auswahl der AF-Messfelder überlassen werden. Neben Gesichtern und Augen erkennt der Autofokus ab Firmware Version 2.00 auch Tiere. Die Fokussierung ist mit 0,3 Sekunden in Ordnung, wenn auch nicht rasend schnell. Die reine Auslöseverzögerung haben wir mit 0,09 Sekunden gemessen.

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Auch bei schnellen Serienbildern mit bis zu elf Bildern pro Sekunde funktioniert der Autofokus samt Erkennungsfunktionen und Motivverfolgung noch. Immerhin 73 JPEG-Fotos in höchster Qualität können damit aufgenommen werden, also etwas mehr als 6,5 Sekunden. Das reicht locker für das eine oder andere Action- und Sportmotiv. In Raw nimmt die Z 50 hingegen nur neun Bilder pro Sekunde für lediglich 30 Bilder in Folge auf, also keine dreieinhalb Sekunden lang.

Die Videofunktion der Z 50 arbeitet wahlweise in Full-HD oder 4K-Auflösung und unabhängig davon ohne seitlichen Bildbeschnitt. In 4K sind maximal 30 Bilder pro Sekunde möglich, in Full-HD bis zu 60 oder im Highspeed-Modus bis zu 120 Bilder pro Sekunde (die dann ohne Ton). Dank der 3,5mm-Klinke kann ein externes statt des internen Mikrofons verwendet werden. Wer möchte, kann Videos auch über die Micro-HDMI-Schnittstelle aufnehmen.

Der optische Bildstabilisator des Objektivs arbeitet genauso wie der Autofokus bei Videoaufnahmen zuverlässig, Gesichter und Augen können ebenfalls während der Aufnahme verfolgt werden. Zudem kann der Fokus während der Aufnahme per Fingertipper auf dem Touchscreen auf ein anderes Motivdetail gelegt werden. Eine Webcam-Funktion bietet die Z 50 nur rudimentär. Einerseits ist dafür eine spezielle Treibersoftware von Nikon nötig, andererseits beträgt die Auflösung lediglich 1.024 x 768 Pixel bei nur 15 Bildern pro Sekunde ohne Ton.

Dank des großen Handgriffs konnte Nikon den Akku in eben diesem unterbringen. 300 Aufnahmen sind nach CIPA-Standard möglich. Das ist zwar nicht der beste Wert, aber ausreichend. Die USB-Schnittstelle entspricht lediglich dem Micro-Standard, nicht dem modernen USB-C. Immerhin lässt sich der Akku über USB in der Kamera nachladen, aber auch eine externe Ladeschale liegt bei.

Drahtlos nimmt die Nikon Z 50 per Bluetooth sowie WLAN Kontakt mit einem Smartgerät (Tablet oder Smartphone) auf. Die von Nikon Snapbridge getaufte Funktion verbindet sich dauerhaft per energiesparendem Bluetooth, womit nicht nur Standortdaten fürs Geotagging auf die Kamera übertragen werden können, sondern auch kleine Vorschaubilder mit immerhin zwei Megapixeln im Hintergrund auf das Smartgerät. Das ist fürs Teilen in sozialen Netzwerken völlig ausreichend. Die volle 20-Megapixel-Bildauflösung wird auf Wunsch per WLAN auf 2,4 und 5 GHz übertragen. Auch eine Fernsteuerung samt Livebildübertragung ist möglich.

Bei der Bildqualität überzeugt die Nikon Z 50 nicht nur mit dem guten Set-Objektiv, sondern auch der guten Bildverarbeitung in der Kamera. Die maximale Auflösung erreicht fast 60 Linienpaare pro Millimeter. Negativ fiel lediglich die hohe Farbabweichung bei JPEG-Aufnahmen auf. Die Bildqualität ist bis ISO 1.600 mit geringem Rauschen und guter Detailwiedergabe und gutem Dynamikumfang sehr gut und bis 3.200 gut.

Die Nikon Z 50 gibt es solo und in verschiedenen Kits. Das Gehäuse alleine ergibt eigentlich keinen Sinn, denn niemand wird zufällig ein Nikon-Z-Objektiv in der Schublade liegen haben. Das Kit mit dem normalen Zoom-Objektiv Z 16-50 mm VR DX ist eine gute Basisausstattung für weniger als 1.000 Euro. Für nur ungefähr 200 Euro Aufpreis gibt es im Doppel-Zoom-Kit dann noch das Telezoom-Objektiv Z 50-250 mm VR DX dazu, das ebenfalls eine gute Qualität bietet – ein sehr verlockendes Angebot.

Darüber hinaus bietet Nikon für einen ähnlichen Preis wie das Doppelzoom-Kit ein Bundle der Z 50 mit dem Z 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX an. Das bietet zwar weniger Brennweite als das Doppelzoom-Kit, aber dafür muss man das Objektiv nicht wechseln. Es bietet wie die beiden anderen APS-C-Objektive eine für seine Objektivklasse überraschend gute Bildqualität.

Wer bereits einige Objektive aus dem Nikon-Spiegelreflex-System besitzt, kann ein Bundle mit dem so genannten FTZ-Adapter kaufen und seine alten Objektive dann an der Nikon Z 50 weiterbenutzen. Darüber hinaus bietet Nikon für knapp unter 1.100 Euro ein Vlogger-Kit mit der Z 50, dem 16-50 mm, der Stativ-Adapterplatte von Smallrig, dem Manfrotto Pixi Mini-Stativ, einem externen Mikrofon samt Windfilterpuschel sowie einem zweiten Akku an. Vor allem aufgrund des vielen Zubehörs ist dieses Set sehr preisattraktiv.

Fazit

Die Z 50 ist Nikons gelungener, wenn auch reichlich später Einstand in das spiegellose APS-C-Format. Die Kamera bietet eine gute Balance aus Preis, Leistung, Ausstattung. Die Bildqualität weiß sogar fast auf voller Linie zu überzeugen, vor allem die beiden recht preisgünstigen APS-C-Setobjektive überraschen mit äußerst positiven Bildqualitätsergebnissen. Somit lautet auch der Tipp, die Kamera im günstigen Bundle mit beiden Objektiven zu erwerben.

Kurzbewertung

  • Gute Ergonomie und Bedienbarkeit
  • Umfangreiche Ausstattung
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600
  • Gute Bildqualität bis ISO 3.200
  • Selfiefunktion nicht mit Stick oder Gimbal nutzbar
  • Relativ hohe Farbabweichung (JPEG)
  • Nur wenige APS-C-Objektive im Nikon Z-System erhältlich

Alternativen

Nikon Z 30

Die Nikon Z 30 ist technisch weitgehend identisch zur Z 50, richtet sich aber eher an Vlogger. So fehlt der Sucher, dafür lässt sich der Bildschirm schwenken und drehen, auch die Videofunktion wurde leicht erweitert und als optionales Zubehör sind Windschutz-"Puschel" für die Mikrofone erhältlich. Verzichtet wurde hingegen auf ein internes Blitzgerät. Für Videofilmer ist das nicht relevant, für Fotografen ist ein eingebauter Blitz hingegen nützlich, und sei es nur als Aufhellblitz. Im Blitzschuh lässt sich allerdings bei Bedarf ein externer Blitz betreiben. Die Z 30 ist einiges günstiger als die Z 50 (oder die Z fc) und kann daher eine Überlegung wert sein, wenn man auf den Sucher und den Blitz verzichten mag.

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Nikon Z fc

Der größte Unterschied der Nikon Z fc zur Nikon Z 50 ist das "Look and Feel" der Z fc. Die Z fc ähnelt dem analogen Nikon-SLR-Klassiker FM2 und bietet dank vieler Bedienelemente ein prima Benutzererlebnis. Die Z fc liegt technisch auf gleichem Niveau wie die Z 50 beziehungsweise sogar minimal darüber. So lässt sich etwa der Bildschirm seitlich schwenken und drehen, womit sie sich besser für Vlogger eignet. Dafür wurde gegenüber der Z 50 der eingebaute Pop-Up-Blitz eingespart. Leider kann das Gehäuse der Z fc beim Anfassen nicht ganz überzeugen, die Kunststoff-Verblendung fühlt sich glatt und leider sehr "preisgünstig" an.

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