Rubrik: Sonstige Tipps

Objektive mit dem Tamron Lens Utility individuell anpassen

2022-01-17 Tamron stattet die neueste Generation seiner hochwertigen Objektive mit modernen USB-C-Schnittstellen aus und erwähnt, dass sich über diese die Objektive nach eigenem Geschmack und für bestimmte Aufgaben mit Hilfe des Tamron Lens Utilitys anpassen lassen. Wir haben uns das schlanke Tool einmal vorgenommen und verraten, was es alles kann.  (Harm-Diercks Gronewold)

Das Tamron Lens Utility kann kostenlos von der Tamron-Website heruntergeladen werden. Die schlanke Software ist gerade einmal sieben beziehungsweise 16 Megabyte groß, je nachdem, ob Sie die Software für Windows oder Mac OS herunterladen. Dementsprechend schnell ist auch die Installation.

Die Software funktioniert aktuell (Stand 01/2022) nur mit den beiden Objektiven Tamron 28-75 F2.8 Di III VXD G2 (A063) und Tamron 35-150 mm D2-2.8 Di III VXD (A058). Es bleibt also abzuwarten, ob diese Idee Kunden so überzeugt, dass Tamron weitere Objektive mit USB-C-Schnittstelle entwickelt. Vielleicht sind diese aber auch bereits in der Mache.

Die Software ist vollkommen selbsterklärend und präsentiert sich aufgeräumt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Sie sich an die Anweisungen halten sollten, die das Tamron Lens Utility präsentiert. Immerhin "fummeln" Sie in der Firmware des Objektivs herum. Aber kein Grund zur Panik, wenn Sie sich an die Hinweise halten, sollte es keine Probleme geben. Sie sollten es unterlassen, die Verbindung vom Rechner zum Objektiv zu unterbrechen, wenn die Software gerade Daten auf das Objektiv schreibt. Auch empfiehlt Tamron, dass der Computer nicht in den Ruhezustand gehen sollte, solange das Objektiv angeschlossen ist.

Eher kurios ist der Hinweis, dass man nur das originale USB-Kabel benutzen sollte, um das Objektiv mit dem Computer zu verbinden., denn ein solches gehört nicht zum Lieferumfang der Objektive. Es bleibt Ihnen also nichts anderes übrig, als ein eigenes USB-C-Kabel zu verwenden. Am Rechner reicht übrigens eine USB-2.0-Schnittstelle.

Das Tamron Lens Utility bietet drei unterschiedliche Themen an. Erstens die Individualisierung des Objektivs, zweitens die Kontrolle der Objektiv-Funktionen an einer Kamera und drittens Firmwareupdates des Objektivs. Ist ein passendes Objektiv angeschlossen, präsentiert es sich mit allen konfigurierbaren Bedienelementen. Im Fall des 28-75 F2.8 Di III VXD G2 (A063) sind es der Fokusring und der Fokusknopf. Beim 35-150 mm D2-2.8 Di III VXD (A058) sind es ein Schalter und der Fokusring.

Um den Bedienelementen neue Funktionen oder im Fall des Drehrings auch andere Verhaltensweisen beizubringen, sind lediglich wenige Mausklicks notwendig. Klicken Sie einfach auf die blaue Schaltfläche “Einstellen” und schon präsentiert das Tamron Lens Utility die verschiedenen Optionen, die möglich sind.

Den Knopf können Sie beispielsweise mit einer Umschaltfunktion belegen, damit das Drehrad für den manuellen Fokus und die Blendeneinstellung benutzt werden kann. Außerdem kann der Knopf mit der für die Videografie sehr passenden A-B Fokusfunktion belegt werden. Diese erlaubt es, zwei Fokusentfernungen durch das Gedrückthalten der Funktionstaste festzulegen. Der Wechsel zwischen diesen beiden Entfernungen wird dann auf Knopfdruck automatisch durchgeführt. Zudem können Sie zum Einstellen der beiden Entfernungen dieser Funktion auch den manuellen Fokus verwenden. Zusätzlich kann auch noch die Geschwindigkeit festgelegt werden, mit der zwischen den beiden Entfernungen fokussiert wird.

Doch was ist, wenn Ihre Kamera es Ihnen ebenfalls ermöglicht, Funktionen auf die Taste am Objektiv zu legen? Auch für diesen Fall hat das Tamron Lens Utility die passende Einstellung parat. Um genauer zu sein ist die Werkseinstellung so konfiguriert, dass die Taste von der Kamera aus belegt werden kann.

Bei den Änderungen der Verhaltensweise des Fokusrings können Sie zwischen nicht linearer und linearer manueller Fokussierung umschalten. Das ist vor allem bei Videoaufzeichnungen nützlich. Die nicht lineare manuelle Fokussierung sorgt dafür, dass die Drehgeschwindigkeit dafür ausschlaggebend ist, wie groß der zurückgelegte Fokusweg ist. Wenn Sie also beispielsweise den Fokusring in einer Vierteldrehung besonders schnell drehen, dann wird der Fokus weiter verstellt, als wenn Sie die Vierteldrehung sehr langsam durchführen. Bei der linearen manuellen Fokussierung ist die Geschwindigkeit, mit der Sie den Fokusring drehen, irrelevant. In dieser Fokus-Verhaltensweise zählt nur der Drehwinkel. Darum eignet er sich auch für die Videografie besser, da Fokusmarken eingesetzt werden können. Darüber hinaus lässt sich die Rotationsrichtung des Rings umkehren.

Falls Sie mal nicht wissen sollten, welche Option was genau macht und wie beispielsweise der A-B-Fokus in der Praxis eingesetzt wird, reicht ein klick auf das kleine Fragezeichen hinter der Funktion, um eine Erklärung einzublenden. Wenn Sie auf die kleine Weltkugel hinter dem Fragezeichen klicken, dann öffnet sich eine Website, auf der die Funktion ebenfalls beschrieben wird, zusätzlich ist hier noch ein erklärendes Video zu finden.

Wenn Sie die Konfiguration abgeschlossen haben, reicht ein Klick auf Speichern. Zusätzlich steht Ihnen noch die Option offen, die Konfiguration des Objektivs lokal auf dem heimischen Rechner zu speichern. So lassen sich verschiedene Konfigurationen schnell und einfach wechseln, ohne dass Sie wieder lange in der Software umbauen müssen. Auch eine Schaltfläche "auf den Werkszustand zurücksetzen" ist vorhanden, falls man sich mal so richtig verkonfiguriert hat.

Wenn Sie das Tamron 35-150 mm D2-2.8 Di III VXD (A058) besitzen sollten, dann können Sie den dreistufigen Schalter mit drei verschiedenen Funktionen belegen und das Objektiv damit noch flexibler auf verschiedene Arbeiten anpassen.

Das Tamron Lens Utility bietet Ihnen also verschiedene Möglichkeiten, Ihr Objektiv auf die eigene Arbeitsweise beziehungsweise das anstehenden Aufgabengebiet individuell anzupassen, ohne dass Sie ein Objektivdock kaufen müssen.


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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.