Kameravorstellung Häppchenweise

Pentax verrät technische Daten des APS-C-Spitzenmodells K-3 Mark III

2020-10-27 Im Mai 2020 waren die Ricoh-Ingenieure noch optimistisch, die angestrebten Entwicklungstermine für das geplante DSLR-APS-C-Spitzenmodell Pentax K-3 Mark III einhalten zu können. Doch das klappt nicht, die eigentlich für dieses Jahr geplante Markteinführung verschiebt sich voraussichtlich auf Ende Februar 2021. Dafür verrät Ricoh nun die kompletten, wenn auch vorläufigen technischen Spezifikationen. Wir haben sie uns angeschaut und fassen die wichtigsten Merkmale zusammen.  (Benjamin Kirchheim)

Bereits im September 2019 kündigte Ricoh die Entwicklung eines neuen APS-C-Spitzenmodells für seine DSLRs der Marke Pentax an, verriet aber noch nicht einmal einen Namen, sondern zeigte nur Fotos der Kamera. Im Mai 2020 gab es dann erste Informationshäppchen, etwa zum stark vergrößernden Sucher oder die Tatsache, dass es einen Hochformat-Multifunktionsgriff geben soll. Der Name blieb hingegen geheim (beide Newsmeldungen dazu sind über die weiterführenden Links am Ende dieser Newsmeldung zu finden).

Nun gibt es erneut eine Pressemitteilung von Ricoh, die zwar inhaltlich knapp ausfällt, aber mit den kompletten technischen Spezifikationen einen großen Informationshappen enthält. Darin drückt Ricoh sein Bedauern aus, dass die DSLR nun doch nicht mehr wie geplant in diesem Jahr auf den Markt kommt, sondern erst im Zeitraum der CP+-Messe 2021, die vom 25. bis 28. Februar 2021 in Japan stattfinden soll. Ricoh betont, dass der Fokus auf viel mehr als nur den reinen technischen Spezifikationen liegt und die Kameraentwicklung mit viel Hingabe erfolgt. Fotografen sollen mit dem zuverlässigen Produkt den Prozess des Fotografierens genießen können.

Der Name der neuen APS-C-DSLR steht nun auch fest: Pentax K-3 Mark III. Sie ist mit einem 23,3 x 15,5 mm großen APS-C-Sensor (Cropfaktor ca. 1,5) ausgestattet, der rund 26 Megapixel auflöst. Wie bei Pentax üblich, kommt ein Sensor-Shift-Bildstabilisator (Shake Reduction, kurz SR) zum Einsatz, der über die reine Bildstabilisierung hinausgehende Funktionen zur Verfügung stellt. 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten verspricht Ricoh mit seinem 5-Achsen-Stabilisator bei einer Brennweite von etwa 200 Millimeter im Kleinbildäquivalent, was angesichts der großen Brennweite ein sehr guter Wert ist. Der Bildsensor kommt ohne Tiefpassfilter aus, stattdessen lässt sich der moirémindernde Effekt mit Hilfe von Vibrationen des Bildstabilisators, die für Mikrounschärfen sorgen, bei Bedarf hinzuschalten. Auch ein Ultraschall-Staubschutz fehlt übrigens nicht.

Darüber hinaus kann der Sensor-Shift-Bildstabilisator den Sensor auch gezielt um bis zu zwei Grad verdrehen, um einen schiefen Horizont zu korrigieren. Das funktioniert in dem Umfang allerdings nur bei ausgeschaltetem Bildstabilisator, bei eingeschaltetem kann der Horizont automatisch nur um maximal ein Grad korrigiert werden. Des Weiteren lässt sich der Sensor um bis zu 1,5 Millimeter in jede Richtung verschieben oder in Kombination mit bis zu einem Grad Drehung um einen Millimeter je Richtung (hoch/runter/links/rechts). Damit können ähnlich einem Shift-Objektiv Perspektivkorrekturen vorgenommen werden. Zudem lässt sich die Bildauflösung durch Mehrfachaufnahme mit Pixel-Shift erhöhen.

Die ISO-Empfindlichkeit des Bildsensors reicht von ISO 100 bis 1.638.400, wobei jedoch erfahrungsgemäß nicht damit zu rechnen ist, dass jenseits von ISO 25.600 noch brauchbare Bildergebnisse herauskommen. Fujifilm verwendet ebenfalls einen 26 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor, der bis ISO 6.400 gute Bildergebnisse liefert, das dürfte bei Pentax ähnlich sein. Neben dem JPEG-Dateiformat sowie dem Pentax-Raw-Format PEF sollen sich auch Rohdaten im DNG-Format mit 14 Bit speichern lassen. Ein interner Raw-Konverter fehlt ebenfalls nicht.

Das Speicherkartenfach soll zwei zu SD/SDHC/SDXC-kompatible Steckplätze mit der Unterstützung des schnellen UHS-II-Standards bieten. Ricoh verspricht schnelle zwölf Serienbilder pro Sekunde für wahlweise 37 JPEG- oder 32 Raw-Aufnahmen in Folge, der Puffer ist also im Vergleich mit manch anderen Spitzenkameras recht knapp bemessen.

Ein Highlight ist sicher der Spiegelreflexsucher, der mit einem Pentaprisma arbeitet und bei einer 1,05-fachen Vergrößerung 100 Prozent des Bildfelds abdeckt. Die Vergrößerung entspricht damit 0,7-fach im Kleinbildäquivalent. Die Austrittspupille beträgt 20,5 Millimeter, ist für Brillenträger also recht knapp bemessen, eine Dioptrienkorrektur ist ebenfalls verbaut. Zudem sorgt ein Näherungssensor unterhalb des Suchers für eine Abschaltung des Bildschirms.

Der rückwärtige Bildschirm ist nicht beweglich, aber es handelt sich um einen Touchscreen. Mit einer Diagonale von gut acht Zentimetern und einer Auflösung von 1,62 Millionen Bildpunkten fällt der TFT-Bildschirm groß und fein auflösend aus. Es ist zudem zu vermuten, dass wie üblich eine kratzfeste Oberflächenbeschichtung zum Einsatz kommt, auch über einen Spritzwasser- und Staubschutz dürfte das Gehäuse verfügen. Auf der Oberseite der Kamera sitzt zudem ein Status-LCD.

Das Autofokussystem heißt SAFOX 13. Es bietet 101 Phasen-AF-Sensoren, 25 davon sind Kreuzsensoren. Es arbeitet von LW -4 bis 18, wobei LW -4 nur mit einem mindestens F2,8 lichtstarken Objektiv erreicht wird. Das deutet darauf hin, dass mindestens der zentrale Autofokussensor ab F2,8 arbeitet, was neben der höheren Lichtempfindlichkeit auch eine bessere Genauigkeit mit lichtstarken Objektiven bedeutet. Normalerweise verwenden die über den hinter dem Hauptspiegel sitzenden Hilfsspiegel mit einem Bild versorgten Sensoren mit einem Strahlenbündel, das einem Abblenden auf F5,6 entspricht.

Im Live-View kommt dagegen ein reines Kontrast-Autofokussystem zum Einsatz, das zudem mit einer Gesichtserkennung arbeitet. Eine Fokusvergrößerung sowie Fokus-Peaking als manuelle Einstellhilfen stehen ebenfalls zur Verfügung. Das Belichtungsmess-System bei der Verwendung des Spiegelreflexsuchers arbeitet mit einem 307.000 Pixel auflösenden RGBIr-Sensor, ist also auch für infrarotes Licht empfindlich, was eine höhere Genauigkeit beispielsweise bei hohem Infrarotanteil bei Landschaftsaufnahmen verspricht.

Wie für ein Spitzenmodell üblich bietet der mechanische Verschluss eine kürzeste Belichtungszeit von 1/8.000 Sekunde, die längste Belichtungszeit beträgt 30 Sekunden. Zudem bietet die K-3 III einen Bulb-Timer für bis zu 20 Minuten lange Belichtungen. Ein elektronischer Verschluss steht ebenfalls zur Verfügung.

Die Videofunktion arbeitet in 4K-Auflösung mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, in Full-HD sind 60 Bilder pro Sekunde möglich. Gespeichert wird im MOV-Format mit MPEG-4-Komprimierung (H.264). Die maximale Aufnahmelänge beträgt 25 Minuten oder 4 Gigabyte am Stück, je nachdem, welches Limit zuerst erreicht wird. Zudem gibt es eine Temperaturüberwachung, die Aufnahmen auch früher stoppen kann. Der Ton gelangt wahlweise über ein internes Stereomikrofon (mit zuschaltbarem digitalen Windfilter) oder über ein extern per 3,5 mm Klinke angeschlossenes Mikrofon ins Video, auch einen Kopfhöreranschluss bietet die Pentax.

Des Weiteren gibt es eine Micro-HDMI-Schnittstelle (Typ D), einen 2,5 mm Fernauslöseanschluss, einen TTL-Systemblitzschuh, eine Blitzsynchronbuchse und eine USB-Typ-C-Schnittstelle mit Unterstützung von USB 3.2 Gen1, die optional auch das Laden des Akkus sowie die Dauerstromversorgung der Kamera ermöglichen soll. Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku D-LI90 (ein externes Ladegerät gehört zum Lieferumfang) soll bei Verwendung des Suchers 800 Aufnahmen nach CIPA-Standard ermöglichen. Drahtlos nimmt die Pentax K-3 Mark III per Bluetooth 4.2 LE sowie WLAN 802.11 b/g/n auf jeweils 2,4 GHz Kontakt zu Smartgeräten auf.

Das betriebsbereit 820 Gramm schwere Gehäuse misst 13,5 x 10,4 x 7,4 Zentimeter. Neben einem ergonomischen Griff bietet die K-3 III fünf Benutzerprogramme, um die Kamera individuell konfigurieren zu können. Auch einen optionalen Hochformat-Multifunktionsgriff soll es geben.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.