20 Monate nach der ersten Entwicklungsankündigung

Ricoh bringt die APS-C-DSLR Pentax K-3 Mark III endlich auf den Markt

2021-03-30 Bereits am 20. September 2019 kündigte Ricoh die Entwicklung eines neuen APS-C-Spitzenmodells der Pentax-DSLRs an. Seitdem kleckern die Informationen vor sich hin, so gab es am 15. Mai 2020 erste Details zur Kamera und am 27. Oktober 2020 verriet Ricoh endlich den Namen und veröffentlichte auch gleich ein ganzes Datenblatt, ohne aber einen Markteinführungstermin oder einen Preis zu nennen. Ende April 2021 soll es endlich soweit sein: Die Pentax K-3 Mark III kommt zu einem Preis von knapp 2.000 Euro auf den Markt. Zudem wird es zum Marktstart ein limitiertes Produktbundle geben.  (Benjamin Kirchheim)

Ricoh bekennt sich bei seiner Marke Pentax klar zu den DSLRs und man ist sich völlig bewusst, dass das angesichts von immer mehr spiegellosen Systemkameras ein Nischenmarkt sein wird. Ricoh legt den Fokus weniger auf Kameras für die Masse, sondern eher für Spezialisten und Fans, die den Prozess des Fotografierens zelebrieren, ähnlich wie es beispielsweise Kaffeeenthusiasten mit ihrer Siebträgermaschine oder einem speziellen Kaffeefilterritual machen, wo es darum geht, sich für den Prozess der sorgfältigen Zubereitung Zeit zu nehmen und das Endprodukt zu genießen, statt es nur zum Wachwerden hinterzukippen.

Ein spiegelloses Kamerasystem will Ricoh nach derzeitigem Stand definitiv nicht entwickeln, immerhin kostet alleine die Entwicklung eines einzigen Objektivs eine Million Euro. Um ein System aufzubauen, wären also beträchtliche Investitionen nötig, und das in einem gesättigten Markt mit großen Konkurrenten. Ricoh fokussiert sich lieber auf die DSLRs von Pentax, sei es wie im aktuellen Fall ein APS-C-Spitzenmodell oder auch eine Kleinbildkamera oder eine mit Mittelformatsensor, denn zum 645-System bekennt Pentax sich trotz auch dort inzwischen vorherrschender spiegelloser Konkurrenz ebenfalls. Zudem wäre im APS-C-Bereich auch noch ein günstigeres Modell als Nachfolger der K-70 denkbar.

Doch erst einmal hat Ricoh die Pentax K-3 Mark III zur Marktreife entwickelt. Sie löst die bei den Kunden weniger beliebte KP ab, ist aber genauso also Nachfolgemodell der K-3 Mark II zu sehen, die von der KP abgelöst wurde. Die Pentax-Fans hatten immer wieder danach gefragt und Ricoh hat durchaus zugehört. Dabei standen bei der Entwicklung zahlreiche Merkmale im Vordergrund.

Der erste und wichtigste Punkt ist der charakteristische Sucher einer DSLR. Hierfür wurde ein völlig neues, sehr großes Pentaprisma als Basis der Sucherkonstruktion entwickelt, die eine 1,05-fache Vergrößerung bietet. Vergütungen auf allen Linsen des Suchersystems sorgen für ein zehn Prozent helleres Bild. Im Kleinbildäquivalent vergrößert der Sucher 0,7-fach und deckt selbstverständlich 100 Prozent des Bildfelds ab. Ein Näherungssensor sorgt für das automatische Abschalten des Bildschirms, damit dessen Licht nicht stört.

Die zweite Komponente ist ein 25,7 Megapixel auflösender Bildsensor im APS-C-Format, der in rückwärtig belichteter CMOS-Bauweise aufgebaut ist und somit eine höhere Lichtempfindlichkeit bietet. Ein auflösungsmindernder Tiefpassfilter ist nicht verbaut. Stattdessen kann der Sensor in Vibrationen versetzt werden, um Moirés ähnlich effektiv wie ein Tiefpassfilter zu vermeiden. Der Bildsensor ermöglicht eine maximale Verstärkung entsprechend ISO 1,6 Million, wobei man sich davon keine allzu hohe Bildqualität versprechen sollte. Die soll dafür eher in niedrigeren Empfindlichkeitseinstellungen gegenüber bisherigen APS-C-Kameras von Pentax verbessert worden sein.

Selbstverständlich ist der bei Pentax bereits seit mehr als zehn Jahren übliche Sensor-Shift-Bildstabilisator verbaut, der Verwackelungen auf fünf Achsen ausgleichen kann und bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten verwackelungsfrei ermöglichen soll. Auch ein Modus zur Erhöhung der Auflösung mittels Pixel-Shift-Multiaufnahmen vom Stativ ist mit an Bord. Dieser nimmt vier Bilder um je einen Pixel versetzt auf, so dass keine Farbinterpolation mehr erfolgen muss, was die Bildschärfe trotz weiterhin "nur" 25,7 Megapixel großen Bilddateien erhöht. Zudem kann der Sensor in Grenzen einen schiefen Horizont (bis 2°) und dank Shift-Funktion (1,5 mm) auch stürzende Linien ausgleichen.

Ebenfalls neu ist das Autofokusmodul Safox 13, das insgesamt 101 Phasensensoren bietet. Diese reichen horizontal weiter an den Bildrand als bisher, vertikal jedoch nicht. Im Zentrum sind 25 Kreuzsensoren für eine bessere Reaktion auf unterschiedliche Motivdetails verbaut. Zur besseren Autofokus-Steuerung besitzt die Pentax K-3 Mark III zudem einen Fokusjoystick.

Unterstützt wird der Autofokus vom neuen Belichtungsmesssystem, das mit einem 307.000 Bildpunkte auflösenden RGB-IR-Sensor arbeitet. Das ermöglicht unter anderem auch eine Gesichtserkennung und eine Unterstützung des Tracking-Autofokus. Dies ist angesichts einer weiteren Neuerung auch vonnöten: Die Serienbildgeschwindigkeit beträgt nun maximal zwölf Bilder pro Sekunde mit AF-S für 32 Raw-Aufnahmen am Stück und elf Bilder pro Sekunde mit AF-C. Eigens dafür hat Ricoh eine neue Verschluss-Blendensteuerungs-Spiegelkonstruktion mit drei Motoren entwickelt. Apropos Verschluss: Dieser ist sehr robust und für 300.000 Auslösungen ausgelegt. Zur Perfektionierung des Timings verfügt die neue Konstruktion unter anderem über optische Sensoren, um die Position der einzelnen Komponenten genau bestimmen zu können.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.