Kompaktes Ultra-Weitwinkel

Fujifilm XF 8 mm F3.5 R WR im Test

Seite 2 von 2, vom 2023-06-24 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Fujifilm XF 8 mm F3.5 R WR besitzt einen aufwendigen optischen Aufbau aus zwölf Linsen, die in neun Gruppen angeordnet sind. Neben zwei ED-Linsen sollen drei asphärische Linsen Abbildungsfehler minimieren. Zudem rückt der Lens Modulation Optimizer (kurz LMO) der Fujifilm-Systemkameras defaultmäßig im JPEG-Format bereits kameraintern optischen Abbildungsfehlern und sogar der Beugung zu Leibe. Zum Test der Bildqualität haben wir mit der X-T5 die zusammen mit der X-H2 höchstauflösende Systemkamera von Fujifilm verwendet. Ihr APS-C-Sensor löst stolze 40 Megapixel auf, die das 8er laut Fujifilm auch adäquat bedienen können soll.

Da es sich beim XF 8 mm F3.5 R WR um ein APS-C-Objektiv handelt, entspricht der diagonale Bildwinkel von 121 Grad einem Kleinbildäquivalent von 12 Millimetern. Die Schärfentiefe entspricht einem 12mm-Kleinbildobjektiv mit F5,3. Das Freistellen eines Motivs vor unscharfem Hintergrund ist damit nur nahe der Naheinstellgrenze möglich. Trotzdem verbaut Fujifilm neun abgerundete Blendenlamellen, die für eine gleichmäßig runde Blendenöffnung sorgen sollen. Das funktioniert gut.

Das Bokeh ist gleichmäßig und sieht auch gut aus, wobei jedoch helle Ränder an den Unschärfescheibchen von Spitzlichtern auffallen. Ob diese auch Zwiebelringe haben, ist kaum auszumachen, denn so groß, dass man das sehen könnte, werden die Unschärfescheibchen nicht. Minimale Farbsäume im Unschärfebereich konnten wir dagegen beobachten. Mit dem Abblenden lässt sich bereits ab F11 ein schöner Blendenstern herauskitzeln, sofern die Lichtquelle klein genug ist. Im Gegenlicht zeigt das Fujifilm 8 mm F3.5 R WR ein gutes Verhalten. Die Kontraste sind hoch und die Flares und Blendenreflexe halten sich in Grenzen.

Im Labortest an der Fujifilm X-T5 zeigen sich die optischen Fehler des Fujifilm 8 mm F3.5 R WR gut auskorrigiert. Die Verzeichnung bewegt sich nahe an der Nulllinie, maximal beträgt die 0,2 Prozent Tonnenform. Dass der LMO hier jedoch kräftig nachhilft, merkt man, wenn man das Objektiv leicht aus den Kontakten dreht. Sofort zeigt sich eine sehr deutliche tonnenförmige Verzeichnung.

Die Randabdunklung bleibt mit maximal 30 Prozent beziehungsweise 0,5 Blendenstufen gering. Beim Abblenden lässt sie sich nur noch wenig reduzieren. Ohnehin ist sie dank des sanften Verlaufs kaum sichtbar. Die elektronische Korrektur greift dabei nicht mal besonders stark ein, Fujifilm hat also trotz der kompakten Bauform an einen großen Bildkreis gedacht. Am auffälligsten sind jedoch die Farbsäume. Sie bleiben zwar im Mittel mit unter einem Pixel gering, können jedoch im Maximum über zwei Pixel erreichen und werden damit leicht sichtbar (siehe Diagramm aus dem Labortest unten).

Bei der Auflösungsmessung schlägt sich das Fujifilm 8 mm F3.5 R WR im Bildzentrum erstaunlich gut. Bereits bei Offenblende wird die maximale Auflösung von knapp 72 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast erreicht. Bis F5,6 bleibt sie bei über 70 lp/mm, fällt dann aber bei F8 und F11 auf gut 65 lp/mm ab. Bei F16 und F22 ist die Auflösung noch erheblich geringer, diese Blenden sollte man also eher meiden. Die Schärfentiefe ist aber ohnehin bereits bei F5,6 so groß, dass man nur selten weiter abblenden muss.

Zum Bildrand fällt die Auflösung jedoch erheblich ab. Bei F3,5 und F4 werden lediglich um die 30 lp/mm erreicht, was ein schlechter Wert für einen 40-Megapixel-Sensor ist, selbst bei einem 26-Megapixel-Sensor wäre das sehr wenig. Der relative Randabfall beträgt jeweils deutlich über 50 Prozent. Die maximale Randauflösung wird bei F5,6 mit gut 47 lp/mm erreicht. Das ist immer noch kein berauschender Wert, aber man kann damit arbeiten. Der relative Randabfall beträgt hier nur noch knapp 35 Prozent. Der sinkt beim weiteren Abblenden noch auf 30 Prozent, wobei jedoch die absoluten Auflösungen geringer sind, weshalb sich das weitere Abblenden zumindest zur Auflösungssteigerung nicht lohnt.

Fazit

Mit 900 Euro ist das Fujifilm XF 8 mm F3.5 R WR zwar nicht gerade preisgünstig, bietet dafür aber auch ein hochwertig verarbeitetes und robustes Metallgehäuse samt Schutz vor Spritzwasser, Staub und Frost. Der Autofokus ist dank kurzer Stellwege auch ohne Linearmotor schnell und stellt sogar ab einem viel geringeren Abstand als versprochen scharf, was den Abbildungsmaßstab deutlich verbessert. Die Bildqualität ist vor allem im Bildzentrum bereits ab Offenblende sehr gut, fällt jedoch zum Bildrand erheblich ab. Zwar kann man durch Abblenden auf F5,6 gegensteuern, aber sehr gut wird die Randauflösung dadurch auch nicht. Mit Ausnahme von Farbsäumen sind die optischen Fehler gering.

Kurzbewertung

  • Hochwertiges, überwiegend aus Metall bestehendes Gehäuse
  • Spritzwasser- und Staubschutz
  • Hohe Kontraste im Gegenlicht
  • Im Bildzentrum bereits ab Offenblende hohe Auflösung
  • Erheblicher Auflösungs-Randabfall, vor allem bei Offenblende
  • Leicht sichtbare Farbsäume
  • Unschärfescheibchen mit hellem Rand
  • Ohne Korrektur deutliche Verzeichnung

Fujifilm XF 8 mm F3.5 R WR mit Fujifilm X-T5

Chromatische Aberration

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Fujifilm
Modell XF 8 mm F3.5 R WR
Unverbindliche Preisempfehlung 899,00 €
Bajonettanschluss Fujifilm XF
Brennweite 8,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F3,5
Kleinste Blendenöffnung F22
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 12 Linsen in 9 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 180 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 62 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 68 x 53 mm
Objektivgewicht 212 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.