APS-C-Standardzoom

Fujifilm XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS im Test

2023-05-28 Seit über zehn Jahren ist das Fujifilm XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS der Wolf im Schafspelz unter den Standardzooms. Die Brennweite gleicht zwar Billig-Standardzooms von DSLRs, aber das sollte nicht über die gute Mittelklasse-Lichtstärke hinwegtäuschen. Über die Jahre haben wir dieses Zoom an 13 Fujifilm-Systemkameras mit Auflösungen von 16, 24 und 26 Megapixeln getestet und es stets aufgrund der guten Bildqualität als Standardzoom empfohlen. Für die neueste 40-Megapixel-Generation empfiehlt Fujifilm es hingegen nicht mehr. Dennoch haben wir es an der X-T5 getestet und verraten, wie es sich hier schlägt.  (Benjamin Kirchheim)

Beim Fujifilm Fujifilm XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS handelt es sich um ein klassisches Standardzoom, das einen universellen Brennweitenbereich vom Weitwinkel mit 27 Millimeter Kleinbildäquivalent bis zum leichten Tele mit 83 Millimeter Kleinbildäquivalent abdeckt. Dabei bietet das 3,1-fach-Zoom mit F2,8 bis F4 eine gute Mittelklasse-Lichtstärke und ist für unter 700 Euro zu haben. Im Set mit einer Kamera kostet es dagegen nur gut 400 Euro Aufpreis, weshalb man es – sofern man es in Erwägung zieht – besser gleich mitkauft als es später zu erwerben.

Verarbeitung

Mit einer Länge von knapp über sieben und einem Durchmesser von 6,5 Zentimetern ist das Fujifilm XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS angenehm kompakt. Zudem ist es mit lediglich 310 Gramm leichter als jede Kamera von Fujifilm, so dass keine Kombination frontlastig ist. Zusammen mit der Testkamera Fujifilm X-T5 wiegt es beispielsweise 870 Gramm.

Trotz des geringen Gewichts bestehet das Objektiv zu einem großen Teil aus Metall. Das trifft beispielsweise auf das 58 Millimeter große Filtergewinde zu, aber auch das Bajonett und die drei Bedienringe. Lediglich der Tubusteil zwischen Bajonett und dem Blendenring sowie der beim Zoomen ausfahrende Tubus bestehen aus Kunststoff. Das größte Manko dürfte der fehlende Spritzwasser- und Staubschutz sein, den viele höherwertige Kameras und Objektive von Fujifilm besitzen. Zur Zeit des 18-55 im Jahre 2012 war das aber bei Fujifilm noch kein Thema. Vermutlich wird ein Nachfolgemodell über einen Spritzwasser- und Staubschutz verfügen.

Das Bajonett für die mitgelieferte, tulpenförmige Streulichtblende (LH-XF04) besteht ebenfalls aus Metall. Die Blende selbst, die übrigens auch ans Fujifilm XF 14 mm F2.8 R passt, ist dagegen komplett aus mattem Kunststoff gefertigt. Die 3,9 Zentimeter lange Blende lässt sich zum Transport verkehrt herum anbringen. Sie misst 7,7 Zentimeter im Durchmesser. In Transportstellung verdeckt sie den Fokusring nahezu komplett, während der Zoomring zumindest oben und unten zugänglich bleibt, wo sich die kurzen Flügel der Tulpenform befinden, so dass man ihn noch drehen kann. Beim Zoomen werden aufgrund des ausfahrenden Tubus langsam beide Bedienringe freigelegt.

Ausstattung und Bedienung

Das Fujifilm XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS besitzt drei Einstellringe und zwei Schalter, um die wichtigsten Funktionen zu steuern. Die Umschaltung zwischen Autofokus und manuellem Fokus erfolgt jedoch nur über die Kamera. Einer der Schalter aktiviert beziehungsweise deaktiviert den verbauten optischen Bildstabilisator, über dessen Effektivität sich Fujifilm ausschweigt. Dabei wird auch der kamerainterne Bildstabilisator der Fujifilm X-T4, X-T5, X-H1, X-H2, X-S10 und X-S20 mit ein- und ausgeschaltet, der mit dem Objektiv-Bildstabilisator zusammenarbeitet, um die Effektivität zu erhöhen. Der Sensor-Shift-Bildstabilisator der Fujifilm X-T5 soll sieben Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen, was theoretisch bei längster Brennweite 0,7 und bei kürzester Brennweite sogar vier Sekunden lange Belichtungszeiten ermöglichen sollte. In der Praxis konnten wir 1/5 bei 55 mm beziehungsweise 1/4 Sekunde bei 18 mm erreichen, was im Tele vier und im Weitwinkel drei Blendenstufen entspricht.

Der mit 2,3 Zentimetern breiteste der drei Einstellringe befindet sich in der Objektivmitte. Mit ihm wird das Zoom gesteuert. Dank seiner 1,7 Zentimeter breiten, griffig feinen Metallriffelung, in der sich allerdings gerne Schmutzpartikel festsetzen, lässt er sich sehr sicher auf die gewünschte Brennweite einstellen. Mit weniger als einer viertel Umdrehung wird der Brennweitenbereich von 18 bis 55 Millimeter sanft und gleichmäßig durchfahren. Im hinteren, ungeriffelten Bereich des Einstellrings sind die Brennweiten 18, 23, 35 und 55 Millimeter gut leserlich und kontrastreich in Weiß aufgedruckt. Das entspricht kleinbildäquivalenten Brennweiten von ungefähr 27, 35, 53 und 83 Millimetern. Dabei fährt der Tubus um bis zu 2,7 Zentimeter heraus. Er hat zwar leichtes Spiel, wirkt aber stabil genug. Das Zoom lässt sich aber auch durch Ziehen beziehungsweise Schieben am vorderen Objektivbereich (oder der Streulichtblende) verstellen.

Mit dem hinteren, sieben Millimeter breiten, grob geriffelten Metallring wird die Blende eingestellt. Weil das Objektiv eine variable Anfangsöffnung hat, läuft der Blendenring endlos und ist unbeschriftet. Er rastet leise klickend ein, was sich nicht abschalten lässt. Je nach Stellung eines Schiebeschalters, der sich zwischen Blendenring und Bajonett befindet, stellt entweder die Kamera die Blende automatisch ein oder man steuert sie über den Ring. Den eigentlichen Blendenwert muss man im Livebild der Kamera ablesen.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.