Kompakte, leistungsstarke Micro-Four-Thirds-Kamera

OM System OM-5 im Test

2022-12-31 Die OM System OM-5 ist die erste Kamera von OM Digital Solutions, die auf den Olympus-Schriftzug verzichtet. Und doch gleicht sie dem Vorgängermodell Olympus OM-D E-M5 Mark III wie ein Ei dem anderen. Dafür hat sich im Inneren einiges getan: Viel Technik des ehemaligen Flaggschiffmodells E-M1 Mark III ist eingeflossen, etwa der Bildsensor mit verbessertem Bildstabilisator, der schnellere Bildprozessor oder die Live-ND-Funktion sowie ein verbesserter Autofokus. Aber auch einige Altlasten sind geblieben und so muss nun der Test zeigen, ob die OM-5 eine runde Sache ist und selbstverständlich, wie es um ihre Bildqualität bestellt ist.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der OM System OM-5 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 37-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Beim Design der OM System OM-5 macht der Hersteller OM Digital Solutions als Nachfolger der Kamerasparte von Olympus keine Experimente, es stimmt samt der Bedienelemente zu 100 Prozent mit dem Vorgängermodell Olympus OM-D E-M5 Mark III überein. Mit einer Breite von 12,5 und einer Höhe von 8,5 Zentimetern fällt die OM-5 sehr kompakt aus. Die Tiefe beträgt sogar lediglich fünf Zentimeter.

Dank des kleinen Griffs, der ausgeprägten Daumenmulde sowie den genarbten, wenn auch etwas wenig rutschfesten Gummiapplikationen liegt die OM-5 für so eine kompakte Kamera gut in der Hand, solange das Objektiv nicht zu groß und schwer ausfällt. Wem Design weniger wichtig ist, dafür aber ein größerer Handgriff, kann zum Zubehörgriff ECG-5 greifen, der sogar einen Auslöser und ein Bedienrad mitbringt. Einen Hochformatgriff samt Akku gibt es hingegen für die OM-5 nicht.

Mit einem betriebsbereiten Gewicht von 420 Gramm (nachgewogen) samt Akku und Speicherkarte (802 Gramm mit dem 12-40 mm F2,8 Objektiv) ist die OM-5 relativ leicht. Allerdings kommt mit dem BLS-50 der kleine und leichte Lithium-Ionen-Akku der Olympus-Pen-Serie zum Einsatz, was leider die Ausdauer schmälert, nur 310 Fotos nach CIPA-Standardmessverfahren lassen sich aufnehmen. Via Micro-USB lässt er sich bei ausgeschalteter Kamera nachladen, wobei die OM-5 sich nicht wählerisch bei der Energiequelle zeigt.

Der zweite Grund für das geringe Gewicht ist das verwendete Gehäusematerial: Kunststoff. Dieser sitzt zwar auf einem Magnesiumchassis und ist gut verarbeitet, aber das hochwertige Gefühl eines Metallgehäuses will sich einfach nicht einstellen, was einer immerhin knapp 1.300 Euro teuren Kamera nicht würdig ist. Womöglich ist der flexible Kunststoff bei Stößen objektiv gesehen sogar robuster als ein starres Metallgehäuse. Wie robust das Gehäuse ist, unterstreicht OM Digital Solutions mit dem Staub- und Spritzwasserschutz.

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Als erste Kamera ihrer Klasse verfügt sie über eine IP-Spezifizierung, und zwar in der zweithöchsten Staubschutzklasse IP5X und einem Spritzwasserschutz nach IPX3, also Sprühwasser von oben beziehungsweise bis zu 60 Grad schräg zur Senkrechten. Sogar unter fließendem Wasser soll man sie abspülen können. Der IP53-Schutz ist damit identisch zur OM System OM-1 und übertrifft selbst eine Profikamera wie die Canon EOS R3, die "nur" einen IPX2-Schutz besitzt. Komplettiert wird die Robustheit der OM-5 mit einem Frostschutz bis -10 °C sowie einer schmutzabweisenden Sensorbeschichtung samt Reinigungsfunktion mittels Ultraschalls mit 30.000 Schwingungen pro Sekunde.

An passenden, gegen Spritzwasser geschützten Objektiven mangelt es bei OM System beziehungsweise Olympus übrigens nicht. Alle Objektive der Pro-Linie sowie weitere Objektive sind abgedichtet, wenn auch nicht alle gemäß IP53. Folgende Objektive bieten IP53-Schutz: Das in diesem Test verwendete 12-40 mm F2.8 ED Pro II, die beiden Telekonverter sowie die Objektive 7-14 mm F2.8 Pro, 40-150 mm F2.8 Pro, 40-150 mm F4 Pro, 8-25 mm F4 Pro, 12-100 mm F4 Pro, 150-400 mm F4.5 TC 1.25x IS Pro, 8 mm F1.8 Pro und 300 mm F4 IS Pro.

Die Dichtungen merkt man der OM-5 bei jeder Taste, jedem Drehrad und jeder zu öffnender Abdeckung an. Sowohl das von unten zu öffnende Akkufach als auch das seitlich zu öffnende Speicherkartenfach sind sichtbar mit Dichtungen versehen. Das seitliche Speicherkartenfach ist vor allem im Stativbetrieb praktisch. Hier findet eine SD-Speicherkarte Platz. Das Fach ist zu SDHC, SDXC sowie UHS I und UHS II kompatibel, so dass auch moderne Speicherkarten mit hoher Geschwindigkeit beschrieben werden können. Maximal 167 MB/s konnten wir als Schreibgeschwindigkeit mit einer schnellen UHS-II-Karte ermitteln. Das ist definitiv mehr als UHS I kann, aber zu den 299 MB/s der verwendeten Speicherkarte ist noch Luft.

Die vier Schnittstellen auf der linken Kameraseite werden von drei Hartgummiabdeckungen verschlossen. Sie hängen jeweils an einer etwas filigranen, flexiblen Gummilasche. Micro-USB und Micro-HDMI werden gemeinsam abgedeckt, der 2,5mm-Fernauslöseanschluss sowie die 3,5mm-Stereomikrofonbuchse sind jeweils separat abgedeckt. Richtig hochwertig wirken die Abdeckungen zwar nicht, sie verrichten aber klaglos ihren Dienst und lassen sich leicht öffnen und schließen.

Leider fehlt ein Kopfhöreranschluss. Und dass im Jahr 2022 noch eine Micro-USB-Buchse statt USB-C verbaut wird, wirkt wie aus der Zeit gefallen. Auch eine Dauerstromversorgung via USB fehlt. Nicht einmal ein Netzteil lässt sich anschließen. Nur über Drittanbieter-Bastellösungen lässt sich eine Dauerstromversorgung herstellen (siehe Fototipp in den weiterführenden Links). Von einer Kamera dieser Preisklasse darf man mehr erwarten.

Von den Bedienelementen gesehen wird bei der OM-5 vermutlich das Maximum herausgeholt, was angesichts des kompakten Gehäuses überhaupt sinnvoll möglich ist. Auf der Oberseite befinden sich drei Drehräder. Das Programmwählrad rastet satt und lässt sich mit dem zentralen Knopf auf Wunsch verriegeln. Ist er unten, lässt sich das Rad nicht drehen, ist er oben, kann es ganz nochmal gedreht werden.

Das vordere Multifunktionsrad rastet ebenfalls gut ein und bietet einen angenehmen Widerstand. Oben drauf beziehungsweise in der Mitte darin befindet sich der zweistufige Auslöser. Er bietet einen gut fühlbaren, aber nicht zu straffen ersten Druckpunkt, den man gut halten aber auch sanft für eine verwackelungsarme Auslösung durchdrücken kann. Der Verschluss arbeitet angenehm gedämpft und mit angesetztem Objektiv ist er sehr leise. Der Sensor-Shift-Bildstabilisator verursacht ein kaum hörbares Rauschen.

Das hintere Einstellrad fühlt sich ähnlich an wie das vordere und lässt sich wunderbar mit dem Daumen erreichen. Allerdings ist die darin optische wahrnehmbare Taste reine Dekoration – schade. Etwas unglücklich platziert ist hingegen der Einschalthebel, er muss mit der linken Hand bedient werden. Die Kamera aus der Tasche zu ziehen oder in die Hand zu nehmen, schnell einzuschalten und auszulösen, ist damit nicht möglich, es sei denn, man vertraut auf die Energiesparfunktion und lässt die Kamera eingeschaltet, dann reicht ein Antippen des Auslösers zum Einschalten.

Wer möchte, kann als Notlösung den Fn-Schalthebel auf der Rückseite als Ein-Ausschalter umprogrammieren. Nur verliert der Hebel damit natürlich seine eigentliche Funktion (der normale Einschalthebel funktioniert dagegen immer nur als solcher beziehungsweise wird funktionslos, wenn man die Einschaltfunktion auf den Fn-Hebel programmiert).

Oberhalb des Einschalthebels befinden sich zudem noch zwei Tasten. Eine dient der Umschaltung der Bildschirmfunktion vom Livebild auf die Statusanzeige (das Livebild erscheint dann im Sucher, sobald man hindurchblickt) und mit der anderen wird der Auslösemodus gewählt (Selbstauslöser, Serienbildfunktion etc.). Rechts auf der Oberseite befinden sich ebenfalls zwei Tasten, eine für die Belichtungskorrektur und eine für die Videoaufnahmefunktion. Insbesondere letztere ist etwas schwer erreichbar und erfordert einen gelenkigen Zeigefinger.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der OM System OM-5 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 37-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.