Sonys RX1 bekommt Konkurrenz

Vollformat-Kompaktkamera Leica Q (Typ 116) mit 28 mm Festbrennweite

2015-06-10 Mit der neuen Festbrennweiten-Vollformat-Kompaktkamera Q (Typ 116) macht Leica nun mit einer Eigenentwicklung Sony Konkurrenz, dem bisher einzigen Hersteller einer Vollformat-Kompaktkamera. Die Leica Q besitzt ein F1,7-lichtstarkes 28mm-Objektiv und soll die erste einer ganzen Reihe sein. Der CMOS-Sensor löst im Vollformat 24 Megapixel auf, der Bildprozessor Maestro II soll zehn Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung verarbeiten können. Mit dem 3,68 Millionen Bildpunkte auflösenden Sucher setzt Leica neue Maßstäbe. Wer allerdings bisher die Sony RX1R mit 3.099 Euro für teuer hielt, wird mit der Leica Q für 3.990 Euro eines Besseren belehrt.  (Benjamin Kirchheim)

Wie bei der Sony RX1 steht das lichtstarke Festbrennweitenobjektiv deutlich aus dem schlanken Kameragehäuse hervor. Das Leica Summilux 1:1,7/28 mm ASPH. ist fest verbaut und mit einem mechanischen Blendenring (rastet in Drittelstufen), einem Fokusring samt Entfernungs- und Schärfentiefeskala sowie einer Makroumschaltung (verringert die Naheinstellgrenze von 30 auf 17 Zentimeter) ausgestattet. Das 49mm-Gewinde erlaubt den Anschluss optischer Filter. Das Gehäuse ist im Leica-typischen Design (Ziegelstein mit abgerundeten Seiten) gehalten und aus robustem Metall (Aluminium und eine Magnesiumlegierung) mit hochwertigen Laser-Gravuren hergestellt. Fast könnte man meinen, das Objektiv ließe sich wechseln – den Entriegelungsknopf dafür sucht man allerdings vergeblich. 640 Gramm bringt die betriebsbereite, 13 x 8 x 9,3 Zentimeter große Leica Q auf die Waage.

Passend zum Blendenring gibt es am Gehäuse ein manuelles Zeitenrad, das wie der Blendenring eine Automatikstellung besitzt. Der leise mechanische Zentralverschluss arbeitet mit bis zu 1/2.000 Sekunde kurzen Verschlusszeiten, die Blitzsynchronzeit liegt bei 1/500 Sekunde. Mit elektronischem Verschluss lässt sich bei 1/2.500 bis 1/16.000 Sekunde sogar lautlos arbeiten. Aber auch an Motivprogramme, wie etwa Sport, Porträt oder Landschaft sowie eine Gesichtserkennung, hat Leica gedacht.

Nicht verzichten muss der Fotograf auf einen Autofokus, der laut Leica der schnellste seiner Klasse sein soll – gemessen an der im Autofokus recht behäbigen Sony RX1 ist das aber auch kein großes Kunststück. Selbstverständlich kann auch manuell fokussiert werden. Dabei stehen sowohl Fokuspeaking als auch eine bis zu sechsfach vergrößernde Lupe bereit. Nicht nur das lichtstarke Objektiv, sondern auch der 24 Megapixel auflösende Vollformatsensor ermöglichen Fotografie selbst bei wenig Licht – schließlich erlaubt der CMOS-Sensor eine maximale Empfindlichkeit von ISO 50.000. Der leistungsfähige Bildprozessor Leica Maestro II wurde speziell an die Q angepasst und verarbeitet bis zu zehn Serienbilder pro Sekunde bei voller Auflösung. Pfiffig: Wem die 28 Millimeter Festbrennweite nicht zusagen, der kann auf 35 oder 50 Millimeter "umschalten". Der Originalbildausschnitt wird im Rohdatenformat (DNG) weiterhin gespeichert, während das JPEG auf 15,4 beziehungsweise 7,5 Megapixel beschnitten wird. Im Sucher respektive auf dem Monitor zeigt die Leica Q den Bildausschnitt in Form eines Leuchtrahmens an, so dass der Fotograf den Bildbereich außerhalb des Beschnitts weiterhin sieht.

Apropos Sucher: Dieser setzt mit 3,68 Millionen Bildpunkten Auflösung neue Maßstäbe. 1.280 x 960 Pixel löst er in Echtfarben auf. Leider gibt Leica die Suchervergrößerung nicht an. Beim 7,5 Zentimeter großen Bildschirm handelt es sich um einen Touchscreen mit rund einer Million Bildpunkten Auflösung. Über ihn kann beispielsweise der Fokuspunkt per Fingertippen gewählt werden. Selbst eine Videofunktion in Full-HD-Auflösung bei 30 und 60 Bildern pro Sekunde und mit Stereoton samt Windgeräuschfilter und MP4 als Speicherformat hat Leica der Q spendiert. WLAN ist ebenfalls an Bord. Darüber lassen sich nicht nur Bilder drahtlos übertragen, sondern auch die Kamera mit Hilfe der Q-App fernsteuern. Neben einer Fernauslösung samt Livebildübertragung sind ebenso die Einstellungen von Blende und Verschlusszeit über die App erreichbar. Dank NFC kann das Smartphone außerdem ganz einfach mit der Q verbunden werden.

Die Leica Q ist ab sofort im Leica-Fachhandel zu einem Preis von 3.990 Euro erhältlich. Zum Lieferumfang gehört neben einer Streulichtblende eine Vollversion von Adobe Photoshop Lightroom für Windows und Mac OS, die nach dem Kauf von der Leica-Website geladen werden kann. Außerdem bietet Leica ein umfangreiches Zubehörprogramm vom Protektor über Handschlaufen bis hin zu verschiedenen Ledertaschen an. Dank des Blitzschuhs lassen sich außerdem externe Blitzgeräte an der Leica Q betreiben, einen integrierten Blitz hingegen besitzt sie nicht.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.