Standard- und Telezoom mit großem Brennweitenbereich

Nikon Z 24-120 F4 S und Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S präsentiert

2021-10-28 Da sind die Nikon-Ingenieure wohl ein wenig über das Ziel hinaus geschossen: Aus dem 24-105 mm F4 auf der Roadmap ist ein Z 24-120 mm F4 S geworden. Zudem präsentiert Nikon mir dem Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S sein erstes Supertele-Zoom. Während das 24-120mm ein gutes Standardzoom beispielsweise für Städtereisen ist, dürfte das 100-400mm für Sport- und Tieraufnahmen – egal ob im Zoo oder Wildlife – prädestiniert sein. Es ist zudem mit den Telekonvertern kompatibel.  (Benjamin Kirchheim)

Wem das bisherige Z 24-70 mm F4 S zu wenig Telebrennweite und das Z 24-200mm F4-6.3 VR dagegen zu wenig Lichtstärke (und aufgrund des fehlenden Zugehörigkeit zur S-Line vielleicht auch zu wenig "Prestige") bot, für den dürfte das neue Fünffachzoom Nikon Z 24-120 mm F4 S höchst interessant sein. Es eröffnet weitere Motivwelten für Foto- und Videoaufnahmen und ist mit 630 Gramm dennoch nicht allzu schwer. In der Länge misst es etwa 12 Zentimeter, der Durchmesser beträgt 8,4 Zentimeter und der Filterdurchmesser 77 Millimeter.

Das robuste Objektiv ist mit einem Spritzwasser- und Staubschutz sowie einer schmutzabweisenden Fluorvergütung auf der Frontlinse ausgestattet. Der optische Aufbau besteht aus 16 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Darunter befinden sich drei ED-Glaslinsen, eine asphärische ED-Glaslinse und drei asphärische Linsen mit Nanokristall- und ARNEO-Vergütung zur Unterdrückung von Geisterbildern und Reflexionen. Zudem sollen neun abgerundete Blendenlamellen für ein gleichmäßiges Bokeh sorgen.

Der Innenfokus arbeitet nach dem Multi-Fokus-System, was bedeutet, dass zwei Antriebseinheiten zwei Linsengruppen unabhängig voneinander zur Fokussierung bewegen. Das soll laut Nikon für eine hohe Bildqualität über den gesamten Fokusbereich sorgen, selbst an der äußerst geringen Naheinstellgrenze von gerade einmal 35 Zentimetern. Der damit mögliche maximale Abbildungsmaßstab beträgt 1:2,6, was knapp am Makrobereich vorbeigeht. 9,4 mal 6,2 Zentimeter kleine Motive lassen sich damit jedoch bereist formatfüllend abbilden. Das Fokusatmen soll ebenfalls minimal sein, was ein wichtiges Kriterium für Videoaufnahmen ist.

Ab Dezember 2021 soll das Nikon Z 24-120 mm F4 S zu einem Preis von knapp 1.250 Euro erhältlich sein. Neben den obligatorischen Objektivdeckeln gehören auch die passende Streulichtblende HB-102 sowie der Objektivbeutel CL-C2 zum Lieferumfang. Ob auch vergünstigte Bundles beispielsweise mit der Z 6II angeboten werden, verriet Nikon noch nicht.

Das Nikon Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S ist dagegen ein ganz anderes Brennweitenkaliber und durchaus eine gute Ergänzung zum 24-120 mm F4. Es ist ebenfalls mit einem Spritzwasser- und Staubschutz sowie einer Fluorvergütung auf der Frontlinse ausgestattet. Mit 1.355 Gramm ist es das leichteste 100-400mm-Zoom auf dem Markt. Mit angebrachter Stativschelle steigt das Gewicht auf 1.435 Gramm. Mit einer Länge von 22 und einem Durchmesser von fast zehn Zentimetern ist das Telezoom allerdings nicht gerade klein. Der Filterdurchmesser beträgt dennoch "nur" 77 Millimeter.

Eine Besonderheit ist die Zoomkonstruktion, bei der auf den Schwerpunkt geachtet wurde. Normalerweise werden solche Zooms bei zunehmender Brennweite frontlastig, weil das Objektiv nach vorne ausfährt. Im 100-400mm von Nikon hingegen fährt gleichzeitig eine Linse im Inneren nach hinten, so dass die Objektiv-Kamera-Kombination beim Einsatz auf einem Gimbal über die mitgelieferte Stativschelle in der Waage bleiben soll. Zudem soll eine spezielle Mechanik dafür sorgen, dass das Zoom sich auch bei Gewichtsverlagerung nach unten oder oben nicht verstellt.

Die aufwendige optische Konstruktion besteht aus 25 Linsen, die in 20 Gruppen angeordnet sind. Darunter sollen sechs ED-Glaslinsen und zwei Super-ED-Glaslinsen optische Fehler minimieren und für eine hohe Auflösung bis an den Bildrand sorgen. Gegen Streulicht und Geisterbilder kommen die ARNEO- sowie die Nanokristallvergütung zum Einsatz. Die Blendenöffnung setzt sich aus neun abgerundeten Lamellen für ein gleichmäßiges Bokeh zusammen. Bei einer Telebrennweite darf zudem der optische Bildstabilisator (VR) nicht fehlen. Dieser arbeitet mit Schwingspulenmotoren (VCM), die eine optische Gruppe bewegen. Das soll bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen.

Der Innenfokus soll leise und praktisch ohne Fokusatmen arbeiten und ermöglicht eine von der Zoomposition abhängig Naheinstellgrenze von 75 bis 98 Zentimeter. Der maximale Abbildungsmaßstab beträgt hier ebenfalls 1:2,6. Optional lässt sich ein Fokuslimiter aktivieren, um den Nahbereich unterhalb von drei Metern auszublenden und für eine schnellere Fokussierung entfernterer Motive zu sorgen. Zudem befinden sich zwei frei Belegbare Funktionstaste am Objektiv. Ein Display auf der Oberseite zeigt wahlweise die Blende oder die Entfernung samt Schärfentiefe an.

Dank der Kompatibilität mit den Telekonvertern TC-14 und TC20 lässt sich aus dem 100-400 mm F4.5-5.6 auch ein 140-560 mm F6.3-8 oder ein 200-800 mm F9-11 machen. Der Autofokus soll laut Nikon auch dann noch arbeiten. Ab Mitte Dezember 2021 soll das Nikon Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S zu einem Preis von knapp 3.000 Euro erhältlich sein. Neben den Deckeln gehören auch die passende Gegenlichtblende HB-103 sowie der Objektivbeutel CL-C3 zum Lieferumfang.

Hersteller Nikon Nikon
Modell Z 24-120 mm F4 S Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S
Unverbindliche Preisempfehlung 1.289,00 € 2.999,00 €
Bajonett Nikon Z Nikon Z
Brennweitenbereich 24-120 mm 100-400 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4 (durchgängig) F4,5 bis F5,6
Kleinste Blendenöffnung F22 F40
Linsensystem 16 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
25 Linsen in 20 Gruppen
inkl. ED Linse(n)
KB-Vollformat ja ja
Anzahl Blendenlamellen 9 9
Naheinstellgrenze 350 mm 750 mm
Bildstabilisator vorhanden nein ja
Autofokus vorhanden ja ja
Wasser-/Staubschutz ja ja
Filtergewinde 77 mm 77 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 84 x 118 mm 98 x 222 mm
Objektivgewicht 630 g 1.355 g

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.