Edelamateur-Kamera für "pure Fotografie"

Fujifilm X-Pro3 mit Titangehäuse und "Film-Fenster"

Seite 2 von 2, vom 2019-10-23 (Autor: Jan-Markus Rupprecht, Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Erst wenn man den Monitor nach unten klappt, kommt er zum Vorschein. Möchte man direkt von hinten draufschauen, befindet sich der Bildschirm also unter der Kamera. Damit sind immerhin auch Aufnahmen "aus der Hüfte" sowie aus der "Froschperspektive" möglich, für Aufnahmen über die Köpfe von vor einem stehenden Menschen hinweg muss man die Kamera hingegen kopfüber halten, um das Display betrachten zu können. Es handelt sich übrigens um einen modernen Touchscreen, der 7,6 Zentimeter in der Diagonale misst und feine 1,62 Millionen Bildpunkte auflöst.

Weiter geht es mit den "analogen" Funktionen bei den Filmsimulationsmodi und anderen Einstellungen für die Bildaufbereitung. So gibt es in der X-Pro3 neben den bisherigen zahlreichen Filmsimulationsmodi nun neu den "CLASSIC Neg", der einen klassischen Farbnegativfilm simuliert (natürlich in Form eines entwickelten Positivbilds). Er soll eine "charakteristische Tonwertwiedergabe, die für jede Helligkeitsstufe präzise definiert ist" bieten und damit den Aufnahmen "ausdrucksstarke Farben" und "das gewisse Extra" verleihen. Des Weiteren wurde die Schwarzweiß-Einstellung der X-T3 und X-T30 mit den Filmsimulationsmodi ACROS und Schwarzweiß zur Funktion "Monochrome Farbe" erweitert. Anhand einer Farbmatrix kann nun nicht nur ein armer oder kühler Farbstich ausgewählt werden, sondern Schattierungen von warm bis kühl auf der einen und von magenta bis grün auf der anderen Achse.

Außerdem wurden die Bildparameter Farbe, Schärfe und Rauschunterdrückung um den Parameter "Klarheit" ergänzt, der Konturen und Texturen des Motivs hervorheben können soll, ohne die Farbwiedergabe zu beeinträchtigen. Natürlich darf bei einer "analogen" Digitalkamera auch ein Filmkörnungseffekt nicht fehlen, der nun dank der zwei neuen Regler Stärke und Größe eine genauere Einstellung des Körnungseffekts bieten soll. Schließlich wurde der bisherige "Color Chrome"-Effekt in der X-Pro3 um den Effekt "Color Chrome Blau" erweitert, der nicht nur wie der bisherige Effekt Motive mit gesättigten Farben mit fein ausdifferenzierten Tonwerten wiedergeben können soll, sondern insbesondere den Blautönen mehr Tiefe und Lebendigkeit verleihen soll.

Des Weiteren bietet die X-Pro nun eine HDR-Funktion, die mehrere schnell hintereinander angefertigte, unterschiedliche Belichtungen zu einem Bild mit höherem Dynamikumfang kombiniert. Außerdem lassen sich nun bei der Aufnahme mit den Optionen "Ton Lichter" und "Schattierungs-Ton" die Tonwertkurveneinstellungen direkt anhand des Histogramms anpassen. Neu ist auch die Mehrfachbelichtungsfunktion mit den Optionen "Additiv", "Durchschnitt", "Hell" und "Dunkel", mit der sich bis zu neun Aufnahmen kombinieren lassen. Zudem können einzelne zu kombinierende Aufnahmen mit unterschiedlichen Filmsimulationsmodi versehen werden, was noch mehr Spielraum für die Kreativität bietet.

Bei den vielen analogen Funktionen gerät die "digitale" Leistungsfähigkeit der X-Pro3 fast in den Hintergrund. Dabei verfügt sie über einen modernen APS-C-Sensor mit 26,1 Megapixeln Auflösung, der dank seiner rückwärtigen Belichtung und den Kupferleitungen eine besonders hohe Empfindlichkeit und hohe Geschwindigkeit bietet. Selbstverständlich verfügt er über die Fujifilm-eigene X-Trans-Farbfiltermatrix, die dem analogen Filmkorn ähnlicher sein soll als die übliche Bayer-Farbfiltermatrix und damit besonders unempfindlich gegen Moirés sein soll und eine bessere Farbwiedergabe bieten soll. Integrierte Phasen-AF-Sensoren sollen zusammen mit dem leistungsfähigen X-Prozessor 4 bei bis zu -6 EV noch fokussieren können. Die Serienbildfunktion erreicht elf Bilder pro Sekunde mit mechanischem und sogar 20 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss, bei 1,25-fachem Crop sind rasante 30 Bilder pro Sekunde möglich.

Die Videofunktion arbeitet in 4K-Auflösung wahlweise im 16:9- oder 17:9-Seitenverhältnis bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde und hoher Daten-Speicherrate von 200 Mbit/s. In Full-HD sind bis zu 60 Bilder pro Sekunde oder im Highspeed-Modus 120 Bilder pro Sekunde möglich, ebenfalls wahlweise im 16:9- oder 17:9-Seitenverhältnis. Ein externes Mikrofon lässt sich über die 2,5mm Klinken-Fernauslösebuchse anschließen, einen Kopfhöreranschluss bietet die X-Pro3 hingegen genauso wenig wie einen HDMI-Anschluss. Ein Systemblitzschuh sowie eine USB-3-Schnittstelle vom Typ C, über die sich auch der wechselbare Lithium-Ionen-Akku laden lässt, gibt es aber. Beide Steckplätze des SD-Kartenfachs sind zu SDHC, SDXC, UHS I und UHS II kompatibel, die Funkschnittstellen umfassen Bluetooth und WLAN.

Ab Mitte November 2019 soll die Fujifilm X-Pro3 in Schwarz zu einem Preis von knapp 1.900 Euro erhältlich sein. Die Farbvarianten DURA Schwarz und DURA Silber folgen Mitte Dezember 2019 zu einem Preis von knapp 2.100 Euro. Als Zubehör bietet Fujifilm zudem den Handgriff MHG-PRO3 an, der die Handhabung der X-Pro3 mit schweren Teleobjektiven verbessern soll. Der Akku lässt sich auch mit angesetztem Griff wechseln. Wer es gerne noch etwas analoger mag, kann die Kamera in die Ledertasche BLC-XPRO3 stecken, bei der es sich um eine untere Halbschale für die X-Pro3 handelt. Auch hier kann der Akku ohne Abnehmen der Tasche gewechselt werden. Zudem gehört ein Einschlagtuch zum Lieferumfang, das die Kamera bei Nichtgebrauch vor Kratzern und Beschädigungen schützt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.

 

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.