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Fujifilm X-T200 oder X-A7 als Webcam einsetzen

2021-05-02 2020 war das Jahr der Webcam und die einfachen Peripheriegeräte wurden fast über Nacht unerschwinglich teuer und waren fast nicht mehr zu haben. Viele Kamerahersteller haben gehandelt und schnell kleine kostenlose Programme auf den Markt geworfen, mit denen zumindest einige Kameras zu Webcams umfunktioniert werden konnten. Fujifilm gehörte auch zu diesen Herstellern, hat aber bei den Einsteiger-Systemkameras X-T200 und X-A7 im Juni 2020 per Firmware sogar die USB-Video-Class implementiert. Was das genau bedeutet, erklären wir in diesem Fototipp.  (Harm-Diercks Gronewold)

Geräte mit USB-Video-Class haben den Vorteil, dass sie ohne zusätzliche Treibersoftware von Betriebssystemen wie Windows und Apple OS X erkannt werden. Damit sind sie universeller einsetzbar als wenn immer eine proprietäre Treibersoftware installiert werden muss.

Voraussetzung für die Nutzung dieser Funktion ist ein Update der Firmware auf mindestens v1.10 (X-T200) beziehungsweise v1.30 (X-A7). Nach dem Update können Sie die USB-Webcam-Funktion im Setup-Menü unter “Verbindungseinstellungen” und “USB-Modus” aktivieren. Bitte beachten Sie dabei, dass die Kamera dann nicht mehr als Massenspeichergerät eingesetzt werden kann, bis die Einstellung erneut geändert wurde.

Danach können Sie die Kamera mit Ihrem Rechner verbinden und nach einem kleinen Augenblick ist die Kamera für den Einsatz als Webcam bereit. Bitte beachten Sie, dass die Kamera vor der USB-Verbindung zunächst eingeschaltet werden muss. Tun Sie das nicht, dann geht die Kamera in den Lademodus und lässt sich nicht einschalten.

Nun können Sie in die Systemeinstellung Ihres Rechners navigieren und die Kamera als Standardeingabegerät für Video einstellen. Dann können alle Programme darauf automatisch zugreifen. Allerdings ist es auch kein großes Problem, die Kamera in der jeweiligen Kommunikationssoftware wie Discord, Zoom, Teams etc. manuell auszuwählen.

Sowohl die X-T200 als auch die X-A7 übertragen Videodaten in 720p mit 30 Bildern pro Sekunde. Sobald die Kamera angeschlossen ist, arbeitet diese in der Programmautomatik mit kontinuierlichem Autofokus samt Gesichts- und Augenerkennung. Leider ist der Autofokus entweder nervös und pumpt härter als ein Bodybuilder in der Massephase oder er ist der Überzeugung, dass das Gesicht doch nicht so wichtig ist wie der Hintergrund. Das ist allerdings kein großes Problem, denn die Datenübertragungsrate in Konferenzsoftware-Produkten ist sowieso recht gering, so dass Unschärfen und Bildfehler nur wenig ins Gewicht fallen.

Eine Tonübertragung gibt es nicht vom Kameramikrofon. Es muss also ein Mikrofon am Rechner angeschlossen sein, damit die Webkonferenz losgehen kann.

Der Aspekt der Stromversorgung ist der wohl nervigste Teil des Einsatzes einer Fotokamera als Webcam. Im Fall der Fujifilm X-T200 und X-A7 können Sie nicht die USB-Schnittstelle für den Dauerbetrieb der Kameras einsetzten. Entweder Sie laden den Akku auf oder Sie benutzen die Kamera. Beides gleichzeitig geht nicht.

Soll die Videokonferenz also länger dauern, so bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als in einen Dummy-Akku (DC-Kuppler) und ein Netzteil zu investieren. Bei der X-T200 und der X-A7 hört der DC-Kuppler auf den Namen CP-W126. Damit der Kuppler “Saft” bekommt, müssen Sie ein Netzteil mit 9 Volt daran anschließen, das den Fujifilm Spezifikationen entspricht. Alternativ können Sie auch gleich das originale Netzteil AC-9V oder AC-9VS von Fujifilm einsetzen. Damit steht dann dem dauerhaften Webcam-Spaß nichts mehr im Wege.


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