Edelamateur-Kamera für "pure Fotografie"

Fujifilm X-Pro3 mit Titangehäuse und "Film-Fenster"

2019-10-23 Fujifilm hat seine X-Pro3 vorgestellt, die schon länger sehr ausführlich als Gerücht durchs Internet geisterte und auch z. B. schon auf der (Händler-)Fotomesse in Nürnberg zu sehen war. Die X-Pro3 hat, wie zu erwarten, den gleichen rückseitig belichteten X-Trans CMOS-Sensor mit 26,1 Megapixeln wie schon die X-T3 und X-T30. Als optische Sucherkamera (umschaltbar auf elektronischen Sucher) verfolgt die X-Pro-Serie aber ihren ganz eigenen Stil, und der darf auch gern ungewöhnlich sein. So ist der LCD-Monitor standardmäßig eingeklappt und die Rückseite der Kamera ziert stattdessen ein kleines "Film-Fenster", in dem in dem die aktuell eingestellte Filmsimulation inkl. ISO-Wert angezeigt wird.  (Jan-Markus Rupprecht, Benjamin Kirchheim)

Dass die X-Pro3 eine ganz besondere Kamera ist, die aus der Masse heraussticht, unterstreicht Fujifilm nicht nur mit dem Sucher- und Bildschirmkonzept, sondern auch mit dem robusten Titangehäuse, das es mit speziellen Beschichtungen gibt, dem klassischen Bedienkonzept sowie zahlreichen Sonderfunktionen, die an analoge Kameras angelehnt sind.

Titan ist ein besonders robustes, leichtes, aber auch schwer zu verarbeitendes und teures Leichtmetall. Als erste Digitalkamera bietet die X-Pro3 ein Titangehäuse, das auf einem Leichtmetallchassis aus einer Magnesiumlegierung sitzt. Zudem ist die X-Pro3 nicht nur gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet, sondern hält auch problemlos Frost bis -10 Grad Celsius stand. In der klassisch schwarzen Variante ist das Gehäuse der 1.900 Euro teuren Kamera mit einer hochwertigen Lackierung versehen. Zudem will Fujifilm die Kamera einige Wochen nach der Markteinführung in zwei weiteren Farbvarianten anbieten, die auf eine Speziallackierung setzen. Die Duratect-Beschichtung ist besonders hart (Härtegrad 1.500 HV) und kostet daher 200 Euro Aufpreis. Sie wird von Fujifilm in den beiden Farbvarianten "DURA Schwarz" (eine Kombination aus Dunkelgrau und Schwarz) und "DURA Silber" (eine Kombination aus Silber und Schwarz) angeboten.

Die Bedienung der X-Pro3 erfolgt wie gewohnt über klassische, "analoge" Einstellräder. Belichtungszeit, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur werden an der Kamera eingestellt, die Blende dagegen am Objektiv. Aber auch moderne Multifunktionsräder stehen zur Verfügung, um die Zwischenstufen der Belichtungszeit einzustellen oder auf Wunsch die Belichtung ganz über diese Räder zu regeln. Ein Programmwählrad sucht man dagegen vergebens. Jedes der Einstellräder verfügt über eine Automatikposition, sodass man die verschiedenen Aufnahmeprogramme direkt erreichen kann. Verbessert wurde zudem das Quick-Menü, das nun wahlweise vier, acht, zwölf oder 16 Optionen anzeigt. Neu ist auch die Möglichkeit, das Menü transparent anzeigen zu lassen, um das Livebild dabei nicht aus den Augen zu verlieren.

Beim Sucher der Fujifilm X-Pro3 handelt es sich, auch wenn die Kamera wie eine Messsucherkamera aussieht, nicht um einen klassischen Messsucher, sondern vielmehr um eine Kombination aus optischem und elektronischem Sucher. Letzterer verfügt über ein mit 3,69 Millionen Bildpunkten hochauflösendes OLED mit einem hohen Kontrast von 1:5.000, einer maximalen Leuchtdichte von 1.500 cd/m² und einer Abdeckung von 97 Prozent des sRGB-Farbraums. Er bietet eine Bildwiederholrate von bis zu 100 Hz, über einen Trick soll das Bild laut Fujifilm sogar noch flüssiger aussehen, dafür werden Schwarzbilder eingeblendet, sodass der Sucher insgesamt sogar mit 200 Hz arbeitet. Nützlich sei das bei Action- und Sportaufnahmen, sagt Fujifilm. Das OLED lässt sich teiltransparent oder vollflächig im optischen Sucher einblenden. Im Hybridbetrieb steht auch eine Fokuslupe zur Verfügung, die in der Ecke des optischen Sucherbilds eingeblendet wird, so dass man durchaus von einer digitalen Variante eines Messsuchers sprechen kann.

Ebenfalls einen sehr eigenen Weg geht Fujifilm beim Bildschirm. Dieser ist standardmäßig zur Kamera hin angeklappt, also gar nicht sichtbar. Stattdessen ist auf der Rückseite ein 3,25 Zentimeter kleiner Bildschirm zu sehen, der ein analoges Filmfenster simuliert. Er zeigt im klassischen Modus die eingestellte Filmsimulation, die ISO-Empfindlichkeit, den Weißabgleich und andere "analoge" Belichtungsparameter an. Das Display behält seine Farben auch nach dem Ausschalten (ähnlich wie bei E-Ink-Displays), sodass das "Filmfenster" weiterhin den "eingelegten Film" anzeigt. Das Display lässt sich aber auch auf eine Standard-Ansicht umschalten, bei der es wie ein modernes Status-LCD mit Anzeigen in Zahlen- und Icon-Form funktioniert. Das Display verfügt übrigens über ein kratzfestes Schutzglas.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.

 

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 58, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.