Praktisches Weitwinkelzoom

Testbericht: Olympus 8-25 mm 4 ED Pro

Seite 2 von 2, vom 2021-07-05 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

In der Praxis zeigt das Olympus 8-25 mm F4 ED Pro eine sehr gute Bildqualität. Die Schärfe ist bis an den Bildrand gut, wenn auch nicht ganz so knackig wie in der Bildmitte. Im Gegenlicht schlägt sich das Zoom auch ohne Streulichtblende hervorragend. Die Kontraste bleiben hoch und selbst mit direkter Sonne im Bild zeigen sich kaum Blendenreflexe und Flares.

Überraschend gut für ein Weitwinkelzoom zeigt sich das Bokeh. Zwar ist die Schärfentiefe verhältnismäßig groß, aber je nach Fokus- und Hintergrundentfernung ergibt sich eine deutliche Unschärfe. Trotz "nur" sieben Blendenlamellen ist das Bokeh gleichmäßig und die Details verlaufen in der Unschärfe angenehm ineinander, ohne zu harsche Strukturen zu bilden. An harten Kontrasten kann man bei starker Vergrößerung leichte Farbsäume im Bokeh ausmachen, sie sind aber geringer als in der Schärfeebene, wo sie vor allem bei kurzer Brennweite durchaus deutlicher sichtbar werden können.

Im Labortest an der Olympus OM-D E-M5 Mark III bestätigen sich die Farbsäume, die bei kürzester Brennweite bis zu zwei Pixel Ausdehnung erreichen können, beim Zoomen aber deutlich geringer werden, bei längster Brennweite sogar weniger als einen Pixel. Überraschend gering fällt die Verzeichnung aus. Bei mittlerer und langer Brennweite ist sie nicht vorhanden, bei kürzester beträgt sie lediglich etwa ein Prozent Tonnenform. Hier sollte man allerdings anmerken, dass eine elektronische Korrektur am Werk ist. Eine unnatürlich wellenförmige Verzeichnung trat zum Glück nicht auf. Auch die Randabdunklung ist insgesamt gering und bleibt stets unter einer Blendenstufe. Dank des sanften Anstiegs zu den Bildecken fällt sie kaum auf. Mit zunehmender Brennweite und Blende nimmt sie etwas ab.

Sein Auflösungsmaximum bei 50 Prozent Kontrast erreicht das Olympus 8-25 mm F4 ED Pro bei mittlerer Brennweite von 14 Millimetern, und zwar bereits ab Offenblende F4. Sie beträgt knapp 54 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im kleinbildäquivalent. Beim Abblenden nimmt die Auflösung langsam ab und liegt bei F8 knapp unter 50 lp/mm, bei F11 sogar nur noch bei 45 lp/mm. Weiter sollte man nur im Notfall abblenden, denn die Auflösung sinkt Bei F16 deutlich unter 40 und bei F22 sogar deutlich unter 30 lp/mm, womit die Bilder auf DIN A4 gerade noch scharf wirken.

Bei kurzer und langer Brennweite ist die Auflösung leicht geringer. Bei acht Millimetern werden im Bildzentrum maximal 52 lp/mm bei F5,6 erreicht, bei 25 Millimetern sind liegt das Maximum bei 49 lp/mm, die ebenfalls bei F5,6 erreicht werden. Der Auflösungs-Randabfall ist vor allem bei diesen beiden Brennweiten-"Extremen" erfreulich gering. Bei acht Millimetern sind es 15 bis 18 Prozent, bei 25 Millimetern sogar nur 13 bis null Prozent. Das Auflösungsmaximum am Bildrand beträgt 44 lp/mm bei 8 Millimetern und F5,6, bei 25 Millimetern sogar 47 lp/mm, ebenfalls bei F5,6.

Bei mittlerer Brennweite ist der Auflösungs-Randabfall mit bis zu fast 40 Prozent deutlich stärker. Hier beträgt das Auflösungsmaximum 40 lp/mm bei F8, bei Offenblende F4 werden am Bildrand lediglich 33 lp/mm aufgelöst. Das ist zwar nicht auf Festbrennweitenniveau, geht für ein Zoom aber noch in Ordnung.

Fazit

Für den Preis von knapp 1.000 Euro ist das Olympus 8-25 mm F4 ED Pro ein gutes Objektiv, das seinen Preis auch wert ist. Allerdings ist es auch nicht in allen Belangen über jeden Zweifel erhaben, sondern muss sich auch etwas Kritik gefallen lassen. So wirkt etwa die Objektivfront nicht ganz so robust wie der Rest des Objektivs. Wer das 12-45 mm F4 Pro kennt, hätte sich das 8-25 sicherlich auch etwas kompakter gewünscht, aber die kurze Brennweite erfordert bei der optischen Konstruktion ihren Tribut, vor allem, wenn die Bildqualität so gut sein soll, wie sie beim 8-25 mm ist. Auch hier wird keine Perfektion erreicht, so kann man etwa die leichten Farbsäume und den Auflösungs-Randabfall bei mittlerer Brennweite kritisieren, aber insgesamt weist die Bildqualität doch mehr Stärken als Schwächen auf. Das beginnt bei der geringen Verzeichnung und Randabdunklung, dem überraschend geringen Randabfall bei kürzester und längster Brennweite und mündet bei den sehr hohen Gegenlicht-Kontrasten und dem überraschend weichen Bokeh.

Sehr schnell ist zudem der Autofokus und die Naheinstellgrenze samt der maximalen Vergrößerung sogar noch besser als von den technischen Daten versprochen. Vor allem ist das Olympus 8-25 mm F4 ED Pro aber ein sehr besonderes Objektiv mit einem ungewöhnlichen Brennweitenbereich vom Ultraweitwinkel mit 107 Grad Bilddiagonale bis hin zum Normalobjektiv mit 46 Grad Bilddiagonale. Somit hat man für die Landschafts- und Städte- beziehungsweise Architekturfotografie ein universelles Zoom an der Kamera.

Kurzbewertung

  • Spritzwasser- (IPX1) und Staubschutz
  • Kurze Naheinstellgrenze für starke Vergrößerungen
  • Großer, praxistauglicher Weitwinkel-Brennweitenbereich
  • Geringe Verzeichnung
  • Hohe Auflösung mit überwiegend geringem Randabfall
  • Kunstsoff-Objektivfront (inkl. Filtergewinde) wirkt etwas billig
  • Leichte Farbsäume
  • Etwas stärkerer Auflösungs-Randabfall bei mittlerer Brennweite
Hersteller Olympus
Modell 8-25 mm 4 ED Pro (EZ-M0825)
Unverbindliche Preisempfehlung 999,00 €
Bajonett Micro Four Thirds
Brennweitenbereich 8-25 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 16 Linsen in 10 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nicht relevant
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 230 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 72 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 77 x 89 mm
Objektivgewicht 411 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.