Klein, leicht, robust und mit Technik vollgepackt

Olympus OM-D E-M5 Mark III mit 4K-Video und Phasen-Autofokus

2019-10-17 Nach der für eine Micro-Four-Thirds-Kamera ungewöhnlich großen OM-D E-M1 X im Januar kündigt Olympus mit der OM-D E-M5 Mark III nun eine besonders kompakte, aber nicht weniger mit technischen Highlights vollgepackte spiegellose Systemkamera an. Sie ist das lang erwartete Nachfolgemodell der E-M5 Mark II, bringt aber viele Innovationen der E-M1-Serie erstmals in die E-M5-Serie, etwa den Phasen-Autofokus oder den noch effektiveren Sensor-Shift-Bildstabilisator für bis zu 6,5 EV längere Belichtungszeiten freihand.  (Benjamin Kirchheim)

Den effektiven Bildstabilisator der größeren E-M1 Mark II in das kleinere E-M5-Gehäuse zu verfrachten, machte eine komplette Neuentwicklung der entsprechenden Einheit erforderlich. Dies ist den Ingenieuren gelungen und so baut Olympus seine technische Führung bei Bildstabilisatoren aus. Kein anderer Hersteller bietet in dieser Klasse einen Fünf-Achsen-Bildstabilisator, der 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten aus der Hand mit jedem Objektiv bietet und sogar 6,5 Blendenstufen mit einem optisch bildstabilisierten, Sync-IS-kompatiblen Olympus-Objektiv (jeweils gemäß CIPA-Standard). Effektiver ist nur die OM-D E-M1X. Die Ingenieure bei Olympus träumen übrigens von einem Bildstabilisator, mit dem 15 Sekunden lange Belichtungen aus der Hand möglich sind. Diese Information nur als Ausblick in eine mögliche Zukunft. Beim Bildstabilisator kommt übrigens der äußerst empfindliche Gyro-Sensor zum Einsatz, den Olympus zusammen mit Epson entwickelt hat und der exklusiv in Olympus-Kameras zum Einsatz kommt.

Beim Bildsensor handelt es sich um denselben wie in der E-M1 Mark II und E-M1X. Der 17,3 mal 13 mm große Live-MOS-Sensor löst 20 Megapixel auf und ist mit einer neuen, noch stärker staubabweisenden Beschichtung versehen, so dass der SSWF (Super Sonic Wave Filter) Verunreinigungen mit 30.000 Ultraschall-Schwingungen in der Sekunde noch effektiver abschütteln kann. Der Bildwandler besitzt zudem 121 integrierte Phasen-Autofokus-Sensoren, wobei es sich um Kreuzsensoren handelt – einzigartig bei auf dem Sensor integrierten Autofokussensoren. Mit einem F1,2 lichtstarken Objektiv arbeiten die Sensoren selbst bei einem Lichtwert von -6 noch.

Auch die fortschrittlichen Tracking-Autofokus-Algorithmen der OM-D E-M1X kommen zum Einsatz. Sie sollen bewegte Objekte besonders gut vom Hintergrund unterscheiden und korrekt auf diese fokussieren können, ohne dass der AF unerwartet auf den Hintergrund springt. Die Autofokusfelder lassen sich einzeln oder in Gruppen ansteuern. Eine Gesichts- sowie eine Augenerkennung sind ebenfalls an Bord. Auch adaptierte Four-Thirds-Objektive lassen sich dank des Phasen-Autofokus' endlich vernünftig an der E-M5 III einsetzen. Bei Videoaufnahmen soll der Autofokus ohne Pumpen arbeiten.

Apropos Videoaufnahmen: Diese stehen eigentlich nicht im Kernfokus von Olympus, aber eine 4K-Videofunktion mit 30 Bildern pro Sekunde sowie Cinema-4K sind an Bord. Aufgezeichnet wird unter Nutzung der gesamten Sensorbreite mit bis zu 237 Mbit/s. Die Videolänge ist allerdings auf 29 Minuten und 59 Sekunden pro Clip begrenzt. In Full-HD sind dank 120 Bildern pro Sekunde sogar Zeitlupeneffekte möglich. Die Videoaufnahmen profitieren nicht nur vom ruhigen und präzisen Autofokus der E-M5 Mark III, sondern auch dem äußerst effektiven Bildstabilisator, der so gut arbeitet, dass man meinen könnte, eine große und schwere Steadycam-Einheit würde unter der Kamera sitzen.

Des Weiteren bietet die E-M5 III eine optional aktivierbare flache Tonwertkurve für Videos sowie einen Stereo-Mikrofoneingang und einen Clean-HDMI-Ausgang (Micro-HDMI), der zeitlich unbegrenzte Videoaufnahmen ermöglicht. Einen Kopfhöreranschluss, HDR-Video oder Timecode gibt es hingegen leider nicht. Olympus betont zudem, dass sich statt eines Mikrofons auch ein Olympus-Voice-Recorder anschließen lässt.

Der rückwärtige Touchscreen misst 7,6 Zentimeter in der Diagonale, löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Er ist wie gewohnt schwenk- und drehbar und lässt sich zum Schutz auch verkehrt herum an die Kamera klappen. Dann wird die E-M5 III zur reinen Sucherkamera. Der elektronische Sucher setzt nun ein OLED statt eines LCDs ein, was für kräftigere Farben und höhere Kontraste sorgt. Die Auflösung bleibt hingegen bei 2,36 Millionen Bildpunkten. Als Grund nennt Olympus, dass der Sucher damit schneller sei als höher auflösende Modelle. Der Vergrößerungsfaktor beträgt 0,685 im Kleinbildäquivalent, was wenig spektakulär ist. Dafür konnte Olympus mit einer neuen optischen Konstruktion, die aus vier Linsen besteht, den Augabstand auf 27,5 Millimeter vergrößern. Das kommt insbesondere Brillenträgern entgegen, denn diese können den Sucher dadurch besser ohne abschattende Ecken überblicken.

Das Gehäuse wurde überarbeitet. Es ist nun vor allem betriebsbereit 80 Gramm leichter, womit Olympus wie versprochen die Reisetauglichkeit mehr in den Fokus rückt. Dafür besteht das Gehäuse nun allerdings aus einem – immerhin sehr robust und hochwertig wirkenden – Kunststoff. Olympus betont, dass der erstmals so robust sei, dass derselbe Spritzwasser-, Staub- und Frostschutz wie bei den Modellen mit Metallgehäuse erreicht werden konnte. Das bedeutet, dass man die E-M5 Mark III mit Wasser abduschen kann, ohne dass sie Schaden nimmt (natürlich nur mit ebenfalls gedichtetem Objektiv).

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.