APS-C-Mittelklasse-Hybridkamera

Fujifilm X-S20 im Test

2023-07-06 In der Mittelklasse-Systemkamera X-S20 kombiniert Fujifilm erstmals den ehemaligen Flaggschiff-Sensor X-Trans CMOS 4 mit 26-Megapixel-Auflösung aus der X-T4 mit dem aktuellen Flaggschiff-Bildprozessor X Prozessor 5. Das soll eine hohe Autofokus-Performance samt der derzeit besten Motiverkennung von Fujifilm sowie eine hervorragende Bild- und Videoqualität in bis zu 6,2K-Auflösung ermöglichen. Aber auch sonst will die Fujifilm X-S20 mit den Kritikpunkten des Vorgängermodells X-S10 aufräumen, etwa der knappen Akkulaufzeit. Ob dies gelingt und wie es um die Bildqualität bestellt ist, verrät unser ausführlicher Test.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-S20 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 33-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Wie beim bereits nicht mehr erhältlichen Vorgängermodell X-S10 setzt Fujifilm auch bei der X-S20 auf ein modernes Gehäuse mit ergonomischem Handgriff und eine moderne Bedienung mit Programmwählrad und Multifunktions-Einstellrädern statt den Retro-Look mit "analoger" Bedienung via Belichtungszeitenrad wie bei den X-T-Modellen.

Die X-S20 besitzt ein hochwertig verarbeitetes Gehäuse, das zum Teil aus Kunststoff und zum Teil aus einer Leichtmetalllegierung besteht. Zudem ist das Gehäuse großzügig mit einer genarbten, rutschfesten Gummierung versehen. Die betriebsbereit ohne Objektiv 493 Gramm schwere Kamera wirkt zwar robust, aber ihr fehlt eine Abdichtung gegen das Eindringen von Spritzwasser und Staub, die man in dieser Preisklasse von immerhin knapp 1.400 Euro ohne Objektiv durchaus erwarten könnte.

Der ausgeprägte Handgriff bietet einer mittelgroßen europäischen Hand genügend Platz, nur für den kleinen Finger reicht es knapp nicht. Leider bietet Fujifilm keine optionale Grifferweiterung an. Dank einer Mulde im Griff sichert der Mittelfinger den Halt extra ab, genauso wie die Daumenmulde auf der Rückseite. Beide sind zwar nur leicht ausgeprägt, werden der Kameragröße und dem Gewicht aber gerecht.

Mit dem Daumen auf der Rückseite erreicht man wunderbar das obere, hintere Einstellrad, die AEL- und die AF-On-Taste, den Fokusjoystick und die Menü- sowie die Back-Taste. Ungewöhnlicherweise gibt es kein Vierwegekreuz, in den Menüs übernimmt stattdessen der Fokusjoystick die Navigation, alternativ können aber auch die Einstellräder verwendet werden.

Der Zeigefinger kommt gut auf dem Auslöser zu liegen und erreicht auch wunderbar den ringförmig darum angeordneten Einschalthebel, das vordere Einstellrad, die ISO- und die Q-Menü-Taste sowie den Videoauslöseknopf. Der Hauptauslöser wurde von Fujifilm haptisch etwas eigenwillig designt. Er scheint drei Druckpunkte zu besitzen. Legt man den Zeigefinger drauf, gibt die Taste etwas nach, aber es passiert nichts. Drückt man deutlich kräftiger – zu kräftig nach unserem Geschmack –, gelangt man zum ersten Druckpunkt, bei dem beispielsweise die Motiverkennung und der Autofokus starten. Der letzte Druckpunkt zum eigentlichen Auslösen erfordert dann wieder nur noch leicht mehr Druck auf dem Auslöser. Das hat Fujifilm bei anderen Kameras schon deutlich besser hinbekommen.

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Das Programmwählrad bedient man am einfachsten mit Daumen und Zeigefinger gleichzeitig, wobei es recht fest, aber nicht zu kräftig einrastet. Es verstellt sich kaum von selbst, mit etwas mehr Kraft lässt es sich aber durchaus auch mit nur einem Finger bedienen. Die linke Hand hat deutlich weniger zu tun. Auch auf der linken Gehäuseseite ist eine genarbte Gummierung zu finden, zumindest auf der Vorderseite, wobei man die Kamera ohnehin besser unter dem Objektiv stützt, als hier an der Seite der Kamera anzufassen.

Mit der linken Hand kann man aber auch noch das dritte Einstellrad links des Suchers, den darunter befindlichen Blitzentriegelungshebel sowie die "Drive"-Taste und die Wiedergabetaste bedienen. Vorne am Gehäuse sind indes keine Bedientasten zu finden, lediglich der Objektiventriegelungsknopf sitzt hier in Reichweite des rechten Ringfingers.

Das Hauptmenü stellt Fujifilm-Fotografen vor keine Rätsel, es ist bewährt aufgebaut. Links befinden sich die acht Hauptkategorien, die sich ihrerseits über mehrere Bildschirmseiten erstrecken können. Pro Seite finden maximal acht Menüpunkte Platz. Zudem gibt es Untermenüs. Für Unübersichtlichkeit sorgen die verschiedenen Schriftbreiten. Manche sind so eng gestellt, dass man sie kaum entziffern kann. Trotzdem kommen zusätzliche Abkürzungen zum Einsatz.

Zudem macht die Funktionsvielfalt das Menü etwas unübersichtlich beziehungsweise sie erfordert entsprechende Einarbeitungszeit. Immerhin handelt es sich bei einer der Hauptkategorien um ein My-Menü, das mit favorisierten beziehungsweise häufig benötigten Funktionen gefüllt werden kann, so dass man immer wieder verwendete Funktionen nicht in den Tiefen der Menüs suchen muss.

Zusätzlich zu den vielen Tasten und dem umfangreichen Hauptmenü gibt es auch noch ein Quick-Menü, das ebenfalls Zugriff auf wichtige Funktionen bietet und sich selbstverständlich individualisieren lässt. 16 Funktionen finden hier Platz. Im Gegensatz zum Hauptmenü kann man hier sogar den Touchscreen zum Einstellen verwenden, aber auch mit dem Joystick und den beiden Multifunktionsrädern lässt sich das Quick-Menü bedienen, so dass hier jeder seinen bevorzugten Bedienweg wählen kann.

Der elektronische Sucher der Fujifilm X-S20 bietet nur Standardkost. Er vergrößert 0,62-fach im Kleinbildäquivalent, was ausreichend ist. Das trifft auch auf die Auflösung von lediglich 2,36 Millionen Bildpunkten zu, die für die Größe jedoch ausreichen. Immerhin handelt es sich um einen kontrastreichen, farbenfrohen OLED-Sucher, der wahlweise mit 60 oder 100 Bildern pro Sekunde arbeitet und dessen Verzögerung sehr gering ist.

Eine wechselbare Suchermuschel gibt es nicht, was den Sucher etwas anfällig für seitlichen Lichteinfall macht. Trotzdem kommt man mit Brille nicht nah genug an den Sucher, um ihn komplett überblicken zu können. Die Ecken schatten in jedem Fall ab, aber auch seitlich ist das Sichtfeld des Suchereinblicks sehr knapp. Immerhin gibt es eine Dioptrienkorrektur von -4 bis +2. Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher automatisch, sobald man die Kamera ans Auge nimmt. Eine kleine Taste rechts vom Sucher erlaubt aber auch eine manuelle Umschaltung beziehungsweise Deaktivierung der automatischen Umschaltung.

Der rückwärtige Touchscreen misst 7,6 Zentimeter in der Diagonale. Es handelt sich um ein 1,84 Millionen Bildpunkte auflösendes Farb-LCD, dessen maximale Leuchtdichte von 610 cd/m² allerdings etwas knapp bemessen ist, um in sehr hellen Umgebungen noch gut ablesbar zu sein. Das Seitenverhältnis von 3:2 ist nativ identisch mit dem Seitenverhältnis des Bildsensors. Dadurch finden die Status-Einblendungen alle über dem Livebild statt, während im Sucher dank 4:3-Seitenverhältnis Anzeigen ober- und unterhalb des Sucherbilds platziert werden können, wodurch man etwas mehr vom Motiv sieht.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-S20 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 33-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.