Lichtstarkes APS-C-Standardobjektiv

Viltrox AF 33 mm F1.4 im Test

2023-06-26 Mit dem AF 33 mm F1.4 bietet Viltrox ein besonders preisgünstiges Standardobjektiv für spiegellose APS-C-Systemkameras von Sony, Nikon und Fujifilm an. Für einen Preis von knapp 300-350 Euro (je nach Anschluss) verspricht es eine hohe Bildqualität. Eine ED-Linse und eine Linse mit besonders hoher Brechkraft sollen Bildfehler des 50mm-Objektivs (Kleinbild-äquivalent) minimieren. Ob das klappt, haben wir an der mit 40 Megapixel derzeit höchstauflösenden APS-C-Kamera Fujifilm X-T5 getestet.  (Benjamin Kirchheim)

Verarbeitung

Angesichts des günstigen Preises von knapp 300 Euro (für Fujifilm XF, die Sony-E-Version kostet knapp 330 und die Nikon-Z-Version knapp 350 Euro) würde man eigentlich nicht unbedingt eine hochwertige Verarbeitung erwarten. Doch das ist beim Viltrox AF 33 mm F1.4 anders: Die Festbrennweite besteht von außen komplett aus Metall, inklusive des 52 Millimeter großen Filtergewindes. Selbst die mitgelieferte, tulpenförmige Streulichtblende ist aus Aluminium gefertigt. Sie ist innen geriffelt und mattiert, um keine ungewollten Reflexionen zu erzeugen. Sie misst 4,2 Zentimeter in der Länge und 7,1 Zentimeter im Durchmesser. Mit rund 37 Gramm ist sie zudem recht leicht. Die Streulichtblende lässt sich zum Transport verkehrt herum am Objektiv montieren, verdeckt dabei jedoch den Fokusring größtenteils.

Einen Spritzwasser- und Staubschutz sucht man beim Viltrox AF 33 mm F1.4 hingegen vergeblich. Da der Fokus intern arbeitet, wird jedoch keinerlei Luft eingesaugt oder rausgedrückt und damit auch keine Feuchtigkeit oder Staub. Zum Schutz beim Transport liegt dem Objektiv zudem ein Samtbeutel bei.

Mit einer Länge von 7,2 und einem Durchmesser von 6,5 Zentimetern sowie einem Gewicht von 290 Gramm ist das Viltrox AF 33 mm F1.4 angenehm kompakt und leicht. Zusammen mit der Testkamera Fujifilm X-T5 und Streulichtblende wiegt das betriebsbereite Gespann weniger als 900 Gramm.

Ausstattung und Bedienung

Das Viltrox AF 33 mm F1.4 besitzt lediglich zwei Metall-Einstellringe. Beim hinteren davon handelt es sich um einen 7 Millimeter breiten, grob geriffelten Blendenring. Auf der Oberseite ist die Riffelung für die Blendenskala für die Beschriftung unterbrochen. Von F1,4 bis F16 sind die ganzen Blendenwerte sowie die Drittelstufen als Zwischenstriche eingraviert und weiß ausgelegt. Der Blendenring und die Blende selbst arbeiten stufenlos, die Fujifilm zeigt jedoch nur Drittelstufen an. Zudem gibt es eine rot beschriftete A-Stellung, die genauso wie F16 eine ganz leichte Rastung aufweist. Der Einstellweg zwischen A und F16 ist genauso lang wie zwischen allen anderen vollen Blendenstufen.

Eine Besonderheit des Viltrox AF 33 mm F1.4 ist die Micro-USB-Schnittstelle, die sich am Bajonett verbirgt und somit angesetzt an der Kamera oder mit Rückdeckel gut geschützt ist. Sie dient dazu, Firmwareupdates auf das Objektiv zu spielen. Dabei wird das Objektiv als zwei Megabyte großer Massenspeicher vom Computer erkannt. Das Firmwareupdate kann einfach in das Verzeichnis gespielt werden.

Über einen optischen Bildstabilisator verfügt das Viltrox AF 33 mm F1.4 nicht. Angesichts der hohen Lichtstärke ist das aber zu verschmerzen. Zudem gibt es inzwischen einige Fujifilm-Systemkameras mit integriertem Sensor-Shift-Bildstabilisator, etwa die Fujifilm X-S10 und X-S20, die X-H1, die X-H2S und die X-H2 sowie die X-T4 und die Testkamera X-T5. Fujifilm verspricht bis zu sieben Blendenstufen längere Belichtungszeiten. Das wäre beim 33 mm utopische 2,5 Sekunden Belichtungszeit. In der Praxis konnten wir maximal 1/3 Sekunde lang zuverlässig verwackelungsfrei belichten, was immerhin vier Blendenstufen entspricht.

Fokus

Der mit einer 2,5 Zentimeter breiten Riffelung versehene Fokusring besteht ebenfalls aus Metall. Durch die sehr feine Riffelung setzt sich sehr gerne Dreck bis hin zu kleinen Staubkörnern fest und der Ring wirkt fast schon wieder etwas rutschig. Gerne könnte die Riffelung etwas gröber sein. Der Ring lässt sich gegen einen leichten, angenehm weichen Widerstand endlos drehen, ohne Geräusche zu verursachen.

Der Fokusring arbeitet elektronisch und defaultmäßig nicht-linear. In diesem Modus bestimmt die Drehgeschwindigkeit, wie weit der Fokus verstellt wird. Dreht man den Ring langsam, lässt sich der Fokus in allerfeinsten Schritten sehr präzise einstellen. Dreht man schnell am Fokusring, werden schnell sehr weite Verstellwege zurückgelegt. Bei Kameras mit entsprechender Option, dazu gehört auch die Fujifilm X-T5, lässt sich dieses Verhalten jedoch per Menü auf linear umschalten. Dann bestimmt allein der Drehwinkel des Fokusrings, wie weit die Entfernungseinstellung verändert wird.

Der Fokus selbst wird von einem kaum hörbaren Schrittmotor eingestellt. Die Geschwindigkeit ist ausreichend hoch. Der Fokus arbeitet präzise und alle Kamerafunktionen wie das Tracking und die Erkennung von Motiven lassen sich verwenden. Allerdings zeigt das Objektiv sichtbares Fokusatmen, womit es sich für Videoaufnahmen trotz der stufenlosen Blende weniger gut eignet.

Auf manuellen Fokus umgeschaltet wird über den entsprechenden Schalter an der Kamera. Dabei bietet die X-T5, wie bei Fujifilm üblich, eine Fokus-Peaking-Funktion, aber auch eine Fokuslupe lässt sich aktivieren, die besonders bei manueller Fokussierung hilfreich ist. Je nach Kameramodell lässt sich zudem beispielsweise ein digitaler Schnittbildindikator aktivieren. Ebenfalls praktisch ist die Entfernungsanzeige in einem Balkendiagramm, sogar die Schärfentiefe wird farbig markiert.

Das Viltrox AF 33 mm F1.4 hat laut Datenblatt eine Naheinstellgrenze von 40 Zentimetern. Wir konnten jedoch erst ab 40,7 Zentimeter von der Sensorebene entfernt fokussieren. Der Motivabstand von der Objektivfront beträgt dabei 31,8 Zentimeter. Das minimale Bildfeld haben wir mit 23,8 x 15,9 Zentimeter gemessen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:10,1 entspricht. Das ist minimal schlechter als die vom Hersteller angegebenen 1:10.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.