Jetzt auch ohne Bayer-Farbfilter

Ricoh bringt die APS-C-DSLR Pentax K-3 Mark III Monochrome

2023-04-13 Mit der Pentax K-3 Mark III Monochrome bringt Ricoh eine speziell für die Schwarzweißfotografie entwickelte APS-C-DSLR auf den Markt. Sie wurde auf spezielle Kundennachfrage entwickelt und wir daher nur in geringen Stückzahlen und Chargen produziert, so dass man je nach Kaufzeitpunkt mit längeren Lieferzeiten rechnen muss. Dabei wurde die gesamte Kamera dem Thema Schwarzweiß gewidmet, selbst die Beschriftungen der Kamera und die Menüs sind farblos.  (Benjamin Kirchheim)

Bei der Pentax K-3 Mark III Monochrome handelt es sich technisch gesehen um die K-3 Mark III, jedoch mit einem 26 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor ohne Bayer-Farbfilter. Dadurch gelangt mehr Licht auf den Sensor, was eine höhere Schwarzweiß-Bildqualität ermöglichen soll als ein auf Schwarzweiß umgerechnetes Foto einer Kamera mit Bayer-Farbfilter. Dabei wurde das Schwarzweiß-Thema auf die komplette Kamera übertragen. So fehlen typische Funktionen, die mit Farben zu tun haben und wurden durch Schwarzweißfunktionen ersetzt. Aber auch die Bedienelemente der Kamera sind komplett unbunt beschriftet und auch das Menü kommt ohne Farbe aus.

Die K-3 Mark III Monochrome basiert auf dem APS-C-Spitzenmodell K-3 Mark III. Der charakteristische Sucher basiert auf einem großen Pentaprisma, das eine 1,05-fache Vergrößerung ermöglicht. Vergütungen auf allen Linsen des Suchersystems sorgen für ein besonders helles Bild. Im Kleinbildäquivalent vergrößert der Sucher 0,7-fach und deckt 100 Prozent des Bildfelds ab. Ein Näherungssensor sorgt für das automatische Abschalten des Bildschirms, damit dessen Licht nicht stört.

Der 25,7 Megapixel auflösende Bildsensor im APS-C-Format ist in rückwärtig belichteter CMOS-Bauweise aufgebaut und bietet somit eine höhere Lichtempfindlichkeit als klassische CMOS-Sensoren. Ein auflösungsmindernder Tiefpassfilter ist nicht verbaut. Stattdessen kann der Sensor in Vibrationen versetzt werden, um Moirés ähnlich effektiv wie ein Tiefpassfilter zu vermeiden. Der Bildsensor ermöglicht eine maximale Verstärkung entsprechend ISO 1,6 Millionen, wobei man sich davon keine allzu hohe Bildqualität versprechen sollte. Die Basis-Empfindlichkeit liegt bei ISO 200, also eine Stufe höher als beim Farbmodell, was am fehlenden Bayer-Farbfilter liegt, der normalerweise die Hälfte des Lichts schluckt. Das verspricht also eine bessere Bildqualität mit geringerem Rauschen bei gleicher Empfindlichkeit.

Der Bildsensor ist zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Verwackelungen können für bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten auf fünf Achsen ausgeglichen werden. Zudem kann der Sensor in Grenzen einen schiefen Horizont und dank Shift-Funktion auch stürzende Linien ausgleichen.

Das Autofokusmodul Safox 13 bietet 101 Phasensensoren. Im Zentrum sind 25 Kreuzsensoren für eine bessere Reaktion auf unterschiedliche Motivdetails verbaut. Zudem besitzt die Pentax K-3 Mark III einen Fokusjoystick zur besseren Ansteuerung der vielen Messfelder. Unterstützt wird der Autofokus vom Belichtungsmesssystem, das mit einem 307.000 Bildpunkte auflösenden RGB-IR-Sensor arbeitet. Das ermöglicht unter anderem auch eine Gesichtserkennung und eine Unterstützung des Tracking-Autofokus. Die Serienbildgeschwindigkeit erreicht zwölf Bilder pro Sekunde mit AF-S für 32 Raw-Aufnahmen am Stück und elf Bilder pro Sekunde mit AF-C. Der robuste, 1/8.000 Sekunde schnelle Verschluss ist für 300.000 Auslösungen ausgelegt.

So eine hohe Leistung ist natürlich nicht ohne einen entsprechenden Bildprozessor möglich. Dieser heißt PRIME V und wird von einer Verstärkereinheit unterstützt (ähnliches kennt man bereits von Sony mit seinem Front-End-LSI). Die hohe Prozessorleistung ermöglicht nicht nur schnelle Reaktionszeiten, sondern auch eine hohe Bildqualität. Neben JPEGs kann die K-3 Mark III Monochrome auch Rohdaten im DNG-Format mit 14 Bit Farbtiefe speichern. Das ist bei Schwarzweißfotos besonders wichtig, denn ein JPEG mit 8 Bit Farbtiefe kann lediglich 256 Graustufen abbilden, während in einem 14 Bit DNG theoretisch immerhin 16.384 Graustufen stecken.

Das Gehäuse besteht aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung und ist staub- sowie spritzwassergeschützt und frostsicher bis -10 °C. Mit an Bord ist ein Smart-Function Wheel, das den Zugriff auf fünf Funktionen erlaubt, die dann mit den Einstellrädern gesteuert werden können. Die fünf Funktionen lassen sich individuell aus einer Auswahl von 20 Stück wählen. Apropos individuell: Gleich zehn Funktionstasten lassen sich programmieren. Hinzu kommt bei der monochromen K-3 Mark III die Weißabgleichstaste, denn einen Weißabgleich benötige eine Schwarzweißkamera nicht. Stattdessen gibt es eine programmierbare Fx-Taste.

Selbstverständlich sind auch zwei Funktionsräder und ein Programmwählrad an Bord, das neben den klassischen Belichtungsprogrammen P, A, S und M auch die Modi Sv und TAv bietet, letzteres ist ein Modus zur manuellen Steuerung von Blende und Belichtungszeit, während die ISO automatisch geregelt wird. Das ist selbstverständlich auch in Kombination mit der Belichtungskorrektur möglich. Ebenfalls an Bord ist die in der Bedienung eine zentrale Rolle einnehmende "grüne" Taste, die in diesem Fall weiß ist. Sie ermöglicht es, jederzeit eine aktuelle Funktion auf einen definierten Standardwert zurückzusetzen, so stellt sie beispielsweise im manuellen Belichtungsmodus eine passende Belichtungszeit ein, sobald man sie drückt. Auch hier gibt es viele Individualisierungsmöglichkeiten.

Fans manueller Objektive wird freuen, dass die Pentax K-3 Mark III Monochrome Speicher für manuelle Objektivdaten bietet, so dass man die Parameter vorher verwendeter Objektive schneller einstellen kann. Zudem kann die Zeitautomatik bei Objektiven mit manueller Blende verwendet werden. Auf der Rückseite der Pentax K-3 Mark III Monochrome befindet sich ein 8,1 Zentimeter großer Bildschirm mit einer feinen Auflösung von 1,62 Millionen Bildpunkten. Zwar ist der Bildschirm nicht beweglich, aber es handelt sich um einen Touchscreen, dessen Berührungsempfindlichkeit sehr gut in die Bedienung der Kamera integriert ist. Wer möchte, kann sogar das Menü per Touch bedienen.

Die Videofunktion steht bei einer Pentax zwar nicht so sehr im Fokus, aber wer möchte, kann in 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde in Schwarzweiß filmen. Bluetooth und WLAN sind ebenfalls an Bord, die Steuerung der Kamera ist über die App Image Sync möglich.

Der 330 Euro teure Multifunktionsgriff D-BG8 mit zweitem Akkueinschub, Hochformatgriff, Bedienelementen und Hochformatauslöser passt selbstverständlich auch an die Pentax K-3 Mark III Monochrome. Er ist genauso robust wie die Kamera ausgelegt. Damit lässt sich die ohnehin gute Akkulaufzeit des D-LI90 von 800 Aufnahmen verdoppeln. Geladen wird der Griff-Akku übrigens wie der Kameraakku per USB-C, was auch das Nachladen abseits von Steckdosen erlaubt, etwa in einem Auto oder per USB-Powerbank. Wer den Akku extern laden möchte, muss sich ein entsprechendes Ladegerät als Zubehör kaufen. Wer die 80 Euro teure Ladeschale D-BC177 nimmt, kann diese ebenfalls an ein USB-C-Ladekabel anschließen. Alternativ gibt es das Schnell-Ladekit K-BC177E für 130 Euro.

Neben USB-C bietet die Pentax K-3 Mark III Monochrome auch noch einen Micro-HDMI-Anschluss, eine Fernauslösebuchse, einen Kopfhörer- sowie einen Mikrofonanschluss. Das Speicherkartenfach bietet zwei SD-Steckplätze, die zu SDHC, SDXC, UHS I und UHS II kompatibel sind.

Ab Ende April 2023 soll die Pentax K-3 Mark III Monochrome zu einem Preis von knapp 2.500 Euro erhältlich sein, das sind 500 Euro mehr als beim Farbmodell. Dabei ist keine durchgehende Serienproduktion geplant, sondern gemäß Nachfrage werden kleine Chargen produziert. Daher kann es zu längeren Lieferzeiten kommen. Um 13 Uhr startet auf YouTube eine Präsentation der Pentax K-3 Mark III Monochrome. Zudem gibt es auf der Pentax-Website detaillierte Informationen zu den Möglichkeiten und speziellen Funktionen der Schwarzweißkamera. Details zur normalen Pentax K-3 Mark III sind auch unserem Testbericht in den weiterführenden Links zu entnehmen.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.