APS-C-Motorzoom

Nikon Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX im Test

Seite 2 von 2, vom 2023-07-07 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Den größten Teil der 203 Gramm Gewicht dürften die zwölf Linsen ausmachen, die in elf Gruppen angeordnet sind. Sogar je eine ED- und asphärische Linse zur Korrektur optischer Fehler kommen zum Einsatz. Zudem hat bei so modernen Kameras auch der Bildprozessor seinen Anteil an der Korrektur optischer Fehler. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange dies keine negativen Auswirkungen nach sich zieht.

In der Praxis zeigt das Z-Nikkor 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX eine überraschend gute Bildqualität. Störende optische Fehler sind nicht sichtbar, die Bilder sind recht scharf und zeigen selbst am Bildrand keine prägnanten Unschärfen, lediglich eine leichte Randabdunklung wird am kurzen Brennweitenende sichtbar, die sich beim Abblenden auf F5,6 verringert, aber nicht ganz verschwindet.

Im Gegenlicht bleiben die Kontraste hoch. Störende Lensflares konnten wir ebenfalls nicht beobachten. Bei kurzer Brennweite zeigen sich leichte Blendenreflexe, bei längster Brennweite sind sie etwas deutlicher, aber klein. Dadurch ist die im Lieferumfang fehlende HB-112 Streulichtblende tatsächlich verschmerzbar. Das Bokeh ist zwar nicht überragend, geht aber in Ordnung. Die Unschärfescheibchen zeigen nur leicht hellere Ränder und an Kontrastkanten zeigen sich ganz leichte Farbsäume im Unschärfebereich. Ebenfalls interessant: bei kürzester Brennweite zeigt sich an punktuellen Lichtquellen ab F11 ein kleiner, dezenter Blendenstern, der aber etwas ungleichmäßig aussieht. Bei längster Brennweite zeigt er sich erst ab F22 deutlich, aber dafür gleichmäßiger.

Im Labortest an der Nikon Z fc bestätigt sich der gute optische Eindruck. Die Randabdunklung beträgt maximal 1,3 Blendenstufen bei kürzester Brennweite bei Offenblende und nimmt beim Abblenden auf F5,6 um etwa die Hälfte ab. Beim Zoomen lässt sie sich auf unter eine halbe Blendenstufe drücken. In jedem Fall ist der Verlauf sanft, es gibt also keine prägnanten Schatten in den Bildecken. Verzeichnungen sind laut Messung genauso wenig vorhanden wie Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen.

Die maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast ist mit 58 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent gut, zumal sie im Weitwinkel bereits bei Offenblende erreicht wird und es sich lediglich um einen 20-Megapixel-Sensor handelt. Überhaupt kann das Objektiv, was die Auflösung angeht, problemlos offenblendig betrieben werden, denn bei keiner Brennweite steigt die Auflösung beim Abblenden noch signifikant an.

Allerdings sinkt die Auflösung beim Zoomen, bei den beiden anderen gemessenen Brennweiten 18 und 28 Millimeter sind es maximal 55 lp/mm beziehungsweise 52 lp/mm. Jenseits von F11 knickt die Auflösungskurve nach unten ab, weiter als F16 sollte man mit Ausnahme von gewünschten Effekten nicht abblenden.

Wirklich erstaunlich ist angesichts des großen Bildwinkels von bis zu 99 Grad diagonal die hohe Randauflösung. Bei längster Brennweite liegt sie sogar nahezu auf demselben Niveau wie die Auflösung in der Bildmitte. Das sieht man selbst bei Festbrennweiten eher selten. Bei kurzer Brennweite beträgt der Randabfall bis F8 unter 20 Prozent, bei mittlerer Brennweite ist er mit bis zu fast 30 Prozent etwas höher, aber immer noch unkritisch.

Fazit

Wer gerne weitwinklig fotografiert oder vloggt, bekommt mit dem Nikon Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX einen preisgünstigen, reisetauglichen Begleiter. Beim Material und der Ausführung des Wetterschutzes muss man allerdings leichte Kompromisse eingehen. Das motorische Zoom erschließt vor allem bei Videoaufnahmen weitere kreative Möglichkeiten, zumal sich Zoomfahrten sehr feinfühlig steuern lassen. Die Naheinstellgrenze ist sogar geringer als von Nikon versprochen, so dass sich erstaunliche Vergrößerungen realisieren lassen. Die Bildqualität wird dem Preis des Objektivs von etwas mehr als 400 Euro mehr als gerecht. Die optischen Fehler sind gering und die Auflösung ist ab Offenblende hoch, der Randabfall hält sich selbst im schlimmsten Fall in Grenzen. Angesichts der geringen Lichtstärke sollte man allerdings beim Bokeh keine Wunder erwarten.

Kurzbewertung

  • Kompakt und leicht
  • Spritzwasser- und Staubschutz (außer Bajonett)
  • Praktisch keine optischen Fehler
  • Hohe Auflösung, bei längster Brennweite sogar fast ohne Randabfall
  • Großer maximaler Abbildungsmaßstab
  • Kein AF-MF-Schalter
  • Keine Streulichtblende im Lieferumfang
  • Plastikbajonett, zudem ohne Dichtlippe

Nikon Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX mit Nikon Z fc

Auflösung MTF


Z fc

F3,5F4,0F4,5F5,6F8,0F11,0F16,0F20,0F22,0F25,0
12 mm57,5 / 47,2 (18 %)57,2 / 47 (18 %)53,2 / 46,4 (13 %)52,8 / 44,8 (15 %)54,4 / 42 (23 %)50,8 / 35,1 (31 %)
18 mm52,6 / 40 (24 %)54,1 / 39,2 (28 %)55,2 / 41,6 (25 %)54,4 / 46,1 (15 %)50 / 41,1 (18 %)45,5 / 36,3 (20 %)
28 mm51,8 / 52,9 (0 %)50,3 / 51,3 (0 %)50,9 / 50 (2 %)47,4 / 44,1 (7 %)40,5 / 35,4 (13 %)36,5 / 31,3 (14 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Nikon
Modell Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX
Unverbindliche Preisempfehlung 429,00 €
Bajonett Nikon Z
Brennweitenbereich 12-28 mm
Lichtstärke (größte Blende) F3,5 bis F5,6
Kleinste Blendenöffnung F25
Linsensystem 12 Linsen in 11 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nein
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 190 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 72 x 64 mm
Objektivgewicht 203 g

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