Bildqualität
Den größten Teil der 203 Gramm Gewicht dürften die zwölf Linsen ausmachen, die in elf Gruppen angeordnet sind. Sogar je eine ED- und asphärische Linse zur Korrektur optischer Fehler kommen zum Einsatz. Zudem hat bei so modernen Kameras auch der Bildprozessor seinen Anteil an der Korrektur optischer Fehler. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange dies keine negativen Auswirkungen nach sich zieht.
Die optische Konstruktion des Nikon Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX besteht aus zwölf Linsen in elf Gruppen. Eine ED- und eine asphärische Linse sollen Bildfehler minimieren, während sieben Blendenlamellen für ein schönes Bokeh sorgen sollen. [Foto: Nikon]
In der Praxis zeigt das Z-Nikkor 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX eine überraschend gute Bildqualität. Störende optische Fehler sind nicht sichtbar, die Bilder sind recht scharf und zeigen selbst am Bildrand keine prägnanten Unschärfen, lediglich eine leichte Randabdunklung wird am kurzen Brennweitenende sichtbar, die sich beim Abblenden auf F5,6 verringert, aber nicht ganz verschwindet.
Im Gegenlicht bleiben die Kontraste hoch. Störende Lensflares konnten wir ebenfalls nicht beobachten. Bei kurzer Brennweite zeigen sich leichte Blendenreflexe, bei längster Brennweite sind sie etwas deutlicher, aber klein. Dadurch ist die im Lieferumfang fehlende HB-112 Streulichtblende tatsächlich verschmerzbar. Das Bokeh ist zwar nicht überragend, geht aber in Ordnung. Die Unschärfescheibchen zeigen nur leicht hellere Ränder und an Kontrastkanten zeigen sich ganz leichte Farbsäume im Unschärfebereich. Ebenfalls interessant: bei kürzester Brennweite zeigt sich an punktuellen Lichtquellen ab F11 ein kleiner, dezenter Blendenstern, der aber etwas ungleichmäßig aussieht. Bei längster Brennweite zeigt er sich erst ab F22 deutlich, aber dafür gleichmäßiger.
Im Labortest an der Nikon Z fc bestätigt sich der gute optische Eindruck. Die Randabdunklung beträgt maximal 1,3 Blendenstufen bei kürzester Brennweite bei Offenblende und nimmt beim Abblenden auf F5,6 um etwa die Hälfte ab. Beim Zoomen lässt sie sich auf unter eine halbe Blendenstufe drücken. In jedem Fall ist der Verlauf sanft, es gibt also keine prägnanten Schatten in den Bildecken. Verzeichnungen sind laut Messung genauso wenig vorhanden wie Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen.
Die maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast ist mit 58 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent gut, zumal sie im Weitwinkel bereits bei Offenblende erreicht wird und es sich lediglich um einen 20-Megapixel-Sensor handelt. Überhaupt kann das Objektiv, was die Auflösung angeht, problemlos offenblendig betrieben werden, denn bei keiner Brennweite steigt die Auflösung beim Abblenden noch signifikant an.
Das Nikon Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX besitzt lediglich ein Kunststoffbajonett. Trotz Spritzwasser- und Staubschutz fehlt ein Dichtungsring am Bajonett. [Foto: Nikon]
Allerdings sinkt die Auflösung beim Zoomen, bei den beiden anderen gemessenen Brennweiten 18 und 28 Millimeter sind es maximal 55 lp/mm beziehungsweise 52 lp/mm. Jenseits von F11 knickt die Auflösungskurve nach unten ab, weiter als F16 sollte man mit Ausnahme von gewünschten Effekten nicht abblenden.
Wirklich erstaunlich ist angesichts des großen Bildwinkels von bis zu 99 Grad diagonal die hohe Randauflösung. Bei längster Brennweite liegt sie sogar nahezu auf demselben Niveau wie die Auflösung in der Bildmitte. Das sieht man selbst bei Festbrennweiten eher selten. Bei kurzer Brennweite beträgt der Randabfall bis F8 unter 20 Prozent, bei mittlerer Brennweite ist er mit bis zu fast 30 Prozent etwas höher, aber immer noch unkritisch.
Fazit
Wer gerne weitwinklig fotografiert oder vloggt, bekommt mit dem Nikon Z 12-28 mm F3.5-5.6 PZ VR DX einen preisgünstigen, reisetauglichen Begleiter. Beim Material und der Ausführung des Wetterschutzes muss man allerdings leichte Kompromisse eingehen. Das motorische Zoom erschließt vor allem bei Videoaufnahmen weitere kreative Möglichkeiten, zumal sich Zoomfahrten sehr feinfühlig steuern lassen. Die Naheinstellgrenze ist sogar geringer als von Nikon versprochen, so dass sich erstaunliche Vergrößerungen realisieren lassen. Die Bildqualität wird dem Preis des Objektivs von etwas mehr als 400 Euro mehr als gerecht. Die optischen Fehler sind gering und die Auflösung ist ab Offenblende hoch, der Randabfall hält sich selbst im schlimmsten Fall in Grenzen. Angesichts der geringen Lichtstärke sollte man allerdings beim Bokeh keine Wunder erwarten.