Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GX80

Seite 2 von 2, vom 2016-08-16, aktualisiert 2016-09-05 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Trotz ihres kompakten Gehäuses bietet die Panasonic GX80 einen integrierten Pop-Up-Blitz, der mechanisch entriegelt werden muss. Seine Leitzahl beträgt nach unserer Messung lediglich 4,7. Man kann den Blitz sogar mit dem Finger nach hinten klappen, um indirekt zu Blitzen. Bei der geringen Leitzahl dürfte das jedoch lichtmäßig dem berühmten Tropfen auf den heißen Stein gleichen. Ansonsten bietet der Blitz viele Einstellungen wie einen Vorblitz zur Reduzierung roter Augen, eine Langzeitsynchronisation, das Blitzen am Ende der Belichtung und eine Blitzbelichtungskorrektur. Die schnellste Blitzbelichtungszeit beträgt lediglich 1/160 Sekunde. Wer möchte, kann die Blitzleistung sogar manuell regeln. Eine Drahtlosblitzfunktion bietet der integrierte Blitz indes nicht. Dank des TTL-Blitzschuhs mit Mittenkontakt lassen sich aber einfache Automatikblitze sowie Systemblitze von Panasonic und Olympus verwenden, mit entsprechendem Blitz als Steuergerät sogar mit drahtlos-TTL oder mit Highspeed-Synchronisation.

Auch der weitere Funktionsumfang der GX80 etwa mit Schwenkpanorama, Belichtungsreihen mit bis zu sieben Bildern mit maximal 1 EV Belichtungsabstand, automatischer HDR-Funktion, Intervallfunktion und Zeitraffervideo etc. kann sich sehen lassen. In der Wiedergabe lassen sich hübsche Diashows samt Musik und Überblendeffekten abspielen. Wer möchte, kann seine Rohdatenbilder mit anpassbaren Einstellungen in JPEGs verwandeln. Dank WLAN können die Bilder im Netzwerk per DLNA übertragen werden, aber auch die Verbindung mit einem Smartphone ist möglich. Die passende App gibt es sowohl für Android als auch für iOS. Diese erlaubt nicht nur die Bildübertragung, sondern auch Geotagging sowie die Fernsteuerung der Kamera inklusive Livebild-Übertragung und zahlreichen Einstellmöglichkeiten.

Bildqualität

Im Gegensatz zur GX8, die einen neuen 20 Megapixel auflösenden Micro-Four-Thirds-Sensor beherbergt, setzt Panasonic bei der preiswerteren GX80 auf den bewährten 16 Megapixel auflösenden Sensor, der zur Steigerung der Auflösung ohne Tiefpassfilter auskommt. In unserem Testlabor sind wir der Frage nachgegangen, wie sich die Bildqualität der Lumix GX80 schlägt. Dabei kam das 12-32mm-Standardzoom zum Einsatz, das von seines geringen Durchmessers eigentlich besser zur GM-Serie passt. Der GX80 hätte beispielsweise das neue 12-60mm gut gestanden, ein solches stimmiges Set bietet Panasonic jedoch leider nicht an. Der gesamte Labortest, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, kann wie immer gegen ein kleines Entgelt von 1,40 Euro in allen Details betrachtet werden. Prepaid-Flatrates ab umgerechnet 2,08 Euro pro Monat gewähren zudem den Zugang zum gesamten Labortestarchiv mit über 1.600 Tests, darunter nahezu alle Micro-Four-Thirds-Objektive.

Mit dem 12-32 erreicht die Lumix GX80 bei 50 Prozent Kontrast lediglich eine maximale Auflösung von knapp unter 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Bildzentrum, was für einen 16-Megapixel-Sensor nicht allzu viel ist. Diese Auflösung wird auch nur im Bildzentrum bei offenen Blenden im Weitwinkel erreicht, ab F5,6 nimmt die Auflösung langsam ab. Am Bildrand hingegen erreicht das 12-32 im Weitwinkel lediglich magere 22 lp/mm, was selbst bei nur DIN-A4-großen Ausdrucken bereits zu nicht mehr ganz so detaillierten Bildecken führt. Während die Auflösung am Bildrand beim Zoomen etwas zunimmt, sich aber mit maximal 25 lp/mm auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, nimmt die Bildauflösung im Bildzentrum beim Zoomen ab. Bei 40 Millimeter entsprechend Kleinbild (20 Millimeter am Objektiv) sind es 45 lp/mm im Maximum, bei 64 beziehungsweise 32 Millimetern sogar nur 40. Bei anderen Disziplinen zeigt das Objektiv weniger Schwächen. So ist etwa die Randabdunklung mit maximal 0,8 Blendenstufen recht gering, wobei etwas Zoomen und/oder Abblenden diese weiter verringert. Verzeichnung tritt lediglich im Weitwinkel mit zwei Prozent tonnenförmig auf, bei mittlerer und langer Brennweite ist das Objektiv an der GX80 verzeichnungsfrei. Auch Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind im Mittel gering, selbst die maximale Ausprägung zu den Bildrändern hin fällt moderat aus.

Bei ISO 100 und 200 zeigt der 16-Megapixel-Sensor einen hohen Signal-Rauschabstand von über 40 dB, wohingegen dieser Wert oberhalb von ISO 800 bereits unter die noch akzeptable Grenze von 35 dB fällt. Während Farbrauschen über den gesamten Empfindlichkeitsbereich bis hin zu ISO 25.600 keine Rolle spielt, wird Helligkeitsrauschen ab ISO 6.400 leicht und bei ISO 25.600 etwas stärker sichtbar. Dabei bleibt das Rauschen aber angenehm feinkörnig. Verluste von feinen Details durch die Rauschunterdrückung werden erst oberhalb von ISO 1.600 sichtbar, kritische Auswirkungen auf das Bild hat dies aber erst ab ISO 6.400. Dabei zeigt die GX80 bis ISO 800 eine hervorragende Eingangsdynamik von teilweise deutlich über elf Blendenstufen. Bei ISO 1.600 und 3.200 sind es immer noch sehr gute zehn Blendenstufen, ab ISO 6.400 steigt der Wert durch die Rauschunterdrückung sogar wieder. Dieses Phänomen ist oft zu beobachten und liegt daran, dass sich der Schwarzwert durch das Unterdrücken des Rauschens in den Schatten scheinbar verbessert. Die Dynamik steigt, während jedoch in den dunklen Schatten tatsächlich keine Details mehr zu finden sind.

Die Tonwertkurve verläuft mit Ausnahme von ISO 100 für eine knackigere Bildwiedergabe angesteilt, vor allem die Mittenkontraste sind kräftig. Bei ISO 100 sorgt hingegen die Signaldämpfung für eine linearere Tonwertkurve, denn eigentlich besitzt der Sensor eine Grundempfindlichkeit von ISO 200. Die Scharfzeichnung ist kräftig und führt zu leichten, aber noch nicht kritischen Schärfeartefakten. So bietet die GX80 in JPEG knackige Bilder, während man in Raw alle Einflussmöglichkeiten behält. Wer möchte, kann aber auch die kamerainterne JPEG-Aufbereitung entsprechend mit Hilfe der Parameter im Menü auf seine Bedürfnisse abstimmen. Der Ausgangs-Tonwertumfang beginnt bei ISO 100 mit fast 256 Stufen auf sehr guten Niveau und fällt erst bei ISO 1.600 knapp unter den noch guten Wert von 160 Helligkeitsabstufungen.

Die Farbabweichung ist im Mittel gering, aber selbst im Maximum noch knapp tolerierbar. Die GX80 verkneift sich sehr starke Ausreißer, die eigentlich fast jede Kamera zeigt. Gelb tendiert leicht ins Grüne, Cyan hingegen leicht ins Blaue und Violett- sowie Magenta- und Rottöne sind etwas stärker gesättigt. Insgesamt zeigt die GX80 jedoch recht neutrale Farben mit nur geringen Beschönigungen für eine subjektiv angenehmere Farbwiedergabe. Der manuelle Weißabgleich arbeitet hervorragend genau, bei den Presets kann man höchstens die fehlenden Einstellungen für Leuchtstofflampenlicht kritisieren. Die tatsächliche Farbtiefe zeigt sich im Messlabor ebenfalls sehr gut. Bis einschließlich ISO 3.200 werden über vier Millionen Farbnuancen unterschieden, was längst keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit

Die Panasonic Lumix DMC-GX80 ist ein echter Preis-Leistungskracher. Wer auf das flache Design ohne Blitz/Sucherbuckel steht, aber auf Blitz und Sucher nicht verzichten möchte, bekommt mit der Lumix GX80 eine hervorragend ausgestattete und sehr gut verarbeitete spiegellose Systemkamera mit pfeilschnellem Autofokus. Bis auf die vielleicht etwas geringe Auflösung, an der das 12-32mm-Objektiv nicht unschuldig ist, liefert Panasonic mit der GX80 eine wirklich gut abgestimmte Kamera mit einer super Bildqualität ab. Nur wer einen hohen Wert auf die Videofunktionalität legt, sollte aufgrund des fehlenden Mikrofonanschlusses doch eher zum Schwestermodell Lumix G70 greifen, um im gleichen Preisbereich zu bleiben, muss dabei jedoch auf den sehr gut arbeitenden mechanischen Bildstabilisator sowie den super leisen mechanischen Verschluss der DMC-GX80 verzichten.

Kurzbewertung

  • Gehäuse wirkt trotz Kunststoff hochwertig
  • Sensor-Shift-Bildstabilisator mit Hybridfunktion für Objektiv-Stabilisatoren
  • 4K-Videofunktion mit hoher Bildqualität
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600, gute bis ISO 3.200
  • Hinteres Einstellrad wirkt billig und ist zu rutschig
  • Schwergängige Klappmechanik des Bildschirms
  • Sucher für Brillenträger wenig übersichtlich
  • Störgeräusche auf der Tonspur, kein externer Mikrofonanschluss
Kommentare

5 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

mopit 2016-08-16

Hallo,

danke für den Test der Panasonic GX80. Er deckt sich im wesentlichen mit meinen Eindrücken. In einem Punkt stimme ich aber nicht mit Ihnen überein: Der Sucher ist bei den Exemplaren, die ich bisher in der Hand hatte, nicht brauchbar.

Ich konnte sowohl mit als auch ohne Brille mit der Dioptrienkorrektur kein wirklich scharfes Sucherbild erzeugen. Bei Einstellung auf die Anzeigen war das fokussierte Sucherbild unscharf, bei Einstellung auf das Sucherbild waren die Anzeigen unscharf. Bei horizontaler Bewegung des Auges änderte sich der Schärfeeindruck mehrfach. Ich hatte ständig das Gefühl, an der Dioptrieneinstellung drehen zu müssen. Ich habe das bei 5 verschiedenen Exemplaren bei verschiedenen Fachhändlern und Elektrofachmärkten festgestellt.

Zum Zeichen, dass das Problem nicht bei mir liegt, möchte ich anmerken, dass ich generell keine Schwierigkeiten mit Suchern aller Art habe. Die in den Geschäften zum Vergleich herangezogenen Sucher der Panasonic GX8 und TZ101 sowie der Sony A6300 zeigten diese Erscheinungen nicht.

Da der Suchermonitor vermutlich nicht die Ursache ist, wird wohl eine nicht einwandfrei gefertigte Okularoptik dafür verantwortlich sein.

Trat dieses Problem bei Ihrem Testexemplar nicht auf? Könnte es sich um einen Mangel einer frühen Serie von Vorführmodellen handeln?

Grüße

mopit

Benjamin Kirchheim 2016-08-16

Das beschriebene Phänomen ist uns nicht aufgefallen.

achim_k 2016-08-29

Als vor wenigen Jahren die GX7 auf den Markt kam, fand ich dieses Modell auch schon sehr interessant. Ich ließ sie mir im Elektronikmarkt zeigen und mein erster Eindruck vom Sucher war der gleiche: miese Okularoptik, ich konnte nicht das ganze Bild gleichmäßig scharf sehen. Alle anderen Kameras mit elektronischem Sucher, die ich daraufhin dort in die Hand nahm (Fujifilm, Sony, andere Panasonic) hatten dieses Problem nicht. Dann kam noch der Regenbogeneffekt durch die sequentielle Displaytechnik dazu, und damit war dieses Modell für mich erledigt. Offenbar hat man bei der GX8 die gleichen Fehler gemacht.

whgreiner 2016-08-17

Die "vielleicht etwas geringe Auflösung" ist keine Eigenschaft der GX80, sondern des hier mit getesteten Objektivs. Und selbst von diesem - an sich schon nicht sonderlich hochwertigen - Objektiv scheint die Redaktion zum Test ein besonders schlechtes Exemplar erwischt zu haben.

Einen in der Fotopraxis enorm wichtigen Fortschritt der GX80 gegenüber der GX7 verschweigt der Artikel: während die GX7 bei JPG + RAW auch die RAW-Bilder entsprechend dem für JPG gewählten Format beschnitt (und damit für die Nachbearbeitung unsinnig entwertete), speichert die GX80 RAW IMMER im vollständigen Sensorformat ab. Für mich wird dadurch die JPG-Abspeicherung überhaupt erst sinnvoll benutzbar.

Benjamin Kirchheim 2016-08-17

Panasonic-Kameras haben selbst mit identischem Objektiv bei unseren Tests bisher immer eine etwas geringere Auflösung als Olympus-Kameras gehabt. Würde mich wundern, wenn das bei der GX80 anders wäre.

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Steckbrief

Hersteller Panasonic
Modell Lumix DMC-GX80
Sensor CMOS 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0)
16,8 Megapixel (physikalisch)
16,0 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 3,7 µm
Auflösung (max.) 4.592 x 3.448 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 25p
Objektiv Panasonic Lumix G Vario 12-32 mm 3.5-5.6 Asph. OIS (Zoom-Objektiv)
Videosucher EVF, 100 % Bildfeldabdeckung, 2.764.800 Bildpunkte Auflösung, 1,39-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), 0,70-fache Vergrößerung (KB-Äquiv.), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 3,0 dpt)
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 1.040.000 Bildpunkte
  kippbar ja
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Motivprogramme 24
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung ja
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion ja, Schwenkpanorama
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung (1.728 Felder), Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Blitz eingebauter Blitz
  Synchronzeit 1/160 s
  Blitzanschluss Blitzschuh: Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt
WLAN ja
NFC
GPS extern, Smartphone als GPS-Logger
Fernauslöser ja, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
  automatisch ISO 100-25.600
  manuell ISO 100-25.600
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 49 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,15 s bis 0,16 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen 122 x 71 x 44 mm
Gewicht (betriebsbereit) 430 g (nur Gehäuse)
495 g (mit Objektiv)
Stativgewinde in optischer Achse
  Zoomverstellung manuell am Objektiv
Akkulaufzeit 290 Aufnahmen (gem. CIPA-Standard)

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.