Supertele für nicht ganz so dicke Geldbörsen

Leichtes Nikon Z 800 mm F6.3 VR S für spiegelloses Vollformat

2022-04-06 Mit dem Nikkor Z 800 mm F6.3 VR S stellt Nikon sein bisher längstes Teleobjektiv für sein spiegelloses Kamerasystem vor. Es soll vor allem Natur-, Sport- und Flugzeugfotografen ansprechen, und zwar nicht nur solche mit extrem dickem Geldbeutel. Normalerweise sind solche Superteleobjektive sehr schwer und kosten einen fünfstelligen Preis. Das Nikon Z 800 mm F6.3 VR S bleibt jedoch sehr deutlich unter 10.000 Euro und wiegt nur etwas mehr als die Hälfte des Spiegelreflex-F-Objektivs Nikon AF-S 800 mm 5.6E FL ED VR.  (Benjamin Kirchheim)

Das alte Nikon AF-S 800 mm 5.6E FL ED VR misst 16 Zentimeter im Durchmesser, ist 46 Zentimeter lang, wiegt 4,6 Kilogramm und kostet 17.130 Euro. Das neue Nikon Z 800 mm F6.3 VR S ist mit 14 Zentimetern Durchmesser schlanker und mit einer Länge von nur noch 39 Zentimetern deutlich kürzer. Beim Gewicht von nur 2,4 Kilogramm wird der Unterschied noch deutlicher, der Preis liegt mit 7.300 Euro sogar fast 10.000 Euro unter dem des alten F-Objektivs. Das ist eine echte Kampfansage, und zwar auch an Canon, deren RF 800 mm F5.6 L IS USM fast 20.000 Euro kostet, ähnliche Dimensionen wie das AF-S von Nikon besitzt und mit 3,1 Kilogramm auch schwerer ist als das neue Z-Objektiv.

Nun mag man Nikon ankreiden, dass das Z 800 mm F6.3 VR S lichtschwächer ist, aber was macht bei modernen Kameras, die auch bei höheren ISO-Empfindlichkeiten noch eine gute Bildqualität und bei weniger Lichtstärke einen schnellen Autofokus bieten, eine drittel Blendenstufe? Canon macht es sogar mit zahlreichen Objektiven vor, die lichtschwächer, aber dafür kompakter sind. Die minimal geringere Lichtstärke dürfte auch beim Nikon Z 800 mm F6.3 VR S seinen Teil zu den geringeren Dimensionen und dem niedrigeren Gewicht und Preis beitragen. Aber das ist nicht alles.

Im optischen Aufbau, der aus 22 Linsen in 14 Gruppen besteht, kommt eine Phasen-Fresnel-Linse zum Einsatz, die aufgrund ihrer optischen Eigenschaften eine so kompakte und leichte Konstruktion erlaubt. Zudem kommen drei ED-Linsen und eine SR-Glas-Linse zum Einsatz. Abgerundet wird der hochwertige optische Aufbau von der Nanokristallvergütung, die gezielt auf einigen Linsen zum Einsatz kommt und Streulichtverluste minimieren soll. Nikon verspricht gestochen scharfe Aufnahmen. Zudem soll der Autofokus sehr schnell und leise arbeiten, so dass auch Sportwagen und Vögel im Flug problemlos vom Autofokus verfolgt werden können.

Der optische Bildstabilisator arbeitet mit einem Voice Coil Motor (VCM) und soll zusammen mit der Z 9 bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten verwackelungsfrei ermöglichen. Die minimale Fokusdistanz beträgt zwar fünf Meter, das ermöglicht aber dennoch einen Abbildungsmaßstab von immerhin 1:6,3. Für die nötige Robustheit sorgen zahlreiche Dichtungen, zudem ist die Frontlinse mit einer schmutzabweisenden Fluorvergütung versehen.

Aufgrund des großen Durchmessers gibt es statt eines Frontfiltergewindes ein Einschubfach. Selbstverständlich ist das Z 800 mm F6.3 VR S auch zu den beiden Z-Telekonvertern von Nikon kompatibel, so dass sich die Brennweite, bei entsprechendem Verlust an Lichtstärke, auf 1.120 oder 1.600 mm erweitern lässt. Für eine praxisgerechte Bedienung sollen ein lautloser Einstellring, eine Funktionstaste sowie ein Entfernungsspeicher sorgen. Bereits ab Ende April 2022 soll das Nikon Z 800 mm F6.3 VR S zu einem Preis von knapp 7.300 Euro erhältlich sein. Die passende Gegenlichtblende HB-104 gehört zum Lieferumfang. Sie verfügt über eine verschiebbare Entriegelung, um sie auch einhändig abnehmen zu können.


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