Jetzt mit 100 Megapixeln und Bildstabilisator

Hasselblad X2D 100C und Objektive mit 38, 55 und 90 mm vorgestellt

2022-09-08 Mit der Hasselblad X2D 100C bekommt die X1D II 50C ein höher auflösendes, teilweise besser ausgestattetes Schwestermodell an die Seite gestellt. Neben der höheren Sensorauflösung von 100 statt 50 Megapixeln glänzt die 100C mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator und hochauflösenden Sucher, während dafür die Videofunktion gestrichen wurde. Während das Gehäuse der neuen Kamera gewachsen ist, gibt es mit dem XCD 2,5/38V, XCD 2,5/55V und XCD 2,5/90V drei neue, kompakte Festbrennweiten-Objektive.  (Benjamin Kirchheim)

Die Hasselblad X2D 100C besitzt wie auch die Fujifilm einen ca. 44 x 33 mm großen Mittelformatsensor mit 0,8-fachem "Cropfaktor". Der Sensor ist also größer als das Kleinbildformat, so dass man die Brennweiten mit dem Faktor 0,8 multiplizieren muss, um die kleinbildäquivalente Brennweite zu erhalten. Es handelt sich um einen rückwärtig belichteten CMOS-Sensor mit einer Auflösung von 100 Megapixeln. Im Rohdatenformat lassen sich 16 Bit Farbtiefe aufzeichnen, Hasselblad verspricht damit 15 Blendenstufen Dynamikumfang. Dank des eingebauten, 1.000 Gigabyte großen SSD-Speichers kann man auch gut ohne Speicherkarte auskommen. Wer möchte, kann aber zusätzlich eine bis zu 512 GByte große CFexpress-Speicherkarte des Typs B verwenden. Gelesen werden die Daten über die USB-C-Schnittstelle, auch der Akku wird darüber geladen, ein passendes Netzteil mit 30 Watt gehört zum Lieferumfang.

Zudem ist der Sensor zur Bildstabilisierung beweglich gelagert, was laut Hasselblad bis zu sieben Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen soll. Für eine hohe Pixelschärfe bei 100 Megapixeln sollte man dennoch deutlich kürzer belichten und den Bildstabilisator nicht ausreizen, sondern als Sicherheitsreserve verstehen. Dank des bis zu 1/4.000 Sekunde schnellen Zentralverschlusses sind zudem vibrationsfreie, leise Auslösungen möglich. Wer möchte, kann aber auch den völlig lautlosen elektronischen Verschluss mit bis zu 1/6.000 Sekunde Belichtungszeit verwenden. Die längste Belichtungszeit liegt bei jeweils 68 Minuten. Zwar besitzt die 100C keinen internen Blitz, wohl aber einen TTL-Blitzschuh, der zum Nikon-System kompatibel ist. Dank des Zentralverschluss liegt die Blitzsynchronzeit ebenfalls bei 1/4.000 Sekunde.

Auch von der Größe und dem Gewicht spielt die neue Hasselblad in einer Liga mit der Fujifilm GFX100S, die lediglich eine etwas größere Gehäusetiefe hat, dafür aber mehrere tausend Euro günstiger ist und zudem eine Videofunktion bietet, die Hasselblad dagegen gestrichen hat. Dafür bekommt man bei Hasselblad ein aus CNC-gefrästem Aluminium gefertigtes Gehäuse in einem edlen Design.

Dank des neuen Sensors verfügt die Hasselblad X2D 100C nun über einen Phasen-Autofokus, der mit 294 auf dem Bildsensor integrierten AF-Sensoren arbeitet. Zusammen mit dem weiterhin vorhandenen Kontrastautofokus wird also ein Hybrid-Autofokus realisiert. Ausgefeilte Erkennungsfunktionen, wie sie bei anderen Herstellern seit Jahren Standard sind, gibt es nicht oder zumindest erwähnt Hasselblad sie nicht. Ohne Gesichts- und Augenerkennung kann man das schon fast als Oldschool-Fotografie bezeichnen.

Modern hingegen zeigt sich der OLED-Sucher mit seiner hohen Auflösung von 5,76 Millionen Bildpunkten und einem Vergrößerungsfaktor von 1,0, vermutlich im Kleinbildäquivalent. Ebenfalls groß ist der rückwärtige TFT-Bildschirm mit seiner Diagonale von 9,1 Zentimetern, die Auflösung ist mit 2,36 Millionen Bildpunkten ebenfalls gut. Es handelt sich um einen Touchscreen, der im Gegensatz zu den bisherigen 50-Megapixel-Modellen nach oben und unten neigen lässt. Ergänzt wird die Kamera von einem 2,7 Zentimeter großen Info-Display auf der Oberseite, das 158.400 Farb-Subpixel besitzt.

Ab sofort kann die neue Hasselblad X2D 100C zu einem Preis von knapp 8.700 Euro bestellt werden, ein genauer Liefertermin wurde hingegen noch nicht versprochen.

Während die X2D 100C etwas größer und schwerer ausfällt als die bisherigen 50-Megapixel-Modelle, sind die neuen Objektive besonders kompakt und leicht. So wiegt etwa das neue XCD 2,5/90V trotz höherer Lichtstärke mit 551 Gramm elf Prozent weniger als das 619 Gramm schwere XCD 3,2/90. Zudem besitzen die drei neuen V-Objektive ein völlig anderes Design als bisher. Sie besitzen Metallgehäuse mit eingravierter Distanzskala und H-Logo.

Neu sind auch die vollständig überarbeiteten Fokusmodule. Sie arbeiten mit einem präzisen und schnellen Schrittmotor. Außerdem kann jederzeit manuell in den Fokus eingegriffen werden. Darüber hinaus erlaubt der neue, kompaktere Zentralverschluss kürzere Belichtungszeiten als bisher inklusive Blitzsynchronisation. Ebenfalls neu ist der Objektiv-Steuerring, der der frei mit individuellen Funktionen belegt werden kann.

Das 350 Gramm leichte Hasselblad XCD 2,5/38V bietet eine kleinbildäquivalente Brennweite von gut 30 Millimetern, es handelt sich also um ein Weitwinkelobjektiv. Der optische Aufbau besteht aus zehn Linsen, die in neu Gruppen angeordnet sind. Je drei asphärische und drei ED-Linsen sollen für eine hohe Bildqualität selbst bei 100 Megapixeln sorgen. Die kürzeste Belichtungszeit des Zentralverschlusses beträgt 1/2.000 Sekunde und der schnelle Autofokus arbeitet bereits ab 30 Zentimetern Abstand. Das Hasselblad XCD 2,5/38V kann ab sofort für knapp 4.200 Euro bestellt werden, der Liefertermin ist aber noch nicht bekannt.

Das XCD 2,5/55V ist mit 372 Gramm ebenfalls überraschend leicht. Mit einem Bildwinkel von 43 Grad bildet es wie ein 44mm-Kleinbildobjektiv ab. Sein optischer Aufbau besteht aus neun Linsen, die in acht Gruppen angeordnet sind. Ein ED-Glaselement und drei asphärische Linsen, eine davon mit besonders großem Durchmesser, sollen für eine hohe Bildqualität mit geringen optischen Fehlern auch bei 100 Megapixeln Auflösung sorgen. Der Zentralverschluss bietet auch hier bis zu 1/2.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten samt Blitzsynchronisation. Der Preis des ab sofort bestellbaren Hasselblad XCD 2,5/55V liegt ebenfalls bei 4.200 Euro, wobei auch hier kein Liefertermin genannt wurde.

Mit knapp 4.800 Euro ist das Hasselblad XCD 2,5/90V das teuerste der drei neuen Objektive. Es bietet den Bildwinkel eines 72mm-Kleinbildobjektivs, kann also gut für Porträts verwendet werden. Sein optischer Aufbau setzt sich aus neun Linsen zusammen, die in sechs gruppen angeordnet sind. Eine ED-Glaslinse und eine besonders große asphärische Linse sollen für eine hohe Bildqualität bei 100 Megapixeln sorgen. Mit 1/4.000 Sekunde kürzesten Belichtungszeit kommt bei diesem Objektiv der bisher schnellste Zentralverschluss aller am Markt erhältlichen Mittelformatobjektive zum Einsatz. Auch hier ist allerdings noch kein Liefertermin bekannt gegeben worden.

Hersteller Hasselblad Hasselblad Hasselblad
Modell XCD 2,5/38 mm V XCD 2,5/55 mm V XCD 2,5/90 mm V
Unverbindliche Preisempfehlung 4.199,00 € 4.199,00 € 4.799,00 €
Bajonettanschluss Hasselblad XCD Hasselblad XCD Hasselblad XCD
Brennweite 38,0 mm 55,0 mm 90,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,5 F2,5 F2,5
Kleinste Blendenöffnung F32 F32 F32
KB-Vollformat nicht relevant nicht relevant nicht relevant
Linsensystem 10 Linsen in 9 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
9 Linsen in 8 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
9 Linsen in 6 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Naheinstellgrenze 300 mm 450 mm 670 mm
Bildstabilisator vorhanden nein nein nein
Autofokus vorhanden ja ja ja
Filtergewinde 72 mm 72 mm 72 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 72 x 68 mm 76 x 72 mm 75 x 95 mm
Objektivgewicht 350 g 372 g 551 g

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.