Kompakt, edel und leistungsstark

Fujifilm X-E4 als lang erwarteten Nachfolger der X-E3 präsentiert

2021-01-27, aktualisiert 2021-04-30 Vor gut zwei Jahren testeten wir mit der X-E3 die kompakteste und edelste der Fujifilm-X-Systemkameras. Nun, zwei Jahre später, ist endlich das in vielen Kritikpunkten verbesserte Nachfolgemodell Fujifilm X-E4 da. Technisch entspricht sie mit Ausnahme des fehlenden Bildstabilisators der X-S10, bringt also die volle Autofokusleistung und Bildqualität des X-Systems mit, packt diese aber in ein hochwertiges, kompaktes Gehäuse, dessen Design stark an die X100V erinnert.  (Benjamin Kirchheim)

Die Fujifilm X-E4 ist die kleinste und leichteste X-Systemkamera mit Sucher. Nur 364 Gramm bringt sie auf die Waage. Dennoch ist das Gehäuse hochwertig verarbeitet und bietet eine Topplatte aus einer Magnesiumlegierung, die wahlweise in Silber oder Schwarz gehalten ist. Das Design erinnert stark an die X100V, kommt aber noch eine Spur minimalistischer daher – übrigens ist die X-E4 mit dem heute vorgestellten XF 27 mm F2.8 R WR kleiner und leichter als die X100V.

Das klassische Bedienkonzept hat Fujifilm derweil etwas überarbeitet. Das Belichtungszeitenrad besitzt nun eine P- und eine A-Stellung. Auf der A-Stellung wird die Belichtungszeit automatisch eingestellt, während die Blende über den Blendenring am Objektiv eingestellt wird. Die P-Stellung (Programmautomatik) deaktiviert den Blendenring des Objektivs, so dass die Blende automatisch von der Kamera gesteuert werden kann. Dafür ist der Automatikhebel weggefallen. Zusätzlich gibt es ein Multifunktions-Einstellrad vorne. Die Q-Menü-Taste, deren Platzierung bei der X-E3 für viel Kritik und Frust sorgte, sitzt nun auf der Kameraoberseite und damit fernab einer versehentlichen Betätigung.

Der elektronische Sucher sitzt unauffällig in der linken oberen Ecke der Kamerarückseite und vergrößert 0,62-fach. Sein OLED löst 2,36 Millionen Bildpunkte auf. Der rückwärtige Farb-LCD-Monitor ist bündig eingelassen, kann aber dennoch um 180 Grad nach oben und 75 Grad nach unten geklappt werden, was beim Vorgängermodell noch nicht möglich war. Es handelt sich dabei um einen 1,62 Millionen Bildpunkte auflösenden, 7,5 Zentimeter großen Touchscreen. Ansonsten ist die Rückseite mit wenigen Tasten und einem kleinen Joystick wie die ganze Kamera sehr minimalistisch gehalten.

Das Herzstück ist der 26 Megapixel auflösende APS-C-Sensor. Es handelt sich um den aktuellen X-Trans CMOS 4, dem der X Prozessor 4 zur Seite steht. Damit verspricht Fujifilm dieselbe Bildqualität wie auch im Topmodell X-T4. Die Leistungsdaten entsprechen denen der X-S10. Alle 18 Filmsimulationsmodi sind an Bord und der Phasen-Autofokus deckt 100 Prozent der Sensorfläche ab. Er soll bis -7 EV fokussieren können, die Fokusgeschwindigkeit gibt Fujifilm mit 0,02 Sekunden an. Die Serienbildrate beträgt mit mechanischem Verschluss maximal acht Bilder pro Sekunde, mit elektronischem Verschluss sind es 20 Bilder pro Sekunde ohne oder 30 Bilder pro Sekunde mit Crop (1,25x), HDR-Aufnahmen sind ebenfalls möglich.

Auch wenn die Fujifilm X-E4 hauptsächlich für Fotoaufnahmen gedacht ist, nimmt sie auch Videos auf. Dafür gibt es allerdings keinen dedizierten Videomodus, auf den schnell zugegriffen werden kann. 4K-Videos (DCI oder UHD) können maximal mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, in Full-HD sind 60 Bilder pro Sekunde oder in der Highspeed-Funktion sogar 240 Bilder pro Sekunde möglich. Die maximale Aufnahmedauer beträgt 30 Minuten am Stück. Gespeichert wird mit einer maximalen Datenrate von 200 mbps im MOV- oder MP4-Format mit H.264-Komprimierung in 4:2:0 8 Bit.

Via HDMI (Typ D) sind 10-Bit-Videoaufzeichnung mit 4:2:2 möglich. Außerdem werden F-Log, Timecode, ein Tally-Light und Zebra angeboten. Eine 3,5mm-Mikrofonbuchse, an die wahlweise auch ein Fernauslöser angeschlossen werden kann, ist ebenso vorhanden wie eine USB-C-Schnittstelle. Über einen beigelegten Adapter kann hier sogar ein Kopfhörer angeschlossen werden. Außerdem wird Power Delivery zur Stromversorgung und Akkuladung unterstützt. Wer möchte, kann sogar einen klassischen Drahtauslöser an den Auslöseknopf schrauben.

Der Akku NP-W126S soll für 460 Aufnahmen nach CIPA-Standard reichen. Zudem sind Bluetooth und WLAN an Bord, worüber nicht nur eine Kamerafernsteuerung und Bildübertragung möglich sind, sondern auch Firmwareupdates. Positionsdaten können ebenfalls vom Smartphone an die Kamera übertragen werden. Zudem bietet die X-E4 über die Treibersoftware Fujifilm X Webcam eine Webcam-Funktion. Der SD-Speicherkarteneinschub sitzt im Akkufach und ist zu SDHC, SDXC und UHS I kompatibel.

Ab Ende Februar 2021 soll die Fujifilm X-E4 in Schwarz und Silber zu einem Preis von knapp 900 Euro erhältlich sein. Als Zubehör bietet Fujifilm eine Daumenauflage, eine Grifferweiterung mit Arca-Swiss-Stativplatte sowie ein Leder-Body-Case an. Die Daumenauflage ist wie die Kamera in Silber oder Schwarz erhältlich. Zudem soll es ein Kit aus Kamera mit Daumenauflage und Grifferweiterung für knapp 1.000 Euro geben. Besonders attraktiv erscheint aber das Set aus der Fujifilm X-E4 mit dem neuen Pancake-Objektiv XF 27 mm F2.8 R WR, das für knapp 1.050 Euro erhältlich sein soll. Das sind 300 Euro weniger als beim Einzelkauf.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.