Kompakte Kameras mit erweiterten Videofähigkeiten

Canon PowerShot G5 X Mark II sowie PowerShot G7X Mark III vorgestellt

2019-07-09 Mit den Modellen PowerShot G5 X Mark II und PowerShot G7X Mark III bringt Canon zwei neue Kompaktkameras mit modernem 1-Zoll-Sensor und lichtstarkem Objektiv auf den Markt. Während sich die Kameras den 20-Megapixel-Sensor und andere Ausstattungsdetails teilen, bieten sie jeweils auch Unterscheidungsmerkmale. So zoomt die G5X 5-fach von 24-120 mm, die kompaktere G7X hingegen nur 4,2-fach von 24-100 mm, die Lichtstärke liegt jeweils bei F1,8-2,8. Nur die G5X besitzt einen integrierten Pop-Up-Sucher, während die G7X Live-Streaming via WLAN beherrscht und auch Hochformatvideos mit korrekten Rotationsdaten aufnehmen kann.  (Benjamin Kirchheim)

Sensortechnisch bauen die Canon PowerShot G5 X Mark II und PowerShot G7X Mark III auf derselben Grundlage auf. Zum Einsatz kommt der aktuelle Stacked-CMOS-Sensor im 1"-Format von Sony. Der Stacked-Sensor ist nicht nur rückwärtig belichtet, um die Lichtausbeute der 20 Megapixel zu erhöhen, sondern verfügt auch über integrierten DRAM-Speicher und Analog-Digitalwandler zu jedem einzelnen Pixel. Das erhöht nicht nur die Geschwindigkeit des Bildsensors, sondern verringert auch das Bildrauschen durch weniger Störsignale. So erreichen beide Kameras eine schnelle Serienbildgeschwindigkeit von 20 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung. Im RAW-Burst-Modus nehmen sie kurzzeitig sogar 30 Bilder pro Sekunde auf, wahlweise auch bereits eine halbe Sekunde vor dem Durchdrücken des Auslösers. Das soll es vereinfachen, den richtigen Auslösezeitpunkt bei einer Action-Szene nicht mehr zu verpassen.

Auch bei der Aufnahme und Bedienung sind die beiden Schwestern identisch aufgebaut. So sitzt etwa unter dem Programmwählrad auf der Kameraoberseite ein Belichtungskorrekturrad. Zudem gibt es einen Einstellring am Objektiv und auf der Rückseite sitzen ein Steuerkreuz mit Einstellring sowie vier weitere Tasten. Aufgenommen wird wahlweise mit einer Automatik samt Motiverkennung oder aber mit den klassischen Belichtungsprogrammen P, A, S und M, bei denen wahlweise die Blende oder Belichtungszeit oder beides manuell eingestellt werden können. Beide Objektive bieten mit F1,8 bis F2,8 eine gute Lichtstärke, die durchaus auch Freistellungspotential besitzt, das man dank des integrierten, einschwenkbaren ND-Filters, der drei Blendenstufen Licht schluckt, auch bei hellem Sonnenlicht verwenden kann. Auch optische Bildstabilisatoren sind in den Objektiven verbaut.

  • Bild Canon hat der PowerShot G5 X Mark II ein deutlich kompakteres Design verpasst. Der Sucherbuckel samt Blitzschuh ist weg, das Objektiv zoomt nun sogar fünffach und der Sucher ist ausfahrbar. [Foto: Canon]

    Canon hat der PowerShot G5 X Mark II ein deutlich kompakteres Design verpasst. Der Sucherbuckel samt Blitzschuh ist weg, das Objektiv zoomt nun sogar fünffach und der Sucher ist ausfahrbar. [Foto: Canon]

Videos zeichnen beide Modelle mit 4K-Auflösung bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf, wobei die Bildbreite nicht beschnitten wird (kein Crop). In Full-HD-Auflösung sind sogar 120 Bilder pro Sekunde möglich. Der Ton wird über das interne Stereomikrofon aufgezeichnet. Darüber hinaus gibt es jedoch bereits Unterschiede zwischen den Modellen. Die G7X Mark III fokussiert sich auf Vlogger und Live-Streamer. So erkennt die Kamera dank des Lagesensors, wenn im Hochformat gefilmt wird und speichert die Videos entsprechend, damit sie richtig gedreht wiedergegeben werden. Wo jeder Anwender mit Breitbild-Fernseher oder Computer nur verständnislos mit dem Kopf schüttelt, dürfte sich die Smartphone-Zielgruppe freuen, die ihr Gerät mit Vorliebe im Hochformat hält.

  • Bild Die Canon PowerShot G7 X Mark III bietet ein lichtstarkes, optisches 4,2-fach-Zoom von 24 bis 100 mm im besonders kompakten Gehäuse. [Foto: Canon]

    Die Canon PowerShot G7 X Mark III bietet ein lichtstarkes, optisches 4,2-fach-Zoom von 24 bis 100 mm im besonders kompakten Gehäuse. [Foto: Canon]

Außerdem beherrscht die PowerShot G7X Mark III als erste digitale Fotokamera überhaupt das drahtlose Live-Streaming. Dieses muss erst über das Canon Image Gateway freigeschaltet werden, danach kann die Kamera direkt zu YouTube live streamen. Das geschieht wahlweise sofort oder zu einer geplanten Zeit. Des Weiteren besitzt die G7X Mark III einen 3,5mm-Mikrofonanschluss. Hilfreich ist zudem der um 180 Grad nach oben klappbare Touchscreen, den übrigens auch die G5X Mark II besitzt. Er misst ca. 7,5 Zentimeter in der Diagonale und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Im hochgeklappten Modus kann man den Bildausschnitt beim Streamen selbst beurteilen, auch Selfies sind damit kein Problem.

Während die G7X Mark III mit 106 mal 61 mal 41 Millimetern besonders kompakt baut und betriebsbereit nur knapp über 300 Gramm wiegt, fällt die G5X Mark II auf den ersten Blick etwas breiter aus, sie misst 111 mal 61 mal 46 Millimeter und wiegt betriebsbereit 340 Gramm. Gegenüber dem Vorgängermodell G5X hat die Mark II jedoch mächtig abgespeckt. Das liegt vor allem daran, dass der Sucherbuckel samt TTL-Blitzschuh weggefallen ist. Damit besitzt die G5X Mark II im Prinzip dasselbe Quaderformat wie die G7X Mark III. Doch der Sucher wurde nicht einfach gestrichen, sondern Canon hat die pfiffige Pop-Up-Technik von Sonys RX100er-Serie, der direkten Konkurrenz der vorgestellten Kameras, abgeschaut. Auf der linken Oberseite kann ein elektronischer Sucher ausgefahren werden, dessen OLED 2,36 Millionen Bildpunkte auflöst. Der Pop-Up-Blitz hingegen sitzt direkt über dem Objektiv.

  • Bild Die Canon PowerShot G5 X Mark II kupfert den praktischen Pop-Up-Sucher der Sony-RX100-Serie ab, wodurch die Kamera gegenüber dem Vorgängermodell (mit Sucherbuckel) deutlich kompakter geworden ist. [Foto: Canon]

    Die Canon PowerShot G5 X Mark II kupfert den praktischen Pop-Up-Sucher der Sony-RX100-Serie ab, wodurch die Kamera gegenüber dem Vorgängermodell (mit Sucherbuckel) deutlich kompakter geworden ist. [Foto: Canon]

Neu gegenüber dem Vorgängermodell ist bei der Canon PowerShot G5X Mark II zudem das Objektiv, das nun fünffach von 24-120 Millimeter zoomt. Deshalb ist die G5X Mark II auch etwas moppeliger als die G7X Mark III, denn deren Objektiv zoomt optisch nur 4,2-fach von 24-100 Millimeter. Beiden Kameras gemeinsam ist wiederum die Konnektivität. Beide verfügen neben WLAN auch über Bluetooth, NFC fehlt hingegen. Das WLAN dient der Übertragung hochauflösender Fotos und auch eine Fernsteuerung der Kameras via Smartphone-App ist damit möglich. Dank Bluetooth kann stromsparend eine dauerhafte Verbindung zum Smartphone hergestellt werden, um kleine Bilder sowie GPS-Daten zu übertragen. So kann die Kamera direkt bei der Aufnahme auch den Aufnahmeort in die Metadaten der Fotos schreiben.

  • Bild Programmwahl- und Belichtungskorrekturrad sitzen bei der Canon PowerShot G7 X Mark III übereinander auf der Kameraoberseite. [Foto: Canon]

    Programmwahl- und Belichtungskorrekturrad sitzen bei der Canon PowerShot G7 X Mark III übereinander auf der Kameraoberseite. [Foto: Canon]

Via HDMI (Micro, Typ D) können übrigens beide Kameras ein Live-Videosignal zur externen Weiterverarbeitung ausgeben. Zudem besitzen sie eine moderne USB-C-Schnittstelle, die nicht nur der Datenübertragung dient, sondern über die auch das Aufladen des Akkus sowie eine Dauerstromversorgung möglich ist. Beide verwenden den Lithium-Ionen-Akku NB-13L, jedoch ist die G7X Mark III etwas sparsamer damit und ermöglicht 265 Aufnahmen nach CIPA-Standard. Bei der G5X Mark II sind es hingegen nur 230 Aufnahmen, bei Verwendung des Suchers statt des Bildschirms sind sogar nur 180 Aufnahmen möglich.

Ab August 2019 sollen die beiden neuen Power-Shot-Kompaktkameras erhältlich sein. Die Canon G5X Mark II soll knapp 930 Euro kosten, die G7X Mark III ist mit gut 780 Euro etwas günstiger.

  • Bild Als erste Kompaktkamera bietet die Canon PowerShot G7 X Mark III Live-Streaming via WLAN. Das Display lässt sich um 180 Grad nach oben klappen, damit man den Bildausschnitt beim Livestream beurteilen kann. [Foto: Canon]

    Als erste Kompaktkamera bietet die Canon PowerShot G7 X Mark III Live-Streaming via WLAN. Das Display lässt sich um 180 Grad nach oben klappen, damit man den Bildausschnitt beim Livestream beurteilen kann. [Foto: Canon]


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 45, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.