Ergonomie und Verarbeitung
Mit rund 10,6 x 6,1 x 4,1 Zentimeter fällt die Canon PowerShot G7 X Mark III angenehm kompakt aus, drückt aber mit betriebsbereiten 303 Gramm ein durchaus stattliches Gewicht auf die Waage. Zu verdanken ist das sicherlich vor allem dem robust wirkenden Metallgehäuse sowie natürlich dem lichtstarken Objektiv. Obwohl die Canon nicht dicker ausfällt als eine vergleichbare RX100 III von Sony, bietet sie doch ein zoomstärkeres Objektiv mit etwas mehr Telebrennweite (24-100 statt 24-70 mm Kleinbildäquivalent), ohne an Lichtstärke einzubüßen (F1,8-2,8). Auch ein optischer Bildstabilisator ist verbaut. Die Mark III besitzt einen gummierten Griff, der die Kamerahaltung im Vergleich zur Sony-Konkurrenz sicherer macht, ohne dass das Gehäuse dadurch größer ist. Chapeau, Canon. Gegenüber dem Vorgängermodell zieht sich dieses Gummi auch auf der anderen Seite des Objektivs um das Gehäuse herum, sodass die Mark III nochmal etwas hochwertiger und edler wirkt.
Trotz des kompakten Gehäuses und damit mangelnden Platzes fallen die Knöpfe auf der Rückseite überraschend groß aus und lassen sich dadurch auch von Männerhänden passabel bedienen. Etwas problematisch ist wie immer die Kombination aus Vierwegewippe mit Drehring, Grobmotoriker drücken dann schonmal versehentlich beim Drehen eine Taste. Bei der G7 X hält sich das Problem aber durchaus in Grenzen, man kann sich an das Rad, das recht griffig ausfällt, gewöhnen. Viel schöner ist aber der Objektivring. Er ist groß, griffig und rastet angenehm, aber leise. Wenn man diskrete Werte damit verstellen möchte, etwa die Brennweite in Stufen, die Blende, die ISO-Empfindlichkeit oder die Belichtungszeit, gelingt dies präzise. Möchte man hingegen stufenlos zoomen, so bietet sich die ringförmig um den Auslöser angeordnete Zoomwippe an.
Die abschaltbare Rastung des Vorgängermodells gibt es dagegen nicht mehr. Vor allem beim manuellen Fokussieren ist das nicht so angenehm und damit ein Rückschritt gegenüber der G7 X Mark II. Die Mark III sieht standardmäßig aber ohnehin vor, dass man den manuellen Fokus über Touchelemente auf dem Bildschirm einstellt. Das macht es aber nicht besser, denn schön zu bedienen ist die Kamera damit beim manuellen Fokussieren nicht. Dabei stehen übrigens sowohl eine Fokuslupe als auch Fokuspeaking zur Verfügung.
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Das Belichtungskorrekturrad muss sich ebenfalls etwas Kritik gefallen lassen, denn es kann sich durchaus versehentlich verstellen. Immerhin wirkt sich das Belichtungskorrekturrad nur in den Kreativprogrammen aus, sodass Automatikknipser sich hier nicht versehentlich ihre Bilder verderben können. Wer die automatische Belichtung mit der Belichtungskorrektur kombinieren will, muss in die Programmautomatik wechseln. Neu ist eine Position auf dem Rad, bei der die Korrektur über die Multifunktionsräder der Kamera geregelt wird, der Verstellbereich bleibt aber bei +/- 3 EV in 1/3-EV-Stufen.
Oben über dem Belichtungskorrekturrad sitzt das kleinere Programmwählrad. Es bietet sogar eine Custom-Position zum Abruf bevorzugter Aufnahmeeinstellungen. Zur schnellen Bedienung trägt obendrein das Quick-Menü bei, über das weitere wichtige Aufnahmeparameter, die keine eigenen Tasten besitzen, angepasst werden können. Das Hauptmenü besitzt die Canon-übliche Struktur, in die man sich gegebenenfalls etwas einarbeiten muss. Mit acht Aufnahmemenüseiten, vier Wiedergabemenüseiten, einer Drahtlosmenüseite und fünf Setup-Menüseiten bleibt es gerade so noch übersichtlich. Häufig benutzte Menüpunkte kann man sich außerdem dank des My-Menüs schneller zugänglich machen.
Der rückwärtige Bildschirm bietet im 3:2-Seitenverhältnis eine gute Platzausnutzung, da der Bildsensor dasselbe Seitenverhältnis besitzt. Mit einer Diagonale von 7,5 Zentimetern und einer Auflösung von 1,04 Millionen Bildpunkten bietet es übliche Eckwerte und eine gute Bildqualität. Dank einer maximalen Leuchtdichte von rund 800 cd/m² lässt es sich auch im Sonnenschein recht gut ablesen. Es handelt sich übrigens um einen Touchscreen, den man verwenden kann, aber nicht muss. Bei einigen Funktionen, etwa dem Fokussieren auf ein bestimmtes Motivdetail mittels Fingertipper, ist das aber sehr praktisch. Zudem werden bei manchen Funktionen Bildschirmwahlflächen angeboten, was die Bedienung zusätzlich vereinfacht. Wer gerne aus bodennahen ober Über-Kopf-Perspektiven fotografiert, kann den Bildschirm entsprechend nach oben oder unten klappen. Auch ein schnelles Selfie lässt sich dank des 180 Grad nach oben klappbaren Bildschirms einfach erstellen.
Einen Sucher hat die Canon hingegen nicht zu bieten. Auch ein Blitzschuh fehlt, sodass sich auch kein externer Sucher anschließen lässt. Für einen Pop-Up-Blitz hat Canon hingegen noch Platz im Gehäuse gefunden. Mit einer Micro-HDMI- sowie einer USB-C-Buchse und einem Stereo-Mikrofonanschluss ist die Schnittstellenausstattung für diese Kameraklasse ganz gut. Dabei zeigt sich jedoch die USB-C-Buchse recht zickig. Über sie lässt sich theoretisch nicht nur der Akku aufladen, sondern sogar die Kamera dauerhaft mit Strom versorgen. Doch Vorsicht: Erfüllt das USB-Ladegerät oder die Powerbank nicht die nötigen Spezifikationen, wird der Akku nicht etwa langsamer geladen, sondern gar nicht. Ein einfaches Ladegerät mit zwei Ampere reicht beispielsweise nicht aus. Auch das eingebaute WLAN sowie Bluetooth kann man als Schnittstellen bezeichnen, nicht zuletzt, weil es einen optionalen Bluetooth-Funk-Fernauslöser gibt.
Mit 265 Aufnahmen bietet der Akku zudem eine nicht allzu üppige Laufzeit. Er sitzt gemeinsam mit der SD-Speicherkarte in einem Fach am Kameraboden, das sich direkt neben dem außerhalb der optischen Achse angeordneten Stativgewinde befindet. Praktisch ist das für den Stativbetrieb nicht. Der Speicherkartenschacht schluckt problemlos auch große SDHC- oder SDXC-Karten und unterstützt den UHS-I-Standard. Für 4K-Videoaufnahmen sollte die Speicherkarte die Geschwindigkeitsklasse U3 beziehungsweise die Video Speed Class V30 unterstützen, denn es fallen rund 15 MByte/s an.
Ausstattung
Die Canon PowerShot G7 X Mark III bietet sowohl einen Vollautomatikmodus, der inklusive Motiverkennung wirklich alles automatisch steuert, als auch auswählbare Motivprogramme, sodass der Fotograf bestimmen kann, welcher Automatikmodus greifen soll. Somit ist es auch jenen möglich, Fotos zu schießen, die sich nicht mit der "technischen" Seite der Fotografie beschäftigen mögen. Aber auch geübte Fotografen, die mal schnell einen Schnappschuss machen wollen, fahren mit dem Vollautomatikmodus gut.
Zwischen den Motivprogrammen ist auch der HDR-Modus versteckt, den man vom Stativ aus verwenden sollte. Er nimmt kontrastreiche Szenen mit drei unterschiedlichen Belichtungen auf und setzt diese so zusammen, dass sowohl in den hellsten als auch dunkelsten Bereichen noch Details zu erkennen sind. Leider lässt sich der HDR-Modus nicht in den Kreativprogrammen P, Av, Tv und M verwenden, sodass erfahrene Fotografen auf die Belichtungsreihe zurückgreifen müssen. Hier sind allerdings maximal drei Aufnahmen mit jeweils zwei EV Belichtungsunterschied möglich, die man mit entsprechender Software am PC zusammensetzen muss. Gleiches gilt für die Fokus-Bracketing-Funktion: Diese ist insbesondere bei Makroaufnahmen praktisch, aber die Bilder der Reihe muss man selbst am PC mit einer Fokus-Stacking-Software zusammensetzen.
Dank der zwei Bedienräder lassen sich die Aufnahmeparameter in den Kreativprogrammen schnell und einfach einstellen. Zudem sorgen eine Live-Belichtungsvorschau sowie ein Livehistogramm dafür, dass man schon vor der Aufnahme die Belichtung beurteilen kann. Wer gerne bei viel Licht mit offener Blende für eine geringe Schärfentiefe arbeiten möchte, stößt beim mechanischen Verschluss mit der kürzesten Verschlusszeit von 1/2.000 Sekunde schnell an Grenzen. Der elektronische Verschluss hingegen arbeitet mit bis zu 1/25.600 s kurzen Belichtungszeiten.
Canon hat dem Objektiv aber auch einen einschwenkbaren Neutraldichtefilter spendiert. Er verringert das Licht um drei Blendenstufen. Auch Fließeffekte, beispielsweise von Wasser, lassen sich damit durchaus realisieren, wenn man die bis F11 schließbare Blende mitbenutzt. Auf Wunsch schwenkt die G7 X den Filter zudem automatisch ein. Der Filter hilft übrigens auch, um etwa Beugungsunschärfe zu verringern, weil man beispielsweise mit F4 statt F11 arbeiten kann.
Wer gerne blitzt, kommt hingegen nicht so sehr auf seine Kosten. Wie bereits eingangs erwähnt, bietet die G7 X Mark III keinen Blitzschuh. Zudem verfügt der integrierte Pop-Up-Blitz mit einer Leitzahl von fünf nicht gerade über eine üppige Leistung. An eine Drahtlosblitzsteuerung braucht man nicht einmal zu denken. Standardkost wie das Blitzen am Ende der Belichtung statt am Anfang, eine Langzeitsynchronisation sowie eine Blitzbelichtungskorrektur gibt es aber selbstverständlich.
Sogar eine manuelle Blitzleistungsregelung, allerdings nur in drei nicht näher spezifizierten Stufen, gibt es. Aber auch hier stört eine Einschränkung, denn das funktioniert nur im manuellen sowie halbautomatischen Belichtungsmodus. Theoretisch wäre es damit möglich, Slave-Blitzgeräte auszulösen, da der Mess-Vorblitz ausbleibt. Man muss Canon die magere Blitzausstattung aber nicht unbedingt übel nehmen, denn die Kamera ist in erster Linie auf Kompaktheit getrimmt, daher müssen Kompromisse gemacht werden. Zudem verfügt sie über ein lichtstarkes Objektiv. Wer trotz der geringen Leistung versuchen möchte, eine Szene indirekt ein wenig aufzuhellen, kann den Blitz übrigens mit dem Finger ein wenig nach hinten ziehen, wodurch er Richtung Decke feuert.
Die G7 X Mark III ist mit dem aktuellen Bildprozessor Digic 8 ausgestattet, der den Autofokus und die Serienbildfunktion (zusammen mit dem schnellen Bildsensor) auf Trab bringt. In unserer Labormessung zeigte die Mark III einen gegenüber dem Vorgängermodell beschleunigten Autofokus. Zwischen 0,16 und 0,21 Sekunden dauerte es je nach Brennweite, bis die Kamera von unendlich auf zwei Meter fokussiert und ausgelöst hatte. Auch die reine Auslöseverzögerung ist mit 0,03 Sekunden sehr kurz und sogar fast doppelt so schnell wie beim Vorgängermodell.
Bei der Serienbildfunktion verspricht Canon 20 Bilder pro Sekunde für 118 JPEG- oder 55-Raw-Aufnahmen in Folge. Laut unserer Messung ist die Kamera mit knapp über 19 Bildern pro Sekunde etwas langsamer, was wir aber angesichts der Werte nicht tragisch finden. Schwerer wiegt da schon, dass bereits nach 84 JPEG- oder 45-Raw-Aufnahmen Schluss ist. Ebenfalls unschön ist die dann anschließende unregelmäßige Serienbildfunktion, die immer kurz stoppt, dann mehrere schnelle Bilder durchrattert, wieder stoppt usw. Gleichmäßige Aufnahmen gibt es mit vollem Puffer also nicht. Apropos Puffer: Es dauert nur ein paar Sekunden, bis dieser wieder geleert ist. Der Autofokus wird übrigens nur bei maximal acht Bildern pro Sekunde nachgeführt.