Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GM5

Seite 2 von 2, vom 2014-12-04 (Autor: Martin Vieten)Zur Seite 1 wechseln

Dass die GM5 eine quicklebendige Kamera ist, zeigt sie auch bei Videoaufnahmen. Beim Filmen führt sie den Fokus schnell und zielsicher nach, lästiges Fokuspumpen ist ihr weitgehend fremd. Auf Wunsch liefert sie Filme mit einer Auflösung in Full-HD bei 50 Vollbildern je Sekunde (50p). Dabei hat man die Wahl, ob die Daten im platzsparenden AVCHD-Formt oder bearbeitungsfreundlich als MP4-Dateien aufgezeichnet werden sollen. Schön auch, dass die GM5 bei laufender Filmaufnahme Fotos aufnehmen kann. Der Stereoton lässt sich auf Wunsch manuelle aussteuern, einen elektronischen Windfilter hat die GM5 ebenfalls zu bieten. Ist das Objektiv mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet, lässt sich dieser auch bei Filmaufnahmen aktivieren.

Panasonic hat die GM5 mit einigen nützlichen Bearbeitungsfunktionen im Wiedergabemodus versehen. Unter anderem ist es möglich, störende Bildelemente, etwa Strommasten, weg zu retuschieren. Dank Touchdisplay gelingt das sogar verblüffend einfach. Ansonsten bietet die GM5 bei der Wiedergabe nur Hausmannskost wie Bilder drehen und zuschneiden, Dateigröße ändern etc. Mehr Augenmerkt hat Panasonic bei der Entwicklung offenbar auf die WiFi-Funktionen gelegt. In Verbindung mit der „Image App“ von Panasonic (für Android und iOS erhältlich) lassen sich Aufnahmen von der Kamera auf ein Mobilgerät übertragen oder die Kamera von diesem aus fernsteuern. Clever ist auch, dass die GM5 mithilfe der Image App an einem Mobilgerät aufgezeichnete GPS-Koordinaten übernehmen und in den jeweiligen Aufnahmen speichern kann – auf diese Weise fällt der Verzicht auf ein eigenständiges GPS-Modul in der Kamera nicht weiter ins Gewicht.

Objektiv Wie alle Systemkameras von Panasonic ist auch die GM5 mit einem Bajonett nach „Micro Four Thirds“-Standard ausgerüstet. Das heißt, sie arbeitet mit allen Objektiven zusammen, die diesem Standard folgen. Neben den hauseigenen Linsen sind das vor allem auch die des Herstellers Olympus. Speziell zur sehr leichten und kompakten GM5 bietet Panasonic das Standardzoom G Vario 12-32/1:3.5-5.6 Asph Mega O.I.S., das Telezoom G Vario 35-100/1:4-5.6 Asph Mega O.I.S. sowie die Festbrennweite Leica DG Summilux 15 mm F1.7 Asph an. Ersteres deckt bezogen auf Kleinbild einen Brennweitenbereich von 24 bis 64 Millimeter ab, zweiteres zoomt von 70 bis 200 Millimeter (ein ausführlicher Test des Telezooms an der GM5 ist in den weiterführenden Links zu finden). Die Festbrennweite entspricht einem 30mm-Weitwinkel. Beide Zooms sind bezogen auf ihren Zoombereich sehr klein und leicht, für den Transport lassen sie sich nochmals platzsparender zusammenfahren. Zudem sind die Zooms mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet; er stabilisiert auch das Sucherbild, was sich insbesondere bei langer Telebrennweite positiv bemerkbar macht. Bei beiden Objektiven besteht der Tubus zwar aus Kunststoff, das Bajonett fertigt Panasonic allerdings aus Metall.

Gepaart mit dem G Vario 12-32/1:3.5-5.6 zeigt die GM5 eine eindrucksvolle Autofokusleistung; sie braucht bei allen Brennweiten weniger als 0,3 Sekunden, um von unendlich auf einen Abstand von zwei Metern zu fokussieren und auszulösen. Für dieses gute Resultat, insbesondere bei dem Prinzip bedingt eher langsamen Kontrast-Autofokus, ist ein cleverer Trick verantwortlich: Panasonic liest den Bildsensor (und damit die Entfernungsinformationen) beim Scharfstellen mit 240 Hertz aus. Hinzu kommt, dass bei dem kleinen Objektiv nur geringe Glasmassen zum Fokussieren zu bewegen sind. Überhaupt ist das AF-System der GM5 hoch entwickelt. Ein kleines Highlight ist sicherlich die Möglichkeit, mit einem Fingertipper aufs Display festlegen zu können, auf welche Motivpartie die Kamera scharf stellen soll. Dazu unterteilt sie das Sucherbild in 25 Zonen, die einzeln angewählt werden können.

Beim manuellen Scharfstellen unterstützt einen die GM5 gleich mit mehreren Funktionen. So gibt es Fokus-Peaking, bei dem die Kontrastkanten im Bild farbig hervorgehoben werden. Außerdem blendet die GM5 auf Wunsch eine Fokuslupe ein, sobald man am Fokusring des Objektivs dreht. Dieser vergrößerte Bildausschnitt nimmt nicht das gesamte Sucherbild ein, sondern nur einen kleinen Teil davon. So behält man trotz aktivierter Fokuslupe den Überblick über den aktuellen Bildausschnitt – eine prima Idee!

Bildqualität Panasonic hat sich ganz und gar dem Micro-Four-Thirds-Standard verschrieben. Und so kommt auch die GM5 mit einem Bildsensor im 4:3-Format, der bei dieser Kamera 16 Megapixel auflöst. Auf dem Papier gleicht dieser Bildsensor dem des Schwestermodells GM1, eine Kamera, die seinerzeit im Testlabor von digitalkamera.de durchaus zu gefallen wusste. Ob das auch für die aktuelle GM5 gilt? Um das herauszufinden, musste sich die GM5 ebenfalls auf den harten Parcours durch das Testlabor begeben. Das detaillierte und ausführlich kommentierte Testprotokoll gibt es wie immer gegen ein kleines Entgelt zur Einsichtnahme und als PDF-Download (siehe weiterführende Links am Ende dieses Testberichts).

Die Sensorfläche beträgt bei Micro Four Thirds lediglich das 0,25fache einer Kleinbildkamera. Entsprechend eng drängeln sich einzelnen Fotodioden auf dem Bildwandler, was sich in der Regel in einem zu hohen ISO-Empfindlichkeiten rasch abnehmenden Signal-Rauschabstand äußert. Dieses Problem kann auch die GM5 nicht ganz verhehlen, bis ISO 800 bleibt ihr Rauschabstand jedoch im grünen Bereich von mehr als 35 dB, bei ISO 1.600 liegt er nur ganz knapp darunter. Dennoch sind Aufnahmen mit ISO 1.600 noch kein Problem für die GM5, denn Panasonic hat ihre Rauschunterdrückung gut abgestimmt. Sie greift besonders in gleichmäßigen Bildbereichen ein, arbeitet an Kontrastkanten jedoch deutlich zurückhaltender, was dem Detailreichtum zugutekommt. Hinzu kommt, dass das Rauschen in den nicht korrigierten Raw-Dateien sehr feinkörnig ist – auch das hilft, feinste Bilddetails zu wahren. Bei ISO 3.200 wird das Korn dann jedoch härter, in den JPEGs opfert die Rauschunterdrückung feinste Details. Dennoch ist die Kamera bis zu dieser ISO-Stufe gut zu gebrauchen, für kleinere Abzüge gehen auch noch ISO 6.400 in Ordnung. Dazu trägt vor allem auch bei, dass die GM5 bis zu dieser ISO-Stufe einen hohen Motivkontrast von fast elf Blendenstufen verarbeitet (sieht man einmal von einem leichten Einbruch bei ISO 3.200 ab).

Erkauft wird dieses an sich recht positive Ergebnis allerdings mit einer sehr hohen Texturschärfe und damit einhergehend einer hohen Schärfeartefaktrate – ein deutliches Indiz dafür, dass die GM5 stärker nachschärft, als es vielleicht nötig wäre. Eine ordentliche Figur gibt die kleine Kamera hingegen beim Ausgabe-Tonwertumfang ab, bis ISO 1.600 differenziert sie Farb- und Helligkeitsunterschiede auf gutem Niveau. Jenseits der ISO 6.400 bricht die Ausgangsdynamik jedoch kräftig ein – höhere ISO-Werte sollte man der Kamera nur im absoluten Notfall zutrauen. Bei der Farbwiedergabe zeigt sich die GM5 als klassische Vertreterin einer Panasonic-Kamera mit kräftig betonten Orange- und Violett-Tönen, sowie einem Cyan das Richtung Magenta verfärbt ist. Am Weißabgleich kann das nicht liegen, denn der arbeitet bis ISO 6.400 vorbildlich exakt.

Sieht man einmal von den leichten Schwächen bei der Farbtreue und beim Nachschärfen ab, leisten Sensor und Bildprozessor der GM5 Beachtliches. Das Objektiv G Vario 12-32 mm 3.5-5.6 Asph. O.I.S. tischt dagegen nur Hausmannskost auf. Es löst bestenfalls rund 45 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) auf, jedoch nur im Bildzentrum. Zu den Bildrändern hin sinkt die Auflösung deutlich, besonders eklatant ist der Randverlust am kurzen Ende des Standardzooms. Durch Abblenden lässt sich dieses Problem auch nicht mildern, denn aufgrund der relativ kleinen Sensorfläche begrenzen bereits ab Blende F8 Beugungseffekte die Auflösung. Bei 24 Millimeter Brennweite (bezogen auf Kleinbild) verzeichnet das Objektiv deutlich tonnenförmig, 40 und 60 Millimeter bildet es hingegen praktisch verzeichnungsfrei ab. Farbsäume, die durch chromatische Aberration hervorgerufen werden, beginnen erst ab Blende F11 sichtbar zu stören, derart weit sollte man das Objektiv wegen der Beugungsproblematik aber nur im Notfall abblenden.

Fazit Mit der Lumix DMC-GM5 bringt Panasonic eine sehr handliche Systemkamera, die eine solide Leistung liefert. Ihre Serienbildrate ist hoch, der Autofokus arbeitet schnell und die Bildqualität der Kamera geht mehr als in Ordnung. Schade, dass das ebenfalls sehr kompakte Set-Objektiv das Potential des 16-Megapixel-Sensors nicht ausschöpfen kann. Dafür passt es äußerlich perfekt zur Kamera, weil es sich zum Transport nochmals platzsparender zusammenschieben lässt. Die äußerst kompakten Maße der GM5 fordern ihren Tribut indes beim Handling: Die Bedienelemente sind winzig klein, das Gehäuse bietet wenig Halt für die Hand. Da ist es besonders erfreulich, dass Panasonic die Kamera mit einem Touchdisplay versehen hat, das die Bedienung bei Aufnahme und Wiedergabe erleichtert. Klappen lässt sich das Display indes nicht, der sehr kleine elektronische Sucher ist nur bedingt eine Alternative zum fest verbauten Monitor. Dennoch ist die GM5 trotz kleiner Schwächen eine sehr gelungene Kamera, die kaum größer ist als eine Kompakte, jedoch eine deutlich bessere Bildqualität liefert und sich zudem mit allen Objektiven nach Micro-Four-Thirds-Standard erweitern lässt.

Kurzbewertung

  • Äußerst kompakte Systemkamera
  • Schneller AF, hohe Serienbildrate
  • Großer Funktionsumfang
  • Bis ISO 1.600 sehr gute Bildqualität
  • Fummelige Bedienung (aber Touchdisplay)
  • Blitzsynchronzeit mit mindestens 1/50 Sekunde deutlich zu lang
  • Nicht sonderlich hoch auflösendes Set-Objektiv
  • Kleiner EVF

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Testnoten

Note Anteil  Punkte
Verarbeitung 12,5 % 92 %
Ausstattung 12,5 % 93 %
Handhabung 12,5 % 90 %
Geschwindigkeit 12,5 % 88 %
Bildqualität 50,0 % 89 %
Gesamtnote 90 %

Steckbrief

Steckbrief
Hersteller Panasonic
Modell Lumix DMC-GM5
Preis ca. 800 EUR**
Sensor Auflösung 16,8 Megapixel
Max. Bildauflösung 4.592 x 3.448
(Seitenverhältnis) (4:3)
Objektiv Lumix G Vario 1:3.5-5,6/12-32mm Asph. Mega OIS
Filtergewinde 37 mm
Sucher elektronisch
  Auflösung 1.170.000
  Sichtfeld 100%
  Vergrößerung 0,67-fach
  Dioptrienausgleich -4 bis +4 dpt.
LCD-Monitor 3"
  Auflösung 921.600
  drehbar
  schwenkbar
  als Sucher ja
Videoausgang HDMI
  als Sucher
Programmautomatik ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
manuelle Belichtung ja
  BULB-Langzeit-
  belichtung
Motivprogramme  
  Porträt ja
  Kinder/Baby ja
  Landschaft ja
  Makro ja
  Sport/Action ja
  weitere 13
Belichtungsmessung    Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot
Blitz (aufsteckbar)
  Leitzahl 7 (Messung)
  Blitzanschluss Systemblitzschuh
Fernauslöser via WLAN
Intervallaufnahme
Speichermedium SD/SDHC/SDXC
Videomodus  
  Format AVCHD und MP4
  Codec H.264
  Auflösung (max.) 1.920 x 1.080
  bei Bildfrequenz 50p
Empfindlichkeit  
  automatisch 100-25.600
(Obergrenze einstellbar)
  manuell ISO 100-25.600
Weißabgleich  
  Automatik ja
  Sonne ja
  Wolken ja
  Leuchtstofflampe
  Glühlampe ja
  Sonstiges Schatten, Blitz, manuelle Farbtemperaturwahl, WB-Feinkorrektur
  Manuell ja
Autofokus  
  Anzahl
  Messfelder
23
  AF-Hilfslicht orange LED
  Geschwindigkeit ca. 0,3 s
Sprachen Deutsch
  weitere 15
Einschaltzeit ca. 0,3 s
Einhandbedienung
(Zoom und Auslöser)
ja (nur mit PZ-Objkektiv)
Gewicht
(Betriebsbereit)
211 g (nur Gehäuse)
281 g (mit Objektiv**)
Serienbildfunktion*  
  Serienbildanzahl ∞ (JPEG)
6 (RAW)
  Frequenz
    (Bilder/s)
6,0 (JPEG)
8,6 (RAW)
  Dauerlauf
    (Bilder/s)
– (JPEG)
1,9 (RAW)
  mit Blitz
Zoom  
  Zoomverstellung am Objektiv
  Zoomstufen stufenlos
  Zeit WW bis Tele
Speicher-
geschwindigkeiten*
 
  JPEG 0,6 s (8,5 MByte)
  RAW 1,2 s (19,1 MByte)
Auslösung während
d. Speicherns mögl.
ja
Akkulaufzeit ca. 210 Bilder (lt. CIPA)

– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"
* mit Panasonic 16 GB Class 10 95 MB/s SDHC Speicherkarte
** mit Objektiv Lumix G Vario 1:3.5-5,6/12-32mm Asph. Mega OIS

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