Kompaktkamera

Testbericht: Nikon Coolpix P7700

2012-09-08 Das neue Kompaktkamera-Spitzenmodell Coolpix P7700 kommt erst Ende September 2012 auf dem Markt, doch wir konnten bereits eines der beiden einzigen Testgeräte in Deutschland ergattern. Die wichtigsten Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell P7100: Das um eine ganze Blende lichtstärkere Objektiv, der schnellere und etwas höher auflösende Bildsensor sowie der nun dreh- und schwenkbare Bildschirm. Doch dafür musste der optische Sucher dran glauben. Wir haben die P7700 im hauseigenen Labor und in der Praxis eingehend getestet.  (Benjamin Kirchheim)

Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Die Nikon Coolpix P7700 kommt in einem leicht geänderten Design daher. Der in der Höhe gewachsene Handgriff bietet nun eine noch bessere Griffigkeit, das hochwertig verarbeitete Gehäuse wirkt mit seiner weniger zerklüfteten Oberseite aufgeräumter und gradliniger. Das Gehäuse besteht auf der Vorder- und Oberseite aus Metall, die Rückseite hingegen aus Kunststoff, was aber in der hochwertigen Oberflächenbeschichtung keinen Unterschied macht, so dass die Kamera optisch einheitlich wirkt. Gummierungen am Handgriff und der Daumenauflagefläche sorgen für die nötige Griffigkeit. Markanter Unterschied gegenüber dem Vorgängermodell P7100 ist das Objektiv, das im Durchmesser deutlich gewachsen ist. Es wirkt nun viel erwachsener und der Kamera angemessen. Die Lichtstärke von F2,0 bei 28 Millimeter (alle Brennweitenangaben im Kleinbildäquivalent) und F4,0 bei 200 Millimeter ist jeweils sehr hoch. Bei 50 Millimeter beträgt die maximale Blendenöffnung F2,8. Das lichtstarke Objektiv erlaubt keinen automatischen Objektivschutzvorhang mehr, stattdessen kommt ein klassischer Snap-In-Objektivdeckel zum Einsatz. Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Dadurch besitzt das Objektiv ein 40,5 Millimeter Filtergewinde, so dass man  optisches Zubehör anschließen kann. Einen separaten Graufilter, um die Offenblende auch in hellen Umgebungen nutzen zu können, benötigt man hingegen nicht unbedingt, denn die P7700 verfügt über einen optional ins den Objektivstrahlengang einschwenkbaren Neutraldichtefilter. Am Objektivtubus befindet sich ein weiteres Gewinde, auf das ein Zierring aufgeschraubt ist. Hierüber ist ein Tubusadapter anschließbar, um große, schwere optische Vorsätze wie etwa Weitwinkel- oder Telekonverter verwenden zu können. Das Zoom wird über eine den Auslöser umschließende Wippe ergonomisch günstig gesteuert. Im Menü kann der Anwender zudem die Zoomgeschwindigkeit festlegen.

Mit rund 400 Gramm Gewicht und den doch recht voluminösen Abmessungen kann man die P7700 kaum noch als Kompaktkamera bezeichnen, dafür liegt sie umso besser in der Hand und vermittelt ein hochwertiges Gefühl. Dennoch liegt sie in einer Größenklasse mit kompakten Systemkameras, was die Konkurrenzsituation nicht einfacher macht. Immerhin bietet die Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]P7700 reichlich Schnittstellen. Auf der Handgriffseite sind dies ein HDMI-Mini-Anschluss sowie eine kombinierte USB- und AV-Buchse, auf der linken Seite findet man einen bei Kompaktkameras seltenst vorhanden Stereomikrofonanschluss sowie eine Buchse für ein optionales GPS. Noch in der P6000 hatte Nikon ein eingebautes, aber von der Empfangsleistung eher zweifelhaftes GPS. Die externe Lösung dürfte die empfangsstärkere und für diejenigen, die kein GPS benötigen, auch die kostengünstigere Variante sein. Weiterhin etwas unglücklich platziert ist das Metallstativgewinde. Es liegt außerhalb der optischen Achse direkt neben dem Akku- und Speicherkartenfach, so dass dieses bei Stativverwendung blockiert wird. Umso ärgerlicher ist es, dass der Lithium-Ionen-Akku nur noch für rund 330 Aufnahmen reicht, was deutlich unter den 450 Aufnahmen der P7100 liegt. Das Speicherkartenfach ist zu SD, SDHC und SDXC kompatibel, hier sind also keine Einschränkungen zu befürchten.

Der rückwärtige Bildschirm ist nun mit einem Dreh- und Klappgelenk seitlich angeschlagen, so dass man das Display in alle Richtungen bewegen kann. Egal ob Selbstporträt, Aufnahmen über Menschengruppen hinweg oder Makros in Bodennähe – das Livebild hat man immer perfekt im Blick. Mit drei Zoll (7,5 Zentimeter) Diagonale und 921.000 Bildpunkten Auflösung ist das Display auch ausreichend groß und fein auflösend. Leider hat Nikon den optischen Sucher eingespart. Zwar war er ohnehin sehr klein und zeigte den Bildausschnitt nur sehr ungenau, in besonders hellen Umgebungen aber stößt man mit dem Bildschirm mitunter an Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Grenzen. Praktisch ist auch die Möglichkeit, den Monitor nach innen an die Kamera klappen zu können. Das dient gleichzeitig als Einschaltsicherung, so dass sich die Kamera in der Fototasche nicht mehr selbstständig einschalten kann.

Die Menüs sind optisch schlicht, dafür aber sehr kontrastreich und gut ablesbar gestaltet. Die zahlreichen Menüpunkte teilen sich jedoch weniger in Registerkarten sondern mehr in lange Scrolllisten auf, was nicht unbedingt der Übersichtlichkeit förderlich ist. Immerhin kann man sich bei Nikon sein eigenes Menü mit den wichtigsten Einstellungen zusammen stellen. Jedoch wird man gar nicht so oft wie bei anderen Kameras in die Verlegenheit kommen, das Menü nutzen zu müssen. Nikon hat die P7700 nämlich mit zahlreichen Tasten und Rädchen versehen, über die sich fast alle aufnahmerelevanten Parameter direkt verstellen lassen. Hinzu kommen Individualisierungsmöglichkeiten wie zwei programmierbare Knöpfe, die allerdings gerne eine größere Funktionsauswahl bieten dürften. Zudem bietet das Programmwählrad drei Speicherplätze, so dass man bevorzugte Aufnahmeinstellungen blitzschnell im Zugriff hat.

Ausstattung Auch wenn die P7700 sicher eher für ambitionierte Fotografen designt ist, bietet sie doch auch zahlreiche Automatikfunktionen und kreativ-spielerische Effekte. So gibt es Motivprogramme, eine automatische Motiverkennung, eine Gesichtserkennung sowie Kreativeffekte, etwa nostalgisches Sepia, die Simulation von körnigem Schwarzweißfilm, einen Colorkey-Effekt und noch vieles mehr. Zudem sind die Effekte in ihren Parametern auf den eigenen Geschmack anpassbar. Selbst nach der Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Fotoaufnahme kann der Fotograf in der Wiedergabe zahlreiche Effekte auf die Fotos anwenden, so dass der bequeme Anwender sich die Bildbearbeitung am PC durchaus sparen kann. Die einzige Automatik, die der P7700 fehlt, ist ein bei Bedarf selbst aufklappender Blitz. Der entsprechende Schalter arbeitet rein mechanisch und muss vom Anwender explizit betätigt werden. Immerhin erinnert im Automatikmodus eine Bildschirmeinblendung daran.

Bevorzugt wird die P7700 jedoch vom Fotografen für die jeweilige Aufnahmesituation selbst konfiguriert. Dafür bietet sie eine Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie eine manuelle Steuerung mit bis zu 60 Sekunden Belichtungszeit. Praktischerweise deutet das Monitorbild schon vorher an, ob das spätere Bild zu hell oder zu dunkel wird. Dabei zeigt es jedoch selbst bei extremen Fehlbelichtungen kein gänzlich weißes oder schwarzes Bild an, sondern belässt das Motiv stets erkennbar. Die ISO-Automatik ist in ihrem Höchstwert konfigurierbar. Besonders individuell geht es beim Weißabgleich zu. Zwei Automatiken lassen die Wahl zwischen neutralen oder warmen Farben, hinzu kommen die üblichen Voreinstellungen für bestimmte Lichtsituationen, eine manuelle Farbtemperaturwahl und gleich drei Speicherplätze für eine manuelle Weißabgleichsmessung. Zusätzlich gibt es eine zweiachsige Feinkorrektur sowie eine Weißabgleichsreihenaufnahmefunktion. Belichtungsreihen macht die P7700 wahlweise mit drei oder fünf Bildern mit bis zu einem EV Abstand zwischen den einzelnen Belichtungen. Dabei kann der Anwender wählen, ob die Blende oder die Verschlusszeit variiert werden. Das ganze ist kombinierbar mit der Belichtungskorrektur, die über ein eigenes Rad im Bereich von +/- 3 EV eingestellt wird.

Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Neben der JPEG-Aufzeichnung kann der Anwender auch das Rohdatenformat NRW einstellen, wahlweise alleine oder zusammen mit dem JPEG. Allerdings sollte man sich hier auf längere Speicherzeiten einstellen, am ärgerlichsten daran ist aber, dass man nicht erneut auslösen kann, solange die Kamera ein Foto speichert. Das ist für eine Premium-Kompaktkamera nicht mehr zeitgemäß. Löblich hingegen, dass die P7700 eine Intervallaufnahmefunktion bietet, was längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. So lassen sich Fotos vom selben Motiv über längere Zeiträume hinweg automatisch anfertigen.

Zwar bietet die P7700 eine Gegenlichtkorrektur und die Möglichkeit, Schatten mittels Active-D-Lighting aufzuhellen, jedoch fehlt ihr eine automatische HDR-Aufnahmefunktion. Für verwackelungsfreie Nachtaufnahmen ohne Stativ bietet die Coolpix hingegen eine Funktion mittels Mehrfachauslösung. Auch der Panoramamodus kann sich sehen lassen, denn er bietet wahlweise nur eine Stitching-Aufnahmeassistenz oder eine Schwenkpanoramafunktion mit 180 oder 360 Grad Schwenkbereich. Der Blitz besitzt alle nötigen Einstellungen, neben der Langzeitsynchronisation und der Zündung am Ende statt am Anfang der Belichtung gibt es auch eine Blitzbelichtungskorrektur sowie eine manuelle Blitzleistungseinstellung. Zudem bietet die Coolpix ausgewachsenen Systemblitzen des Nikon-i-TTL-Systems über den Standardblitzschuh Anschlussmöglichkeit.

Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Die Videofunktion hat gegenüber der P7100 ebenfalls deutlich zugelegt. Der neue 12 Megapixel auflösende CMOS-Sensor bietet eine erheblich höhere Auslesegeschwindigkeit- und Auflösung. So nimmt die P7700 Filme in 1.920 x 1.080 Pixeln Full-HD-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde auf. In HD-Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln stehen dem Anwender 30 oder 60 Bilder pro Sekunde zur Verfügung, bei VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixeln sogar wahlweise 30 oder 120 Bilder pro Sekunde. Gespeichert wird mit H.264-Kompression (MPEG-4/AVC) im MOV-Format. Während des Filmens stehen neben dem optischen Bildstabilisator auch das Zoom und der Autofokus zur Verfügung. Allerdings gelangen jeweils, wenn auch leise, Störgeräusche dabei auf die Tonspur. Das Zoom arbeitet stark verlangsamt, was einem der Zuschauer danken wird. Der Autofokus indes ist etwas träge, so dass bei Schwenks von nahen auf entfernte Objektive oder umgekehrt diese erst einmal in Unschärfe verweilen bevor sich der Autofokus bequemt, sie in die Schärfeebene zu rücken. Das Tonproblem kann man übrigens umgehen, indem man statt des internen Stereomikrofons ein externes nutzt. Leider ist der Tonpegel nicht regelbar, auch eine Pegelanzeige fehlt. Beides könnte Nikon gerne noch nachrüsten, beispielsweise per Firmwareupdate. Gegen Windgeräusche gibt es hingegen einen digitalen zuschaltbaren Filter. Löblich ist die Möglichkeit, im fortgeschrittenen Filmmodus die Blende, ISO und Belichtungszeit regeln zu können – neben dem Mikrofonanschluss ebenfalls bisher eine Seltenheit bei Kompaktkameras. Zum Filmen muss man jedoch immer erst den entsprechenden Modus über das Programmwählrad aktivieren, als Filmaufnahmetaste dient dann der Auslöser. Das Filmen direkt im Fotomodus mittels dedizierter Filmaufnahmetaste ist somit nicht möglich.

Der Autofokus ist bei der P7700 leider etwas langsamer als der der P7100. Besonders in Telestellung beträgt die Fokussierzeit inklusive Auslöseverzögerung fast 0,6 Sekunden. Vor allem aber neigt der Autofokus in Telestellung, wenn es schnell gehen muss, gelegentlich zu Fehlfokussierungen. Dabei hat die reine Auslöseverzögerung einen nicht unerheblichen Anteil an der gefühlten Langsamkeit. Im Weitwinkel braucht die P7700 ohne Fokussierung 0,16 Sekunden zum Auslösen, in Telestellung ist sie mit 0,13 Sekunden etwas schneller, aber immer noch für heutige Verhältnisse inakzeptabel langsam. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich bei der Testkamera um ein frühes Serienmodell mit später Entwicklerfirmware handelt. Es ist ein von Nikon freigegebenes Testmodell, das der finalen Serien entsprechen soll. Es gibt aber zumindest bezüglich der Performance nach Rücksprache mit Nikon etwas Unsicherheit, ob sich die Serie hier noch verbessern könnte. Wir werden also zu gegebener Zeit von Nikon noch ein Seriengerät bekommen, um die Performancemessungen verifizieren und gegebenenfalls korrigieren zu können, worüber wir selbstverständlich berichten werden, falls sich Änderungen ergeben sollten.

Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Bildqualität Die Nikon Coolpix P7700 musste sich während ihres knapp einwöchigen Tests in der digitalkamera.de-Redaktion nicht nur in der Praxis, sondern auch im Lübecker Testlabor bewähren. Die gesamten Labormessungen, optisch aufbereitet in verständlichen Diagrammen mit erklärenden Texten zu den einzelnen Messungen, sind wie üblich gegen eine kleine Gebühr einsehbar (siehe weiterführende Links). Dabei ist eine PDF-Version zum Download und Ausdruck inklusive. Besonders gespannt waren wir auf das neue um eine Blende lichtstärkere Objektiv. Denn oft konnten wir beobachten, dass die verbesserte Lichtstärke mit einer schlechten Auflösung bei Offenblende erkauft wird, was die Nutzbarkeit mindert. Nicht so bei der P7700. Bereits bei F2 zeigt das Objektiv bei 28 Millimeter eine enorm hohe Auflösung von fast 47 Linienpaaren pro Millimeter, die zum Rand hin um lediglich 5 lp/mm abfällt. Für Weitwinkel ein ungewöhnlich guter Wert. Die Güte des Objektivs zeigt sich auch dadurch, dass beim Abblenden auf F2,8 nicht etwa die Auflösung steigt, sondern auf 42 lp/mm fällt. Hier setzt also bereits die Beugung der Auflösung eine Grenze. Am Bildrand messen wir bei F2,8 im Weitwinkel nur noch 0,2 lp/mm weniger als im Zentrum, hervorragend! Weiteres Abblenden senkt die Auflösung erneut, wobei sie am Bildrand etwas stärker sinkt. Bei F4 knapp unter 40 lp/mm, bei F8 schon unter 30 lp/mm. Bei einer Brennweite von 50 Millimeter wiederholt sich dieses Spiel nicht, denn hier legt das Objektiv von F2,8 bis F4 etwas an Auflösung zu und liegt ab F4 auf dem Niveau der Weitwinkelstellung. Bei 200 Millimeter schließlich liegt die Auflösung zwar im Bildzentrum jeweils auf den Niveau der anderen Brennweiten, fällt zum Rand hin aber mit zehn Prozent etwas stärker ab, was jedoch keineswegs ein schlechter Wert ist. Von der Auflösung her ist das Objektiv also hervorragend gleichmäßig und schlägt das Objektiv der P7100 deutlich. Bezogen auf einen 20 x 30 Zentimeter großen Ausdruck ist die Auflösung bei jeder Brennweite und Blende von der Bildmitte bis zum Bildrand knackscharf.

Nikon Coolpix P7700 [Foto: MediaNord]Randabdunklung spielt faktisch keine Rolle, die Verzeichnung jedoch fällt deutlich negativ ins Gewicht. Drei Prozent Tonnenform im Weitwinkel ist sehr unansehnlich, aber auch die ein Prozent Kissenform bei mittlerer und langer Brennweite fallen auf. Wer möchte, kann immerhin eine Verzeichnungskorrektur in der Kamera aktivieren. Chromatische Aberration spielt wiederum nur eine untergeordnete Rolle. Im Mittel liegt sie unter einem halben Pixel, selbst das Maximum in Richtung der Bildränder erreicht nur einen Pixel. Am stärksten fällt sie im Weitwinkel auf, bei den anderen Brennweiten ist die Aberration geringer.

Weniger Fortschritt gibt es beim Rauschen. Bis ISO 400 ist der Signal-Rauschabstand ausreichend, darüber fällt er unter die kritische Grenze von 35 dB. Helligkeitsrauschen wird ab ISO 800 leicht sichtbar, ab ISO 3.200 deutlicher. Farbrauschen spielt hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Dabei zeigt die Korngröße von ungefähr zwei Pixeln eine mittelgrobe Struktur, die auf leichte Blockbildung durch die Rauschunterdrückung hinweist. Die Messung der Texturschärfe offenbart, dass die Rauschunterdrückung kräftig zu Werke geht. Bereits bei ISO 80 und 100 ist ein ganz leichter Texturverlust messbar, aber immerhin nicht sichtbar. Bis ISO 400 bleibt der Wert gerade noch gut, ab ISO 800 werden die Bilder sichtbar weicher, weil kontrastarme Details zu matschigen Flächen verschwimmen. Hier gibt es durchaus Kameras mit gleich großen Sensoren, die bis ISO 800 eine noch akzeptable Texturschärfe schaffen.

Die Eingangsdynamik erreicht bei ISO 80 und 100 mit zehn Blendenstufen ihren Höchstwert, bleibt aber immerhin bis ISO 1.600 über 9,5 Blendenstufen. Die Tonwertkurve ist mittelstark angesteilt, die Nikon findet somit eine gute Balance aus ansehnlichen Bildern und neutraler Wiedergabe. Dabei bricht jedoch der Ausgangs-Tonwertumfang schon bei recht niedrigen Empfindlichkeiten Nikon Coolpix P7700 Akkufach und Speicherkartenfach [Foto: MediaNord]auf nur noch mittlere Werte ein. Gut ist sie nur bei ISO 80 und 100, darüber werden von den 256 möglichen Helligkeitsstufen nur noch weniger als 160 genutzt, ab ISO 800 sogar weniger als 128. Dafür kann die Coolpix bis zu hohen ISO 3.200 über zwei Millionen Farben differenzieren, erreicht jedoch selbst bei ISO 80 oder 100 keine absoluten Spitzenwerte. Der manuelle Weißabgleich arbeitet tadellos. Farben gibt die P7700 sogar recht exakt wieder. Vor allem Orange, Gelb und Grün sind sehr präzise, die stärkste Abweichung zeigt Cyan, das stark ins Blaue tendiert.

In der Praxis zeigt die P7700 vor allem bei ISO 80 und 100 knackige Bilder mit natürlichen Farben, nicht zuletzt aufgrund des hoch auflösenden Objektivs. Dabei stört jedoch vor allem im Weitwinkel die starke Verzeichnung. Die P7700 ist allerdings keine Kompaktkamera, die sich bei höheren ISO-Einstellungen mit Ruhm bekleckert, was vor allem an der starken Rauschunterdrückung liegt, die zu viele Details frisst. Hier kann sich die P7700 gegenüber der P7100 leider nur minimal verbessern, weshalb sie in der Summe keinen Riesensprung bei der Bildqualität macht. Immerhin kann sie sich bei ISO 80 und 100 aufgrund des guten Objektivs deutlicher vom Vorgängermodell absetzen.

Fazit Man kann die Nikon Coolpix P7700 als rundum gelungene Kamera bezeichnen. Sie ist hochwertig verarbeitet, sehr ergonomisch und bietet Einsteiger- sowie fortgeschrittenen Fotografen viele Individualisierungsmöglichkeiten. Dennoch besitzt sie einige Ecken und Kanten, in einigen Punkten könnte Nikon das Modell noch konsequent ausbauen, um sich mehr von der Konkurrenz abzuheben. An der Performance sollten die Japaner unbedingt noch arbeiten. Eine Kamera dieser Klasse sollte beim Schreiben auf die Speicherkarte eigentlich nicht die Aufnahme verweigern, auch Autofokus und Auslöseverzögerung sind noch zu weit von den Bestleistungen der Mitbewerber entfernt. Die Bildqualität indes ist sehr gut und auf dem erwarteten Klassenniveau. Vor allem begeistert das Objektiv bereits bei Offenblende mit hoher Auflösung, verzeichnet jedoch etwas stark. Bis ISO 400 erhält man sehr klare und detailreiche Aufnahmen, darüber allerdings baut die P7700 schnell ab. Hier greift vor allem der Vorteil der hohen Lichtstärke, die lange Telebrennweite sucht in der Premium-Kompaktklasse sogar ihresgleichen.

Kurzbewertung

  • Sehr gute Ergonomie mit zahlreichen Schalter und Knöpfchen sowie griffigem Gehäuse
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Zahlreiche Zubehöranschlüsse wie Stereo-Mikrofon, GPS, Systemblitz und optische Filter
  • Licht- und zoomstarkes Objektiv
  • Bis ISO 400 gute bis sehr gute Bildqualität, auch bei Offenblende
  • Blitz muss auch in der Automatik manuell ausgeklappt werden
  • Kamera lässt sich während des Schreibens auf die SD-Karte nicht auslösen
  • Stativgewinde nicht in optischer Achse und zu dicht am Akku- und Speicherkartenfach

Technische Daten

Modell Nikon Coolpix P7700
Sensor CMOS-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6)
12,2 Megapixel (effektiv)
Video (max.) 1.920 x 1.080 30p
Objektiv 28-200 mm / F2,0-4,0 (7,1-fach Zoom)
Monitor 3,0", 0,921 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung, AF-AE-Kopplung
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator optischer Bildstabilisator
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh Nikon, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS extern
Serienaufnahmen max. 8 Bilder/s und max. 6 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
SD
Empfindlichkeit Automatisch ISO 80 bis 1.600, manuell ISO 80 bis 6.400
Abmessungen 72 x 118 x 50 mm (B x H x T)
Gewicht 392 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/USBGR (mit Preisvergleich)

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